Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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eiter, m.

Fundstelle: Band 7, Spalte 1191, Zeile 41 [Maak]
EITER m.   ahd. eit(t)ar n., mhd. eiter n. as. ettar n., mnd. etter m. (n.); mnl. etter n., nnl. etter m.; ae. āt(t)or n., me. ne. atter; an. eitr n., isl. eitur n., norw. eiter, dän. edder, schwed. etter. -r-bildung neben zur idg. wz. *oid- ‘schwellen’ gehörigem eiß m. ‘geschwür’ mit einer zu erschließenden ausgangsbedeutunginhalt eines solchen geschwürs’. – vereinzelt bereits 2. hälfte 14. jhs. bezeugtes mask. genus (s. unter 2) überwiegt im 18. jh. und ist seit 19. jh. schriftsprachliche norm. 1 gift. a allgemein; besonders bildlich für etwas böses, schädliches: E8.jh. innan dhiu dheodun chiuuon uuarun iuhuuanne eitar predigon (dum gentes quę solebant uenena praedicare aliquando) Isidor 693 ATB. ⟨u1147⟩ mit aiter ver- gâben si dem hêrren kaiserchr. 4082 MGH. ⟨1584⟩ wirt dieser titul (sanctissimus) zu lautter gifft vnd eytter in euch, wann er dem bapst zu Rom geben, dagegen aber zu eittel hoͤnig vnd zucker, wan er dem patriarchen zu Constantinopel zugeschrieben wirdt? Scherer tractaͤtle (1585)41b. b speziell und ursprünglich wohl allein tierisches gift, schlangen-, drachengift u. dgl.: 863/71 so Moyses ju zi thiu gifiang, thaz er thia natarun irhiang / in theru wuasti thuruh not, .. / then eittar thar bifiangi, thaz er .. / .. thara zi iru sahi Otfrid II 12,65 E. ⟨u1070⟩ so siu (die schlange) uuile drinkán, so uz- spîget sie zêrest daz eitér ält. physiologus 11,17 W. 1545 ich zwing die stechent noter scharpff, / wann ich ir gifft und eyter darff Wickram 7,314 LV. 2 aus weißen blutkörperchen, blutserum und zerfallenem gewebe bestehende, gelbliche absonderung entzündeter körperstellen wunden und geschwüre: 11.jh. pus .i. eiter ahd. gl. 4,236,8 S./S. ⟨1180/90⟩ im durchbrast diu gelwe hout. / warc unde æiter dar ouzran obd. Servatius 3221 W.hs. 13./14.jh. swa der aiz ist an der hæut, der ziuht daz aitter auz dem leib, daz der leip heilet altdt. pred. 2,118 Sch. ⟨1517⟩ wan ein mensch bluͦt vnd eiter vßwürfft so ist ein boͤß zeichen Fries artzny (1519)119a. 17.jh. thue es (das pflaster) ab, vndt truckh den eyter (aus dem überbein) herauß Groenrodt pferdearzneib. 178 H. 1782 eyter entsteht nie ohne vorhergehende örtliche entzündung A. G. Richter wundarzneykunst 1,38. 1977 mein vater ist arzt, er hat mir aufgetragen, immer transpiration zu sagen und statt eiter sekretion Schwaiger salz 148. – älter und mdal. vielfach für den eiterähnlichen augenschleim: ⟨u1300⟩ daz eiter / daz in den ougen waz vorsworn Heinrich v. Hesler apokalypse 7144 DTM. 1780 augenschleim .. heißt die zähe feuchtigkeit, welche sich in den augenwinkeln sammlet, sich alda in der gestalt des eiters verdicket, .. wie man denn öfters beim erwachen die augenwinkel .. von diesem unrate säubern muß Popowitsch vers. 28. 1969/72 āder en de āuche südhess. wb. 2,176. auch absonderungen tierischer duftdrüsen wie bisam und zibet wurden als eiter bezeichnet: ⟨1563⟩ wo es (das bisamtier) gefangen in froͤmbde land gfuͤrt, hat es etwas eyters in dem seckel, es bringts für, aber haͤrnach samlet sich kein bisem mer dareyn Forer thierb. (1583)28b. 1715 bisam .., welches ein bey dem nabel der indianischen bisam-katzen sich samlender eyter ist Muralt lust-garte 40. 3 eitergeschwür; vereinzelt: 1331 di wunde und daz eiter / und der slac, geloufen uf / .., ist biz czu disen stunden / gewiket noch gebunden Tilo v. Kulm 2172 DTM. ⟨1597⟩ (ein teufel,) der .. den leuten .. grosse eyter, peulen, vnd geschwer anhencken kan Ayrer d. j. processus (1600)769.

eitern, vb.

Fundstelle: Band 7, Spalte 1193, Zeile 55 [Maak]
EITERN vb.   mhd. eitern. mnd. etteren; nnl. etteren; norw. eitre, schwed. ettra. abl. von eiter m. 2. eiter bilden, eiter absondern; von geschwüren, wunden, entzündeten körperteilen, gelegentlich auch von lebewesen. in der regel intrans.: hs.2.h12.jh. Longinus der unsern herren Jesum Christum stæch in die siten mit dem sper. dazen eitert nith münch. wundsegen 16 W. hs.A15.jh. wem die oren aittern, der thvn des wassers ein tropffen .. dar ein arch. gesch. med. 35,155. 1795 hartnäckiges geschwür .., welches schon sechs jahre lang immer geeitert hatte Osiander denkw. (1794)2,1,156. 1972 wie die ränder einer eiternden wunde Simon, Pharsalos 23.

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Zitationshilfe
„eitern“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/eitern>.

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