Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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gekopft, geköpft

gekopft, geköpft,
jenes z. b. gut gekopft, mit einem guten kopf versehen: der vater dachte, dasz der bub doch eigentlich gar gut gekopft sei. Auerbach dorfgesch. 1, 162. früher mit umlaut: gestäbte abt, feiste pröpst, geköpfte, aber nit cappauner münch. Fischart bien. 222ᵇ, in der ausg. 1588 245ᵇ freilich gekäpte, wie in der nl. vorlage gecapte Marnix 240ᵃ (VI, 3 a. e.).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1882), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 2835, Z. 23.

kopfen

kopfen,
1)
vom ersten kopf, gleich köpfeln, schröpfen: ventosare, kopfen. Diefenbachs wb. von 1470 sp. 282, voc. inc. teut. n iiijᵇ, voc. opt. Lpz. 1501 Gg 1ᵃ, Altenstaig 82, kophen 15. jh., nd. koppen Dief. gl. 239ᵃ. 611ᵃ, nl. koppen, schwed. norw. koppa. daneben köpfen Frisch 1, 537ᵇ, Adelung.
2)
von kopf haupt.
a)
gleich den kopf aufsetzen, eigensinnig sein, dann schmollen, so tirol. Fromm. 6, 300, Schöpf 334.
b)
angestrengt denken, tirol. z. b. die sache hat mich lang kopfen machen, dazu auskopfen ausdenken Schöpf 334. auch bregenzerw.: ich habs nie recht erkopfen können, was er eigentlich für ein heiliger sei (wes geistes kind). Felder sonderl. 1, 128; ich sage nicht gern, was ich nur so beiläufig herauskopfen kann. 1, 265; wenn es einmal etwas zu sehen und auszukopfen gab. ders., reich und arm 1, 3. von der Eifel gibt Schmitz 222ᵃ beköppen, begreifen.
c)
köpfe gewinnen, vom reifenden kopfsalat, der salat kopfet schon. Wolke bei Campe. vom hopfen, der seine köpfe, fruchtzapfen ansetzt (s. unter kopfe), bei Adelung gleichfalls vielmehr köpfen.
d)
kopfen enthaupten, s. köpfen 1, a.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1772, Z. 73.

köpfen

köpfen,
zeitwort zu kopf. nebenform küpfen, s. 1, d.
1)
enthaupten, später mhd. enköpfen (wb. 1, 861ᵃ, oben 3, 561), wie mnd. entkoppen decapitare Dief. 167ᵇ; so umgekehrt mhd. houbeten gleich enthoubeten.
a)
anfangs auch ohne umlaut, kopfen voc. inc. teut. n iiijᵇ, kophen Rothe thür. chr. c. 234, noch im 16 jh. bei Trochus kopphen M 6ᵇ. mnd. koppen Rein. vos 1755, auch md. Lindenblatt 84. 111. 123 u. ö.
b)
mit umlaut: zwen liesz er fiertailen, die drei kepfet er (d. h. auch: liesz er köpfen) und liesz etlichen die augen uszstechen. Augsb. chron. 1, 114 (Mones anz. 6, 374), v. j. 1408;
durch win der töufer köpfet wart.
Brant 16, 24;
das man den töufer köpfen liesz.
64, 16;
gefangen und geköpft werden. Kirchhof wendunmuth 281ᵇ; hängen, köpfen, viertheilen, verbrennen waren die hergebrachten und ordentlichen verrichtungen des tages. Schiller 859ᵇ. es ist mehr der derbe ausdruck, enthaupten der gewählte (derbwitzige s. unter kopf sp. 1751).
c)
von andern als menschenköpfen:
dem knaben gleich,
der disteln köpft.
Göthe 2, 79;
der minister hatte während der rede mehrmals mit der lichtschere ohne noth über den wachslichtern zugeschnappt und nur die flammenspitze geköpft. J. Paul Titan 2, 169.
d)
im 15. jh. eine nebenform küpfen:
der herr ward verurtailt zuͦ dem feur,
die knecht die sol man küpfen.
Uhland volksl. 351 (Schüttensam).
das ist wie knüpfen zu knopf, krüpfen zu kropf, ob aber auch ursprünglich und echt wie diese? vgl. ahd. chuph sp. 1744.
2)
bäume, büsche köpfen, gleich koppen, kappen, wie weiden, pappeln, die krone oder die zweige um die spitze abhauen, nd. afköppen Schambach 3ᵇ, nl. koppen Kilian: man köpft die schlanken weiden. Brockes 2, 474 (523); den grünen wipfel meines glücks zu köpfen. Rückert mak. 2, 206. doch ist diesz vielleicht erst aus koppen umgebildet, vgl. S. Frank u. abköpfen 1, 64, aber auch kopf II, B, 3. Beim tabak nennt man köpfen den herztrieb ausbrechen, dasz der wuchs sich auf die blätter werfe.
3)
selten mit einem kopf versehen, z. b. eine nadel köpfen, gewöhnlich anköpfen. Karmarsch 3, 369.
4)
norddeutsch sagt man der wein, das bier köpft, steigt zu kopfe, macht trunken, nd. koppen brem. wb. 2, 846, Stürenburg 120ᵃ, köppen Schambach 109ᵃ, Danneil 113ᵃ: welch köpfender rausch! Hamann 5, 96. nl. koppig bier, starkes, berauschendes.
5)
köpfen für kippen, bei Stieler 959 (der tisch, das bret köpft, subsilit) und noch thür., auch schon mhd. für kepfen emporragen (Lohengr. 220 var.); es ist nur umdeutung von kepfen, der begriff an kopf angelehnt. doch s. koppen 2. Rädlein 963ᵇ stellt umköppen, umköpfen, umkippen zur auswahl hintereinander.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1773, Z. 14.

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Zitationshilfe
„kopfen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/k%C3%B6pfen>.

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