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Faktor |
M. (-s; -en, früher auch -s und -e,
vgl. 1), Mitte 15. Jh. entlehnt aus mlat. factor (vgl. ital.
fattore) ‘Geschäftsführer’ (< lat. factor ‘Macher, Verfertiger,
Schöpfer, Urheber’, Nomen agentis zu facere ‘machen, tun’; → Faktum).
1 Zunächst in der Kaufmannssprache als Berufsbezeichnung in der Bed.
‘Person, die im Auftrag oder Interesse einer anderen Person oder einer
Institution Geschäfte verschiedenster Art tätigt, abwickelt oder vermittelt (und
daher mit bes. Vollmachten ausgestattet ist); Beauftragter, Bevollmächtigter,
Verwalter, Unterhändler’ (→ Agent, → Kalfakter), z. B. der Prinzipal und
seine Faktoren, Kaufleute und Faktoren, gelegentlich, bes. in der Zs.
Hoffaktor ‘jmd., der im Dienst eines Potentanten die zur Hofhaltung
notwendigen Anschaffungen (Viktualien, Kleider etc.) macht’; insbes. auch
‘Geschäftsführer einer (überseeischen) Handelsniederlassung (bes. in Kolonien);
Vertreter von Handelshäusern und -gesellschaften vor allem zu Regelung der
Export- und Importgeschäfte; (gegen Provision arbeitender) Wareneinkäufer und
-verkäufer, Handelsvertreter’ (vgl. Kommissionär, Expedient,
Prokurist, Disponent, → disponieren), z. B. unser Faktor in
Indien, ein Faktor der Hansa; etwa gleichzeitig im Bereich von Gewerbe und
Industrie für ‘Vertreter des Geschäftsinhabers/Unternehmers, stellvertretener
Direktor einer Fabrik, Manufaktur oder eines Bergwerks’ sowie, bis in neuere
Zeit, ‘technischer Leiter, Werkmeister (bes. im Druckwesen)’ (s. Belege 1618,
1721, 1740, 1777, um 1845, 1856, 1870, 1936, 1949, 1968).
Dazu seit
Anfang 16. Jh. aus mlat. factoria ‘Geschäft’ (vgl. altfrz.
factorie, ital. fattoria) übernommenes Faktorei F. (-;
-en), anfangs auch in Formen wie Factoria, Factor(e)ye, Faktorie, für
‘Wohn-, Amtssitz, Geschäftsbereich eines Faktors’, auch ‘Warenlager,
-niederlage, Fabrik’ und insbes. ‘größere Handelsniederlassung, -agentur, bes.
in Kolonien’, z. B. die Faktoreien der Hansa, bis heute selten
historisierend.
2a Seit Anfang 18. Jh., wohl unabhängig von 1
bzw. unter Rückgriff auf lat. factor in seiner Bed. ‘etwas/jmd., das/der
ein Produkt schafft’, anfangs selten auch in lat. (flekt.) Form, als Fachwort
der Mathematik für ‘Größe oder Zahl, die mit einer anderen multipliziert wird;
Vervielfältigungszahl’, z. B. ein konstanter Faktor, eine Summe in (ihre)
Faktoren zerlegen, die Faktoren eines Produktes bestimmen,
Faktorenanalyse; selten auch bildlich gebraucht (vgl. 2b; s. Belege 1831,
1838, 1860).
