Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

rufen

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GrammatikVerb · ruft, rief, hat gerufen
Aussprache 
Worttrennung ru-fen
Wortbildung  mit ›rufen‹ als Erstglied: Rufbereitschaft · Rufbus · Rufer · Rufname · Rufnähe · Rufsignal · Rufsäule · Ruftaxi · Rufton · Rufweite
 ·  mit ›rufen‹ als Letztglied: abrufen · anrufen · aufrufen · ausrufen · 1berufen · dazwischenrufen · durcheinanderrufen · durchrufen · entgegenrufen · errufen · Gerufe · herabrufen · heranrufen · heraufrufen · herausrufen · herbeirufen · hereinrufen · herunterrufen · hervorrufen · herüberrufen · hinaufrufen · hinausrufen · hineinrufen · hinterherrufen · hinunterrufen · hinzurufen · hinüberrufen · nachrufen · vorrufen · wachrufen / wach rufen · widerrufen · zurufen · zurückrufen · zusammenrufen · zwischenrufen
eWDG

Bedeutungen

1.
jmd., ein Tier ruftjmd., ein Tier lässt seine Stimme ertönen
Beispiele:
leise, deutlich, kräftig, scharf, hell, schrill, lange, anhaltend, wiederholt, aufgeregt, entsetzt, wütend, zornig rufen
umgangssprachlichaus Leibeskräften rufen
saloppaus voller Kehle rufen
sich heiser rufen
die Kinder riefen laut
der Kuckuck ruft im Walde
2.
etw. mit lauter Stimme verkünden, ausrufen
Beispiele:
er rief: »Ihr habt recht!«
die Zeitungsverkäufer rufen: »Extrablatt!«
die Zuhörer riefen Beifall
übertragen
Beispiel:
jmdm., sich [Dativ] etw. ins Gedächtnis rufen (= jmdn., sich wieder an etw. erinnern)
ein Signal, Zeichen geben
Beispiele:
Alarm, Feuer rufen
Und Johanna wollte auch Hilfe rufen [ C. Hauptm.Einhart2,105]
3.
jmdn. rufenjmdn. zu etw. auffordern, besonders zum Kommen
Beispiele:
wir riefen ihn
sie haben mich rufen lassen
den Arzt, die Polizei rufen
die Mutter rief mich in die Küche
jmdn. um, zu Hilfe rufen
das Publikum rief den Künstler vor den Vorhang
die Gäste zu Tisch rufen
jmdn. zu sich rufen
das Reh ruft sein Junges (= lockt es an)
süddeutsch, schweizerisch jmdm. rufen
Beispiel:
schweizerischMan rief der Kellnerin [ HesseUnterm Rad1,540]
nach jmdm. rufennach jmdm. verlangen
Beispiele:
der Gast rief nach dem Ober
das Mädchen ruft nach der Mutter
übertragen etw. ruft jmdn.etw. fordert jmdn. zur Betätigung auf
Beispiele:
die Pflicht ruft uns
eine wichtige Besprechung rief ihn nach Berlin
die Berge rufen (= locken, sie zu besteigen)
umgangssprachlicher kommt wie gerufen (= er kommt im richtigen Augenblick)
Mein Dienst ruft mich [ G. KaiserSilberseeI]
etw. ruft jmdn. auf den Planetw. lässt jmdn. in Aktion treten
Beispiele:
der Erfinder, das Projekt rief die Kritiker auf den Plan
ein Unternehmen, Institut ins Leben rufen (= gründen)
jmdn. zur Ordnung rufen (= jmdn. offiziell ermahnen)
das Horn, die Trommel ruft
die Trompete ruft zum Sammeln
4.
einen (festgelegten) Namen für jmdn. gebrauchen
Beispiele:
er hieß Johannes, aber sie riefen (= nannten) ihn Hans
jmdn. bei seinem Spitznamen rufen
5.
die telefonische Verbindung zu jmdm. herstellen, jmdn. anrufen
Beispiele:
jmdn. (unter der Nummer …) rufen
das Fernamt rufen

