Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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gehölz

gehölz
für gehilz, schwertgriff, s. dort 3, b.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1880), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 2493, Z. 68.

gehölz, n.

gehölz, n.
collect. zu holz, mnd. geholt Sch. u. L. 2, 34ᵇ; es tritt erst im 14. jh. auf, hd. wie nd.
1)
die gut mhd. form gehülze Lexer 1, 794, nachtr. 184 (wie hülzîn für hölzern) setzte sich auch ins nhd. fort, wie noch bair. hülzen holz schlagen, abhülzen, sich behülzen Schm. 2, 191: auch sal man .. hinsit (jenseits) des berges nit kolen (kohlen brennen), und sal man darzu keine andere gehulze nemen dan ligende orholze (s. urholz u. 3, b). weisth. 3, 489, wetterauisch vom jahre 1401;
thetten darvon entwichen all
durch ghülz und manches wildes thal.
Soltau 371,
offenbar bergwald, waldgebirge; aus unsern gehülzen und gehewen (s. gehäu) holz kaufen. weimar. landesord. 1556 § 30; s. auch u. 2. 3, a. c. auch gehilz geschrieben (d. h. gesprochen):
und wenn ihr hie ausreiten wolt,
nembt den weg auf die linken hand
in ein gehilz euch unbekandt,
da werd ihr unter einer linden u. s. w.
Ayrer 1029, 8 (206ᵈ).
haimbgehilz östr. weisth. 1, 386ᵃ gleich heimholz, vgl. dazu unter geheim 5, e.
2)
in der jetzt herschenden bedeutung, wie holz von wald (vgl. gehülz unter 1): locus sylvestris, geholtze. Trochus J 2ᵇ, unterschieden von 'locus campestris platzfeldt', offenes, plattes land; das gehoiltze genant der Auldewailt. weisth. 3, 323, hessisch vom j. 1440, vorher und nachher auch das hoiltz genant der Roderbusch u. a., ohne anscheinenden unterschied, es handelt sich um das holzungsrecht, vergl. nd. de geholte, de de Leynebusche geheten sin (vom j. 1387), geholte die zu dörfern gehören; wald oder gehülz. östr. weisth. 1, 37, 30, vorher holz oder wald; seine gehülz und weld. Zimm. chron. IV, 304, 10; die geholtze und welde. Lennep lands. 2, 57, vom jahre 1565, wie gehülze und gehewe u. 1, forstlich (vgl. u. 3, a), und damit wol von wald unterschieden, als wald mit ordentlichem holz- oder forstbetrieb,
sie haben euch gekauft kain belz,
ir habt kain macht im fremden ghölz.
Fischart flöhh. 861 Sch. (2, 78 Kz.),
bildlich, wie in fremdem gehege, also ebenfalls forstlich, vgl. bei J. Paul: ich halt es nicht für recht, so viel unschuldige leser dem juristischen gehölze zuzutreiben 57, 143, mit juristischen spitzfindigkeiten zu plagen; vertheilete er seine leute in drei haufen und versteckte sie an drei orten im gehölze. Banise 523; in das nächste gehölze fahren. Plesse 3, 38;
wo (im Harz) im ewigen rauch, gleich einem dampfenden Aetna,
manch hüttenwerk weite gehölze verschlingt.
Amor verlor sich einst .. in einem gehölze in Arkadien. Wieland 10, 28; ehrfurchtsvolle schauer und süszes entzücken werden wechselsweise erreget (in der schönen gegend) durch das schwarze gehölze, durch das fürchterlich abhängende felsengebirge .. Zimmerm. eins. 4, 5; mein herz klopfte wilder, als der kirchthurm (der vaterstadt) von weitem aus dem gehölze stieg. Schiller IV, 68, 20;
der strengen Diana, der freundin der jagden,
lasset uns folgen ins wilde gehölz,
wo die wälder am dunkelsten nachten.
XIV, 29 (braut v. Mess. 907).
man sieht, dasz da der heutige begriff keineswegs herscht, sondern gehölze auch von wald überhaupt gebraucht ist, ja als zusammenfassend für wälder, auch waldgebirge (z. b. bei Trochus, Soltau), während man jetzt dabei an einen kleineren wald oder waldstück denkt (nordd. busch), besonders ein heiteres, anmutiges, sodasz uns das schwarze, wilde gehölz jetzt nicht mehr mundet: in der flur, im garten, in einem anmuthigen gehölze (sich vergnügen). Gellert 5, 240;
in Tempes lustgehölzen.
Lichtwer fab. 3, 1.
diese färbung des begriffes wird aber aus der zeit stammen, als man die schöne gegend im 'romantischen' sinne entdeckte (s. u. gegend 2, d), aus der zeit des aufkommenden englischen gartengeschmacks (vergl. gartenanlage). doch schon bei Stieler 855 neben dickes, finster, struppicht gehölz auch lustig gehölz, nemus.
3)
aber auch im weiteren, weitesten sinne von holz, holzwerk Rädlein 339ᵇ, was von holz an einer sache ist Frisch 1, 464ᵃ.
a)
