Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

verschreiben

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GrammatikVerb · verschreibt, verschrieb, hat verschrieben
Aussprache 
Worttrennung ver-schrei-ben
Wortzerlegung ver- schreiben
Wortbildung  mit ›verschreiben‹ als Erstglied: Verschreibung
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. verschreibenbeim Schreiben Schreibutensilien verbrauchen
Beispiele:
er hat eine Menge Papier, Tinte verschrieben
er hat bei dieser Arbeit fünf Bleistifte, Minen verschrieben
2.
sich verschreibenbeim Schreiben aus Versehen einen Schreibfehler machen
Beispiele:
du hast dich zu oft verschrieben
er muss sich beim Datum verschrieben haben
3.
(jmdm.) etw. verschreiben(für jmdn.) etw. schriftlich festlegen, anordnen
a)
jmdm. ein Heilmittel verordnen
Beispiele:
jmdm. ein Medikament, Tabletten, eine Kur verschreiben
etw. zum Einnehmen, Einreiben verschreiben
sich [Dativ] etw. verschreiben lassen
b)
jmdm. etw. (durch ein Testament, eine schriftliche Urkunde) übereignen, vermachen, jmdm. das Eigentum an einer Sache durch eine schriftliche Urkunde bestätigen
Beispiele:
er hat sein Anwesen, Haus seinen Söhnen verschrieben
er hat mir die Hälfte seines Vermögens verschrieben
sich jmdm. verschreibensich in jmds. Gewalt, Schuld begeben
Beispiel:
er hatte Geld von ihm geborgt und sich ihm (dafür) mit Haus und Vermögen verschrieben
c)
übertragen sich einer Sache verschreibensich an eine Sache hingeben, sich ihr widmen
Beispiele:
der Sänger hatte sich dem Kunstlied mit besonderer Liebe verschrieben
sich leidenschaftlich dem Sport, Seemannsberuf verschreiben
sich einer Aufgabe, der Kunst, Wissenschaft verschreiben

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schreiben · Schreiben · Schrieb · Schreiber · abschreiben · Abschrift · anschreiben · Anschreiben · Anschrift · ausschreiben · beschreiben · Beschreibung · einschreiben · Einschreiben · verschreiben · vorschreiben · Vorschrift · zuschreiben · Zuschrift
schreiben Vb. ‘Buchstaben, Worte, Zahlen, Zeichen, Noten hervorbringen’, ahd. scrīban (8. Jh.), mhd. schrīben ‘(auf)schreiben, verzeichnen, beschreiben, anordnen, verordnen, nennen, schildern, malen’, asächs. skrīƀan, mnd. schrīven, mnl. scrīven, nl. schrijven, aengl. scrīfan ‘anordnen, bestimmen, Beichte hören, Strafe auferlegen’, engl. to shrive ‘beichten, die Beichte abnehmen’, aschwed. skrīva ‘schreiben’, schwed. skriva sind Entlehnungen aus lat. scrībere ‘mit einem spitzen Griffel eingraben, einzeichnen, schreiben, (schriftlich) auftragen, anordnen, befehlen, ernennen, festsetzen, (Soldaten) anwerben, ausheben’, die im Germ. starke (nur aschwed. mitunter auch schwache) Flexion annehmen. Der Übergang ins Germ. macht zwei Entlehnungsvorgänge wahrscheinlich, und zwar einen früheren im Sinne von ‘anordnen, bestimmen’ (s. oben aengl. scrīfan und vgl. asächs. biskrīƀan ‘sich kümmern, sich zurückhalten’) und einen späteren im Sinne von ‘(lateinische Schriftzeichen) schreiben’. Die engl. Sonderentwicklung (s. oben) führt dazu, daß für ‘schreiben’ engl. to write eingetreten ist, die alte germ. Bezeichnung für das Einritzen der Runen (s. reißen). – Schreiben n. ‘Schriftstück, Brief’ (16. Jh.), substantivierter Infinitiv; dafür umgangssprachlich oft die nach Art der Verbalabstrakta ablautende Bildung Schrieb m. (um 1900). Schreiber m. ‘wer schreibt’, ehemals Berufsbezeichnung, ahd. skrībāri (8. Jh.), mhd. schrībære, auch ‘Kanzler, Notar, Schriftgelehrter, Dichter, Tafelaufseher’. abschreiben Vb. ‘kopieren, aus einem Schriftstück streichen’ (seit mhd. Zeit), ‘eine Summe abbuchen, streichen, schriftlich absagen’ (15. Jh.), ‘ein Schreibgerät abnutzen’ (17. Jh.), mhd. abeschrīben. Abschrift f. ‘Kopie’, mhd. abeschrift. anschreiben Vb. ‘sichtbar aufschreiben’, mhd. aneschrīben; dann auch ‘(eine Geldsumme) zu späterer Bezahlung notieren, Waren auf Kredit geben’ (15. Jh.), daher gut oder schlecht angeschrieben sein ‘einen guten oder schlechten Ruf haben’ (17. Jh.); heute auch ‘an jmdn. schreiben’ (20. Jh.), möglicherweise Neubildung zu Anschreiben n. ‘Brief’ (16. Jh.). Anschrift f. ‘Briefaufschrift’ (17. Jh., Zesen). ausschreiben Vb. ‘herausschreiben, (eine vakante Stelle u. dgl.) bekanntgeben, nicht abkürzen’, mhd. ūʒschrīben ‘herausschreiben, bekanntmachen’. beschreiben Vb. ‘mit Worten schildern, darstellen, mit Schriftzeichen bedecken’, mhd. beschrīben ‘schreiben, aufzeichnen, schildern, schriftlich auffordern zu kommen’; Beschreibung f. ‘Schilderung’, mhd. beschrībunge. einschreiben Vb. ‘schriftlich eintragen’ (15. Jh.); Einschreiben n. seit 1875 für Rekommandation ‘eine durch Aushändigung einer Empfangsbestätigung besonders registrierte Postsendung’, eigentlich ‘eine (zur sorgfältigen Beförderung) empfohlene Postsendung’. verschreiben Vb. ‘verordnen, beim Schreiben versehentlich Fehler machen’ (17. Jh.), sich jmdm., einer Sache verschreiben ‘verpflichten, übergeben’ (18. Jh.), mhd. verschrīben ‘(auf)schreiben, verzeichnen, schriftlich festsetzen, beschreiben, schriftlich mitteilen, zuerkennen’. vorschreiben Vb. ‘als Muster schreiben, Anweisung erteilen’ (16. Jh.), älter ‘vor etw. schreiben’, ahd. furiscrīban ‘an den Anfang schreiben’ (11. Jh.), mhd. vorschrīben. Vorschrift f. ‘Muster zum Nachschreiben’ (17. Jh.), ‘Anweisung für Verhalten und Tun’ (18. Jh.); vgl. ahd. forascrift ‘Vorangeschriebenes, Überschrift, Titel’ (um 1000). zuschreiben Vb. ‘jmdn. für den Urheber von etw. halten, erklären, etw. auf jmdn. zurückführen, ihn mit etw. in Verbindung bringen’ (16. Jh.), ahd. zuoscrīban ‘schriftlich hinzu-, anfügen’ (10. Jh.), spätmhd. zuoschrīben ‘schriftlich zusichern, melden’. Zuschrift f. ‘Hinzugeschriebenes’ (16. Jh.), ‘eine Art Vorwort an den Leser eines Buches’ (17. Jh.), ‘Brief’ (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(Medizin) verordnen · Rezept ausstellen · verschreiben
Assoziationen

