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hungrig

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung hung-rig
Wortzerlegung Hunger -ig
Wortbildung  mit ›hungrig‹ als Erstglied: Hungrigkeit  ·  mit ›hungrig‹ als Grundform: -hungrig
Mehrwortausdrücke  hungrig wie ein Wolf sein

Bedeutungsübersicht

  1. 1. Hunger habend
  2. 2. [gehoben, übertragen] heftiges Verlangen habend, begierig
eWDG

Bedeutungen

1.
Hunger habend
Beispiele:
ein hungriger Mensch, Wolf, Vogel
eine Speise für seinen hungrigen Magen
saloppsie hat vier hungrige Mäuler zu stopfen (= muß Nahrung für vier herbeischaffen)
umgangssprachlich hungrig wie ein Wolf, Bär sein
hungrig nach Brot, Fleisch sein
sich hungrig fühlen
2.
gehoben, übertragen heftiges Verlangen habend, begierig
Beispiele:
hungrig nach Liebe, Hoffnung, Wissen, Glück, einem mitfühlenden Menschen sein
ein hungriger Geist
hungrige Augen
Eine überwältigende Freude ergriff Gretes hungriges Herz [ ViebigTägl. Brot350]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Hunger · hungern · hungrig · aushungern · verhungern · Hungersnot · Hungertuch
Hunger m. ‘Verlangen nach Nahrung, starkes Bedürfnis’, ahd. hungar (8. Jh.), mhd. mnd. hunger, asächs. hungar, mnl. hongher, nl. honger, aengl. hungor, hungur, engl. hunger, anord. hungr, schwed. hunger mit grammatischem Wechsel gegenüber got. hūhrus. Germ. *hungru-/ *hunhru- führt mit griech. kánkanos (κάγκανος) ‘dürr, trocken, brennbar’, kénkei (κέγκει) ‘hungert’, lit. kankà ‘Schmerz, Pein, Marter, Qual’, kankìnti ‘peinigen, quälen’, keñkti ‘schaden, schmerzen’ und möglicherweise auch aind. kā́ṅkṣati ‘er begehrt, verlangt brennend, sehnt sich’ auf eine Wurzel ie. *kenk- ‘brennen, weh tun’ (auch von Durst und Hunger). Vom Substantiv abgeleitet hungern Vb. ahd. hungarēn (8. Jh.), hungarōn (11. Jh.), mhd. hungern. hungrig Adj. ‘Hunger leidend’, ahd. hung(a)rag (9. Jh.), mhd. hungerec, hungeric, hungerc. aushungern Vb. ‘hungern lassen, durch Hunger zum Nachgeben, zur Auf-, Übergabe zwingen’ (15. Jh.). verhungern Vb. ‘an Hunger zugrunde gehen’, mhd. verhungern. Hungersnot f. mhd. hungernōt. Hungertuch n. ehemals ‘in der Fastenzeit den Altar verhüllendes bemaltes oder besticktes Tuch’, mhd. hungertuoch, mnd. hungerdōk. Dazu die Wendung am Hungertuche nagen ‘Not leiden’ (16. Jh.), scherzhafte Umbildung (H. Sachs, Fischart) von (ebenfalls im 16. Jh. bezeugtem) am Hungertuche nähen, flicken ‘fasten, sich kümmerlich behelfen’, eigentlich ‘das Fastenvelum nähen’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Hunger haben · hungrig (sein) · nichts im Magen haben
Unterbegriffe
  • (einen) Mordshunger haben · (jemandem) knurrt der Magen · Heißhunger haben (auf) · ausgehungert sein · ordentlich Hunger haben  ●  (jemandem) hängt der Magen in den Kniekehlen fig. · (mächtig) Kohldampf haben ugs. · Hunger für zwei / drei / vier ... (mitgebracht) haben ugs. · Hunger für zwei / drei / vier ... mitbringen ugs. · dürsten und darben geh., ironisch · einen Bärenhunger haben ugs., variabel · einen Mordsappetit haben ugs.
Antonyme
  • hungrig (sein)

...lüstern  ●  ...gierig (nach etwas) abwertend · ...hungrig (nach etwas) fig. · ...geil (auf etwas) ugs., abwertend · heiß (auf etwas) ugs.
Assoziationen

mit hohem ...bedarf · mit hohem ...verbrauch  ●  ...hungrig fig.

Typische Verbindungen zu ›hungrig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›hungrig‹.

Verwendungsbeispiele für ›hungrig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ihre Augen sind dicht voreinander, ihre offenen Münder riechen hungrig. [Ossowski, Leonie: Die große Flatter, Weinheim: Beltz & Gelberg 1986 [1977], S. 88]
Jetzt werde ich euch anfallen wie ein hungriger Wolf mit meinen kriminellen Kenntnissen. [Simmel, Johannes Mario: Es muß nicht immer Kaviar sein, Zürich: Schweizer Verl.-Haus 1984 [1960], S. 180]
Binnen zehn Jahren sollte kein Kind mehr hungrig zu Bett gehen müssen. [Die Zeit, 10.01.1997, Nr. 3]
Aber diese Augen waren durchaus nicht tot: Sie waren hoffnungslos hungrig. [konkret, 1994]
Aber jede Zahl, die der Lift mir rot zusignalisierte, schaute ich hungrig an. [Walser, Martin: Halbzeit, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997 [1960], S. 167]
Zitationshilfe
„hungrig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/hungrig>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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