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Tyrannei, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Tyrannei · Nominativ Plural: Tyranneien
Aussprache 
Worttrennung Ty-ran-nei
Wortzerlegung Tyrann -ei
Herkunft Tyrann
eWDG

Bedeutungen

1.
Willkürherrschaft und Gewaltherrschaft
Beispiele:
Die Tyrannei der Grundherren steigerte sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt so, daß … [ BebelFrau121]
durch die Gewinnung der breitesten Volksmassen für den Kampf gegen die faschistische Tyrannei [ Gesch. d. dt. Arbeiterbewegung10,95]
2.
übertragen herrschsüchtiges, rücksichtsloses und diktatorisches Verhalten eines Menschen, der anderen seinen Willen aufzwingt und sie dadurch quält
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
er wollte der Tyrannei des Vormundes entfliehen
Er hatte der Familie … mit der ihm selbst wohl gar nicht bewußten Tyrannei eines kranken alten Mannes das Leben reichlich schwergemacht [ JohoWendemarke92]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Tyrann · Tyrannei · tyrannisch · tyrannisieren
Tyrann m. ‘Gewaltherrscher, Despot’, spätmhd. tiranne, tyranne, entlehnt aus lat. tyrannus, griech. týrannos (τύραννος) ‘unumschränkter Herrscher, Allein-, Gewaltherrscher’, besonders ‘wer sich ungesetzlich die Herrschaft im Staate anmaßt’. Im Dt. zunächst im politischen Bereich ‘Usurpator, Diktator, Despot’, ohne pejorativen Nebensinn ‘Herrscher, König, Regent’, dann (1. Hälfte 16. Jh.) auch allgemein ‘wer anderen seinen Willen rücksichtslos aufzwingt, herrschsüchtiger Mensch’. – Tyrannei f. ‘Gewaltherrschaft, despotische Unterdrückung’, frühnhd. tyranney (2. Hälfte 15. Jh.), mnd. tirannīe (2. Hälfte 14. Jh.), Bildung (unter Einfluß von afrz. tiranie, tyrannie?) zur voraufgehenden Personenbezeichnung; vgl. spätlat. tyrannia, griech. tyrannía (τυραννία) ‘Königsherrschaft, unumschränkte, angemaßte Herrschaft, Allein-, Gewaltherrschaft’. Im Dt. schon früh übertragen ‘herrschsüchtige Unterdrückung, Zwang, unduldsames Verhalten eines Menschen’ (1. Hälfte 16. Jh.). tyrannisch Adj. ‘(in einem Staatswesen) unumschränkt, despotisch herrschend, die Macht, Herrschaft gewaltsam an sich reißend’ (2. Hälfte 15. Jh.), ‘anderen seinen Willen rücksichtslos aufzwingend, herrschsüchtig, herrisch’ (1. Hälfte 16. Jh.); vgl. lat. tyrannicus, griech. tyrannikós (τυραννικός) ‘dem Alleinherrscher gehörig, ihm angemessen, königlich, gewalttätig, despotisch’. tyrannisieren Vb. ‘willkürlich, gewalttätig regieren, grausam herrschen, jmdm. seinen Willen aufzwingen’ (1. Hälfte 16. Jh.), mfrz. frz. tyranniser.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Politik
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Tyrannei‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Tyrannei‹.

Verwendungsbeispiele für ›Tyrannei‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Eine bodenständige freie Gemeinschaft ist bedroht durch eine äußere Tyrannei. [Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller, München Wien: Carl Hanser 2004, S. 618]
Man erkennt an Bild 8.4 die »Tyrannei der exponentiellen Komplexität«. [Rechenberg, Peter: Was ist Informatik?, München: Hanser 1994 [1991], S. 170]
Doch vor der heutigen Tyrannei der Rentabilität scheint es einzuknicken. [Die Zeit, 06.12.1996, Nr. 50]
Die Rebellion ist das Recht des Volkes gegen eine unerträgliche Tyrannei. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1989]]
Daß sie die Masse bei der Stange halten, verdanken sie nicht bloß ihrer Tyrannei. [Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1945. In: ders., Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 1999 [1945], S. 381]
Zitationshilfe
„Tyrannei“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Tyrannei>.

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