b Von daher seit Anfang 19. Jh. häufig übertragen
verwendet für ‘etwas, was in einem bestimmten Zusammenhang bedeutende
Auswirkungen hat oder größere Wirkungen hervorruft; maßgeblicher bewirkender
Umstand, etwas wesentlich mitbestimmende Ursache, Kraft, Triebfeder; wichtiger
Bestandteil, wesentliches, auslösendes Moment’ (vgl. Agens, Movens), in
Wendungen wie ein entscheidender, maßgeblicher, wesentlicher, bestimmender,
wichtiger Faktor, hier wirken verschiedene Faktoren zusammen, die Entwicklung
wird von politischen Faktoren bestimmt, mit dem Faktor Zeit arbeiten, das Wetter
ist dabei ein unsicherer Faktor, mit diesen Faktoren muss man rechnen, einen
Faktor besonders beachten, die treibenden, tragenden, primären Faktoren der
historischen Entwicklung, die psychologischen, sozialen, moralischen,
natürlichen Faktoren berücksichtigen, beachten, dies ist ein nicht zu
unterschätzender Faktor, als Grundwort in Zss. wie Bildungs-,
Entwicklungs-, Erziehungs-, Stabilisierungs-, Stör-, Wirkungs-, Kosten-,
Milieu-, Umwelt-, Unsicherheits-, Wachstums-, Wirtschafts-, Witterungs-, Zeit-,
Macht-, Intelligenzfaktor. Daneben seit Anfang 20. Jh. in der Medizin
‘erbliche Eigenschaft, bes. einer Blutgruppe’ (s. Belege 1911, 1924, 1988),
z. B. die erbbedingten Faktoren einer Blutgruppe; Blut-, Rhesus-,
Erbfaktor.
Dazu im späten 20. Jh. die adj. Ableitung
faktoriell ‘nach Faktoren aufgeschlüsselt, in Faktoren zerlegt’, bes. in
der Kombination multifaktoriell ‘durch viele Faktoren, Einflüsse bedingt,
verursacht’.
Belege
1451 Schulte II 235
es sol auch
kain gast kainen factor haben der ain burger sye (SCHIRMER, Kaufmannssprache);
1488 (Chroniken d. dtsch. Städte III 97)
meinen factoren hab ich
bevolhen, daß sie an dem see hering kauften un den gen Nurenberg füerten;
1500 Rem 7
von unsern factoren (SCHIRMER, Kaufmannssprache);
Dürer
1520 Tagebuch 52
der Focker [Fugger] factor;
Paracelsus 1531–34 S. W. II
2,68
Darnach seindt die kaufmannsknecht, factor, buchhalter;
1546
Notariat 48
seinen Factor, Diener und Anwäld;
Meder 1558 Handelbuch
10b
so zalt man Prouision den Factorn, die hin vnd wider einkauffen;
Schwartzenbach 1580 Synonyma 77a
Ein Factor . . Verwalter;
Messerschmid 1615 Narrheit II 40
Er verweset einen Factor oder Hauptvogt;
Supplikation d. Druckers Böckhler 1618 (Freiburg, Univ.-Archiv)
daß mir,
Seytemahlen ich solche Druckherey wegen junge der Jahren allein noch nit
Regieren khan, ein getreüwer factor vnnd Director Verordnet werde;
1634
Gebiet Bern 634
habend wir zur verrichtung der distribution . . deß
saltzhandels . . unseren directoren gwalt geben, das sie . . erforderliche
factoren . . erkiesen (FRNHD. WB);
Overheide 1657 Schreibkunst 223
Factor, Handels-Bedienter;
Berward 1673 Interpres 41
[Beamte] Ausserhalb
dess Berg Ambts: Bley und Eisen Factors;
Stieler 1695 Zeitungs Lust 70
ein kluger Kaufherr/ Giebt . . Commission an seinen Factoren/ frisch darein zu
kaufen;
Francke 1702 Waisenhaus II 28
zu welcher Zeit denn so wohl ein
Factor als auch die Gesellen angenommen wurden;
Marperger 1711 Beschr. d.
Messen I 61
als Factors und Commisionaires . . und ihnen anvertrauter Güter;
Werther 1721 Nachr. 219
indem der Geselle keine Herrschafft in der
Druckerey haben kann, es sey denn, daß er Factor ist (KLENZ);
Sperander 1727
A la mod Sprach 253 f.
