Deutsches Fremdwörterbuch | |
Kanal |
1. Aufl.
Band 1 (Schulz 1913)
M. seit Ende des 16. Jahrhs. geläufig 1. ‘Röhre, bes. Wasserröhre’, 2. ‘Wassergraben, künstliche Wasserstraße’, 3. ‘natürliche Wasserstraße’. Quelle: lat. canalis
‘Röhre, Rinne’, das schon in ahd. Zeit als kanali entlehnt war und noch in schweiz.
Kännel fortlebt. Die moderne Lautform Kanal ist wohl auch von ital. canale
beeinflußt.
Belege: 1. Sebiz 1580 Feldbau S. 15
die jrdene Canal – das Wasser durch von
laimen bebachene rör vnd Canäl hinein
leiten. Speckle 1589 Architektur S. 8a Es
werden solche Teuchel oder Canall von
gantzem Fornen holtz außgebort. Prätorius 1619 Syntagma mus. II 106 das
man Canal oder Windtröhren gebraucht.
Hirsch 1662 Kirchers Musurgia S. 20 ein
gläsern Canal oder Rohr.
2. Furttenbach 1627 Jtinerar. Jtaliae
S. 74 man mag in einem bedeckten Schiff
in dem hierzu gemachten Canal, der bey
12. Schritte braitt biß nach Livorno fahren.
Birken 1669 Ulysses S. 165 Fast alle
Straßen [in Venedig] werden von dem Meer
durchgossen (so sie Canalen nennen).
Seckendorff 1685 Christenstaat I 378 Teiche,
Däme, Durchschnitte, Canale oder wenigst
Landstrassen zu machen.
3. Horscht 1580 Lemnius’ Geheimnisse
S. 747 die Insel Scaldia hat den namen
von dem Fluß Scalde, oder Scelt, welcher
strom, da er am tieffsten ist, die schiffer
Canael nennen. Quad 1598 Enchiridion
cosmograph. S. 157 Zwischen der grossen
Jaua vnnd Sumatra ist ein Canal –
S. 282 Aus diesem Lach laufft gegen dem
Nord-Meer ein großer Canal. Bes. ist
Kanal seit dem 15. Jahrh. der Name
des Ärmelkanals; vgl. Kluge, Seemannssprache S. 419.
Kanalisation F. vgl. Virchow, Über die
Kanalisation von Berlin (1868) – Kanalisation oder Abfuhr? (1869). Faucher 1877
Vergleichende Kulturbilder S. 4 Hie Abfuhr!
Hie Canalisation!