Für Ihre Abfrage nach dialektisch gibt es mehrere Wörterbuchartikel.
-
1dialektisch, Adjektiv
-
2dialektisch, Adjektiv
- [nicht fachsprachlich] auf Dialekte bezogen; in einem Dialekt geäußert
dialektisch
GrammatikAdjektiv · ohne Steigerung
Aussprache [diaˈlɛktɪʃ]
Worttrennung di-alek-tisch · dia-lek-tisch
Wortbildung
mit ›dialektisch‹ als Erstglied:
Dialektik
·
mit ›dialektisch‹ als Letztglied:
undialektisch
Herkunft zu dialektikósgriech (διαλεκτικός) ‘zum Gespräch, zur Unterhaltung, zur Diskussion gehörig, dialektisch’
Bedeutungsübersicht
eWDG und ZDL
Bedeutungen
1.
entsprechend der Bedeutung von Dialektik
Beispiele:
die dialektische Methode
Wir wollen einen (auf‑)heben: Robert Gernhardts Zeichnung »Im
Hegel‑Stübchen« nimmt ein Gläschen auf Hegels
dialektischen Dreischritt These – Antithese –
Synthese. [Welt am Sonntag, 27.10.2019]ZDL
Beobachtern fällt auf, dass ihre [der englischen Königin] jüngste Äußerung nicht ganz frei ist von
dialektischem Widerspruch. [Die Welt, 26.01.2019]ZDL
Als gelernter Philosoph ist er dialektisch
geschult. [Süddeutsche Zeitung, 11.12.2018]ZDL
a)
entsprechend der Bedeutung von Dialektik (a)
Beispiele:
die dialektische Kunst
der Anwalt argumentierte mit dialektischer Schärfe
den Gegner dialektisch widerlegen
Alle roten Linien, die den Diskurs rechts und links einhegen,
sind im dialektischen Schleuderkurs gleich schon
einmal durchkreuzt. [Welt am Sonntag, 17.02.2019]ZDL
Gabriel, geschult in der dialektischen
Tradition der antiken Philosophie und bekennender »Altschellingianer«,
nimmt mit seiner These vom Denken als Sinn also durchaus bestehende
Problemlagen in der Philosophie aufs Korn. [Süddeutsche Zeitung, 23.10.2018]ZDL
b)
entsprechend der Bedeutung von Dialektik (b)
Beispiele:
der dialektische und historische Materialismus
Ramelow kennt die Klassiker des
dialektischen Materialismus, aber das
Vaterunser auch. [Welt am Sonntag, 22.09.2019]ZDL
In ferner Zukunft lag der Kommunismus. Dass er kommen würde, war
marxistisch‑leninistisch zwangsläufig, gemäß den
dialektischen Gesetzen der
Gesellschaftswissenschaften. [Die Welt, 06.09.2019]ZDL
2.
sich wechselseitig bedingendZDL
Beispiele:
Der VII. Schriftstellerkongress der DDR vom 14. bis 16. November
1973 war literaturpolitisch gesehen zwar ein Desaster (die Hoffnungen auf
einen liberaleren Kurs vom neuen Parteichef Honecker wurden krass
enttäuscht), in erotischer Hinsicht war er für Sarah Kirsch aber ein großes
Abenteuer, was gewissermaßen dialektisch
zusammenhing. [Die Welt, 07.12.2019]
In den 70er‑Jahren, als wir »politisch sozialisiert« wurden, wie es
im besten Soziologendeutsch hieß, ging es stets um die möglichst enge,
wahrscheinlich auch irgendwie »dialektische«
Verknüpfung zweier Ziele: Weltverbesserung und Selbstverwirklichung. [Welt am Sonntag, 30.06.2019]
Die Qualitäten und Errungenschaften des Literarischen werden einem
angesichts neuer Medien überhaupt erst wieder bewusst. Das ist ein
dialektischer Prozess. [Süddeutsche Zeitung, 29.12.2018]
