ausdrücken
GrammatikVerb · drückt aus, drückte aus, hat ausgedrückt
Aussprache
Worttrennung aus-drü-cken
Wortbildung
mit ›ausdrücken‹ als Erstglied:
ausdrückbar
·
mit ›ausdrücken‹ als Grundform:
1Ausdruck
Bedeutungsübersicht
- 1. Flüssigkeit aus etw. herausdrücken
- 2. ...
- 3. etw. in einer bestimmten Art formulieren
- sich in einer bestimmten Formulierung äußern
- ⟨etw. in, durch etw. ausdrücken⟩ etw. in normierten Zeichen, Maßeinheiten angeben
- 4. [gehoben] jmdm. einen inneren Vorgang, Zustand kundtun, jmdm. etw. aussprechen
- etw. äußern
- ⟨etw. drückt etw. aus⟩ etw. zeigt, offenbart etw.
eWDG
Bedeutungen
1.
Flüssigkeit aus etw. herausdrücken
Beispiele:
den Saft (aus der Zitrone, Traube) ausdrücken
den Eiter aus der Wunde ausdrücken
durch Drücken die Flüssigkeit aus etw. entfernen
Beispiele:
eine Zitrone, Apfelsine, Traube ausdrücken
einen Pickel, ein Geschwür ausdrücken
einen Schwamm ausdrücken
Wollsachen nicht wringen, nur leicht ausdrücken!
2.
3.
etw. in einer bestimmten Art formulieren
Beispiele:
seine Gedanken, Überlegungen, Vorstellungen nur schwer, unbeholfen ausdrücken können
das hast du gut, fein, klar ausgedrückt!
es war schlimmer, als Worte es auszudrücken vermögen
sich ausdrücken
sich in einer bestimmten Formulierung äußern
Beispiele:
sich gut, passend, taktvoll, gewählt, geschwollen, gelehrt, poetisch ausdrücken
scherzhaftum mich gelinde, höflich auszudrücken, …
sich schlecht, derb, grob, krass, scharf ausdrücken
er drückte sich (sehr) allgemeinverständlich, klar, deutlich, treffend, exakt, präzis aus
der Ausländer hatte sich falsch, richtig ausgedrückt
sich unklar, vorsichtig, geheimnisvoll ausdrücken
umgangssprachlichsich schief ausdrücken
drück dich nicht so verschwommen aus!
… wenn ich mich einmal so ausdrücken darf
wie er sich auszudrücken pflegt, beliebt
⟨etw. in, durch etw. ausdrücken⟩etw. in normierten Zeichen, Maßeinheiten angeben
4.
gehoben jmdm. einen inneren Vorgang, Zustand kundtun, jmdm. etw. aussprechen
Beispiele:
jmdm. seine Anerkennung, Zustimmung, Bewunderung, Ergebenheit, seinen Dank ausdrücken
er drückte ihm (zu dem traurigen Ereignis) sein Mitgefühl, seine Anteilnahme, sein Beileid aus
etw. äußern
Beispiele:
über etw. seine Freude, sein Befremden, seine Verwunderung, Entrüstung, seinen Abscheu ausdrücken
er hatte die Hoffnung, Meinung, Überzeugung ausgedrückt, dass …
⟨etw. drückt etw. aus⟩etw. zeigt, offenbart etw.
Beispiele:
seine Worte, Zeilen drückten Teilnahme, Besorgnis, Erregung aus
jmds. Gesicht, Miene drückt Zufriedenheit, Freude, Bestürzung, Kummer aus
sein Blick drückte Verachtung aus
ihr Lachen drückte Schadenfreude aus
die Haltung, der Gang eines Menschen drückt sein lebhaftes, nervöses, ruhiges, phlegmatisches Wesen aus
das Gedicht, Gemälde drückt eine lyrische Empfindung, Stimmung aus
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
drücken · Drückeberger · 2Druck · eindrücken · Eindruck · Drücker · ausdrücken · Ausdruck · ausdrücklich · bedrücken · unterdrücken · Unterdrückung · Unterdrücker
drücken Vb. ‘pressen, belasten, bedrängen’. Bis ins 17. Jh. daneben gleichbed. umlautloses obd. drucken (s. d.). Ahd. thrucken ‘pressen, bedrücken, quälen, bedrängen’ (9. Jh.), mhd. drücken, drucken ‘(be)drängen, pressen, auspressen, sich drängen’, mnd. drücken, mnl. drucken, nl. drukken, aengl. þryccan ‘zerdrücken, drängen, beleidigen, unterdrücken’, schwed. trycka ‘drücken, drucken’ sind Intensivbildungen (germ. *þrukkjan) zu einer Weiterbildung der Verbalwurzel germ. *þrūg-, die innerhalb des Germ. auch in anord. þrūga ‘drohen, unterdrücken, nötigen’ überliefert ist. Mit verwandtem lit. trū́kti ‘entzweireißen, zerspringen, bersten’ stellen sich die germ. Formen zu ie. *treuk-, *trū̌k-, einer zweifachen Erweiterung der Wurzel ie. *ter(ə)- ‘reiben, drehend reiben’, auf die auch drehen und drohen zurückgehen (s. d.). – Drückeberger m. ‘wer sich heimlich (vor einer Arbeit) davonmacht, eine Aufgabe nicht übernimmt’ (19. Jh.), scherzhafte Bildung nach dem Typ der Herkunftsnamen auf -berger (vgl. Perleberger ‘einer aus Perleberg’, s. auch Schlauberger), zu sich drücken ‘sich heimlich davonmachen’ (13. Jh.). 