Seiltänzer, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Seiltänzers · Nominativ Plural: Seiltänzer
Aussprache
Worttrennung Seil-tän-zer
Wortbildung
mit ›Seiltänzer‹ als Erstglied:
seiltänzerisch
eWDG
Bedeutung
Artist, der auf einem Seil in der Luft arbeitet
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Seil · seilen · anseilen · abseilen · Seiler · Seilschaft · Seiltänzer
Seil n. ‘dicker, gedrehter Strick’, ahd. (um 800), mhd. seil ‘Schnur, Seil, Strick, Fessel’, asächs. mnd. sēl, mnl. seel, nl. zeel, afries. sēl aengl. sāl, anord. seil (germ. *saila-) sowie seilen (s. unten) und die ablautenden unter Siele ‘Zugriemen’ (s. d.) genannten Formen stehen mit lit. seĩlas, saĩlas ‘Eimerschnur, Tragbügel’ als Ableitungen mit l-Formans zu der unter Saite und Sehne (s. d.) genannten Wurzel ie. *sē(i)-, *sə(i)-, *sī- und *sei-, *si- ‘binden, Strick, Riemen’, wozu mit Suffix slaw. dlo- (ie. dhlo- oder tlo-) aslaw. silo ‘Seil, Strick, Schlinge’, russ. (landschaftlich) siló (сило) ‘Schlinge, Fangschlinge’, poln. sidło ‘Schlinge, Garn, Vogelnetz’. – seilen Vb. ‘mit einem Seil festbinden’, mhd. seilen ‘mit Seilen versehen, binden, fesseln’, asächs. sēlian, mnd. sēlen, aengl. sǣlan; vgl. got. insailjan ‘anseilen, herablassen’, asächs. antsēlian ‘losbinden’ und nhd. anseilen Vb. ‘an einem Seil festmachen’ (14. Jh.), abseilen Vb. ‘einen am Folterseil Hängenden herablassen, vom Seil losbinden’ (17. Jh.), ‘am Seil herunterlassen’ (20. Jh.). Seiler m. ‘wer Seile herstellt’, spätmhd. seiler. Seilschaft f. ‘durch ein Seil verbundene Bergsteigergruppe’ (20. Jh.). Seiltänzer m. ‘auf dem Seil arbeitender Artist’ (17. Jh.), älter Seilgänger, frühnhd. sailganger, -genger (um 1500).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Seilakrobat ·
Seiltänzer
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Seiltänzer‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Seiltänzer‹.
Verwendungsbeispiele für ›Seiltänzer‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Hier wird die brotlose Kunst des Seiltänzers als Vergleich dienen.
[Röhrich, Lutz: Leine. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 3728]
Selbst für den als Seiltänzer erprobten Monarchen wird die Balance nun schwierig.
[Die Zeit, 23.08.1996, Nr. 35]
Er war wie ein Seiltänzer, der stets sein Leben aufs Spiel setzte, das gab ihm einen Kick.
[Die Zeit, 20.05.2012, Nr. 21]
Doch dann kam er von allein, sehr, sehr vorsichtig, fast wie ein Seiltänzer.
[Die Zeit, 14.04.1978, Nr. 16]
Daher scheint mir das Bild vom Seiltänzer, der über eine Leere vorwärtsschreiten muß, das Bild des Dichters selbst zu sein.
[Süddeutsche Zeitung, 29.07.1995]
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