Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)

WDG, 3. Band, 1969

jagen

WDG, 3. Band, 1969
jagen, jagte, hat gejagt/ ist gejagt
1. ein Wild verfolgen und erlegen, die Jagd ausüben(hat): Hasen, Wölfe j.; auf ein Wild, nach einem Bock j.; mit dem Gewehr, mit Hunden j.; Auf, auf zum fröhlichen Jagen Volksl.
2. /übertr./ umg. jmdn., etw. verfolgen, hetzen(hat): einen Verbrecher, den entflohenen Sträfling j.; das Pferd wurde zu Tode gejagt; ein gejagter Mensch; von seinen Feinden gejagt; von Angst, Gewissensbissen gejagt; er floh wie von einem Gespenst gejagt; e. Ereignis, Gerücht jagt das andere (folgt rasch dem anderen) laßt euch nicht j. (antreiben)! mit dieser Musik, damit kannst du mich j. (diese Musik, das mag ich nicht) sich j. sich haschen, fangen: die Kinder jagten sich unter Lachen und Lärmen; in seinem Kopf jagten sich die Gedanken (folgten die Gedanken schnell aufeinander) Dabei jagten sich gerade in jenen Tagen die Neuigkeiten Bredel Söhne 183
3. umg. jmdn., etw. schnell in eine bestimmte Richtung, an einen bestimmten Ort treiben(hat): jmdn. aus dem Zimmer, aus seinem Versteck j.; den Feind aus dem Lande j.; Der Ostwind … jagte das Wasser durch den kleinen Kanal H. W. Richter Spuren 266; das wildpochende Herz jagte das Blut durch die Adern; die Feuerwehr jagt dicke Wasserstrahlen in die Flammen; die Mutter hat die Kinder ins Bett gejagt; der Wächter jagte die Jungen vom Bauplatz; der Sturm jagt die welken Blätter vor sich her /bildl./ jmdn. aus dem Dienst j. (jmdn. auf der Stelle entlassen) der Vater jagte uns zeitig aus den Federn (ließ uns rasch zeitig aufstehen) sein Geld, Erbteil durch die Kehle j. (schnell vertrinken) sich /Dat./ den letzten Pfennig, sein Hab und Gut durch die Gurgel j. (alles vertrinken) die Gesetzesvorlagen wurden durch die Ausschüsse gejagt (eilig weitergegeben) /übertr./ jmdn. in Furcht, Schrecken j. (jmdn. in Furcht, Schrecken versetzen) eine Brücke in die Luft j. (sprengen) jmdn. ins Bockshorn j. (jmdn. völlig einschüchtern) jmdn. in Harnisch j. (jmdn. sehr erzürnen) jmdn. zum Kuckuck, Teufel j. (jmdn. wegjagen)
4. umg. jmdm., sich /Dat./ etw. durch, in den Körper j. jmdm., sich etw. rasch durch, in den Körper hineinstoßen, hineintreiben(hat): jmdm. den Dolch durch das Herz j.; sich /Dat./ eine Kugel durch, in den Hals j. (sich erschießen) er hat seinem Opfer das Messer in den Leib gejagt; Ein Sanitätsgefreiter … der uns eine Tetanusspritze in die Brust jagt Remarque Im Westen 239
5. umg. sich sehr schnell bewegen, eilen(ist): Menschen, Fahrzeuge j.; ich bin jetzt aber gejagt (gehetzt) ; schnell, ganz außer Atem, in größter Eile, um die Wette, wie gehetzt j.; schwarze Wolken jagten am Himmel; der Zug jagt durch die Ebene; nach dem Bahnhof, zur Bahn j.; die Autos j. über die Straßen; jagende Nebel; ein paar blasse Sterne zwischen jagendem Gewölk Flake Logbuch 320; in jagender Eile, Hast; die Räder drehten sich in jagendem Tempo /bildl./ die Funkwellen j. durch den Äther; Aber beiden jagten düstere Gedanken und Vorstellungen durch den Kopf Bredel Heerstraßen 488; Kälteschauer j. mir über den Rücken; mit jagenden (fliegenden) Pulsen er berichtete von der Katastrophe mit jagenden Worten; /übertr./ nach etw. j. begierig nach etw. streben(ist/ hat): nach dem Geld, Glück j.; sie jagten immer nach neuen Abenteuern; das Jagen nach Erfolg, Ruhm

WDG, 3. Band, 1969

Jagen, das

WDG, 3. Band, 1969
Jagen, das; -s, -
Forstw. Teil eines Forstreviers im Umfang von 10 bis 30 Hektar, der meist von geraden, sich rechtwinklig kreuzenden Schneisen begrenzt und mit arabischen Ziffern bezeichnet wird: ein J. aufforsten, abholzen; der Vermißte wurde im J. 45 tot aufgefunden

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Zitationshilfe
„Jagen“, in: Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (1964–1977), kuratiert und bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/wdg/Jagen>.

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