Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

grabgeläut, grabgeläute, n.

grabgeläut(e), n.,
vereinzelt grabesgeläute (s. u. 1). 1) im eigentlichen sinne, das glockengeläut bei einer beerdigung, vgl. grab A 4 a ε:
selbst seines vaters grabgeläut durchdrang
nicht tiefer ihn, als dieser schellen klang
Goekingk ged. 2 (1781) 203;
das spiel der seiten wird zum grabgeläut,
die hochzeitlust zum ernsten leichenmahl
Shakespeare 1 (1797) 146;
als unten das grabgeläut der (verstorbenen) Hildegund verschollen war, fand ein knecht den Roland gestorben am fenster sitzen W. Schäfer erz. schr. (1918) 2, 20. im vergleich: da klangen die hörner ... dumpfverhüllt wie grabesgeläute Jer. Gotthelf ges. schr. (1855) 9, 5. 2) gern in bildlicher oder uneigentlicher anwendung, für etwas, was, im sinne von grab B oder C, tod, ende, untergang ankündigt; auf persönliches und sachliches bezogen, doch bleibt die bildhaftigkeit der vorstellung deutlich gewahrt:
das alles, fühl ich, giebt den letzten stosz,
das hohngelach ist nun mein grabgeläut
Tieck schr. (1828) 3, 424;
jede minute schlägt eine ... glocke an, und scheint das grabgeläute der abgestorbenen zeit zu seyn Hirschfeld theorie d. gartenkunst (1779) 4, 82; die friedensglocken von Hubertsburg hatten nicht allein für das zertrümmerte deutsche reich, sondern auch für die veraltete habsburgische staatsidee das grabgeläute ertönen lassen Bernhardt gesch. d. waldeigentums (1872) 2, 2.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1957), Bd. IV,I,V (1958), Sp. 1607, Z. 63.

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Zitationshilfe
„grabgelaut“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/grabgel%C3%A4ut>.

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