Factor, ein Buchhalter, Schaffner, oder anderer
Kaufmanns-Bedienter, der in Abwesenheit des Principals der gantzen Handlung
vorstehet. Ingleichen ein Kaufmann, der einem vor die Provision Waaren ein- und
verkauft;
Geßner-Hager 1740 Buchdruckerkunst o. S.
Factor heiset bey
Buchdruckereyen derjenige, welcher alles anordnet (KLENZ);
Bodmer 1746 Mahler
I 14
Mein Factor, den ich zu Paris halte, berichtet mich . ., daß er noch
für 80000 Franken Billets in Händen hat;
Akzidenzdruck 10. 7. 1777
Unter
dem Beystande dieses geschickten Faktors führte die Frau Wittwe die Druckerey;
Sinapius 1780 Kaufmänn. Hefte 141
Es wohnt dort eine Art von Leuten,
welche unter den Namen Faktors bekannt sind, und ein Mittelding zwischen
Kaufmann und Weber ausmachen (SCHIRMER, Kaufmannssprache);
Beckmann 1784–88
Erfindungen II 554
von dessen Geschäftsbevollmächtigten oder Factor in
England;
Laukhard 1796 Leben u. Schicksale III 302
Ich war eben in der
Schnallenfabrike, wo Hr. Ruff Factor ist;
Bolte 1804 Geschäftsgang in
Preussen 236
Wer seiner Handlung nicht selbst vorstehen kann . ., muß seine
Stelle durch einen Faktor, Disponenten, vertreten lassen;
Goethe 1811
Dichtung u. Wahrh. (WA I 26,246)
saß in seinem Comptoir umgeben von Factoren
und Handlungsdienern;
ders. 1821 Wanderjahre (WA I 25.1,229)
wo sie denn
entweder in Person, oder durch einen Factor, die ihr von Triest . . adressirten
Ballen [Baumwolle] in Empfang nehme;
1828 Enyklopädie 87
bei den . .
Hilfspersonen . ., die . . nur einem Einzelnen dienen (Factoren, Comtoirdiener);
um 1845 Salon I 336
Das Schrecken der Factore [Pl.] in der Druckerei;
Franke 1856 Katechismus 149
An der Spitze des [Druckerei-]Geschäfts steht
der Prinzipal od. der Factor . . Beschäftigt der Prinzipal sich mehr mit dem
Buchhandel, so hat sein Druckerei-Factor ausgedehntere Vollmachen;
Steinmann
1857 Rothschild II 60
Alle Geldgeschäfte mit dem Hofe wurden dem „Hoffaktor“
. . überlassen;
Arbeitgeber 20. 8. 1870
Ein tüchtiger . . Faktor wird zur
selbständigen Führung des technischen Theils eines Druckerei-Geschäftes . .
gesucht;
Karpeles 1885 Heine’s Biographie 4
ernennt der Kurfürst Karl
Philipp im Jahre 1727 den Sohn Isaaks . . zu seinem Hoffaktor;
Lombroso 1894
Antisemitismus (Übers.) 9
Der „Faktor“ in Halbasien, der polnische Jude;
Schnitzler 1914 Tagebuch 1913–16 158
Kläglich freches Benehmen gewisser
höherer behördlicher Factoren;
Th. Mann 1918 Reden u. Aufs. (W. XII 445)
Turgenjew erzählt . . die militärische Exekution eines als Spion entlarvten,
aber sehr unheldischen jüdischen Faktors;
1936 Meyers Nachr. Nr. 12
Ebensogut hätte ich als Untertitel „Der Abteilungsleiter“ oder ähnliches wählen
können. „Der Faktor“ wurde deshalb hier in den Mittelpunkt gestellt, weil er für
den größten Teil unserer Betriebsangehörigen der Vorgesetzte ist;
NZ. (Basel)
29. 5. 1949
treffen sich . . die Mitglieder des Schweizerischen
Faktorenverbandes, die Vereinigung der leitenden Angestellten im schweizerischen
graphischen Gewerbe;
Offenburger Tagebl. 12. 12. 1968
Die Faktorenfamilie
[= der Faktorenbund] feiert Advent (Überschr.);
Süddtsch. Ztg.
