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schnitzen

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GrammatikVerb · schnitzt, schnitzte, hat geschnitzt
Aussprache 
Worttrennung schnit-zen
Wortbildung  mit ›schnitzen‹ als Erstglied: Schnitzaltar · Schnitzarbeit · Schnitzbank · Schnitzbild · schnitzeln · Schnitzer · Schnitzerei · Schnitzholz · Schnitzkunst · Schnitzmesser · Schnitzwerk
 ·  mit ›schnitzen‹ als Letztglied: ausschnitzen · einschnitzen · zerschnitzen
 ·  mit ›schnitzen‹ als Grundform: geschnitzt · Schnitz
eWDG

Bedeutungen

1.
eine Figur, Form, ein Ornament aus einem geeigneten Material, meist Holz, auch Elfenbein, durch kunstfertiges Abschneiden kleiner Stücke formen
Beispiele:
ein Essbesteck, Standbild schnitzen
Heiligenfiguren, Quirle, Pfeifenköpfe schnitzen
aus Kiefernrinde ein Boot schnitzen
aus Lindenholz, Holunder eine Pfeife für Kinder schnitzen
in Holz, Elfenbein schnitzen
der alte Mann schnitzte den ganzen Tag lang an dem Ornament
eine reich geschnitzte Tür
ein mit geschnitztem Zierrat versehener Schrank
bildlich
Beispiele:
er ist aus anderem Holz geschnitzt (= er hat eine andere Wesensart, ist anders beschaffen)
er ist aus dem gleichen Holz geschnitzt (= er hat die gleiche Wesensart, ist ebenso beschaffen)
2.
kleine Stücke wahllos und unbedacht von einem Gegenstand schneiden
Beispiel:
Während Knack redete und redete, schnitzte Gomulka mit einem Messer an seiner Bank und sammelte die Späne in einer Tüte aus Löschpapier [ NollHolt1,12]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schnitzen · Schnitz · Schnitzel · schnitzeln · schnetzeln · Geschnetzeltes · Schnitzer
schnitzen Vb. ‘(Figuren, Ornamente u. dgl.) aus Holz herausschneiden’, ahd. insnizzen (11. Jh.), mhd. snitzen ‘in Stücke schneiden, aus Holz herausschneiden, formen’, besonders ‘bildschnitzen’, ablautende Intensivbildung zu dem unter schneiden (s. d.) behandelten Verb. – Schnitz m. ‘kleines abgeschnittenes Stück, Span’, mhd. sniz ‘Schnitt, abgeschnittenes Stück, Schnitte’, aus dem Verb rückgebildet. Südd. für getrocknete Obstscheiben, vgl. Apfel-, Birnenschnitze (Plur.). Schnitzel m. n. ‘kleines abgeschnittenes Stück, kleines Stück Papier’, snitzel, snytzel (15. Jh.), nur n. ‘Fleischscheibe (von Kalb oder Schwein) zum Braten’ (zuerst öst., Mitte 19. Jh.), Deminutivbildung zu Schnitz (s. oben). schnitzeln Vb. ‘in kleine Stücke reißen, schneiden, Holzspäne abschneiden’ (16. Jh.), älter in den Präfixkomposita mhd. zersnitzeln, spätmhd. versnitzeln. Dazu die gleichbed. Nebenform schnetzeln Vb. (16. Jh.), heute besonders ‘Fleisch fein zerkleinern’, Geschnetzeltes n. ‘Gericht aus feinen Fleischstückchen’ (20. Jh.). Schnitzer m. ‘Holzbildhauer’, ahd. snizzāri, snizzeri (11. Jh.), mhd. snitzære, snitzer ‘(Bild)schnitzer, Armbrustmacher’; auch ‘Schnitzmesser’ (16. Jh.) und ‘grober Fehler’ (17. Jh.), eigentlich wohl ‘falscher, fehlerhafter Schnitt’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Typische Verbindungen zu ›schnitzen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schnitzen‹.

Verwendungsbeispiele für ›schnitzen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie schnitzte einen breiten offenen Mund, von einem Ohr zum anderen. [Jentzsch, Kerstin: Seit die Götter ratlos sind, München: Heyne 1999 [1994], S. 285]
Da ist der Reis aus anderem Holz geschnitzt, wenn dieses schiefe Bild einmal gestattet ist. [Die Zeit, 22.07.1999, Nr. 30]
Er ist eben aus dem gleichen Holz geschnitzt wie sie. [Die Zeit, 27.09.2006, Nr. 40]
Aus anderem Holz ist die Welt gut dreißig Jahre später geschnitzt. [Die Zeit, 01.10.2003, Nr. 40]
Der hölzerne Premier ist nicht aus dem Holz, aus dem Helden geschnitzt werden. [Die Zeit, 26.02.2001, Nr. 09]
Zitationshilfe
„schnitzen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/schnitzen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

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