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redselig

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung red-se-lig
Wortzerlegung reden -selig
Wortbildung  mit ›redselig‹ als Erstglied: Redseligkeit
eWDG

Bedeutung

gern und viel redend, geschwätzig
Beispiele:
ein redseliger alter Mann
sie war äußerst redselig, wurde immer redseliger
ein redseliger (= weitschweifiger, wortreicher) Brief, Bericht
redselig erzählte er von seinen Erlebnissen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Rede · reden · Redner · rednerisch · beredt · beredsam · Beredsamkeit · redselig · Redensart
Rede f. ‘Äußerung, sinnvolle Wortfolge, Ansprache, Vortrag’, ahd. reda (8. Jh.), redī (9. Jh.), mhd. rede ‘Rechenschaft, Vernunft, Verstand, Sprache, Gespräch, Erzählung’, asächs. reðia ‘Rechenschaft’, mnd. mnl. rēde, nl. rede ‘Verstand, Bewußtsein, Rechenschaft, Argument, Rede’, afries. retha, got. raþjō ‘Abrechnung, Zahl, Rechenschaft’ (mit dazu gebildetem garaþjan ‘zählen’) führen auf germ. *raþjōn und sind wie lat. ratio (Genitiv ratiōnis) ‘Rechnung, Rechenschaft’ Ableitungen mit dem Suffix ie. -i̯ō(n) von mit Dental erweitertem ie. *rē-; dazu auch 1gerade, das zweite Kompositionsglied von hundert, raten (s. d.) sowie lat. rērī (ratus sum) ‘bei sich bestimmen, glauben, meinen’ und möglicherweise lit. ríeti ‘(Holz) schichten’. Es handelt sich dabei um eine Form der Wurzel ie. *ar(ə)- ‘zusammenfügen, passen’ (s. Arm). In fester Wendung gebundene Rede ‘Poesie’, eine Prägung der Sprachgesellschaften (17. Jh.). Vom Substantiv abgeleitet reden Vb. ‘sprechen, sich sinnvoll äußern, sagen’, ahd. redōn (9. Jh.), mhd. reden, asächs. reðion, mnd. rēden, redden; mnl. reden, afries. rethia (germ. *raþjan) und (ohne Nachfolge im Nhd.) ahd. redinōn (9. Jh.), mhd. redenen, asächs. reðinon. Redner m. ‘wer eine Rede hält, Vortragender’, ahd. redināri (um 1000), mhd. redenære, Nomen agentis zum Verb ahd. redinōn. rednerisch Adj. ‘in der Art eines guten Redners’ (17. Jh.). beredt Part.adj. ‘redegewandt, gesprächig’ (15. Jh.), verkürzt aus mhd. beredet sīn ‘mit Rede begabt sein, zu sagen wissen’, zu mhd. bereden ‘wovon reden, etw. mündlich festsetzen, durch mündliche Rede gütlich beilegen’, rechtssprachlich ‘beweisen, dartun, überführen, vor Gericht verteidigen’; vgl. ahd. biredinōn ‘überführen, überreden’ (9. Jh.). beredsam Adj. ‘redegewandt’ (17. Jh.); Beredsamkeit f. ‘Redegewandtheit, Redegabe’ (16. Jh.). redselig Adj. ‘geschwätzig’ (15. Jh.). Redensart f. ‘geläufige, feststehende sprachliche Wendung’, Übersetzung (Anfang 17. Jh.) von gleichbed. frz. manière de parler (jünger façon de parler).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

gesprächig · mitteilsam · redselig  ●  geschwätzig abwertend · kommunikationsfreudig verhüllend · mitteilungsbedürftig verhüllend, auch ironisch · schwatzhaft abwertend · affabel geh., veraltet · in Plauderstimmung ugs. · plapperhaft ugs., negativ
Unterbegriffe
  • klatschhaft negativ · klatschsüchtig negativ · redet gern (/ viel) über andere (Leute) negativ · tratschsüchtig negativ
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›redselig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›redselig‹.

Verwendungsbeispiele für ›redselig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ich nahm die redselige Frau mit zum Wagen zurück, und wir fuhren auf die Suche. [Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1936. In: ders., Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 1999 [1936], S. 124]
Während der ersten zwei Phasen sind die Männer redselig, da wird politisiert. [Die Zeit, 07.02.2011, Nr. 06]
Meine drei Kinder sind sehr lebhaft, sehr redselig; das haben sie vom Vater geerbt, das kann man nicht heraushauen. [Die Zeit, 01.03.1971, Nr. 09]
Auch ist sie, wenn ich mich recht erinnere, etwas redselig gewesen. [Die Zeit, 04.04.1957, Nr. 14]
Und auch in dieser Nacht poltert einer der Helden des brasilianischen Theaters in die redselige Szene. [Süddeutsche Zeitung, 07.10.1994]
Zitationshilfe
„redselig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/redselig>.

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