allgemein
GrammatikAdjektiv · Komparativ: allgemeiner · Superlativ: am allgemeinsten
Aussprache
Worttrennung all-ge-mein
formal verwandt mitverallgemeinern
Wortbildung
mit ›allgemein‹ als Erstglied:
Allgemeinarzt
· Allgemeinbefinden · Allgemeinbegriff · Allgemeinbesitz · Allgemeinbevölkerung · Allgemeinbibliothek · allgemeinbildend / allgemein bildend · Allgemeinbildung · Allgemeinchirurgie · Allgemeinerkrankung · Allgemeingut · allgemeingültig / allgemein gültig · Allgemeinheit · Allgemeininteresse · Allgemeinmedizin · Allgemeinmediziner · Allgemeinmedizinerin · allgemeinmenschlich · Allgemeinplatz · Allgemeinpraxis · Allgemeinschule · Allgemeinsprache · Allgemeinsymptom · allgemeintheoretisch / allgemein theoretisch · allgemeinverbindlich / allgemein verbindlich · Allgemeinverbindlichkeit · Allgemeinverfügung · allgemeinverständlich / allgemein verständlich · Allgemeinwissen · Allgemeinwohl · Allgemeinzustand · Allgemeinärztin
Mehrwortausdrücke
Allgemeines Sozialversicherungsgesetz ·
im Allgemeinen
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
überall verbreitet, allseitig
Beispiele:
die allgemeine Ansicht, Annahme, Empörung, Begeisterung, Überraschung, Zufriedenheit, Zustimmung, Meinung
der allgemeine Wunsch, Sprachgebrauch
das allgemeine Bedürfnis, Interesse, Aufsehen, (Still)schweigen
überall
Grammatik: adverbiell
Beispiele:
allgemein beliebt, bewundert, bekannt
durch die Lautsprecher war die Rede allgemein zu verstehen
man glaubte, forderte das allgemein
2.
alle betreffend, für alle
Beispiele:
das allgemeine Wahlrecht, Wohl
die allgemeine Wehrpflicht, Wahlpflicht, Schulpflicht Steuerpflicht
eine allgemeine Bestrafung
an der allgemeinen Tafel essen
zur allgemeinen Kenntnis
ein allgemein interessierendes Problem
3.
nicht ins Einzelne gehend, generell
in gegensätzlicher Bedeutung zu speziell
Beispiele:
eine (ganz) allgemeine Frage, Definition, Betrachtung, ein allgemeiner Überblick
allgemeine Schlüsse ziehen
etw. in allgemeinen Zügen schildern
vom Allgemeinen auf das Besondere schließen
die Darstellung war zu allgemein gehalten
allgemeine Redensarten (= Phrasen)
die allgemeine Geschichte (= Weltgeschichte)
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
all · All · Weltall · allererst · allermeist · allerletzt · allerdings · allerhand · Allerheiligen · Allerseelen · allgemein · allmächtig · Allmacht · Alltag · alltäglich
all Adj. Indef.pron. ‘umfassend, ganz’, ahd. al (8. Jh.), mhd. mnd. mnl. nl. al, asächs. aengl. (auch eall), engl. schwed. all, anord. allr, got. alls (germ. *alla-) leiten sich her aus einer zur Wurzel ie. *al- ‘wachsen’ (s. alt) gebildeten Partizipialform ie. *alnos ‘ausgewachsen, vollständig, komplett’; durch Assimilation von n an l entsteht germ. *alla-. Daneben ist eine zweite Form germ. *ala- anzusetzen, wie sie durch ahd. alawāri ‘freundlich’ (nhd. albern, s. d.), got. alamans ‘Menschheit’ (wörtlich ‘jedermann’) gefordert wird. Doch ist bei Verwandtschaft mit air. oll ‘groß, umfassend’, eigentlich ‘über das Gewöhnliche hinaus’, lat. alers, allers ‘gelehrt’ auch ein Anschluß der germ. Bildungen an ie. *al-, *ol- ‘darüber hinaus’ erwägenswert. Substantiviert All n. ‘das Gesamte, Universum’, zunächst für etw. von allumfassender Wichtigkeit, mhd. daʒ all für Gott, dann für einen geliebten Menschen (17. Jh.), für ‘Universum’ im heutigen Sinne (Lohenstein, 2. Hälfte 17. Jh.); dafür seit Mitte des 18. Jhs. auch verdeutlichend Weltall n. (Zesen, 17. Jh.); vgl. (wohl unter dt. Einfluß) dän. verdensalt, schwed. världsallt, engl. worldall. allererst Adj. (15. Jh., zuvor Adv.), ahd. allero ērist (9. Jh.), mhd. allerērst; das Adverb ahd. ērist ‘erst’ (s. erst) wird verstärkt durch den Genitiv Plur. von al. Nach gleichem Prinzip sind gebildet allermeist Adj. ahd. allero meist(e) Adv. (9. Jh.), mhd. allermeist; allerletzt Adj. (um 1300); allerdings Adv. ‘in allen Dingen, in jeder Hinsicht’ (Mitte 16. Jh.), Zusammenrückung der genitivischen Fügung aller dings (15. Jh.), im 15./16. Jh. auch (Genitiv Plur.) allerding(e), nach mhd. aller dinge und allerdinge; seit dem 18. Jh. zunehmend in der Bedeutung ‘jedoch, freilich’; allerhand (indeklinabel) ‘von