vertraulich
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung ver-trau-lich
Wortbildung
mit ›vertraulich‹ als Erstglied:
Vertraulichkeit
·
mit ›vertraulich‹ als Letztglied:
plumpvertraulich / plump-vertraulich
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
nicht für die Öffentlichkeit, nur für gewisse Personen bestimmt, geheim
Beispiele:
eine vertrauliche Dienstsache, Mitteilung, Information, Unterredung, Beratung
ein vertrauliches Handschreiben, Schriftstück, ein vertraulicher Bericht
gehobenein Brief vertraulichen Inhalts
die Außenminister beider Länder führten vertrauliche Gespräche
Hinweise, die zur Festnahme des Täters führen können, werden vertraulich behandelt
was ich dir jetzt sage, ist streng vertraulich
2.
sehr freundschaftlich, offenherzig, vertraut, intim
Beispiele:
mit jmdm. vertraulich reden
jmdm. etw. vertraulich ins Ohr flüstern
sie antwortete mit einem leicht vertraulichen Unterton
mit jmdm. auf vertraulichem Fuße leben, verkehren
er hatte früher einmal vertrauliche Beziehungen (= Liebesbeziehungen) zu dieser Frau
wir saßen vertraulich beisammen
er hatte seine Hand vertraulich auf ihre Schulter gelegt, legte vertraulich den Arm um ihre Hüften
sie redete ihn vertraulich mit ›du‹ an
abwertendsich jmdm. plump vertraulich (= mit zudringlicher Vertraulichkeit) nähern
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
trauen · Traute · Trauung · Trauring · Trauzeuge · betrauen · vertrauen · vertraut · Vertrauen · vertraulich · anvertrauen · zutrauen · Zutrauen · zutraulich
trauen Vb. ‘keine Vorbehalte, kein Mißtrauen haben, Glauben schenken, ehelich verbinden, verheiraten’, reflexiv ‘wagen, etw. zu tun, den Mut zu etw. haben’, ahd. trū(w)ēn ‘(ver)trauen, glauben, hoffen, zutrauen’ (um 900; vgl. fir-, gitrū(w)ēn, um 800), mhd. trūwen ‘Zuversicht haben, hoffen, glauben, trauen, sich getrauen, (an)vertrauen, ehelich verloben, (an)trauen’ (daneben mit ungeklärtem Umlaut mhd. triuwen, nhd. treuen bis 16./17. Jh.), asächs. trūon ‘vertrauen’, mnd. trūwen ‘(ver)trauen, ehelich verbinden’, mnl. betrūwen ‘vertrauen’, aengl. trūwian (daneben trēowian als Ableitung von trēow f.), engl. (älter) to trow, anord. trūa ‘vertrauen, glauben’, schwed. tro ‘glauben, trauen’, ablautend got. trauan ‘(ver)trauen’. Das gemeingerm., teilweise intervokalisches w aufweisende Verb ist gebildet zu den Ablautformen ie. *drū- bzw. (für das Got.) *drōu̯- der unter treu (s. d.) genannten Wurzel, zeigt also ähnliche Lautformen und Lautentwicklungen wie bauen (s. d.). Die Ausgangsbedeutung ist ‘fest, treu (in seinem Verhalten, seiner Meinung) sein’. Aus im Ahd. und Mhd. geläufigem ‘glauben, hoffen, zutrauen’ entwickelt sich ‘vertrauen, Glauben schenken’; ‘zuversichtlich hoffen’ geht bei reflexivem Gebrauch über zu ‘wagen, riskieren’ (16. Jh.). Seit dem 13. Jh. steht trauen für ‘ehelich verbinden’, d. h. ‘dem Manne zur Frau geben’, eigentlich ‘anvertrauen’. Zu sich trauen ‘den Mut zu etw. haben’ die umgangsprachliche Abstraktbildung Traute f. ‘Mut’ (berlin., Ende 19. Jh.). Trauung f. ‘Eheschließung’ (2. Hälfte 