Bei ihrem Auftritt vor der Parteijugend ist Bundeskanzlerin und
CDU‑Chefin Angela Merkel am Wochenende ein kleines
dialektisches Kunststück gelungen. Zum einen hat
sie im zu erwartenden Maß Selbstkritik geäußert und das Erscheinungsbild der
Union gerügt. Zum anderen hat sie in überraschender Schärfe die FDP
attackiert und deren Absage an eine Jamaika‑Koalition als staatspolitischen
Fehler gegeißelt. [Süddeutsche Zeitung, 08.10.2018]
letzte Änderung:
Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Dialektik · Dialekt · 1dialektisch · 2dialektisch
Dialektik f. ‘philosophische Methode des Denkens, durch Aufstellung und Aufdeckung von Widersprüchen zur Erkenntnis zu gelangen’. Griech. dialektikḗ (διαλεκτική) ist die ‘Kunst der wissenschaftlichen Gesprächsführung, Disputierkunst’, in der griechischen Philosophie die ‘Methode, durch Überwindung der Widersprüche im Gespräch zur Wahrheit vorzustoßen’, zu griech. dialégein (διαλέγειν) ‘auslesen’, medial dialégesthai (διαλέγεσθαι) ‘sich unterreden, besprechen’. Daraus stammt die Entlehnung lat. dialectica, die ins Dt. übernommen wird, zuerst mhd. dīalectike, danach (16. Jh.) meist in lat. Form (doch mit dem Plur. Dialektiken), Anfang 17. Jh. in eingedeutschtem endungslosem Sing. Dialektik. Der Begriff bleibt von der Antike an Bestandteil der philosophischen Terminologie, wenn auch in unterschiedlicher Interpretation. Die materialistische Dialektik sucht im Widerspruch die Quelle aller Bewegung und Entwicklung aufzudecken. Die objektive Dialektik in Natur und Gesellschaft wird in der subjektiven Dialektik des Denkens und Erkennens widergespiegelt. Daher wird Dialektik von Engels (1878) als ‘Wissenschaft von den allgemeinen Bewegungs- und Entwicklungsgesetzen der Natur, der Gesellschaft und des Denkens’ bestimmt. – Dialekt m. ‘Mundart’. Griech. diálektos (διάλεκτος) ‘Sprache der Unterhaltung, Umgangssprache, Sprachstil, Mundart’, lat. dialectos ‘Mundart’ wird im 17. Jh. als Terminus der Sprachwissenschaft (anfangs meist in lat. Form und Flexion) entlehnt; gleichzeitig wird der entsprechende dt. Ausdruck Mundart (s. d.) gebildet. 1dialektisch Adj. (Ableitung von Dialektik) ‘die Dialektik betreffend, dieser Methode folgend, gegensätzlich, widersprüchlich’ (16. Jh.), vgl. lat. dialecticus, griech. dialektikós (διαλεκτικός); dazu die Fügung dialektischer Materialismus. 2dialektisch Adj. (Ableitung von Dialekt) ‘mundartlich’ (19. Jh.).
Typische Verbindungen zu ›dialektisch‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›dialektisch‹.
Argumentation
Aufhebung
Darstellungsmethode
Denken
Dreischritt
Gegensatz
Kunstgriff
List
Logik
Materialismus
Materialist
materialistisch
Methode
Pointe
Prozeß
Spannung
Spannungsverhältnis
Synthese
Theologie
Umkehrung
Umschlag
Vermittlung
Vernunft
Verschränkung
Volte
Wechselbeziehung
Wechselspiel
Wechselwirkung
Widerspiel
Widerspruch
Zitationshilfe
„dialektisch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dialektisch#1>.