das gehültz, alles holtz was under der rinden ist, materies Maaler 164ᵇ, Frisius 805ᵇ, also rein begrifflich, geschäftlich. so auch forstmännisch (vgl. unter 2) vom baume als holz liefernd: das moos schadet oftmals, dasz der ficht und tannen saamen sich nicht begrasen und jung holz bringen kan. dahergegen, wenn das moos hinweg ist, so haftet dieser saame in der erden und das gehölze bestocket sich wieder. Becher hausvater (1714) 61; und schon im 15. 16. jh.: forter erkent das gericht den herren .. eichen und buchen, und erkent dem armen (d. i. unterthan) das gehölz, welches weiter wachst als eichen und buchen. weisth. 2, 193, holzarten; solche freiheit haben auch alle die bäue (bauten mit ihrem holzbedarf), so nit aus des kirchenspiels gemeinem wald, sondern aus des mannes eigenem gehölz und bäumen, so in seinen eigenen hecken gewachsen sein, gehauen worden, wie dann des closters vorderste scheuer P. Cuntz seel. von seinem eigenen gehölze aus seinen hecken gebauet. 1, 605. auch ähnlich, wie in der ersten weisthümerstelle, für holzart, baumart im kunstgarten: von allerhand fremdem gehölz die niedlichsten arten. Jacobi Wold. 1, 80.
b)
von bauholz, auch brennholz, holzwerk aller art: kein frembder oder auswirdischer sol .. dieweil der stadt fenlein steckt, keinerlei geholze oder waltwerk noch kolen keufen. Arnst. stadtr. bei Michelsen 60, wie es vom Thüringer walde dort zu markte kommt; es wird auch alles baugehölz gerüget, so in und auszerhalb denen dörfern im felde oder walde im regen liegen bleibet, wie auch die gekaufte bäume und bauhölzer .. so .. nicht abgeholet werden. weisth. 1, 605; item (werden gerügt) die ander gehölze in anderer leute röder (rodungen) und hecken hinweg genommen. das.; wan derselb (bannofen) bauwfällig, so müsse die gemeinde das dazu nothwendiges gehölz geben. Luxemb. weisth. 417; so ein hobsman bawens noth hätte, sollen ihme die .. grundherrn erlauben seine nothdurft zu hawen .. drei daghölzer, firsten .. zwei gesperr, vier dürstoll, schornsteingehölz u. s. w. weisth. 2, 83, zum bau des schornsteins aus holz, mit lehm gefüttert (vgl. appenz. gertchemi sp. 1390 unten). auch am bau selber: und da die brücken, steinern oder hölzern, von neuem zu bauen (wären), sollen steinmetzen und zimmerleut unten die stein und das gehölz im wasser stehend als (immer) zu dreien ecken scherpfen und die eine scherpf soll allwegen den wassern entgegen gesetzt werden. 3, 465; Heinz Bingel ein markbusz wegen dasz er ein stall abgebrochen und dasselb geholz im wetter ligen lassen. markbüchlein zu Rodenbach in der Wetterau, Walp. 1598. von brennholz: ist der oberste merkermeister in der mark gesessen, so sal man ime geben alle wochen ein drucken wagen vol holz, urholz (liegendes, gefallnes, s. orholz u. 1). ist he aber nit in der mark gesessen, so gipt man ime das gholz nicht. weisth. 3, 454; were auch sach dasz ein becker in der mark gesessen were und buche (büke) ausmerkern mit gholz das aus der mark komen were, den sal man buszen. 455;
und die flamme des kamîns
schwinget noch lermender
in dem neuen gehölze sich empor.
Klopstock oden 1, 305 (der kamin).
noch umfassender: brennholz, stangen, geräthschaften, tonnen und leitern, und was man nur wollte, war übereinander geschoben (in der capelle) ... aber schon als kind erfreute ich mich besonders über alles das gehölz hin und her zu klettern und die bilder zu betrachten. Göthe 21, 21 (wand. 1, 2).
c)
selbst von holzgeräten (wie vorhin tonnen mit): der hoffmann soll auch alle klein gehulz, meyger, diel, geschow, schuissel uf den kelter stellen, gehulz darbei zu kochen u. s. w. weisth. 2, 384, als dienstleistung beim beginn des kelterns. und von holzbänken, vom gestühl der schöffen in der sprache der weisth.: setzten sich nieder uf ir gehölz und weiseten. J. Grimm ohne nachweis; vergl. vom holzwerk zu einem gestühl: viij gulden han wir geben dem hushofemeister des konges fur das geholze des stules, do man (d. h. der könig) die lehen uf leihe. Frankf. reichscorr. 2, 57, vom j. 1442. s. auch unter gehilz 3, c geholz von der krippe, raufe.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1880), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 2493, Z. 69.

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Zitationshilfe
„geholz“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/geh%C3%B6lz>.

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