Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

anfechten

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Die schwach flektierten Formen werden noch als ungewöhnlich bzw. nicht standardsprachlich empfunden.
GrammatikVerb · ficht an, focht an, hat angefochten
Nebenform umgangssprachlich anfechten · Verb · fechtet an, fechtete an, hat angefechtet
Aussprache  [ˈanfɛçtn̩]
Worttrennung an-fech-ten
Wortzerlegung 1an- fechten
Wortbildung  mit ›anfechten‹ als Erstglied: anfechtbar · Anfechtung
eWDG

Bedeutungen

1.
Einspruch gegen etw. erheben, die Richtigkeit, Gültigkeit von etw. bestreiten
Beispiele:
das Testament, einen Vertrag, die Echtheit einer Unterschrift, Gültigkeit eines Schriftstückes anfechten
jmds. Entscheidung, Urteil, Meinung, Idee anfechten
2.
gehoben, übertragen etw. beunruhigt jmdn.
Beispiele:
Krankheit, eine bange Sorge ficht mich an
das ficht mich gar nicht an
ich lasse mich das nicht anfechten (= das kümmert mich nicht)
veraltetwas ficht dich an? (= was fällt dir ein?)
fechten ihn Enttäuschungen nicht an [ KafkaSchloßAnhang 424]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
fechten · anfechten · Anfechtung · Gefecht
fechten Vb. ‘mit einer Hieb- oder Stoßwaffe kämpfen’. Für das nur im Westgerm. bezeugte Verb ahd. fehtan (8. Jh.), mhd. vehten, asächs. fehtan, mnd. fechten, mnl. nl. vechten, aengl. feohtan, engl. to fight läßt sich Verwandtschaft mit griech. pekté͞in (πεκτεῖν) ‘kämmen, scheren’, lat. pectere ‘kämmen’, lit. pèšti ‘rupfen, zupfen, ausreißen’, also Herkunft aus einer gemeinsamen Wurzel ie. *pek̑- ‘Wolle oder Haare rupfen, zausen, raufen’ (wozu auch lat. pecū, nhd. Vieh, s. d.) annehmen. Das Verb gilt zunächst für jede Art kämpferischer Auseinandersetzung, wird aber nach der außerordentlichen Erweiterung der Kampftechniken im Nhd. auf das Kämpfen mit blanker Waffe eingeschränkt. Die Bedeutung ‘betteln’ (17. Jh.) entwickelt sich wohl in Kreisen wandernder Landsknechte und Handwerksgesellen, die ihrem Betteln oft durch Demonstration ihrer Fechtkunst oder Drohen mit der Waffe Nachdruck verleihen. – anfechten Vb. ‘angreifen (mit Rechtsmitteln), in Gewissenskonflikt bringen’, ahd. anafehtan (9. Jh.), mhd. anevehten ‘gegen jmdn. kämpfen’. Anfechtung f. ‘Angriff, Versuchung’, ahd. anafehtunga (11. Jh.), mhd. anevehtunge. Gefecht n. ‘Kampfhandlung, Schlacht’, ahd. gifeht (8. Jh.), mhd. gevehte.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(sich) verwahren (gegen) · Einspruch erheben · ableugnen · abstreiten · anfechten · bestreiten · dementieren · für nicht zutreffend erklären · in Abrede stellen · leugnen · nicht anerkennen · nicht wahrhaben wollen · verleugnen · verneinen · verweigern · von der Hand weisen · von sich weisen · widersprechen  ●  (in aller Schärfe) zurückweisen Verstärkung · nicht gesagt haben wollen variabel · (sich) distanzieren (von) geh. · desavouieren geh., franz. · in das Reich der Fabel verweisen geh. · nichts (mehr) wissen wollen (von) ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›anfechten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›anfechten‹.

Verwendungsbeispiele für ›anfechten‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Es ist sehr schwer, eine Entscheidung, die auf Noten beruht, juristisch anzufechten. [Die Zeit, 25.03.2013, Nr. 12]
Doch die drei fochten den Vergleich an, sie wollen nicht nur einige Millionen, sie wollen alles. [Die Zeit, 08.03.2010, Nr. 10]
Von juristischen Problemen brauchten sie sich nicht anfechten zu lassen. [Die Zeit, 27.09.2006, Nr. 40]
Und sie selber vermag diese Entscheidung auch rechtlich nicht anzufechten. [Die Zeit, 12.08.1960, Nr. 33]
Als später die »Führer« von meiner Art Wirken erfuhren, da wurde es von ihnen angefochten. [Steiner, Rudolf: Mein Lebensgang, Eine nicht vollendete Autobiographie. In: Oliver Simons (Hg.), Deutsche Autobiographien 1690 – 1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1925], S. 270]
Zitationshilfe
„anfechten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/anfechten>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
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