24. 3. 1995
Im Mittelalter verfügten . . die großen deutschen Handelshäuser
. . über Handelsniederlassungen in Übersee, die als Faktoreien bezeichnet
wurden, da sie von einem Faktor geleitet wurden.
1504 Rem 141
mit unser factoria (SCHIRMER, Kaufmannssprache);
1508
Newe Landte f3r
in dem hawsse der Factoreye oder kauffmanschafte (WIS);
Br. an Mulich 1523 (Zs. f. lüb. Gesch. II 317)
mit gelucksamigher
factorye (KATARA 1966);
1546 Gottlieb E2b
Buchhalten fur Factorey
(SCHIRMER, Kaufmannssprache);
Köler um 1560 Lebensbeschr. 219
hulf ime zu
seinen factorey und kaufmannshendeln;
1579 Fischart 253
Darf nicht halten
ferr factoreien/ Und der Venedger auffschlag scheuen (FRNHD. WB);
Guarinonius
1610 Greuel 333
Factoreyen;
Warmund 1664 Geldmangel 393
wenn sie sich
. . in hoher Potentaten Factoreyen einlassen;
Marperger 1711 Beschr. d.
Messen I 48
viel Commissiones und Factoreyen die Bürger in Händen haben;
ders. um 1720 Reisen 8
Gesandschafften/ Commissiones Lands-Visitationes,
Hoff-Factoreyen und andere Negotia;
1730 Verordn. Regenspurg a4b
ordentliche Factorie zu treiben;
Reinhard 1769 Schr. VIII 1095
Da würden
. . an denen Plätzen so zu Städten ausersehen seyn, nur Magazine und Factorien
anzulegen seyn, welche dem Landmanne seine Waren abkaufen;
Adelung 1775
Grammat.-krit. Wb. II 8
die Factorey, das Amt, die Verrichtung und Wohnung
eines Factors, noch mehr aber, besonders in den Handelsplätzen außer Europa,
eine Handlung, ein Handelshaus;
Nugent 1781 Reisen (Übers.) I 45
Die
englische Faktorey steht in Hamburg noch in sehr grossem Ansehen;
Archenholz
1787 England III 368
die Faktoreyen in den asiatischen Regionen jenseits des
Ganges;
Beckmann 1795–99 Erfindungen IV 380
Sehr viel Zinn läßt die
Gesellschaft auch in ihrer Faktorey von Siam aufkaufen;
1809 Sammler v. Tirol
V 281
Der Himmel bewahre das Land [Tirol] vor englischen Faktoreyen,
dergleichen in Böhmen sind;
Görres 1836–42 Mystik III 309
Er stand als
Lehrling bei einem Kaufmann in London, der eine Factorei in Amerika hatte
(KEHREIN);
A. v. Humboldt 1845–50 Kosmos II 162
Zwei Handels-Factoreien
[der Phönizier] im pers. Meerbusen (SANDERS 1871);
Steinmann 1846 Pauperismus
23
die höhere Stufe des eigentlichen Faktoreibetriebs. Hier hält nur der
weitgetriebenen Arbeitstheilung die Arbeitscombination gleichen Schritt;
1860
Staatswb. V 11
System verbesserter Faktorei;
Wilhelm II. 1891
(Kaiserworte 191)
Lübecker Faktoreien;
Brandt 1901 Ost-Asien II 369
dem Fichtenhain, in dem die wenigen . . Gebäude der japanischen Faktorei lagen;
Kolonialztg. 18. 11. 1905
Der Eingeborene wird sich durch Steigerung
seiner Bedürfnisse, durch die Sucht, sich die ihm von den Faktoreien angebotenen
Waren zu verschaffen von selbst gezwungen sehen, Kulturen, zu denen ihm die
Regierung ihre Ratschläge gibt, anzulegen;
1929 Querschnitt 711
Die
Engländer . . sollen die Absicht haben, die Mineralsalze im Toten Meer . .
