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gaffen

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GrammatikVerb · gafft, gaffte, hat gegafft
Aussprache 
Worttrennung gaf-fen
Wortbildung  mit ›gaffen‹ als Erstglied: Gaffer · Gafferei  ·  mit ›gaffen‹ als Letztglied: angaffen · begaffen · hinausgaffen · hineingaffen · nachgaffen · vergaffen
eWDG

Bedeutung

salopp unverwandt, neugierig starren, Maulaffen feilhalten
Beispiele:
müßig, blöde gaffen
die Menge steht und gafft
alle Leute gafften nach dem Gefährt
da hatte sie an dem Gaffen und Glotzen des Hofes gemerkt, daß ihre Geheimnisse alle bekannt waren [ SeghersSiebtes Kreuz4,329]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
gaffen · vergaffen · Gaffer
gaffen Vb. ‘neugierig starren’, mhd. gaffen, mnd. nd. mnl. gāpen ‘den Mund (staunend) aufsperren, mit offenem Munde (voll Verwunderung) sehen’ (vgl. ahd. geffida ‘Betrachtung’, 10./11. Jh.), nl. gapen ‘den Mund aufmachen, gähnen, gaffen, klaffen’, anord. gapa ‘den Mund aufmachen, schreien’ (woraus engl. to gape ‘gähnen, starren, offenstehen’). Vgl. anord. gap ‘gähnende Öffnung, Schrei, Ruf’ und wohl hier anzuschließendes jappen, japsen ‘mit offenem Mund nach Luft schnappen’ (s. d.), mhd. kapfen ‘verwundert schauen’. Verwandtschaft mit griech. cháskein (χάσκειν) ‘gähnen, klaffen’ und der Wortgruppe von gähnen (s. d.) ist wahrscheinlich. – vergaffen Vb. reflexiv ‘sich verlieben’, spätmhd. vergaffen ‘sich in starres Anschauen verlieren’. Gaffer m. ‘neugieriger Zuschauer’ (Anfang 15. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

gaffen · glubschen · starren · stieren  ●  Augen machen ugs. · glotzen ugs.

anstarren · bestaunen · starren auf  ●  angaffen ugs. · anglotzen ugs. · gaffen ugs.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • gebannt starren (auf) · wie das Kaninchen auf die Schlange starren · wie gebannt anstarren
Assoziationen
  • anfunkeln · mit funkelnden Augen ansehen · mit funkelnden Blicken ansehen

gaffen  ●  spannen ugs.

Verwendungsbeispiele für ›gaffen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Vielleicht gaffen die auch immer so, und sonst hat man nicht darauf geachtet! [Renn, Ludwig [d. i. Vieth v. Golßenau, Arnold Friedrich]: Krieg – Nachkrieg, Berlin: Aufbau-Verl. 1951 [1930], S. 434]
Aber die meisten sind Touristen wie ich, die bloß gaffen wollen. [Noll, Ingrid: Ladylike, Zürich: Diogenes 2006, S. 221]
Die Männer drehten sich weg, weil sie nicht gaffen wollten. [Die Zeit, 30.08.1999, Nr. 35]
Sich über die Frauen aufregen, die hingehen, um zu gaffen. [Süddeutsche Zeitung, 05.01.1996]
Ich komme nicht davon los, ihr ins Dekollete zu gaffen. [Lebert, Benjamin: Crazy, Köln: Kiepenheuer & Witsch 1999 [1999], S. 66]
Zitationshilfe
„gaffen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/gaffen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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