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Vermächtnis, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Vermächtnisses · Nominativ Plural: Vermächtnisse
Aussprache 
Worttrennung Ver-mächt-nis
Wortzerlegung vermachen -nis
Wortbildung  mit ›Vermächtnis‹ als Erstglied: Vermächtnisnehmer  ·  mit ›Vermächtnis‹ als Letztglied: Nachvermächtnis · Vorausvermächtnis
eWDG

Bedeutungen

1.
Jura testamentarische Verschreibung, Verfügung über eine (finanzielle) Zuwendung an jmdn.
Beispiel:
Es ist auch nicht möglich, daß ein Ehegatte allein in Verfügungen von Todes wegen Vermächtnisse … über gemeinschaftliches eheliches Vermögen trifft [ Neue Justiz1966]
2.
das, was jmd. jmdm. (durch Testament) vermacht, hinterlässt, Legat
Beispiele:
sie hat ihm letztwillig ein bedeutendes Vermächtnis zugedacht
er wollte seine Kunstsammlung seinen Kindern als Vermächtnis hinterlassen
der Schrank im Speisezimmer enthielt das kostbarste Vermächtnis unseres Freundes an die Nachwelt, seine Bücher
3.
letzter Wille, Testament
Beispiele:
er hat uns in seinem Vermächtnis ein Legat ausgesetzt
jmdn. in seinem Vermächtnis bedenken
gehoben, bildlich Auftrag eines Verstorbenen an die Lebenden
Beispiele:
das Vermächtnis eines Toten erfüllen
sie hatte ihm die Sorge für das Kind als Vermächtnis hinterlassen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
machen · abmachen · aufmachen · ausmachen · Machenschaft · Mache · Macher · Macherlohn · Machwerk · vermachen · Vermächtnis
machen Vb. ‘tun, erzeugen, hervorbringen, ausführen, gestalten, verursachen, bewirken, ergeben’. Das nur im Westgerm. vertretene Verb ahd. mahhōn (8. Jh.), mhd. machen, asächs. makon, macian, mnd. māken, aengl. macian, engl. to make, mnl. nl. maken, afries. makia (germ. *makōn) ist verwandt mit griech. magḗnai (μαγῆναι), dem Aorist Pass. von mássein, att. máttein (μάσσειν, μάττειν) ‘kneten, zubereiten’, magís (μαγίς) ‘geknetete Masse, Kuchen’, bret. meza ‘kneten’, aslaw. mazati, russ. mázat’ (мазать) ‘bestreichen, beschmieren, salben’, aslaw. maslo ‘Öl, Salbe’, russ. máslo (масло) ‘Butter, Öl’. Diesen liegt eine Wurzel ie. *mag̑- ‘kneten, drücken, streichen’ zugrunde; das Germ. setzt dabei eine spezielle Anwendung im Bereich des Lehmbaus ‘kneten, formen, zusammenfügen’ voraus. Noch im Ahd. ist die Verwendung des Verbs im Sinne von ‘zusammenfügen, -bringen’, dann ‘verfertigen’ deutlich erkennbar. Über ‘bewirken, zuwege bringen’ entwickelt sich der weite, verallgemeinerte Gebrauch. – abmachen Vb. ‘loslösen, erledigen, vereinbaren’ (15. Jh.). aufmachen Vb. ‘öffnen, eröffnen, ausstaffieren’, reflexiv ‘losgehen, aufbrechen’, mhd. ūfmachen, auch ‘errichten, bauen’. ausmachen Vb. ‘auslöschen, verabreden, entdecken, ergeben’, mhd. ūʒmachen ‘vollenden, hervortreten lassen, putzen’, reflexiv ‘losgehen’. Machenschaft f. häufig im Plur. ‘üble Praktik, Handlungs- oder Verfahrensweise, Intrige’ (18. Jh.), schweiz. ‘Vergleich, Kontrakt’ (Mitte 18. Jh.). Mache f. ‘Tätigkeit, Arbeit’, auch ‘Täuschung, Vorgeben von Wichtigkeit’; vgl. (nur in Zusammensetzungen) ahd. -mahha (11. Jh.), mhd. -mache ‘das Tun, Hervorbringen’; in der Mache haben ‘in Arbeit haben, mit etw. beschäftigt sein’ (17. Jh.). Macher m. ‘wer etw. macht, Hersteller’, heute auch ‘rühriger, aktiver Mensch’, ahd. mahhāri ‘Urheber, Vermittler’ (10./11. Jh.), reich bezeugt in Zusammensetzungen (seit 9. Jh.), mhd. macher, mecher ‘Bewirker, Schöpfer’ mnd. maker, mnl. makere, mekere, afries. mekere. Macherlohn m. ‘Bezahlung, die der Verfertiger einer handwerklichen Arbeit erhält’ (16. Jh.). Machwerk n. ‘schlechte, untaugliche Arbeit’ (18. Jh.). vermachen Vb. ‘hinterlassen, übereignen’, mhd. vermachen ‘zertrümmern, verderben, bekräftigen, festmachen, einschließen, schenken, übergeben’; Vermächtnis n. ‘Testament, Hinterlassenschaft’ (16. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke


Letzter Wille · Nachlassdokument · Testament · Vermächtnis · letztwillige Verfügung
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Vermächtnis‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Vermächtnis‹.

Verwendungsbeispiele für ›Vermächtnis‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Es mag wirkungslos sein, aber es ist Verpflichtung, dies Vermächtnis der großen Lehrer zu verteidigen. [Curtius, Ernst Robert: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Tübingen: Francke 1993 [1948], S. 385]
Sie haben uns als teuerstes Vermächtnis die Verpflichtung hinterlassen, die Freiheit mehr als unser Leben zu lieben. [Süddeutsche Zeitung, 1995 [1945]]
Das geistig‑kulturelle Vermächtnis aber, das er den europäischen Völkern mit auf ihren leidvollen Weg durch die Geschichte gab, blieb bis heute unzerstörbar. [Die Zeit, 30.03.2000, Nr. 14]
Dieses ist ein Vermächtnis, auf das ich nicht verzichten kann. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1947]]
Dein Vermächtnis ist so stark, daß es weiter wirken wird. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1944]]
Zitationshilfe
„Vermächtnis“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Verm%C3%A4chtnis>.

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