Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
scheel · scheeläugig · scheelsüchtig · Scheelsucht
scheel Adj. ‘abschätzig, mißtrauisch, neidisch’ beruht auf mnd. schēl(e) ‘schielend’ (eigentlich ‘schiefäugig, schief, von der Seite her’), das durch Luthers Gebrauch in die Literatursprache aufgenommen wird. Daneben stehen ahd. skelah (8. Jh.), mhd. schelch, schel, schelwe ‘schielend, quer, schief, krumm’, aengl. sceol und (mit grammatischem Wechsel) anord. skjalgr, aschwed. skiœlgher. Das mit dem Suffix ie. -ko- (germ. -ha- in *skelha-) gebildete Adjektiv stellt sich mit griech. skélos (σκέλος) ‘Schenkel, Bein’, skoliós (σκολιός) ‘krumm, gebogen, verdreht, ungerecht’, lat. scelus ‘Bosheit, Verruchtheit, Verbrechen’ zur Wurzel ie. *(s)kel- ‘biegen, anlehnen, krumm, verkrümmt’ (auch moralisch). Dazu gehören auch (ohne anlautendes s und ablautend) aind. káṭakaḥ ‘Armband, Ring’, griech. kyllós (κυλλός) ‘verkrüppelt, verstümmelt’, lit. (mit k-Suffix) kul̃nas (aus *kulkn-) ‘Ferse, Hacke’, kslaw. klъka ‘Kniekehle’, serbokr. kȕka ‘Hüfte’. Heute vorwiegend in festen Verbindungen wie mit scheelen Augen ansehen (vgl. mhd. mit schilhen ougen), jmdn. scheel ansehen ‘mißgünstig, neidisch betrachten’ (16. Jh.), eigentlich ‘mit schielendem Blick, von der Seite her’. – scheeläugig Adj. ‘schielend, neidisch’, scheeläugicht (16. Jh.). scheelsüchtig Adj. ‘neidisch, mißgünstig’, scheelsichtig (17. Jh.), Scheelsucht f. (17. Jh.).
Verwendungsbeispiel für ›scheeläugig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Überfällig ist die unternehmerische Korrektur am parteipolitisch scheeläugigen System.
[Die Zeit, 18.02.1985, Nr. 07]
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