Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
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  • 1Welsche, der, die
    1. 1. [veraltet, noch regional] Person mit romanischer (II), meist französischer oder italienischer Muttersprache
    2. 2. [meist CH]
      Synonym zu Romand, siehe auch ¹Deutschschweizer, Ticinese

  • 2Welsche, das
    1. 1. [veraltet] französisch- oder italienischsprachiges Ausland, Siedlungsgebiet
    2. 2. [veraltet] die französische oder italienische Sprache
    3. 3. [CH, umgangssprachlich] Gebiet der französischsprachigen Schweiz

Welsche, der oder die

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum, Femininum) · Genitiv Singular: Welschen · Nominativ Plural: Welsche(n)
Mit Pluralendung ‑n wird das Wort in der schwachen Flexion (bestimmter Artikel) und der gemischten Flexion (Indefinitpronomen, Possessivpronomen) gebildet, z. B. die, keine Welschen, in der starken Flexion ist die Endung unmarkiert, z. B. zwei, einzelne Welsche.
Aussprache [ˈvɛlʃə]
Worttrennung Wel-sche
Grundformwelsch

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [veraltet, noch regional] Person mit romanischer, meist französischer oder italienischer Muttersprache
  2. 2. [meist CH ] Synonym zu Romand
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
veraltet, noch regional Person mit romanischer, meist französischer oder italienischer Muttersprache
Beispiele:
Der [Familienname] Welsch bezieht sich auf den Begriff »Welschen« für römische Kelten aus dem heutigen Italien und Frankreich. [Rhein-Zeitung, 28.08.2021]
Noch heute werden in verschiedenen deutschen Dialekten die jeweils unmittelbar benachbarten Romanen als »Welsche« bezeichnet. [Saarbrücker Zeitung, 16.10.2009]
Die Wahlenstraße [in Regensburg] ist etwas ganz besonderes [sic!]: Sie trägt einen der ältesten Straßennamen der Welt. Der Begriff kommt von den Welschen, womit die Menschen des Mittelalters Menschen aus dem heutigen Italien meinten. [Mittelbayerische, 07.10.2019]
Diesmal referiert er [ein Bezirksheimatpfleger] über Gastarbeiter in Franken im 17. und 18. Jahrhundert. Damals kamen die »Welschen«, wie man die Italiener nannte, über die Alpen und verdingten sich. [Fränkischer Tag, 18.10.2017]
Als patriotischer Tiroler findet man sicher noch Gründe, sich über die Italiener aufzuregen. Als Liebhaber der Tiroler Küche aber muss man den Welschen aus tiefer Seele dankbar sein. [Der Standard, 16.08.2013]
Als letzte »Volin« verheiratet sich Maria Sophia mit Nicola d’Argent, der es beim habsburgischen Kaiser zum Hauptmann gebracht hatte. Weil Franzose, wurde er nur der »Welsche« genannt. [Reutlinger General-Anzeiger, 27.04.2012]
Bei Enzo [im Südtiroler Neumarkt] sitzen die Italiener, die sonst lieber unter sich sind, und die Nationalisten, die den »Welschen« am liebsten eine Fahrkarte ohne Rückweg in den Süden in die Hand drücken würden, am selben Tisch. [Welt am Sonntag, 05.06.2011]
2.
meist CH Synonym zu Romand, siehe auch ¹Deutschschweizer, Ticinese
Beispiele:
Es sind Pensionäre da, Jugendliche, ganze Familien, Deutschschweizer, Welsche und [italienischsprachige] Tessiner. [Basler Zeitung, 14.10.2021]
Der Titel [des Artikels »Warum Welsche so empfindlich tun«] ist heikel [Überschrift] Die Analyse über die Beziehung zwischen Deutschschweizern und Romands ist gut gemeint, steckt voll von Klischees und hat mit den Flegelausdrücken am Schluss auch eine Art Pointe. Der Titel jedoch ist heikel, unüberlegt und ungewollt der Beweis für die paternalistische Haltung vieler Deutschschweizer gegenüber den Romands, denn diese mögen es nicht, als »Welsche« bezeichnet werden (es sei denn zum Spass). [Der Bund, 04.01.2021]
Die Waadtländer Nationalrätin Isabelle Chevalley ist die einzige Welsche in der Fraktion und hätte es schwer, in der Deutschschweiz Gehör zu finden. [Neue Zürcher Zeitung, 20.05.2017]
Wenn sich, beruflich, ein Welscher und ein Deutschschweizer unterhalten, tun sie das weder in Deutsch noch auf Französisch, sondern in Englisch. [Luzerner Zeitung, 07.12.2012]
35 Schweizergardisten sind am Donnerstag im Vatikan vereidigt worden. Zu ihnen gehört ein französischsprachiger Offizier. Er wurde auf Wunsch des Kommandanten ernannt, um die Kluft zwischen Deutschschweizern und Welschen zu verkleinern. [APA-Meldungen digital, 06.05.1999]

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Zitationshilfe
„Welsche“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Welsche#1>.

