schweben
GrammatikVerb · schwebt, schwebte, hat/ist geschwebt
Aussprache [ˈʃveːbn̩]
Worttrennung schwe-ben
Wortbildung
mit ›schweben‹ als Erstglied:
Schwebebahn
· Schwebebalken · Schwebebaum · Schwebebühne · Schwebeflug · Schwebegerät · Schwebehang · Schwebekabine · Schwebenetz · Schwebereck · Schwebestachel · Schwebestütz · Schwebeteilchen / Schwebteilchen · Schwebezustand · Schwebfliege · Schwebstaub · Schwebstoff / Schwebestoff · Schwebung
· mit ›schweben‹ als Letztglied: anschweben · aufschweben · dahinschweben · durchschweben · einschweben · emporschweben · entschweben · herabschweben · herniederschweben · niederschweben · umschweben · verschweben · vorschweben · vorüberschweben
· mit ›schweben‹ als Binnenglied: freischwebend / frei schwebend · mit ›schweben‹ als Grundform: Schwebe
· mit ›schweben‹ als Letztglied: anschweben · aufschweben · dahinschweben · durchschweben · einschweben · emporschweben · entschweben · herabschweben · herniederschweben · niederschweben · umschweben · verschweben · vorschweben · vorüberschweben
· mit ›schweben‹ als Binnenglied: freischwebend / frei schwebend · mit ›schweben‹ als Grundform: Schwebe
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨irgendwo schweben⟩ sich ohne festen Halt frei in dem umgebenden Medium halten
- 2. ⟨etw. schwebt⟩ etw. ist noch nicht entschieden oder abgeschlossen, etw. ist im Gange
- 3. ⟨über etw. schweben⟩ über den Dingen stehen (und schöpferisch Einfluss nehmen)
- 4. ⟨jmd. schwebt in Gefahr⟩ jmd. befindet sich in Gefahr
- 5. ⟨etw., jmd. schwebt jmdm. vor Augen⟩ jmd. hat eine (ungefähre) Vorstellung von etw., jmdm.
- 6. ⟨etw. schwebt jmdm. auf der Zunge, auf den Lippen⟩
eWDG
Bedeutungen
1.
⟨irgendwo schweben⟩sich ohne festen Halt frei in dem umgebenden Medium halten
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
in dieser Wasserschicht schwebt Plankton
eine Seifenblase steigt auf, schwebt und zerplatzt
eine Wolke schwebt am Himmel
irgendwohin schweben
sich in dem umgebenden Medium (langsam) frei bewegen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
Altweibersommer schwebt durch die Luft
ein Luftballon schwebte über den Gartenzaun
sich leicht, wie schwerelos, gehend bewegen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiel:
sie schwebt leichtfüßig über die Gangway, im Tanz übers Parkett
2.
⟨etw. schwebt⟩etw. ist noch nicht entschieden oder abgeschlossen, etw. ist im Gange
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
gegen ihn schwebt ein Verfahren, Prozess
die Verhandlungen darüber schweben noch
nicht in ein schwebendes Verfahren eingreifen
er will alle schwebenden Angelegenheiten, Geschäfte rasch zum Abschluss bringen
schwebende Fragen, Probleme erörtern
3.
⟨über etw. schweben⟩über den Dingen stehen (und schöpferisch Einfluss nehmen)
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
4.
⟨jmd. schwebt in Gefahr⟩jmd. befindet sich in Gefahr
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
das Kind schwebt in höchster Lebensgefahr
sie schwebte lange in Ungewissheit über das Schicksal ihres verschollenen Bruders
spöttischer schwebt in höheren Regionen (= er ist wirklichkeitsfremd, der Wirklichkeit entrückt)
umgangssprachlichin tausend Ängsten schweben
eine Woche lang hatte er zwischen Leben und Tod geschwebt
5.
⟨etw., jmd. schwebt jmdm. vor Augen⟩jmd. hat eine (ungefähre) Vorstellung von etw., jmdm.
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
6.
⟨etw. schwebt jmdm. auf der Zunge, auf den Lippen⟩
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
a)
b)
jmd. ist im Begriff, etw. zu sagen
Beispiel:
ihr schwebte schon eine boshafte Bemerkung auf den Lippen, die sie dann aber doch unterdrückte
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schweben · Schwebe · Schwebebalken
schweben Vb. ‘sich langsam und frei in der Luft bewegen, unentschieden sein’, ahd. swebēn ‘hin und her bewegen, ebben und fluten, branden’ (8. Jh.), mhd. sweben ‘sich fließend, schiffend, schwimmend, fliegend hin und her bewegen, in der Schwebe, unentschieden sein’, mnd. mnl. swēven ‘von einer Seite zur anderen treiben, in der Schwebe, unentschieden sein’, nl. zweven ‘hin und her gehen, treiben’, aengl. for(þ)swefian ‘Glück, Erfolg haben’ (germ. *swibēn) ist verwandt mit ahd. sweibōn ‘sich drehen, bewegen, rollen’ (8. Jh.) sowie dem starken Verb mhd. swīfen ‘sich bewegen, schwingen’, aengl. swīfan ‘umherschweifen, gleiten, streichen’, anord. svīfa ‘schwingen, schweben, fahren’, vgl. auch aengl. engl. swift ‘schnell’, und läßt sich mit lett. svàipīt ‘peitschen’ (eigentlich wohl ‘die Peitsche schwingen’) auf ie. *su̯eip- zurückführen, eine Labialerweiterung der Wurzel ie. *su̯ē̌(i)- ‘biegen, drehen, schwingen’, zu der das unter schweifen (s. d.) behandelte Verb und (mit Gutturalerweiterung) russ. (landschaftlich) svigát’ (свигать) ‘sich herumtreiben, eilen, laufen’ sowie lit. svaĩgti ‘taumeln, schwanken, schwindlig werden’ gehören. – Schwebe f. ‘Zustand des Schwebens, Unentschiedenheit, Gleichgewicht’, mhd. swebe; vorzugsweise in bildlichen Wendungen wie in der Schwebe (‘zwischen zwei Möglichkeiten, unentschieden’) sein, halten, bleiben (seit dem 19. Jh. üblich). Schwebebalken m. Turngerät mit einem auf einem Gestell befestigten Balken für Balancier- und Gleichgewichtsübungen (20. Jh.), älter Schwebebaum (Anfang 19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
etwas in der Schwebe halten ·
im Ungewissen lassen ·
schweben
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›schweben‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schweben‹.
Verwendungsbeispiele für ›schweben‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er schien wahrhaftig zu schweben, so sanft waren seine Bewegungen.
[Krüss, James: Mein Urgroßvater und ich, Hamburg: Oetinger 1959, S. 133]
Inzwischen schwebten sie schon hoch über der Erde, hundert Meter vielleicht.
[Hausmann, Manfred: Abel mit der Mundharmonika. In: ders., Gesammelte Werke, Berlin: Fischer 1983 [1932], S. 103]
Es schwebt über allen anderen Fenstern stets auf dem Desktop.
[C’t, 1997, Nr. 10]
Wie geht es, dass zwei Frauen einen Mann auf ein Blatt Papier stellen und es beginnt, mit ihm zu schweben?
[Die Zeit, 30.03.2000, Nr. 14]
Ihre Füße schweben hoch über den beiden Polen der Erde.
[Scheerbart, Paul: Immer mutig! In: Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1902], S. 4510]
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