verschiedener Art’, Zusammenrückung (vereinzelt bereits mhd.) des Genitiv Plur. mhd. aller hande, zu mhd. hant in der Bedeutung ‘Art, Weise’; in neuerer Umgangssprache (19. Jh.) ‘ziemlich viel, unerhört’ (meist prädikativ). Allerheiligen n. katholisches Kirchenfest, zunächst in der Kombination aller heiligen tag (abend) oder tag aller heiligen (13. Jh.), seit dem 15. Jh. setzt sich Allerheiligen durch; vgl. (Kirchensprache) mlat. festum omnium sanctorum; entsprechend Allerseelen n. katholischer Gedenktag für die Verstorbenen (18. Jh.; doch vgl. schon up aller sielen, Köln 1526), älter Allerseelentag (15. Jh.) aus der genitivischen Fügung aller seelen tag (13. Jh.); vgl. (Kirchensprache) mlat. dies, commemoratio (omnium) animarum. allgemein Adj. ‘allseitig, generell’, mhd. algemeine Adv., selten Adj. ‘gemeinsam, insgesamt’, verstärkte Bildung zu gemein (s. d.) in dessen alter Bedeutung ‘gemeinsam, gemeinschaftlich’. allmächtig Adj. ‘im Besitz uneingeschränkter Macht’, ahd. al(a)mahtīg (8. Jh.), mhd. almehtec, zunächst als Attribut Gottes Wiedergabe von kirchenlat. omnipotēns (s. mächtig); Allmacht f. ‘uneingeschränkte Gewalt’ (15. Jh.), rückgebildet aus allmächtig, wie schon ahd. alamaht (um 1000) aus al(a)mahtīg. Alltag m. ‘gewöhnlicher Wochentag, Nichtfeiertag’, heute auch ‘tägliches Einerlei’. Ausgehend von mhd. altac Adv., später all(e)tag, mnd. al(le)dāgelīk Adj. ‘täglich, gewöhnlich’ entstehen zunächst Komposita wie mnd. al(le)dāgesklēt, al(le)dāgesrok, nhd. Alltagskleid, Alltagshose (17. Jh.), aus denen das Substantiv Alltag ‘gewöhnlicher Wochentag’ rückgebildet wird (um 1900); alltäglich Adj. ‘alle Tage, Tag für Tag’ (16. Jh.) heute auch ‘gewöhnlich, durchschnittlich’ zum Adverb altac, all(e)tag (s. oben); vgl. mhd. allertegelich, mnd. al(le)dāgelīk.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
allgemein ·
fast überall ·
in fast allen Bereichen ●
auf breiter Front fig. ·
fast durchgängig variabel
Assoziationen |
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Allerwelts... ·
Alltags... ·
Durchschnitt ·
Mittelmaß ·
Standard ·
allgemein ·
alltäglich ·
banal ·
billig ·
durchschnittlich ·
einfach ·
gemein ·
gewöhnlich ·
gibt's im Überfluss ·
mittelmäßig ·
nichts Besonderes ·
normal ·
ordinär ·
profan ·
schlicht ·
schnöde ·
seriell ·
überall vorhanden ●
Dutzendware abwertend, fig. ·
Hausmannskost fig. ·
handelsüblich fig. ·
von der Stange fig. ·
08/15 ugs. ·
Null Acht Fünfzehn ugs. ·
Plain Vanilla fachspr., Jargon ·
mittelprächtig ugs. ·
nullachtfünfzehn ugs. ·
stinknormal ugs.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›allgemein‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›allgemein‹.
Abrüstung
anorganisch
Bewußtsein
Erklärung
fachgebunden
Fahrradclub
geheim
Geschäftsbedingung
Gleichbehandlungsgesetz
Grundsatz
Hochschulreife
Impfpflicht
Interesse
Krankenhaus
Lage
Ortskrankenkasse
Regel
Relativitätstheorie
Sonntagszeitung
Sprachgebrauch
Trend
unterschiedslos
unverbindlich
vergleichend
Verunsicherung
vollständig
Wahl
Wahlrecht
Wehrpflicht
Zeitung
Verwendungsbeispiele für ›allgemein‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Das hat sicher auch mit meiner allgemeinen
Situation zu tun.
[Schwarzer, Alice: Der »kleine Unterschied« und seine großen Folgen, Frankfurt a. M.: Fischer-Taschenbuch-Verl. 1977 [1975], S. 153]
Wie dieser Gradient verläuft, läßt sich ohnedies schwer genug
allgemein formulieren.
[Foppa, Klaus: Lernen, Gedächtnis, Verhalten, Köln u. a.: Kiepenheuer & Witsch 1965, S. 214]
Es war nämlich damals üblich, von übergeordneten
allgemeinen Begriffen deduktiv zur Wirklichkeit
herabzusteigen.
[Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller, München Wien: Carl Hanser 2004, S. 40]
Außerdem fordert gerade diese offene Situation dazu auf, mit Arbeiten
auf dem Gebiet sozialer Systeme zu einer allgemeinen
Theorie selbstreferentieller Systeme beizutragen.
[Luhmann, Niklas: Soziale Systeme, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1984, S. 17]
Nach allgemeiner Übereinkunft ist das edelste
Stück vom Lamm der Rücken.
[Die Zeit, 20.04.2000, Nr. 17]
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