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
rufen · 1Ruf · verrufen · Rufname
rufen Vb. ‘die Stimme laut ertönen lassen’. Das ursprünglich reduplizierende germ. Verb ahd. (h)ruofan (8. Jh.), mhd. ruofen, (md.) rūfen, rōfen, asächs. hrōpan, mnd. rōpen, mnl. nl. roepen, afries. hrōpa, aengl. hrōpan ‘rufen’ (germ. *hrōpan) ist ebenso wie schwach flektierendes ahd. (h)ruofen (9. Jh.), mhd. rüefen, ruofen, (md.) rūfen, rōfen, anord. hrōpa, hrœpa ‘verleumden, rufen’, schwed. ropa, got. hrōpjan ‘rufen’ (germ. *hrōpjan) vermutlich lautnachahmenden Ursprungs und gehört zu einer b-Erweiterung der Schallwurzel ie. *kar(ə)- ‘laut preisen, rühmen’, wozu auch Ruhm (s. d.) und außergerm. aind. carkarti ‘erwähnt rühmend’, karkaríḥ, karkarī́ ‘eine Art Laute’, kīrtíḥ ‘Ruhm, Kunde, Erwähnung, Preis, Lob’, griech. karká͞irein (καρκαίρειν) ‘erdröhnen, erbeben, zittern’, kḗryx (κήρυξ), (dor.) kā́ryx (κάρυς) ‘Herold, Bote’, lit. kar̃das ‘Widerhall, Echo’, kardìntis ‘sich bemerkbar machen, von sich hören lassen’, ablautend alit. apkerdžiu ‘ich verkünde’ gestellt werden können. – 1Ruf m. ‘lautliche Äußerung, Appell, Forderung, Berufung (in ein Amt), Leumund’, ahd. (h)ruof (11. Jh.), mhd. ruof, (md.) rūf, mnd. rōp ‘Ruf, Geschrei’, mnl. nl. roep, aengl. hrōp ‘Ruf, Geschrei, Klage’, anord. hrōp ‘Verleumdung, Gerücht’, got. hrōps ‘Ruf, Geschrei’ und ahd. (h)ruoft ‘Geschrei’ (8. Jh.), mhd. ruoft ‘Ruf, Geschrei, Schall, Leumund’ sind Abstraktbildungen zum Verb (vgl. auch ahd. gi(h)ruofti, mhd. geruofte, s. Gerücht). verrufen Vb. (veraltet) ‘öffentlich bekanntmachen’, mhd. (stark und schwach) verruofen, verrüefen ‘öffentlich ausrufen’, danach ‘in schlechten Ruf bringen’ (17. Jh.). Heute nur noch verrufen Part.adj. ‘übel beleumdet, berüchtigt’ (18. Jh.). Rufname m. (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

anhalten · herbeiwinken · rufen (Taxi)

rufen · schreien  ●  brüllen ugs. · krakeelen ugs. · kreischen ugs. · krähen ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen
  • gellen · gellend schreien · schrill tönen · schrillen
  • Schreiadler  ●  Pommernadler veraltet · Aquila pomarina fachspr., lat., griechisch · Clanga pomarina fachspr., lat., griechisch

Typische Verbindungen zu ›rufen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›rufen‹.

Verwendungsbeispiele für ›rufen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Zu Hilfe gerufene Ärzte hätten ihn nicht mehr retten können. [Die Zeit, 04.03.2013, Nr. 09]
Dagegen will nun der dieser Tage ins Leben gerufene Gesellschaftliche Rat vorgehen. [Die Zeit, 15.01.1990, Nr. 03]
Er rief, was er früher nicht getan hatte, nachts nach der Mutter. [Schücking, Beate: Wir machen unsere Kinder krank, München: List 1971, S. 173]
Nun ruft nochmals lang a und guckt euch gegenseitig auf den Mund! [Schulze, Hermann: Frohes Schaffen und Lernen mit Schulanfängern, Langensalza u. a.: Beltz 1939 [1931], S. 41]
So habe er allerdings die berüchtigten substantiellen Formen «wieder ins Leben gerufen, aber in einem neuen Sinne, demjenigen nämlich» ursprünglicher Kräfte «. [Vorländer, Karl: Geschichte der Philosophie. In: Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1913], S. 7540]
Zitationshilfe
„rufen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/rufen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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