Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

ausbringen

ausbringen,
efferre, promere, emittere, palam facere, nnl. uitbrengen, ahd. ûʒpringan (Graff 3, 197).
1)
ausbringen, aus dem haus, ins feld, unter die leute bringen:
mein weip hat mich kaum ausz pracht,
ich solt mein gesten nach wiltpret laufen.
fastn. sp. 271, 6;
schuld laugnen, handwerker dringen,
angsten und zum thor aus bringen.
H. Sachs I, 258ᶜ;
du bringst mich heute nicht aus (der stube); ein landstreicher wurde ausgebracht (zum thor hinaus).
2)
brütende thiere bringen junge aus: die henne hat sieben küchlein ausgebracht. das ausgebrachte, die ausbeute beim bergwerk.
3)
es ausbringen:
bringets aus bis an der welt ende.
Es. 48, 20;
ich sorgte, er möchte es ausbringen.
Simplic. 1, 397;
brachten meine rede aus zu im.
Nehem. 6, 19;
bringet ein bös geschrei uber sie aus.
5 Mos. 22, 14;
auf das die Griechen, verjagt und zustreuet, die griechische sprach ausbrechten.
Luther 2, 474ᵇ;
brachten auch bei frawen Margareten Dram brieve aus.
3, 31ᵇ;
das gerücht vom churfürsten ausgebracht ist falsch und erlogen.
3, 151ᵇ;
drumb hab ich dis büchlin durch den druck ausbracht.
3, 437ᵇ. br. 3, 229;
ein treflichen groszen schein und glimpf erheben und ausbringen.
br. 3, 333;
etwas heimliches ausbringen;
bringts kühnlich aus, ihr lüfte, was ihr wiszt,
wie vielmal wir uns haben lass (müde) geküst.
Fleming 534;
ists auch gewis? wer bracht es aus?
'ich habs aus des obersts eignem munde'.
sie hat manch armes Christenkind verzaubert,
das vieh verdorben, krankheit ausgebracht.
Tieck 2, 221;
ich würde mir kein bedenken machen, es allgemein auszubringen, dasz der minister nichts vom gieszen und anbrennen der wachsfackel der aufklärung im schlaf gesprochen habe. J. Paul paling. 1, 24.
4)
in der rechtssprache: eine ladung ausbringen. cammerger. ordn. 1521 22, 2; was von beiden ausstand also ausbracht. reichsabsch. 1524 §. 35; privilegi ausbringen (erwirken). Garg. 227ᵇ; die erlaubnis ausbringen. Zinkgr. 122, 8; die vergebung, so er bei ihm ausbringen wollte. Opitz Arg. 2, 355.
5)
den becher, den trunk ausbringen, ein lebehoch:
den hab ich redlich ausgebracht,
bescheid zu thun wirst sein bedacht.
Uhland 590,
drauf bring (1685 trink) ich den becher aus
in gesundheit unsers herren.
doch füllet sich von selbst der becher wieder an,
nachdem er ihn von neuem ausgebracht.
Hagedorn 2, 102;
gib, schenke, gib vom saft der reben,
dem neumond und der mitternacht
sei dieser weihtrunk ausgebracht.
3, 28;
6)
ausbringen im satz heiszt den buchdruckern weitläufiger setzen oder mehr raum machen.
7)
sich ausbringen, fortbringen: besoldungen davon sie sich ehrlich ausbringen können. Zinkgr. 129, 3. sich ausgeben: eben dadurch, dasz Hamann sich selbst für einen geistlichen in Schwaben und zugleich für einen schulbedienten in der weiszgerbergasse ausbringt. Hamann 4, 302. sich mit etwas ausbringen: zu dem, das kundpar und jederzeit ist präuchlich gewesen, darmit man sich des besser in die leut richte und mit einander auspringe, sich nach der weis und gewonheit des lands einzurichten. Sebiz s. 2; desto besser lebet er davon und bringet sich damit aus. Schuppius 423. vgl. auskommen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1852), Bd. I (1854), Sp. 838, Z. 6.

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Zitationshilfe
„ausbringen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/ausbringen>.

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