Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Tremolo, das

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Tremolos · Nominativ Plural: Tremolos/Tremoli
Aussprache  [ˈtʀeːmolo]
Worttrennung Tre-mo-lo
Wortbildung  mit ›Tremolo‹ als Erstglied: tremolieren
Herkunft zu tremuluslat ‘zitternd, bebend, Zittern erregend’
eWDG und ZDL

Bedeutung

siehe auch Vibrato, Triller
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein pathetisches, erregtes Tremolo
in Koordination: Tremolo und Vibrato
a)
Musik durch schnelle Tonwiederholung besonders bei Streichinstrumenten hervorgerufenes Beben, Zittern des KlangsWDG
beim Klavier   konstanter schneller Wechsel zwischen zwei verschiedenen Tönen, Intervallen oder ¹Akkorden
Beispiele:
Tremolo (ital.), Abk.: trem., 1) wiederholter Wechsel zwischen einer Note und deren oberer oder unterer Nebennote; Triller. 2) bei Streichinstrumenten rascher gleichmäßiger Bogenwechsel auf demselben Ton, möglich in verschiedenen Schnelligkeitsgraden[…] […] 3) rascher gleichmäßiger Wechsel zwischen zwei in größerem Abstand als dem einer Sekunde auseinanderliegenden Tönen […] [Brockhaus-Riemann-Musiklexikon, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1989], S. 10595]
Die Klangfarben der unterschiedlichen Instrumente mischen sich bei den schnellen Arpeggien, Tremolos und Vibratos zu einem Sound, der sich mit viel Moll in die Seele schmeichelt und die sehnsüchtige Melancholie eines unsteten Zigeunerlebens […] ausbreitet. [Südkurier, 03.09.2010]
Glissandi und Tremoli, hier setzen die Finger beider Hände schnell nacheinander dieselbe Saite [der Harfe] in Bewegung[…]. [Südkurier, 01.08.2006]
Zum erregten Tremolo der Bratsche intonierten die vier Herren des Hilliard‑Ensembles Vokalklänge, die mit ihren schlichten Intervallen an die frühe Mehrstimmigkeit der abendländischen Musik erinnerten. [Neue Zürcher Zeitung, 02.11.2005]
Eine simple Melodie kann zu Tränen rühren, ein knappes Tremolo macht Gänsehaut. [Die Zeit, 26.11.1993]
b)
Musik (interpretatorisch gewolltes) Beben der Stimme beim Gesang
Beispiele:
Warum singen Solisten immer mit einem Tremolo (Beben, Zittern, Vornuance), einem Vibrato (Bebung)? Die Stimme klingt viel schöner, wenn ohne Schwingungen »gerade« gesungen wird, und ist auch besser zu verstehen. Es ist […] schwieriger, Intervalle auf den Punkt zu treffen, ohne sich einzupendeln. [Hamburger Abendblatt, 18.10.2006]
Denn noch immer wackelten Schlussakkorde zwischen Moll und Dur, kamen Tenöre nur mit gehörigem Vibrato und Tremolo in die Höhe. [Leipziger Volkszeitung, 07.01.2003]
Sie gleicht, wenn sie es darauf anlegt, einer Gesang gewordenen Geisterbahn, mit dem unheimlichen Tremolo einer singenden Säge. [Südkurier, 06.03.2014]
Wie auch in anderen Balladen wird der wiegende Gesang mit zahlreichen Trillern, Tremoli und anderen Verzierungen versehen, was einen mächtigen emotionalen Sog auf das Publikum ausübt. [Allgemeine Zeitung, 29.12.2005]
Sie singt sie mit angemessen schlichter Kunstlosigkeit, als handelte es sich tatsächlich um Volkslieder, die mit einem Minimum an pathetischem Tremolo auskommen. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.03.2004]
c)
emotionales Beben, Zittern der Stimme bei einem Vortrag o. Ä.
Beispiele:
Man werde darüber reden, nicht mit moralischem Tremolo in der Stimme, sondern vernünftig verhandeln. [Neue Zürcher Zeitung, 30.08.2017]
Wenn Sigmar Gabriel (SPD) über die Energiewende spricht, bekommt er ein leichtes Tremolo in der Stimme. [Die Zeit, 29.01.2014]
Und wieder und wieder und am Ende[…] wird der Manager wie immer in solchen Fällen mit Tremolo in der Stimme und Tränen in den Augen den traurigen, notwendigen Abschied verlesen. [Der Tagesspiegel, 15.02.2003]

letzte Änderung:

Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Tremolo · tremolieren
Tremolo n. leichtes Vibrieren der Singstimme auf demselben Ton, rasches („zittriges“) Wiederholen eines Tones bei Streich- und Blasinstrumenten, Übernahme (18. Jh.) von gleichbed. ital. tremolo m., zu ital. tremulo Adj. ‘zittrig’, tremolare ‘beben, zittern’, woraus tremolieren Vb. (19. Jh.). Zugrunde liegen lat. tremulus ‘zitternd’ und lat. tremere ‘(er)zittern’.

Typische Verbindungen zu ›Tremolo‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Tremolo‹.

Zitationshilfe
„Tremolo“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Tremolo>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
Trelon
Trema
tremolando
tremolieren
Tremolit
Tremor
Tremse
Tremulant
Trenchcoat
Trend