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Journaille, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Journaille · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Jour-nail-le
Herkunft Journal

Bedeutungsübersicht

  1. [salopp, abwertend] ...
    1. 1. gewissenlose Hetzpresse
    2. 2. Gesamtheit gewissenloser Journalisten
eWDG

Bedeutung

salopp, abwertend
1.
gewissenlose Hetzpresse
Beispiel:
die Spalten der Journaille sind voll von Verleumdungen
2.
Gesamtheit gewissenloser Journalisten
Beispiel:
die Journaille erfand und veröffentlichte immer neue Skandalgeschichten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Journal · Journalist · journalistisch · Journalistik · Journalismus · Journaille
Journal n. ‘Tagebuch, Zeitschrift’. Im 17. Jh. wird frz. journal ‘Tagebuch, Zeitung, Zeitschrift’, älter ‘Bericht über die Tagesereignisse’, Substantivierung des Adjektivs journal ‘jeden Tag betreffend, täglich’, ins Dt. übernommen. Frz. journal ist eine Ableitung von frz. jour, afrz. jor, jorn ‘Tag’, aus spätlat. diurnum ‘Tag, Tagebuch’, dem substantivierten Neutr. von lat. diurnus ‘täglich’ (zu lat. diēs ‘Tageslicht, Tag’). Wie im Frz. (vgl. Journal des Savants 1665; Journal de Médecine 1682) bezeichnet Journal auch im Dt. zuerst Zeitschriften gelehrten Inhalts, ehe es in seiner Anwendung auf belletristische und andere Zeitschriften, schließlich auf Tageszeitungen ausgedehnt wird (18. Jh.). Ital. giornale ‘Tagebuch, Geschäftsbuch’ wird bereits im 15./16. Jh. in der Form Jornal, Giornal in die dt. Kaufmannssprache übernommen, im 17. Jh. aber auch hier durch frz. journal ersetzt. Die frz. Ableitung auf -al entspricht wie die ital. auf -ale einem spätlat. diurnālis ‘täglich’; vgl. auch mlat. diurnale, jurnale, jornale ‘Tagewerk, Rechnungs-, Tagebuch’. – Journalist m. ‘wer für die Presse arbeitet’ (Ende 17. Jh., zunächst vor allem ‘Autor einer Zeitschrift’), nach frz. journaliste. Voraus geht kaufmännisches Jurnalist ‘Buchhalter, der das Geschäftstagebuch führt’ (1. Hälfte 17. Jh.), nach ital. giornalista. journalistisch Adj. (19. Jh.). Journalistik f. ‘Zeitungswesen, Zeitungswissenschaft’ (18. Jh.). Journalismus m. ‘Zeitungswissenschaft, publizistische Tätigkeit für die Presse’ (19. Jh.), frz. journalisme. Journaille f. ‘verantwortungslose, sensationshungrige, verleumderische Tagespresse sowie die Gesamtheit der in dieser Art tätigen Journalisten’ (Anfang 20. Jh.), französierende Neubildung nach Kanaille (s. d.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Blattmacher · Medienleute · Medienvertreter · Presse · Zeitungsleute  ●  Journaille franz., abwertend · Journalisten franz. · Lohnschreiber abwertend · Medienmeute abwertend · Schmock(s) abwertend, veraltet · schreibende Zunft ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Journaille‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Journaille‹.

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Verwendungsbeispiele für ›Journaille‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er war sowieso nur der Spielball einer menschenverachtenden Managerclique, gejagt durch das Blitzlichtspalier der Journaille. [konkret, 1982]
Zu meinem großen Bedauern bläst die ZEIT jetzt in das gleiche Horn wie die übliche Journaille. [Die Zeit, 27.04.2006, Nr. 18]
Mir ist das ja eigentlich völlig gleichgültig, was da jetzt alles geschrieben wird, besonders von der Journaille. [Süddeutsche Zeitung, 08.08.1998]
Das Recht auf schroffe Kritik darf nicht einseitig der »Journaille« eingeräumt werden. [Der Tagesspiegel, 01.11.2000]
Was die Journaille an Begriffen beiträgt, wollen wir besser gar nicht erst erwähnen. [Die Zeit, 15.05.1992, Nr. 21]
Zitationshilfe
„Journaille“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Journaille>.

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