West, der
Bedeutungsübersicht
- 1. Synonym zu Westen (1)
- 2. Synonym zu Westen (2, 3, 4)
- 3. in gegensätzlicher Bedeutung zu Ost (3)
- 4. [veraltet, meist dichterisch] aus Westen kommender Wind, Westwind
Wahrig und ZDL
Bedeutungen
1.
Synonym zu Westen (1), in gegensätzlicher Bedeutung zu Ost (1)
Grammatik: ohne Artikel
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: [der Wind weht] aus West
Beispiele:
Der Wind weht im Süden meist schwach, sonst mäßig, weiter nach
Norden hin auch frisch mit starken, vereinzelt auch stürmischen Böen aus
West bis Südwest. [Trüb und regnerisch vor Weihnachten – Die Zeit, 23.12.2015, aufgerufen am 17.02.2021]
Der Wind (meist aus W bis SW, fast nie aus O)
frischte elfmal bis mindestens Stärke 6 auf, nur zweimal bis mindestens
Sturmstärke 8. [Süddeutsche Zeitung, 09.09.2004]
Auf einmal steigt die Temperatur über dem Nordpol rasant an, und der
Polarwirbel, der sonst im Winter in rund 30 Kilometern Höhe stabil von
West nach Ost rund um den Nordpol weht, bricht
zusammen oder kehrt seine Richtung um. [Süddeutsche Zeitung, 13.01.2021]
Auch Tief »Dieter«, das bis Samstag Deutschland von
West nach Ost überquert, werde es
[…] nicht wärmer machen, sondern Regen und
Schnee bringen. [Die Zeit, 27.03.2013 (online)]
Wir hatten uns damit abgefunden, dass dieses Auto zwar über kein
Navigationssystem verfügt, aber über eine gut lesbare Anzeige von
Außentemperatur und Himmelsrichtung – in den Abstufungen N, NE, E, SE, S,
SW, W, NW. [Die Zeit, 27.03.2002]
2.
Synonym zu Westen (2, 3, 4), in gegensätzlicher Bedeutung zu Ost (2)
Grammatik: ohne Artikel
Kollokationen:
in Präpositionalgruppe/-objekt: das Gefälle, das Gleichgewicht, der Unterschied zwischen West und Ost
in Koordination: [in, zwischen, von] West und Ost
Beispiele:
Zunächst einmal müsste die gefährliche Sprachlosigkeit überwunden
werden, die derzeit zwischen West und Ost herrscht. [Den Draht nach Moskau nicht abreißen lassen – Die Zeit, 09.12.2014, aufgerufen am 17.02.2021]
Finanzbedarf gebe es in West wie Ost: »Die
Städte und Gemeinden in Ostdeutschland sind im Durchschnitt deutlich weniger
verschuldet als die Städte und Gemeinden im Westen.« [Städte- und Gemeindebund, 25.11.2014, aufgerufen am 17.02.2021]
Bei Vergütung und Zufriedenheit [bei Praktikanten] ergibt sich der typische Unterschied
zwischen West und Ost – beides ist in den östlichen
Bundesländern weit unter Durchschnitt. [Der Spiegel, 29.09.2014 (online)]
Tatsächlich […] treffen hier
[in Georgien] Russland und die Nato
aufeinander, Ost und West. [Süddeutsche Zeitung, 19.05.2008]
Als Symbol seines EU‑Vorsitzes hat Griechenland die Schwalbe
gewählt. Sie soll die »Hoffnung auf den Frühling« Europas mit dem baldigen
Zusammenwachsen von West und Ost, aber auch Freiheit,
Sicherheit und Transparenz versinnbildlichen. [Der Standard, 18.12.2002]
3.
in gegensätzlicher Bedeutung zu Ost (3)
Grammatik: ohne Artikel, als (nachgestelltes) geografisches Bestimmungswort bei
Substantiven, meist Eigennamen. Wird ein geografischer Name von einem nachgestellten Substantiv näher bestimmt, so kann man laut § 52 getrennt schreiben oder einen Bindestrich setzen (z. B. München West oder München‑West).
Beispiele:
Bei seinen Einsätzen in der Regionalliga West
fiel H[…] nicht unbedingt als Torjäger
auf[…]. [Süddeutsche Zeitung, 11.01.2021]
Erst am Montag traue ich mich runter »ins Städtle«, wie man hier
sagt, denn Stuttgarter wohnen entweder in
[Stuttgart] Mitte, Süd, Ost,
West oder in einem der vielen ehemaligen Dörfer,
die nach der Eingemeindung weitere Teile der Landeshauptstadt bilden. [Die Welt, 27.06.2020]
Deutschland West erholte sich schnell von den
Folgen des Krieges. [Welt am Sonntag, 26.04.2020]
Gestern feierten die fünfstelligen Postleitzahlen
[…] 20. Geburtstag. Die Wiedervereinigung
hatte eine Neustrukturierung nötig gemacht. Bis damals gab es
[…] neben W‑5400 Koblenz auch noch O‑5400
Sondershausen (W für West, O
für Ost[-Deutschland]), der Ort in Thüringen
war für eine kurze Zeit unser PLZ‑Zwilling. [Rhein-Zeitung, 02.07.2013]
Der Autobahnring München‑West kann
weitergebaut werden. [Süddeutsche Zeitung, 22.03.1996]
Die beiden Hauptzollämter München‑Mitte und München
West mit acht Sachgebieten und zwei
Abfertigungsstellen wurden fusioniert. [Süddeutsche Zeitung, 12.04.1995]
Mit großer Mehrheit wurde die Landesregierung [von der südhessischen SPD] aufgefordert, ihre »politischen und
rechtlichen Möglichkeiten zu nutzen, um einen unnötigen Bau der Startbahn
West zu verhindern«. [Der Spiegel, 24.11.1980]
Lag der Wechselkurs von Ost‑ in Westmark seit
Jahren bei drei zu eins, so müssen für eine D‑Mark
West inzwischen vier Ostmark angelegt werden. [Der Spiegel, 27.09.1976]
4.
