vergaffen
eWDG
Bedeutung
salopp ⟨sich in jmdn. etw. vergaffen⟩sich in jmdn., etw. verlieben
Beispiel:
er hatte sich in sie, in ihre Frisur, in dieses Fleckchen Erde vergafft
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
gaffen · vergaffen · Gaffer
gaffen Vb. ‘neugierig starren’, mhd. gaffen, mnd. nd. mnl. gāpen ‘den Mund (staunend) aufsperren, mit offenem Munde (voll Verwunderung) sehen’ (vgl. ahd. geffida ‘Betrachtung’, 10./11. Jh.), nl. gapen ‘den Mund aufmachen, gähnen, gaffen, klaffen’, anord. gapa ‘den Mund aufmachen, schreien’ (woraus engl. to gape ‘gähnen, starren, offenstehen’). Vgl. anord. gap ‘gähnende Öffnung, Schrei, Ruf’ und wohl hier anzuschließendes jappen, japsen ‘mit offenem Mund nach Luft schnappen’ (s. d.), mhd. kapfen ‘verwundert schauen’. Verwandtschaft mit griech. cháskein (χάσκειν) ‘gähnen, klaffen’ und der Wortgruppe von gähnen (s. d.) ist wahrscheinlich. – vergaffen Vb. reflexiv ‘sich verlieben’, spätmhd. vergaffen ‘sich in starres Anschauen verlieren’. Gaffer m. ‘neugieriger Zuschauer’ (Anfang 15. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(sich) verlieben (in) ●
(sich) vergaffen (in) ugs. ·
(sich) vergucken (in) ugs. ·
(sich) verknallen (in) ugs. ·
(voll) abfahren (auf jemanden) ugs. ·
entflammen (für) geh., poetisch ·
es ist (/ war) um jemanden geschehen ugs. ·
in Liebe entbrannt sein geh., altertümelnd ·
sein Herz verlieren (an) ugs.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›vergaffen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er teilte mit seinem Sohn eine Nacht lang das süße Leben, vergaffte sich in eine Bartänzerin und trank.
[Die Zeit, 28.02.1986, Nr. 10]
Die Schönheit, so lautet hier das Verdikt, verführt zur Oberfläche, vergafft sich in die wesenlose Außenseite und lenkt so vom Wesen der Dinge ab.
[Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung Bd. 1, Berlin: Aufbau-Verl. 1954, S. 223]
Und das Fußvolk der Touristen vergafft sich nur zu gern in diese Kulisse, läßt sich rüde abfüttern oder raffiniert abkassieren.
[Die Zeit, 25.11.1983, Nr. 48]
P. vergaffte sich sogleich in den Bassisten, half ihm singend von Oktave zu Oktave.
[Fries, Fritz Rudolf: Der Weg nach Oobliadooh, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1966, S. 208]
Aus Lises verändertem Gesicht schaut Leo überraschend das junge Gesicht an, in das er sich einst vergafft hatte.
[Der Tagesspiegel, 01.06.2001]
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