Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

übe, f.

übe, f.,
mhd. üebe, ahd. uoba. nominalableitung zu üben (s. d.). ahd. und mhd. ist der masc. a-stamm uop häufiger als der fem. ô-stamm, im ganzen bleiben die belege spärlich. gegenüber dem verbalabstractum übung konnte sich übe nicht behaupten und verkümmerte.
1)
die mit der alten bedeutung von üben colere (vgl. ahd. uobo, colonus) zusammenhängende verwendung für 'landbesitz' weist mhd. wb. 3, 191ᵇ für den masc.-stamm aus Hartmanns rede vom glauben 2406 nach.
2)
ubertas Scherzii glossarium 1694ᵇ; vgl. auch Frisch teutsch-lat. wb. (1741) 2, 397ᵇ: 'es scheint dieses alte wort vom lat. uber, ubertas bey den stifftungen gebräuchlich gewesen zu seyn'; hier auch die ff. belege:
to Quedelenborch eyn samenunge
de selve forste dachte stichten
de he wolde berichten
mit richeit an groter ube,
he wolde oͤn gheven wol dusent hube
chron. rhythm. III script. Brunsw. 19;
also mek de scrifft begann do sagen
wo dar bi alden dagen
were ein provest Aderolt
de deme stichte ricke solt
gaf mit so groter ube,
he gaf im wol hundert huve
ebd. 53.
3)
gebrauch, thätigkeit, ausübung: dat he alle oͤbe (übung im reden) forlos A Warmund dat sassische dönekenbôk;
und sî niemen trîbet
mit endelicher üebe
man hat an im (Parzifal) erfunden
daz sich der karfvnkel niht vervellen
kan swie tunkel si di naht mit trvͤbe
vnd ist er vnbekennet, sin edelkeit die machet wol vͤbe
jüng. Tit. 5638 Hahn;
zart schone fraw, gedenck vnd schaw,
wie mich deyn lieb mit steter yeb
hertzlichen seer thuͦt krencken
flieg. blatt. drey hübsche lieder, gedr. zu Nürnberg durch Kunegund Hergotin;
der mer frosch macht das wasser trüb
und fecht die visch in solcher üb
Hans Sachs 7, 458, 38 Keller;
wer gotts wort hat in stetter üb
denselbigen hat gott auch lieb
ders. 19, 17. 30 Keller-Götze;
in solcher masz on abelasz
magst du mich ye ergetzen
mit rechter lieb in steter yeb
durch freud ausz trauren setzen
Forster frische teutsche liedlein 28 neudr.;
mit steter lieb des hab ich ub
Ambr. liederb. 34, 5;
wo lieb bey lieb
in Venus üb
beiligen ohne sorgen
ebd. 47, 3;
erhalt nur in schöner übe
unsrer eintracht bruderliebe
P. Drechsler W. Scherffer 266.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1913), Bd. XI,II (1936), Sp. 5, Z. 35.

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Zitationshilfe
„ube“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/%C3%BCbe>.

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