synkopieren
Bedeutungsübersicht
- 1. [Musik] ⟨jmd. synkopiert (etw.)⟩ durch eine Synkope, durch Synkopen rhythmisch verschieben
- 2. ...
- a) [Sprachwissenschaft] einen unbetonten Vokal zwischen zwei Konsonanten ausfallen lassen
- b) [Verslehre] eine Senkung im Vers ausfallen lassen
- 3. [Medizin] ⟨jmd. synkopiert⟩ plötzlich, kurzzeitig das Bewusstsein verlieren
Duden, GWDS, 1999 und DWDS
Bedeutungen
1.
Beispiele:
Die Beats sind so synkopiert
[…], dass ein treibendes Stolpern entsteht. [Welt am Sonntag, 22.07.2018]
»Ich synkopiere gern, ich kontrapunktiere,
brauche meine Stimme wie ein Schlagzeug«, sagt er
[Blues-Musiker John Hammond] und deutet an,
welche Könnerschaft in dem liegt, was sich oft wie Lallen anhört. [Neue Zürcher Zeitung, 15.06.2008]
Da ist ein bisschen Bernstein drin, da und dort
synkopiert Gruber [Heinz Karl Gruber, österreichischer Komponist] dezent jazzig, und
auch eine stilisierte Art der Minimal Music scheint in den rhythmisch
prägnanten Patterns gegenwärtig. [Der Standard, 13.06.2005]
Eine musikalisch voll befriedigende Darstellung des ersten Satzes
hat Brahms durch die rhythmische Heterogenität der Einzelstimmen – in der
Schlußgruppe erklingen gleichzeitig Achtel,
synkopierte Halbe, Vierteltriolen und gewöhnliche
Halbe – beinah unmöglich gemacht. [Berliner Zeitung, 14.11.1997]
[…] die »rhythmische Glätte«, die anzeigt, wie stark etwas synkopiert ist, aus dem rhythmischen Schema ausbricht; […]. [Die Zeit, 27.03.1981]
2.
a)
Sprachwissenschaft einen unbetonten Vokal zwischen zwei Konsonanten ausfallen lassen
b)
Verslehre eine Senkung im Vers ausfallen lassen
3.
Medizin ⟨jmd. synkopiert⟩plötzlich, kurzzeitig das Bewusstsein verlierenDWDS
Beispiel:
Am zweiten Tag der Therapie habe sie plötzlich Schwindel verspürt
und sei synkopiert. [Pharmama’s Blog, 11.05.2016, aufgerufen am 15.09.2018]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Synkope · synkopieren
Synkope f. in der Medizin ‘Hirndurchblutungsstörung mit kurzdauerndem Bewußtseinsverlust, Ohnmacht’, mhd. sincopa, frühnhd. syncopis (Paracelsus), nhd. Syncope (18. Jh.) ‘Ohnmacht’, in der Grammatik ‘Ausfall eines unbetonten Vokals oder einer Lautfolge im Wortinnern’ (1. Hälfte 18. Jh., vermutlich älter), in der Musik ‘Verlagerung des rhythmischen Akzents auf einen unbetonten Taktteil durch Herüberbinden des gleichen Tones’ (Mitte 17. Jh.), Entlehnung von spätlat. syncopē, syncopa, griech. synkopḗ (συνκοπή) ‘das Verkürzen der Wörter durch Ausstoßung eines Buchstabens oder einer Silbe in der Mitte, plötzliches Stocken der Lebensfunktionen, plötzliche Erstarrung oder Entkräftung’, zu griech. synkóptein (συγκόπτειν) ‘zusammenschlagen, -hauen, -prügeln, einen Buchstaben oder eine Silbe aus der Wortmitte ausstoßen, sich wie zerschlagen fühlen, völlig entkräftet werden’; vgl. griech. kóptein (κόπτειν) ‘stoßen, schlagen, hauen’. – synkopieren Vb. ‘ohnmächtig, schwindlig machen’ (Paracelsus, heute veraltet), ‘einen Vokal oder eine Silbe ausstoßen, ausfallen lassen’ (1. Hälfte 16. Jh.), ‘einen leichten Taktteil mit dem folgenden schweren zu einer Note zusammenziehen, synkopisch hinüberbinden’ (1. Hälfte 18. Jh.).
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Synkategorema Synkinese synklinal Synkope synkopenreich |
synkopisch Synkotylie Synkretismus Synkretist synkretistisch |
selten | häufig | |||||
Wortverlaufskurve Was ist das?
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora Was ist das?
Metakorpora
Referenzkorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000)
- Polytechnisches Journal
- Filmuntertitel
- Gesprochene Sprache
- DDR
- Politische Reden (1982–2020)
- Bundestagskorpus (1949–2017)
- Soldatenbriefe (1745–1872)
- Korpus Patiententexte (1834–1957)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894)
- Der Neue Pitaval (1842–1890)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur
- Wikibooks-Korpus
- Wikipedia-Korpus
- Wikivoyage-Korpus
- Gesetze und Verordnungen (1897–2024)