Journalismus, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Journalismus · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Jour-na-lis-mus
Wortbildung
mit ›Journalismus‹ als Letztglied:
Boulevardjournalismus
· Datenjournalismus · Enthüllungsjournalismus · Gefälligkeitsjournalismus · Gesinnungsjournalismus · Kampagnenjournalismus · Onlinejournalismus / Online-Journalismus · Printjournalismus · Qualitätsjournalismus · Roboterjournalismus · Rudeljournalismus · Scheckbuchjournalismus · Sensationsjournalismus · Verlautbarungsjournalismus · Wissenschaftsjournalismus
Herkunft aus gleichbedeutend journalismefrz
Bedeutungsübersicht
- 1. Zeitungs-, Pressewesen
- 2. ...
- a) Tätigkeit der Journalisten
- b) [salopp, häufig abwertend] journalistische Berichterstattung, Schreibweise
Duden, GWDS, 1999 und DWDS
Bedeutungen
1.
Zeitungs-, Pressewesen
Kollokationen:
mit Präpositionalgruppe/-objekt: der Journalismus im Netz [Internet]
Beispiele:
Die Sorge wächst, dass die Krise der Zeitungen auch den seriösen
Journalismus bedroht – und damit die
Kontrollfunktion der »vierten Gewalt« in der Demokratie in Frage stellt. [Der Spiegel, 11.08.2009 (online)]
Es gibt offenbar auch im Journalismus
Menschen, die aus Unsicherheit oder Denkfaulheit die Meinung ihrer Chefs zu
antizipieren versuchen, sich deren Meinung zu eigen machen und hoffen, mit
dieser Taktik Scherereien zu vermeiden. [Die Zeit, 22.01.2016 (online)]
Im französischen Journalismus hat die
Veräußerung der führenden elsässischen Zeitung an die Hersant‑Gruppe große
Aufregung verursacht. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.07.1993]
2.
a)
Tätigkeit der Journalisten
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: investigativer, kritischer, professioneller, seriöser, unabhängiger Journalismus
als Akkusativobjekt: Journalismus lernen, studieren, betreiben
in Koordination: Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit, Reklame, Werbung
als Genitivattribut: ein Doyen, Nestor des Journalismus; die Grundregeln des Journalismus
Beispiele:
Journalismus ist […] Dienstleistung, Handwerk, Suche nach Wahrheit. [Der Spiegel, 11.12.2006]
Zudem gehöre es zum Selbstverständnis des
Journalismus in Deutschland, die
Entwicklungen in der Gesellschaft kritisch zu begleiten. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.10.2006]
Wenn man einen dynamischen und ernsthaften
Journalismus betreibt, dann kommt man damit
zwangsläufig vielen Leuten in die Quere. [Süddeutsche Zeitung, 27.12.2004]
Es gibt, wie in jedem ehrbaren Handwerk, auch im
Journalismus ein paar Regeln, […] die altmodisch sind. [Die Zeit, 11.02.1999]
»Ich finde den Journalismus einen sehr
schönen Beruf,« fiel der Pfarrer lebhaft ein. [Suttner, Bertha von: Martha’s Kinder. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1902], S. 3964]
b)
salopp, häufig abwertend journalistische Berichterstattung, Schreibweise
Beispiele:
»Ich habe den Eindruck, daß wir eine spezifisch deutsche,
unendlich abgenützte und auf die Dauer fast unerträgliche Manier des
Journalismus überwunden haben: die von Heine
inspirierte.« [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.10.2006]
Eine Art Journalismus kommt hoch, der die
Wirklichkeit nicht abbildet, sondern inszeniert […], vom Pop bis zur
Politik. [Die Zeit, 29.12.1999]
Zu den Verbrechen, die der Journalismus
am Schauspielertum begeht, gehört der Zwang, in selbstgeschriebenen
Feuilletons die »Eindrücke« zu formulieren, die der oder jener Liebling
»von Wien« gewonnen hat. [Die Fackel, 2002 [1914]]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Journal · Journalist · journalistisch · Journalistik · Journalismus · Journaille
Journal n. ‘Tagebuch, Zeitschrift’. Im 17. Jh. wird frz. journal ‘Tagebuch, Zeitung, Zeitschrift’, älter ‘Bericht über die Tagesereignisse’, Substantivierung des Adjektivs journal ‘jeden Tag betreffend, täglich’, ins Dt. übernommen. Frz. journal ist eine Ableitung von frz. jour, afrz. jor, jorn ‘Tag’, aus spätlat. diurnum ‘Tag, Tagebuch’, dem substantivierten Neutr. von lat. diurnus ‘täglich’ (zu lat. diēs ‘Tageslicht, Tag’). Wie im Frz. (vgl. Journal des Savants 1665; Journal de Médecine 1682) bezeichnet Journal auch im Dt. zuerst Zeitschriften gelehrten Inhalts, ehe es in seiner Anwendung auf belletristische und andere Zeitschriften, schließlich auf Tageszeitungen ausgedehnt wird (18. Jh.). Ital. giornale ‘Tagebuch, Geschäftsbuch’ wird bereits im 15./16. Jh. in der Form Jornal, Giornal in die dt. Kaufmannssprache übernommen, im 17. Jh. aber auch hier durch frz. journal ersetzt. Die frz. Ableitung auf -al entspricht wie die ital. auf -ale einem spätlat. diurnālis ‘täglich’; vgl. auch mlat. diurnale, jurnale, jornale ‘Tagewerk, Rechnungs-, Tagebuch’. – Journalist m. ‘wer für die Presse arbeitet’ (Ende 17. Jh., zunächst vor allem ‘Autor einer Zeitschrift’), nach frz. journaliste. Voraus geht kaufmännisches Jurnalist ‘Buchhalter, der das Geschäftstagebuch führt’ (1. Hälfte 17. Jh.), nach ital. giornalista. journalistisch Adj. (19. Jh.). Journalistik f. ‘Zeitungswesen, Zeitungswissenschaft’ (18. Jh.). Journalismus m. ‘Zeitungswissenschaft, publizistische Tätigkeit für die Presse’ (19. Jh.), frz. journalisme. Journaille f. ‘verantwortungslose, sensationshungrige, verleumderische Tagespresse sowie die Gesamtheit der in dieser Art tätigen Journalisten’ (Anfang 20. Jh.), französierende Neubildung nach Kanaille (s. d.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Journalismus[Hinweis: weitere Informationen erhalten Sie durch Ausklappen des Eintrages]
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