Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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1urschel, f.

¹urschel, f.,
Ursula; zu den zahlreichen mundartlichen formen s. Staub-Tobler 1, 468; Martin-Lienhart 1, 68; Fischer 6, 306; Müller-Fraureuth 2, 603ᵇ; Woeste westf. 282ᵇ. a) name der heiligen: sant Ursul teufels netz 6863; U. (21. october) trags kraut rein, oder es schneit dir drein; U. und Gall treibt die studenten in stall Fischer 6, 306; Wander 4, 1497. b) als taufname: Urschelbäbel, U. Barbara Fischer a. a. o. und in vielen mundartlichen redensarten ebda. c) ein berggeist ebda; eine abergläubische frau Schmidt rockenphilos. (1718) 1, 70; frau Maria, Ursel oder Marthe, wie die alte planetenleserin heist 1, 19; mutter Ursul hebamme obers. wb. 2, 603ᵇ, der degen ebda. d) insbes. appellativ für eine dumme, wunderliche, liederliche, schmutzige weibsperson, oft mit 'schmückenden' beiwörtern, obers. wb. a. a. o.; 'altes weib' Leihener 128ᵃ (der taufname ist aber dort unbekannt); 'ein bloszer scheltname, wobey sich die leute eigentlich nichts denken' Schmidt westerw. 129. Wackernagel kl. schr. 3, 174; so auch schriftsprachlich: item, wenn du kein buler bist, warumb gehest du dann von einer mitternacht zu der andern hin und wider auf der gassen zu löfflen deinem ursule? Höniger narrenschiff (1574) 182ᵇ; Sempronius: wenn seh ich euch rursus? Cyrilla: herr, ihr vergesset euch, ich heisze nicht Urse Gryphius lustsp. 110 P.; in Harlekins hochzeitsschmaus von Chr. Reuter (1695) ist Ursel Harlekins braut; bei Göthe sagt Hanswurst in Hanswursts hochzeit 86 ff.:
ich hab keinen appetit,
als ich nähm gern Ursel aufn boden mit,
und aufm heu und aufm stroh
jauchzten wir in dulci jubilo;
vgl. dazu Köster jub. ausg. 7, 368; das urselchen (verdrehte frauenzimmer) weinte wie mit ruthen gestrichen Hermes manch hermäon 2, 329; es bleibt dieser hochmüthigen ursel ... nichts als die Oder Holtei erz. schr. 15, 199; die dummen urscheln (in Italien) stecken aus lauter hoffart die kleinen bunten vogelleichen auf ihre hüte Rosegger sündergl. 196; euer weib ist eine urschel, wann sie keinen gespasz versteht Handel-Manzetti Jesse u. Maria 1, 237. in anlehnung an das v. urschen: 'eine wilde, leichtsinnige weibliche, bes. junge person nennt man eine wilde urschel, wo es aber nicht jener name, sondern von urschen herzuleiten ist, also eine person bedeutet, die bei ihrem leichtsinn in ihrer wildheit mit den sachen urschet' Bernd Posen 333. e) zusammensetzungen: Hans Urscheli ungeschickte weibsperson, schmutzu., strumpfu. person, welche die strümpfe herunterhangen läszt Staub-Tobler 1, 468; kabet-, kuttelursi els. wb. 1, 68ᵇ; urschelpurschel zs. f. d. wortf. 2, 23; spittalursel Stranitzky ollapatrida 32; ursulspindel- und wolfgangmonat Fischart bei Gödeke Gengenbach 426; Urschelblondine obers. wb. 2, 603ᵇ; Pansner 74ᵇ; Urselblondine sollte Harlekins braut nach dem personenverzeichnis heiszen in anlehnung an Schochs comödia vom studentenleben.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 16 (1935), Bd. XI,III (1936), Sp. 2527, Z. 27.

2urschel, n.

²urschel, n.,
kleines geschwür am augenlid, gerstenkorn Staub-Tobler 1, 468; Martin-Lienhart 1, 68ᵇ (zu franz. orgelet?). —
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 16 (1935), Bd. XI,III (1936), Sp. 2528, Z. 6.

3ürschel, n.

³ürschel, n.,
nachen der kleinsten gattung Schmeller-Frommann 1, 168. zu ¹ursch. —
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 16 (1935), Bd. XI,III (1936), Sp. 2528, Z. 8.

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Zitationshilfe
„urschel“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/%C3%BCrschel>.

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