vergammeln
Bedeutungsübersicht
- [salopp, abwertend] ...
- 1. gammelig werden, verderben, besonders von Lebensmitteln
- 2. ⟨die Zeit vergammeln⟩ die Zeit verbummeln, vertrödeln
eWDG
Bedeutung
salopp, abwertend
1.
gammelig werden, verderben, besonders von Lebensmitteln
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
in diesem Geschäft vergammelte das Obst, ist das Gemüse vergammelt
vergammeltes Fleisch, Brot
die Maschine vergammelt (= wird rostig und unbrauchbar) in einer Ecke des Kellers
herunterkommen, verwahrlosen
Beispiele:
wie hat er nur in so kurzer Zeit vergammeln können?
er sah heute vergammelt aus
er ließ sein Grundstück vergammeln
2.
⟨die Zeit vergammeln⟩die Zeit verbummeln, vertrödeln
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiel:
ich habe die Ferien in einem kleinen Nest vergammelt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
2gammeln · 2vergammeln · Gammler
2gammeln Vb. ‘untätig die Zeit verbringen, sich herumtreiben, äußere Formen und allgemeingültiges Normverhalten ablehnen’ (Mitte 20. Jh.). Etymologie unklar. Vielleicht ist anzuknüpfen an westmd. (rhein. hess.) gammeln (auch gambeln, gumpeln) ‘faul umherschlendern, müßiggehen’. Das sich als Modewort rasch verbreitende Verb wird vielfach als zu 1gammeln gehörig empfunden und erhält auf diese Weise zusätzlich den Sinn des Unkonventionellen, Nachlässigen, alle Formen Negierenden. – 2vergammeln Vb. ‘zum Bummler werden, die Zeit verbummeln, vertrödeln’ (20. Jh.). Gammler m. ‘(junger) Mensch, der allgemeingültige Normen und äußere Formen ablehnt, daher auch keiner regelmäßigen Arbeit nachgeht’ (Mitte 20. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Sozialfall werden ·
abgewirtschaftet haben ·
herunterkommen (Person) ·
sozial absteigen ·
verelenden ·
vergammeln ·
verkommen ·
verlottern ·
verwahrlosen ●
in der Gosse enden fig. ·
in der Gosse landen fig. ·
tief sinken fig. ·
unter die Räder kommen fig. ·
auf den Hund kommen ugs. ·
ganz unten ankommen ugs., fig. ·
herumsumpfen ugs. ·
runterkommen ugs. ·
versacken ugs. ·
verschlampen ugs. ·
versumpfen ugs., fig.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›vergammeln‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›vergammeln‹.
Verwendungsbeispiele für ›vergammeln‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Nun aber hat der Lärm überall Gäste vertrieben, haben ratlose Wirte ihre Häuser vergammeln lassen.
[Süddeutsche Zeitung, 18.07.2003]
Wozu hat man schließlich die stadteigenen Häuser des Blockes jahrzehntelang unbewohnt vergammeln lassen?
[Süddeutsche Zeitung, 15.04.1994]
Dem süddeutschen Besitzer fehlt das Geld, das Gebäude vergammelt weiter.
[Die Welt, 19.03.2003]
Die können, Sie zu Hause vergammeln lassen, oder Sie können sie hierherholen und sie richtig behandeln.
[Die Zeit, 03.02.1969, Nr. 05]
Er wacht auf in seinem Haus in Split, trinkt einen Kaffee, vergammelt den Tag.
[Der Tagesspiegel, 25.01.2001]
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