Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Starre, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Starre · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Star-re

Bedeutungsübersicht

  1. Unbeweglichkeit
    1. a) ...
    2. b) Regungslosigkeit
eWDG

Bedeutung

Unbeweglichkeit
a)
Beispiele:
die Starre der winterlichen Natur
die Schildkröte lag in der Starre des Winterschlafs
b)
Regungslosigkeit
Beispiel:
ihre (innere) Starre, in die sie bei dem Schreck verfallen war, löste sich langsam
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
starren · starr · Starrheit · Starre
starren Vb. ‘steif sein, strotzen von etw., mit unbewegtem Auge blicken, unentwegt in eine Richtung blicken’. Zugrunde liegen zwei ursprünglich getrennte, aber etymologisch verwandte Verben. Ahd. storrēn ‘steif, starr hervorragen’ (11. Jh.), got. andstaúrran ‘Unwillen zeigen’ und (durch Ablaut unterschiedenes) mhd. starren, (md.) staren ‘starr, steif sein oder werden’ bilden mit mhd. storre ‘Baumstumpf’, dem unter störrisch (s. d.) behandelten Adjektiv und mhd. sterre ‘starr, steif’, mnl. sterre, starre, nl. star, anord. starr ‘steif, starr’ eine etymologisch zusammengehörige Gruppe. Daneben stehen die verwandten Verben ahd. starēn (8. Jh.), starōn (um 1100), mhd. star(e)n ‘mit unbewegten Augen blicken, stieren’, mnd. mnl. stāren, nl. staren, aengl. starian, engl. to stare, anord. stara, die offensichtlich von einem als erstes Kompositionsglied in ahd. starablint, aengl. stær(e)blind (weitere Formen s. 2Star) belegten Adjektiv germ. *stara- ‘starr (besonders vom Auge)’ abgeleitet sind. Im Nhd. fallen beide Verben (ahd. storrēn ‘steif hervorragen’, mhd. starren ‘steif sein’ und ahd. starēn, starōn, mhd. star(e)n ‘unbeweglich blicken’) lautlich und semantisch zusammen. Außergerm. sind vergleichbar griech. stereós (στερεός) ‘steif, hart, fest, hartnäckig’, strēnḗs (στρηνής) ‘rauh, hart, schrill’, eigentlich ‘kraftvoll, Kraft’, dann ‘streng, hart’, lat. strēnuus ‘kräftig, rührig, betriebsam, unternehmend, schnell’, kymr. trin ‘Mühe, Kampf’, lit. starìnti ‘spannen, straff anziehen, steifen, angestrengt ziehen, schleppen, steif gehen’, russ. starát’sja (стараться) ‘sich bemühen’. Zugrunde liegt die im Germ. überaus häufig (in verschiedenen Erweiterungen) vertretene Wurzel ie. *(s)ter(ə)-, *(s)trē- ‘starr, steif sein, starrer, fester Gegenstand, besonders Pflanzenstamm oder -stengel; steif gehen, stolpern, fallen, stolzieren’. Die Gruppe um ahd. storrēn (s. oben) dürfte sich an eine r-Erweiterung oder, wenn rr aus rn, an eine n-Erweiterung der Wurzel anschließen. – starr Adj. ‘steif, unbewegt, unbeeinflußbar’ (16. Jh.), aus dem Verb rückgebildet. Starrheit f. ‘Zustand des Starrseins’ (17. Jh.). Eine späte Abstraktbildung zum Verb ist Starre f. ‘das Starrsein’ (um 1700), zuerst in Hals-, Kopfstarre (Ende 17. Jh.); danach Leichen-, Totenstarre (19. Jh.; medizin.-lat. rigor mortis).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Medizin
Bewegungslosigkeit · Inflexibilität · Reaktionslosigkeit · Starre  ●  Stupor fachspr.
Assoziationen

Biologie
Assoziationen

Verwendungsbeispiele für ›Starre‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Eine Starre überfällt dich, in der du nicht mehr weißt, was du tun sollst. [Süddeutsche Zeitung, 10.09.2001]
Es geht darum, Ägypten aus seiner gesellschaftlichen Starre zu befreien. [Die Welt, 11.05.2005]
Doch das macht nur einen Teil der sozialdemokratischen Starre aus. [Die Welt, 28.08.1999]
Was bewegt ihn, was holt ihn aus seiner inneren Starre? [Bild, 30.04.1999]
Das Eis bricht, die Starre löst sich, wir bewegen uns wieder. [Der Tagesspiegel, 21.01.2005]
Zitationshilfe
„Starre“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Starre>.

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