16. Jh.), mnd. trūwinge (um 1420); vgl. spätmhd. trūunge ‘Vertrauen’. Trauring m. (16. Jh.). Trauzeuge m. (Ende 18. Jh.). betrauen Vb. ‘jmdm. die Ausführung und Angelegenheit vertrauensvoll übertragen’ (17. Jh.), älter ‘vertrauen’, auch ‘sich verloben, heiraten’ (16. Jh.). vertrauen Vb. ‘sich worauf verlassen, fest glauben’, älter ‘anvertrauen’, ahd. firtrū(w)ēn (um 800), mhd. vertrūwen, vertriuwen ‘(ver)trauen, anvertrauen, versprechen, geloben, (sich) verloben oder vermählen, kirchlich trauen’; vertraut Part.adj. ‘beherzt, zuversichtlich, zuverlässig’ (16. Jh.), ‘eng befreundet, gut bekannt’ (17. Jh.); Vertrauen n. ‘fester Glaube an jmds. Zuverlässigkeit und Treue, Zuversicht’ (15. Jh.); vertraulich Adj. ‘nicht für die Allgemeinheit bestimmt, offenherzig, vertraut’ (16. Jh.). anvertrauen Vb. ‘vertrauensvoll übergeben, in Obhut geben, vertraulich, im geheimen mitteilen’, reflexiv ‘sich vertrauensvoll an jmdn. wenden’ (16. Jh.), zuerst im Sinne von ‘zutrauen, vertrauen’. zutrauen Vb. ‘von jmdm. glauben, daß er die Fähigkeiten, Eigenschaften für etw. besitzt’ (16. Jh.), früher auch ‘anvertrauen’; Zutrauen n. ‘Glaube an jmds. Fähigkeiten und Zuverlässigkeit’ (18. Jh.); zutraulich Adj. ‘voller Zutrauen, vertrauend’ (18. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
geheim ·
unter Ausschluss der Öffentlichkeit ·
vertraulich
Assoziationen |
|
im Vertrauen (sagen) ·
nicht für andere (fremde Ohren) bestimmt ·
sehr persönlich ·
unter dem Siegel der Verschwiegenheit ·
vertraulich ●
privatim geh., veraltend ·
sub rosa (dictum) geh., lat., selten, bildungssprachlich ·
unter der Rose (gesagt) geh., selten
Assoziationen |
|
intim ·
nicht für die (Augen der) Öffentlichkeit bestimmt ·
nicht öffentlich ·
persönlich ·
privat ·
vertraulich ●
(jemandes) eigenster (eigenste, eigenstes) ... geh. ·
privater Natur geh., floskelhaft
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›vertraulich‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›vertraulich‹.
Verwendungsbeispiele für ›vertraulich‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Insgeheim hatte er gehofft, ihr vertraulich wie damals begegnen zu können.
[Noll, Dieter: Die Abenteuer des Werner Holt, Berlin: Aufbau-Verl. 1984 [1963], S. 187]
Nach einer vertraulichen Information an die Presse soll die Verwendung des Begriffs »Großdeutsches Weltreich« unterbleiben.
[o. A.: 1939. In: Overresch, Manfred u. Saal, Friedrich Wilhelm (Hgg.) Deutsche Geschichte von Tag zu Tag 1918-1949, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1983], S. 2756]
Auch verspricht der Provider, alle personenbezogenen Daten vertraulich zu behandeln.
[C’t, 1999, Nr. 18]
Die Erwartung dahinter ist wohl, daß man dem Programm nicht zutraut, diese vertraulichen Informationen anderen bekannt zu machen.
[C’t, 1993, Nr. 8]
Ich kann Ihnen vertraulich mitteilen, daß das noch keiner gesagt hat.
[Tucholsky, Kurt: »Ich kann ihnen vertraulich mitteilen … «. In: ders., Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1930], S. 7087]
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