2Druck m. ‘das Drücken, Zwang, Belastung’, modern als technischer Terminus in Luft-, Wasser-, Überdruck u. a.; ahd. thruc ‘Druck, Einwirkung’ (um 1000), mhd. druc ‘Druck, feindliches Zusammenstoßen’. eindrücken Vb. ‘eine Spur hinterlassen, einprägen, durch Druck zerstören’, ahd. inthrucken ‘etw. mit Druck einprägen, aufdrücken’ (Hs. 12. Jh.), mhd. īndrucken; für geistige Beeinflussung und Wirkung ist heute beeindrucken üblich (seit etwa 1900). Daraus rückgebildet Eindruck m. ‘Druckspur, Einwirkung auf Fühlen und Denken’, mhd. īndruc ‘Empfindung, nachhaltige Wirkung’, bei den Mystikern gebräuchlich, danach häufig seit dem 18. Jh. (einen guten, tiefen Eindruck ‘Wirkung’ machen, hinterlassen). Drücker m. ‘mechanische Vorrichtung, Handhabe zur Ausübung von Druck’ (17. Jh.), dann ‘Bedienungsknopf zur Herstellung eines elektrischen Kontaktes’; vgl. dagegen mhd. drücker ‘Unterdrücker’, so noch im 19. Jh., dann abgelöst von Unterdrücker (s. unten). ausdrücken Vb. ‘auspressen, (in Worten) darstellen’, mhd. ūʒdrücken ‘auspressen’; seit dem 15. Jh. ‘in Worte fassen, aussprechen’ (Luther: mit ausgedruckten Worten für lat. expressis verbis); im 16. Jh. wird das Part. Prät. ausgedruckt häufig für heutiges ausdrücklich (s. unten) verwendet. Das 18. Jh. verbindet ausdrücken (und Ausdruck) mit dem Sichtbarwerden von Gefühl und seelischer Reaktion und bezieht es auf künstlerische Gestaltung und Formgebung. Ausdruck m. ‘äußerliches Zeichen inneren Geschehens, Erlebens’, spätmhd. ūʒdruc, seit dem 18. Jh. ‘die Art zu sprechen’, auch ‘Redensart, Wort, (künstlerische) Gestaltung’. ausdrücklich Adj. ‘betont, deutlich, klar’ (16. Jh.). bedrücken Vb. ‘belasten’, ahd. bithrucken ‘schänden, niederdrücken, unterdrücken’ (10. Jh.), mhd. bedrücken ‘niederdrücken, überwältigen’. unterdrücken Vb. ‘niederhalten, unterjochen, gewaltsam beherrschen’, mhd. underdrücken ‘nach unten drücken, unterjochen, unterwerfen’; Unterdrückung f. ‘Unterwerfung, (gewaltsame) Beherrschung’ (15. Jh.); Unterdrücker m. (15. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Typische Verbindungen zu ›ausdrücken‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›ausdrücken‹.
Aktionsart
Anteilnahme
Aspektunterscheidung
Bedauern
Beileid
Besorgnis
Bewunderung
Dankbarkeit
Emotion
Empfindung
Gefühl
Kasus
Lebensgefühl
Linearkombination
Mißbilligung
Mißfallen
Mitgefühl
Negation
Percentage
Plural
Quotient
Solidarität
Trauer
Unmut
Unzufriedenheit
Verachtung
Verbundenheit
Wertschätzung
wie
Zigarette
Verwendungsbeispiele für ›ausdrücken‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Hat sie das so ausgedrückt? Habe ich da etwas nicht mitbekommen?
[Braun, Marcus: Hochzeitsvorbereitungen, Berlin: Berlin Verlag 2003, S. 89]
Da er später Medizin studieren würde, drückte er sich jetzt schon am liebsten diagnostizierend aus.
[Walser, Martin: Ein springender Brunnen, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1998, S. 298]
Aber wenn eine Sprache lebendig bleiben soll, muß sie neue Dinge ausdrücken können.
[Krelle, Wilhelm: Produktionstheorie, Tübingen: Mohr 1969 [1961], S. 192]
Diese antiken Ordnungen drücken nichts als einen den sichtbaren Formen immanenten Gehalt aus.
[Beenken, Hermann: Das Neunzehnte Jahrhundert in der deutschen Kunst, München: Bruckmann 1944, S. 52]
Alle kennen meine Lieder, aber in Geld hat sich das nicht ausgedrückt.
[Der Spiegel, 12.04.1993]
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