Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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kork, m.

kork, m.
die rinde der korkeiche, quercus suber.
1)
als stoff: welker sik ok des tuffelmakerhandwerks (pantoffelmacherhandwerks) alhie gebruken willen, de scholen gut arbeit maken van ledder und korke. Bremer urk. von 1589 bei Böhmert beitr. zur gesch. des zunftw. 84, vgl. korke pantoffel;
jetzt, da die wissenschaft ins kleine sich gezogen
und leicht wie kork in almanachen schwimmt.
Schiller 100ᵇ;
alles was ich ... in gips und kork (nachgebildet) schon lange gekannt. Göthe 27, 203;
aber so wenig der kork dem senkenden finger gehorchet,
wann im wassergefäsz ein spielendes kind ihn hinabtaucht ...
Voss Luise 2, 608 a. l. h.;
weiszer, schwarzer, sammetkork.
2)
pfropfen aus kork, weil er dazu am meisten verwandt wird, flaschenstöpsel. Ludwig teutsch-engl. wb. Leipz. 1716 (er schreibt cork, nach dem engl.).
was staunst du, da du ziehst den kork (von der flasche),
dasz an die decke spritzt der gischt?
ebenso nl. kork, engl. cork, schwed. kork, dän. korke. vergl. korken, bekorken. im pl. korke, zuweilen körke, z. b. J. Paul fleg. 1804 1, 225. daher langkork, eine sorte rotwein, in flaschen mit langem kork.
3)
zuweilen für korkbaum. Göthe 47, 264 (der neue Alcin.).
4)
botanisch auch vom baumbast überhaupt, gemeiner und lederkork, vgl. korkrüster: die rinde der zweige (der zwergulme) ist sehr dick und ist wahrer kork. Nemnich 4, 1521. auch die mineralogie braucht das wort, bergkork (Göthe 60, 136), eine art filziger asbest, der schwimmt, auch bergleder, im 16. jh. bergkort (1, 1514). auch eine art polypen, lederpolypen werden meerkork genannt, genauer bezeichnet als asbestkork, federkork, fingerkork, fleischkork.
5)
die geschichte des wortes führt uns in die deutsche handelsgeschichte.
a)
wie es nd. schon im 16. jh. bezeugt ist (s. 1), auch nl. bei Kil. kork, cortex subereus, korkboom suber (bei Junius 118ᵇ nl. nur korkboom, als hd. nur pantofflenholz), so wird es von Norddeutschland oder von den Niederlanden aus ins land gekommen sein. man brachte auch anfangs im oberd. lautverschiebung an: 'korchbaum, krachbaum (?), suber' Henisch 219, wie Voss zur Luise a. a. o. ein älteres korchbaum beibringt. gewöhnlich aber anfangs gork, gorkbaum Schottel 1328, gork und gurk (wie nl. kurk neben kork) Stieler 685, ebenso gork Kirsch, Denzler, Aler, Steinbach, noch von Adelung angeführt; das g sollte wahrscheinlich hd. das gehörte reine nd. k ausdrücken (s. K 4, a) und ist erst nachher aus der schrift nach dem nl. nd. corrigiert worden (kork zuerst bei Frisch). eigen kerk, s. unter korkschuh, in md. mundarten aber korks.
b)
der kork musz also zuerst von den nordd., nl. häfen aus eingeführt worden sein (wie noch jetzt wol), und zwar schon vor dem 16. jh. wahrsch., wenigstens nennt schon im 15. jh. das engl. promptuarium parvulorum (93ᵃ W.) corktre suberies, corkbarke cortex. wie das letztere den neuen stoff und namen den Engländern anfangs als borke deutlich machte, so wurde er bei uns verdeutlicht in korkholz (s. d.), 'gorkholz, pantoffelholz, suber' Aler 966ᵃ (nachher freilich 'schal darvon, suberinus cortex'); der zweite name zeigt, wozu der kork bei uns zuerst hauptsächlich gedient hat (s. unter 1 aus Bremen), zur ablösung der harten holzpantoffeln.
c)
auch die erste bezugsquelle, aus der unsere schiffe den kork holten, gibt die sprache noch an. während der korkbaum im ganzen südl. Europa heimisch ist, stimmt nur der span. name corcho m. kork (corche m. sandale) zu unserm; franz. heiszt er liége, it. sughero. das span. wort aber ist das lat. cortex rinde (Diez 2, 115), das schon altlat. auch die korkbaumrinde im besondern bezeichnete. von uns aus haben dann auch die Slaven u. a. östliche völker wort und sache erhalten.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1810, Z. 50.

korke, f.

korke, f.
pantoffel, in Ostpreuszen, zuerst eben von kork (s. d. 1), dann aber auch von andern stoffen: auch trugens (als bildwerk) weiber an den korken, item reuter hattens an den stiefeln. Henneberger preusz. landtafel Königsberg 1595 s. 278; sie verlor beide korken, er aber eine. 237; doch soll keine einige dienstmagd wollen oder sammete korken tragen. preusz. ordn. v. 1640 bei Hennig preusz. wb. 131, der korken pl. als noch in Danzig gültig angibt; den mägden werden verboten alle gestickte und bebrämte, ingleichen andere als von leder gemachte schuhe und korken. Danziger willkür v. 1783 s. 150. der zuerst auftretende deutsche name des korks war pantoffelholz; vgl. span. corche sandale, und korkensohle.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1811, Z. 60.

korke, körke, f.

korke, körke, f.
für gurke, z. b. Simpl. 3, 224 (175).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1811, Z. 72.

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korkappe krankenlager
Zitationshilfe
„korke“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/k%C3%B6rke>.

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