veraltet, meist dichterisch aus Westen kommender Wind, Westwind
in gegensätzlicher Bedeutung zu Ost (4)
Beispiele:
Gegen elf Uhr nachts frischte der West ein
wenig auf, wurde wie beiläufig stärker, eine unruhige Nacht ankündigend,
doch der Himmel klarte wieder auf, lang genug, um die Sterne hervorkommen zu
lassen. [Schrott, Raoul: Tristan da Cunha oder die Hälfte der Erde. [o. O.]: Hanser Verlag 2003, S. 129]
»Dort ist kein Schnee, kein Winterorkan, kein gießender Regen, ewig
wehen die Gesäusel des leise atmenden Westes« – der
überschwengliche Gesang aus Homers Odysee trifft zwar nicht genau die
klimatischen Verhältnisse der Kanaren. Aber sollte Homer bereits von den
wetterbestimmenden Passatwinden gewußt haben? [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.04.1993]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Westen · West · westlich
Westen m. (meist ohne Artikel) ‘Himmelsrichtung des Sonnenuntergangs’, (mit Artikel) ‘das westliche Gebiet der Erde, der westliche Teil eines bestimmten Gebietes und dessen Bewohner’, historisch besonders ‘christliches Abendland, Okzident’ (vgl. schon mhd. westerrīche) als Gegensatz zum ‘heidnischen Orient’ (18. Jh.). Ahd. westan m. n. (11. Jh.; auch ‘Westwind’, 10. Jh.), mhd. mnd. mnl. nl. westen sind Substantivierungen des Richtungsadverbs ahd. westana ‘von Westen’ (9. Jh.), mhd. westen(e) ‘von, im, nach Westen’, asächs. westan(a) ‘von Westen’, mnl. westen, aengl. westan(e) ‘von, im Westen’, anord. vestan ‘von, nach, im Westen’. Dazu gehören weitere Richtungsadverbien wie mnd. mnl. aengl. west ‘nach, im Westen’ und (mit dem Suffix ie. -tero-) ahd. westar ‘westwärts, nach Westen’ (9. Jh.), mhd. wester, asächs. westar, aengl. westerne, anord. vestr. Daraus ableitbares germ. *wes- läßt sich (im Hinblick auf den Sonnenstand) mit aind. avás ‘herab’, ávaraḥ ‘der untere’, áva ‘herab, weg, ab’, lat. au- ‘fort’, lit. au- ‘weg von, von, ab’, aslaw. u-, russ. u- (у-) ‘ab, weg’ verbinden, so daß von einer Wurzel ie. *au-, *u̯ē̌- ‘herab, weg von’ (s. auch öde) ausgegangen werden kann. Vielleicht gehört hierher auch der erste Wortbestandteil von griech. hésperos (ἕσπερος) ‘Abend, abendlich, westlich’, hespéra (ἑσπέρα) ‘Abend, Westen’, lat. vesper ‘Abend’. Westen ist die ‘Himmelsrichtung, in der die Sonne hinabsinkt, die Abendseite’. – West m. (ohne Artikel, besonders in der Seemannssprache und Meteorologie) ‘Himmelsrichtung, in der die Sonne untergeht’, frühnhd. west (15. Jh.), im Ahd. und Mhd. nur in Komposita belegt, vgl. ahd. westnordrōni ‘Nordwestwind’ (10. Jh.), westnordrōniwint (Hs. 12. Jh.), westsundan ‘Südwest(wind)’ (Hs. 12. Jh.), in Eigennamen Westfalo (8. Jh.), Westheim (8. Jh.). West (mit Artikel) ‘aus westlicher Richtung wehender Wind, Westwind’, im 15. Jh. gekürzt aus Westwind, ahd. westan(a)wint (um 1000), mhd. westenwint (bis ins 17. Jh. gebräuchlich) und ahd. westarwint (Hs. 12. Jh.), mhd. westerwint. westlich Adj. ‘von Westen, im Westen gelegen, zum Westen gehörend’, Übernahme (17. Jh., geläufig seit 18. Jh.) von mnd. westelīk (seit dem 15. Jh. in mnd. nautischen Quellen); doch vgl. ahd. westar (9. Jh.), westarlīh ‘westlich’ (11. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Watt ●
W Einheitenzeichen
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
|
Westen (Himmelsrichtung) ●
Abend geh., veraltet, poetisch ·
West fachspr., meteorologisch, seemännisch
Typische Verbindungen zu ›West‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›West‹.
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