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scheelsüchtig

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung scheel-süch-tig
Wortzerlegung Scheelsucht -ig
Duden, GWDS, 1999

Bedeutung

neidisch, missgünstig
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
scheel · scheeläugig · scheelsüchtig · Scheelsucht
scheel Adj. ‘abschätzig, mißtrauisch, neidisch’ beruht auf mnd. schēl(e) ‘schielend’ (eigentlich ‘schiefäugig, schief, von der Seite her’), das durch Luthers Gebrauch in die Literatursprache aufgenommen wird. Daneben stehen ahd. skelah (8. Jh.), mhd. schelch, schel, schelwe ‘schielend, quer, schief, krumm’, aengl. sceol und (mit grammatischem Wechsel) anord. skjalgr, aschwed. skiœlgher. Das mit dem Suffix ie. -ko- (germ. -ha- in *skelha-) gebildete Adjektiv stellt sich mit griech. skélos (σκέλος) ‘Schenkel, Bein’, skoliós (σκολιός) ‘krumm, gebogen, verdreht, ungerecht’, lat. scelus ‘Bosheit, Verruchtheit, Verbrechen’ zur Wurzel ie. *(s)kel- ‘biegen, anlehnen, krumm, verkrümmt’ (auch moralisch). Dazu gehören auch (ohne anlautendes s und ablautend) aind. káṭakaḥ ‘Armband, Ring’, griech. kyllós (κυλλός) ‘verkrüppelt, verstümmelt’, lit. (mit k-Suffix) kul̃nas (aus *kulkn-) ‘Ferse, Hacke’, kslaw. klъka ‘Kniekehle’, serbokr. kȕka ‘Hüfte’. Heute vorwiegend in festen Verbindungen wie mit scheelen Augen ansehen (vgl. mhd. mit schilhen ougen), jmdn. scheel ansehen ‘mißgünstig, neidisch betrachten’ (16. Jh.), eigentlich ‘mit schielendem Blick, von der Seite her’. – scheeläugig Adj. ‘schielend, neidisch’, scheeläugicht (16. Jh.). scheelsüchtig Adj. ‘neidisch, mißgünstig’, scheelsichtig (17. Jh.), Scheelsucht f. (17. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

missgünstig · mit Neid · neiderfüllt · neidisch · neidvoll  ●  neidhaft schweiz. · neidig landschaftlich · scheelsüchtig veraltet · abgünstig geh., veraltet · scheel ugs. · schiefmäulig ugs., veraltend
Assoziationen
  • Eifersucht · Missgunst · Neid  ●  Scheelsucht veraltet
  • (jemandem) nichts gönnen  ●  (jemandem) das Salz in der Suppe nicht gönnen sprichwörtlich · (jemandem) nicht das Schwarze unter dem Fingernagel gönnen sprichwörtlich · (jemandem) nicht das Schwarze unter den Fingernägeln gönnen sprichwörtlich · (jemandem) nicht das Schwarze unter den Nägeln gönnen sprichwörtlich · (jemandem) nicht die Butter auf dem Brot gönnen sprichwörtlich
  • Neider  ●  Neidbolzen ugs. · Neidhammel ugs.

Verwendungsbeispiel für ›scheelsüchtig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Deswegen klingt auch der Spott der Berliner Zeitung über die »New‑Berliner Seiten« etwas magenbitter und scheelsüchtig. [Die Zeit, 23.09.1999, Nr. 39]
Zitationshilfe
„scheelsüchtig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/scheels%C3%BCchtig>.

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