(einer Sache) frönen · (jemandes) Leben sein · (sein) Herz hängen an · (sich einer Sache) verschreiben · (sich einer Sache) widmen · (sich in etw.) vertiefen · (sich) in den Dienst (einer Sache) stellen · aufgehen (in) · sein (ganzes) Herzblut hineinstecken · sein Leben (einer Sache) weihen  ●  (sich einer Sache) anheimgeben dichterisch · (sich einer Sache) weihen veraltend · (einer Sache) leben geh., altertümelnd · (in etw.) vertieft sein geh. · (jemandes) Ein und Alles sein ugs.
Assoziationen
  • (sich) aufopfern · (sich) opfern · alles tun (für) · sein Leben aufopfern · sein Leben einsetzen (für)
  • (einer Sache) verfallen · (etwas) (immer wieder) tun müssen · (sich) nicht losreißen können (von) · abhängig werden (von) · hörig werden · nicht sein lassen können
  • (sich) berauschen an · (sich) einer Sache überlassen · aufgehen (in) · fortgetragen werden (von)  ●  (sich) ergehen (in) geh. · schwelgen (in) geh.
  • (sich) kaprizieren auf geh. · (sich) verlegen auf geh.
  • Zeit haben (für) · sich (einer Sache/jemandem) zuwenden · sich (einer Sache/jemandes) annehmen · sich (jetzt einer Sache) widmen · sich (jetzt) befassen mit · sich (jetzt) konzentrieren auf · sich (jetzt) kümmern um

Typische Verbindungen zu ›verschreiben‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verschreiben‹.

Verwendungsbeispiele für ›verschreiben‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Steigt die Zahl der verschriebenen Leistungen übermäßig, sinkt automatisch der Punktwert. [Die Zeit, 11.09.1992, Nr. 38]
Er fordert alle Demokraten auf, sich vorbehaltlos dem Kampf gegen die persönliche Macht zu verschreiben. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1965]]
Doch zeitweise hat er sich dieser Arbeit zu sehr verschrieben. [Die Zeit, 22.10.2012, Nr. 42]
Wir können aber die Ärzte nur dazu auffordern, solche Mittel nur zu verschreiben, wenn sie die Spieler ordentlich untersucht haben. [Die Zeit, 06.06.2012, Nr. 24]
Ich würde mir lieber die Hand abhacken, als es einem geliebten oder auch nur geachteten Wesen zu verschreiben. [Gütersloh, Albert Paris: Sonne und Mond, München: Piper 1984 [1962], S. 19]
Zitationshilfe
„verschreiben“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verschreiben>.

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