Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

sträflich

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung sträf-lich
Wortbildung  mit ›sträflich‹ als Erstglied: Sträflichkeit  ·  mit ›sträflich‹ als Letztglied: unsträflich
eWDG

Bedeutung

verurteilenswert, unverzeihlich, Strafe verdienend
Beispiele:
eine sträfliche Gedankenlosigkeit, Leichtfertigkeit
ein (geradezu) sträflicher Leichtsinn, Irrtum
sträflichen missbrauch (mit etw.), ein sträfliches Spiel (mit etw., jmdm.) treiben
sträfliche Beziehungen, Verbindungen unterhalten
eine sträfliche Vernachlässigung der elterlichen Aufsichtspflicht
es ist geradezu sträflich, solche Geschichten zu verbreiten
umgangssprachlich sehr
Grammatik: adverbiell
Beispiele:
jmdn. sträflich vernachlässigen
sich sträflich mit etw. blamieren
übertriebendie sträflich hübsche Evelyna Meisegeier [ HartungWunderkinder13]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
strafen · Strafe · strafbar · sträflich · Sträfling
strafen Vb. ‘züchtigen, wegen begangener Delikte zur Rechenschaft ziehen’, mhd. strāfen ‘mit tadelnden Worten zurechtweisen, schelten, züchtigen, mit Leibes- oder Geldstrafe belegen’ und mnd. straffen, strāfen, mnl. nl. straffen, afries. straffia. Herkunft unbekannt. Das Verb erscheint um 1200 im Mhd. und löst ahd. refsen ‘schelten, scharf tadeln, schlagen, strafen’ (um 800; vgl. ungirefsentlīh ‘untadelig’, 8. Jh.), mhd. reffen, refsen ‘mit Worten strafen, tadeln, schelten, züchtigen’ ab. Eine Beziehung zu afries. straf(f)ia ‘bestreiten, schelten’ bietet sich an, so daß das Verb auch aus dem Fries., Nd., Nl. ins Hd. gelangt sein kann. Ein Zusammenhang mit wenig später auftretendem spätmhd. mnl. straf (s. straff), ausgehend von einer Bedeutung ‘straff, streng behandeln’, sowie Anschluß an ie. *strep-, Labialerweiterung der Wurzel ie. *(s)ter(ə)- ‘starr, steif sein’ (s. starren), ist, wenngleich semantisch möglich, unsicher. Älter als die Verwendung im Sinne des körperlichen Züchtigens ist die des Scheltens und Tadelns mit Worten. – Strafe f. ‘Tadel, Schelte, Sühne für ein begangenes Delikt, Züchtigung’, mhd. strāfe ‘Tadel, Schelte, Strafe, Züchtigung’, mnd. straff(e), strāfe, nl. straf. Im Dt. wenig später bezeugt als das Verb. strafbar Adj. ‘unter Strafe gestellt’ (15. Jh.). sträflich Adj. ‘strafenswert’, in älterer Sprache auch ‘zu Strafen geneigt, strafwillig’, mhd. stræflich ‘tadelnswert’. Sträfling m. ‘in einer Strafanstalt Inhaftierter, zu einer Strafe Verurteilter’ (Anfang 18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›sträflich‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›sträflich‹.

Verwendungsbeispiele für ›sträflich‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Praxis stets wichtig ist, jedoch von der Theorie fast immer sträflich vernachlässigt wird. [Austin, William W.: Neue Musik. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1979], S. 43415]
Einer von uns, das verbot sich, wäre eine sträfliche Lüge gewesen. [Die Zeit, 06.12.1996, Nr. 50]
Doch es wäre sträflich, die Freiheit, die ich damals erlebt habe, in der Stadt zuzulassen. [Die Zeit, 07.08.2006, Nr. 32]
Gegen beides hat sich die Regierung in sträflicher Weise vergangen. [Die Zeit, 17.12.1976, Nr. 52]
Die Union hat in sträflicher Weise versäumt, was sie längst hätte tun sollen. [Süddeutsche Zeitung, 13.12.2002]
Zitationshilfe
„sträflich“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/str%C3%A4flich>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
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