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Welsche, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Welschen · wird nur im Singular verwendet
Aussprache [ˈvɛlʃə]
Worttrennung Wel-sche
Grundformwelsch
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
veraltet französisch- oder italienischsprachiges Ausland, Siedlungsgebiet
Beispiele:
Die »Walnuss« hat übrigens ihren Namen davon, dass sie aus dem »Welschen«, von den Walchen, herkommt. Einst benannte man die süd‑ und westlich von uns lebenden Menschen – Franzosen, Italiener – so. [Reutlinger General-Anzeiger, 20.05.2020]
Selbst unsere Sprache, die wir doch für Deutsch halten, obwohl sie Schwäbisch ist, hat jede Menge Wörter eingesammelt im Lauf der Zeit aus allen Himmelsrichtungen, vor allem aus dem »Welschen«. […] Jedenfalls gibt es eine Unzahl von Wörtern, denen man es nicht mehr ansieht, dass die eigentlich Franzosen sind; vom römisch‑lateinischen Erbe mal ganz zu schweigen. [Reutlinger General-Anzeiger, 09.06.2021]
Natürlich dürfen da auch die Cimbern und Teutonen auf dem Stadtplan nicht fehlen, jene germanischen Stämme, die gut hundert Jahre vor Christus mit Weib und Ross und Wagen von Jütland nach Süden aufbrachen. Damals zogen sie voller Land‑ und Beutehoffung über die Alpen ins Welsche und nach Gallien und ließen sich – leider voneinander getrennt – von den Römern aufreiben. [Die Welt, 30.08.1999]
2.
veraltet die französische oder italienische Sprache
Beispiele:
Als die aus Savoyen stammende Kurfürstin Adelheid 1652 nach München kam, brachte sie viele italienische Architekten, Köche und Dichter mit, dazu ein Heer von Lakaien und Kammerkätzchen. […] Der fremde Klang hat den Münchnern sicher gefallen, denn in der Sprachmelodie sind sich das Welsche, wie man damals das Italienische nannte, und das Baierische recht ähnlich. [Süddeutsche Zeitung, 15.03.2010]
Im 18. Jahrhundert wurde Französisch »parliert«, während der napoleonischen Besatzung drang das Welsche gar in den Volksmund ein. [Die Zeit, 26.07.2007]
»Mantscha den doch älle gern (= Mantschen tun doch alle gern)« – egal wie das Wort entstanden ist, ob als Lautmalerisches, grässlichem Geschmatze abgehorcht, die so eine halboffene Gosch oder ein kotbeschmierter Schuh macht, wenn sie/er in Matsch und Moder patschen. Oder ob es aus dem »Welschen«[,] abgeleitet von Italienisch [sic!] »mangiare« oder Französisch [sic!] »manger« herrührt. [Reutlinger General-Anzeiger, 14.11.2012]
3.
CH , umgangssprachlich Gebiet der französischsprachigen Schweiz
Synonym zu Romandie
Beispiele:
»Ich musste auf Französisch eine Liebeserklärung an den Thurgau und an Äpfel abgeben, da ich ein Jahr im Welschen war, um die Sprache zu lernen«, sagt die 20‑Jährige. [Thurgauer Zeitung, 28.02.2020]
Rätoromanisch ist seit 1938 die offizielle vierte Landessprache, per Volksabstimmung mit 92 Prozent Ja beschlossen – als deutliches Zeichen für Einheit in Vielfalt und gegen die Okkupationsgelüste des faschistischen Duce. Diesen kulturellen Schatz im eigenen Land müssen wir den Menschen in Ausbildung erschliessen, er bereichert das ganze Leben. Am besten mit Ausbildungsjahren im Welschen oder der italienischen Schweiz, mit neuen Bekanntschaften. [Luzerner Zeitung, 23.03.2020]
Ich war zwar drei Jahre lang im Welschen, habe dort aber auf der […] Ranch meiner Eltern das Restaurant geleitet, im Zoo gearbeitet und eine Papageienshow präsentiert. [Thurgauer Zeitung, 09.05.2018]
Ein Thema, das […] auch einigen Zuhörern auf den Nägeln brannte, ist der obligatorische Welschlandaufenthalt für Schüler innerhalb des Französischunterrichts, sollte dieser von der Primarschule gänzlich in die Orientierungsstufe verbannt werden. Norbert R[…] setzte ein Fragezeichen hinter eine solche Übung. »Es dürfte schwierig werden, genügend Gastfamilien bei uns und im Welschen zu finden. Wenn dies auch noch andere Kantone praktizieren, müssen wir das Welschland an die spanische Grenze ausdehnen.« [Luzerner Zeitung, 21.02.2015]

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„Welsche“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Welsche#2>.

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