Deutsches Fremdwörterbuch | |
renommieren |
1. Aufl.
Band 3 (Kirkness u. a. 1977)
V. intrans., früher auch reflex., Ende 17. Jh. entlehnt aus frz. renommer
‘wieder ernennen, immer wieder nennen, loben, rühmen’ (Präfixbildung zu nommer
‘nennen’ 〈 lat. nominare) in der Bed. ‘(sich) einen Namen machen, prahlen, angeben,
großtun, aufschneiden, mit seinem Renommee hausieren gehen’, auch in Zss. wie
Renommierstück, -sucht. Dazu bes. das schon seit früherem 17. Jh. als Adj. verwendete Part. Perf. renommiert in meist positivem Sinn für ‘angesehen, namhaft, berühmt;
anerkannt’, auf Personen und Sachen bezogen; und seit früherem 19. Jh. die französisierende subst. Ableitung Renommage F. (-; ohne Pl.) ‘Wichtigtuerei, Prahlerei’.
Belege
1692 Novellen 26
[er hat] sich bey
der gelehrten Welt renommiret;
Wening 1701
Bayern I Ca
in der gantzen weiten Welt sich renomirt gemacht;
Bauer 1836 Überschw. I 146
kein
Bitten und Renommieren des Galans;
Kretschman
1870–71 Kriegsbr. 128
nach Paris ... um mit
einem preussischen Grafen zu renommieren;
Haarhaus um 1900 Blattschüsse I 94
renommieren
ihren Altersgenossen gegenüber gern mit den
Erzeugnissen der mütterlichen Kochkunst, unbekümmert darum, ob diese Renommage den
teuern Eltern Kopf und Kragen kostet;
Fendrich
1922 Mainberg 28
Aber das Renommieren mit der
eigenen Bescheidenheit geht mir auf die Nerven;
Bamberger 1932 Tagebücher 188
renommiert fürchterlich;
Weizsäcker 1950 Erinn. 208
Das Renommieren mit Brutalität gehörte zum Stil der Zeit;
Stuttgarter Ztg. 6. 10. 1964
Er nannte Krüger einen
„gehetzten armen Teufel“, der das Opfer seiner
Renommiersucht geworden sei.
Jäger 1835 F. Schnabel 142
par renommage;
1852 Prutz’ Museum I 289
Dieser Hang
zur blassen Renommage und zur theoretischen
Eigensinnigkeit wird ... zum Theil auch durch
den auf unseren Universitäten herrschenden Geist
... genährt;
Mommsen 1896 Reden u. Aufsätze 454
die militärische Renommage verzeiht man eher
dem, der nichts leistet, als dem, der sie nötig hat.
Oxenstierna 1633 an den Kurfürsten
v. Sachsen (Gaedecke, Verhandlungen 138)
einen
renomirten General;
Hille 1647 Palmenbaum 125
Ein renomirter Cavalier aber / muß seine promesses realisiren;
Chemnitz 1648 Krieg I 54
wegen seiner reichen Fischerey so hoch renominirten ...
Hafe (alle JONES);
Marperger 1716 Küchendict 1023
ein renommirtes Wirths-Haus;
1759 Modezeitung
II 54
renommirte Orte ... wo das Zeugmacherhandwerck geblühet;
Musäus 1781 Physiognom.
Reisen II 93
in renommirten Herbergen Einkehr
suchen;
Gentz 1813 Br. an Pilat I 51
dass die
Herzogin ... einer der übelrenommirtesten unter
den vernünftigen Freunden unserer Sache ist;
Meisl 1820 Quodlibet (III 214)
aber im Kaffeekochen hab ich in Wien ein Renomée gehabt – so
wie ich überhaupt renomirt war;
Westenrieder 1828
Mü II 142 (24)
Mit dem Renomiertseyn öffentlicher Lehrer;
Röse 1884 Revanche 114
Bilder von
Watteau oder renommirten modernen Malern;
Dtsch. Revue 25 (1900) III 24
die junge und bereits
renommierte Künstlerin;
FAZ 5. 1. 1970
Solche
Kniffe gelten leider auch bei renomierten Unternehmen durchaus nicht als zu gewagt;
Die Zeit
26. 9. 1975
Der renommierte Sportgewerbe-Designer ... verlangte endlich ein Konzept aus
dem Kreis, nach dem er sich richten könnte;
ebd.
21. 11. 1975
Die zwei renommiertesten Namen im
Ausland sind Herzog und Fassbinder. Yves Montand hat gesagt, um mit Herzog drehen zu können,
würde er auf die Gage verzichten ... Ähnlich
überschwenglich ist das Lob für Fassbinder.