dialektisch
ZDL-Vollartikel
Bedeutung
nicht fachsprachlich auf Dialekte bezogen; in einem Dialekt geäußert
Synonym zu dialektal, mundartlich
Beispiele:
Der ab sofort verfügbare Custom Speech
Service erkennt Sprache in unterschiedlich lauten
Umgebungen sowie dialektisch, mundartlich oder
fachlich gefärbte Formulierungen. [Microsoft: Neue Tools, 30.08.2019, aufgerufen am 18.10.2019]
Auch die dialektischen Unterschiede zwischen
dem Niederbayern und dem Oberpfälzer wurden zum Anlass, satirisch auf
verschiedene Mundarten einzugehen und die Problematik darzustellen, die die
beiden mit dieser Sprachbarriere haben. [Landshuter Zeitung, 07.10.2019]
Hauptmanns »Dialekt« ist in Wirklichkeit Soziolekt; keine seiner
Gestalten spricht die gleiche Sprache, immer enthüllt sich in den mit großer
Genauigkeit differenzierenden dialektischen oder
umgangssprachlichen Eigenheiten seiner Weber, Fabrikarbeiter oder Beamten
ihre Persönlichkeit in ihrer Herkunft und ihrem sozialen Umfeld. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.10.2001]
»Mein Deutsch ist dialektisch«, sagt sie und
fürchtet wieder und wieder, dass ihr Gegenüber beim Dialekt der 72‑jährigen
Wolgadeutschen nur Bahnhof verstehen könnte. [Frankfurter Rundschau, 09.08.1999]
Der [Rezensent] im
»Vorwärts« hatte von einem »dialektisch stark
österreichisch gefärbten Vortrags‑Theater« gesprochen (worunter der Berliner
bekanntlich den Mangel an stark preußisch gefärbtem Dialekt versteht). [Die Fackel, 2002 [1924]]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Dialektik · Dialekt · 1dialektisch · 2dialektisch
Dialektik f. ‘philosophische Methode des Denkens, durch Aufstellung und Aufdeckung von Widersprüchen zur Erkenntnis zu gelangen’. Griech. dialektikḗ (διαλεκτική) ist die ‘Kunst der wissenschaftlichen Gesprächsführung, Disputierkunst’, in der griechischen Philosophie die ‘Methode, durch Überwindung der Widersprüche im Gespräch zur Wahrheit vorzustoßen’, zu griech. dialégein (διαλέγειν) ‘auslesen’, medial dialégesthai (διαλέγεσθαι) ‘sich unterreden, besprechen’. Daraus stammt die Entlehnung lat. dialectica, die ins Dt. übernommen wird, zuerst mhd. dīalectike, danach (16. Jh.) meist in lat. Form (doch mit dem Plur. Dialektiken), Anfang 17. Jh. in eingedeutschtem endungslosem Sing. Dialektik. Der Begriff bleibt von der Antike an Bestandteil der philosophischen Terminologie, wenn auch in unterschiedlicher Interpretation. Die materialistische Dialektik sucht im Widerspruch die Quelle aller Bewegung und Entwicklung aufzudecken. Die objektive Dialektik in Natur und Gesellschaft wird in der subjektiven Dialektik des Denkens und Erkennens widergespiegelt. Daher wird Dialektik von Engels (1878) als ‘Wissenschaft von den allgemeinen Bewegungs- und Entwicklungsgesetzen der Natur, der Gesellschaft und des Denkens’ bestimmt. – Dialekt m. ‘Mundart’. Griech. diálektos (διάλεκτος) ‘Sprache der Unterhaltung, Umgangssprache, Sprachstil, Mundart’, lat. dialectos ‘Mundart’ wird im 17. Jh. als Terminus der Sprachwissenschaft (anfangs meist in lat. Form und Flexion) entlehnt; gleichzeitig wird der entsprechende dt. Ausdruck Mundart (s. d.) gebildet. 1dialektisch Adj. (Ableitung von Dialektik) ‘die Dialektik betreffend, dieser Methode folgend, gegensätzlich, widersprüchlich’ (16. Jh.), vgl. lat. dialecticus, griech. dialektikós (διαλεκτικός); dazu die Fügung dialektischer Materialismus. 2dialektisch Adj. (Ableitung von Dialekt) ‘mundartlich’ (19. Jh.).
Typische Verbindungen zu ›dialektisch‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›dialektisch‹.
Argumentation
Aufhebung
Darstellungsmethode
Denken
Dreischritt
Gegensatz
Kunstgriff
List
Logik
Materialismus
Materialist
materialistisch
Methode
Pointe
Prozeß
Spannung
Spannungsverhältnis
Synthese
Theologie
Umkehrung
Umschlag
Vermittlung
Vernunft
Verschränkung
Volte
Wechselbeziehung
Wechselspiel
Wechselwirkung
Widerspiel
Widerspruch
Zitationshilfe
„dialektisch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dialektisch#2>.
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