Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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piepen, pipen, verb.

piepen, pipen, verb.,
das dem schwachformigen hochdeutschen pfeifen (sp. 1645, mhd. pfîfen pfîfte, md. pîpen pîpte Lexer 2, 244) entsprechende nd. piepen, pipen (Kilian 401ᵃ. Schiller-Lübben 3, 330ᵇ. brem. wb. 3, 321. Danneil 155ᵇ. Stürenburg 175ᵇ. Schütze 3, 208); das cimbrische pipen (tabak rauchen, fisten Schm. 154ᵇ) und das lusernische piepen (zwitschern Zingerle 24ᵃ) stammt aber aus dem ital. pipare.
1)
den ton piep von sich geben.
a)
von jungen vögeln, küchlein: pipio, ich pip wie ein jung taub. Alberus dict. Z 1ᵃ;
ik hord' en voegelken pipen.
Voss ged. 2, 117;
ohn ende schallt die stimme
der nestlinge, die pipen.
Stolberg ged. (1781) 157;
die blaue meise piepet laut.
Salis ged. (1817) 21;
junge brut im neste sah er wimmeln,
hört ich piepen.
Rückert (1847) 535;
die gute freundschaft zu dem volk der vögel ist mir geblieben ... sie piepen seither auch oft genug aus meinen büchern. Freytag ges. werke 1, 37; schles. pîpen, rufen oder schreien wie ein vogel Weinhold 70ᵃ;
er pipt wie ah junger stoar.
Stoppe ged. 1, 144;
schweiz. da quakte ich bald wie ein frosch, pipte bald wie ein spatz. Gotthelf schulm. (1859) 1, 172; sprichwörtlich: ass de ollen sungen, so pypten de jungen. Hermes Soph. (1776) 5, 642.
b)
von mäusen: höret wie die mäuse pipen. Luther tischr. 269ᵇ.
c)
von personen, ein küchlein oder vöglein nachahmend:
Rebecka. piep eins, Hedewig,
Hedewig. piep!
Voss ged. 2, 237;
kömmt Lotte dann von ungefähr
und suchet schatten hier (unterm baume) ..
mit einmal piep ich ihr (auf dem baume wie ein vöglein).
Overbeck ged. 246.
2)
mit feiner, leiser stimme singen, sprechen, in schwächlicher weise sich äuszern:
und das lied nur heimlich piepet.
Göthe 4, 86 H. u. anm.;
daher (wegen der schnürbrust) der widrige laut unsrer sprache .. unser pipen. Hermes Soph. (1776) 4, 466; eine gewisse geschmacksgimpelei, die seit einiger zeit sehr häufig in unsern ästhetischen recensionen piept. Bürger 380ᵇ.
3)
klagen, stöhnen, winseln, kränklich thun. Vilmar 302. Albrecht Leipz. mundart 182ᵇ. Weinhold schles. wb. 70ᵃ. brem. wb. 3, 521. Stürenburg 175ᵇ. Schütze 3, 208: das stetige sitzen bringet die meisten um das leben, machet siechende leiber, welches wir an dem weibsvolk sehen, die deswegen stets piepen. Abelii leibmedicus der studenten (1770) 61;
ein Zeno piept am zipperlein.
Gotter 1, 333.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1887), Bd. VII (1889), Sp. 1843, Z. 5.

verpiepen, verb.

verpiepen, verb.
durch schlechten gesang entstellen: da hast du die bescheerung. das stück ist für männerstimmen, die weiber verpiepen alles. Zelter in Göthe u. Zelter briefw. 3, 296.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1895), Bd. XII,I (1956), Sp. 971, Z. 41.

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philisterin plauderreich
Zitationshilfe
„piepen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/piepen>.

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