auszunutzen – ja, nur heran mit einigen Faktoreien und einer Arbeiterstadt, das
Tote Meer ist lange genug tot gewesen!;
Hellauer 1933 Europäisierung 4
Faktoreien;
Lokal-Anz. 14. 10. 1934
Mit der Begründung der Faktorei von
Santo Domingo hatten die Welser den großen Sprung über das Meer gewagt;
1958
Tagesztg. o. Nr.
die Gummi-, Tee-, Kaffee- und Pfefferplantagen der großen
englischen Exportfirmen und ihre Faktoreien (WDG);
Stockhausen 1970 Mann
o. S.
als Siebold den ins Freie führenden Seitenausgang der Faktorei
erreicht hatte, hob er die Geisha Sogooni auf wie ein Bündel Seide;
MM
10. 6. 1986
der Asienhandel lag damals in den Händen der Portugiesen, die
über ein System von Festungen, Handelsagenturen und Faktoreien von Afrika . .
bis zur Straße von Malakka . . verfügten;
Zeit 9. 6. 1995
nur die
Holländer durften auf der Insel Deshima von Nagasaki noch eine Faktorei
betreiben;
MM 12. 10. 2000
Die nächste Veranstaltung . . findet nicht im
Haus am Markt statt, sondern im „Lesekeller“ der alten Faktorei am
Bürgerwehrbrunnen.
Wolff 1710 Anfangs-Gründe I
39
Die Zahl, so [beim Multiplizieren] gefunden wird, heisset das Product
. .: Die gegebenen Zahlen werden die Factores genennet (SCHIRMER, Mathematik);
Segner 1747 Rechenkunst 33
Zahlen, deren eine durch die andere zu
multipliciren ist und giebt der einen sowohl als der andern den Namen eines
Factors des herauszubringenden Products;
Kant 1764 Vorkrit. Schr. II (Ges.
Schr. I 2,282)
die Größe [macht] den Gegenstand der Mathematik aus . . Man
sieht auch daselbst die Vermehrung und Verminderung der Größen, ihre Zerfällung
in gleiche Factoren bei der Lehre von den Wurzeln aus einfältigen und wenig
Grundbegriffen entspringen;
Spengler 1772 Rechenkunst 15
diese beyden
werden durch einen beyden gemeinen Namen die Faktores genennt;
Voigt 1791
Grundlehre d. reinen Math. 41
6 kann in die Factoren 2 und 3 zerfällt werden
(SCHIRMER, Mathematik);
Moritz 1794 Grammat. Wb. II 161
Factor. Mit dem
Tone auf der ersten Silbe ist es ein Kunstwort in der Arithmetik, die Zahlen zu
benennen, welche mit einander multiplicirt werden sollen;
Klügel 1805 Math.
Wb. II 179
numerische Facultät ist ein Product aus Factoren, die in
arithmetischer Progression auf einander folgen (SCHIRMER, Mathematik);
Leuchs
1821 Contorwiss. II 17
Die Exponenten zeigen . . an, wie viel gleiche
Factoren eine Größe enthält;
Ohm 1828 System II 4
Das Produkt . ., dessen
Factoren n auf einander folgende Glieder einer arithmetischen Reihe sind
(SANDERS 1871);
Goethe 1831 Gespr. (JbSKipp IV 64)
Da wir . . überall
Taten sehen, so sehen wir nicht Ursach und Wirkung allein oder besonders,
sondern nur ihre Summe, nicht die Factoren, sondern das Fazit (GWB);
Heyse
1838 Grammatik 129
Aus dem Satz entwickeln sich die Worte als dessen
Factoren, und das Wort zerlegt sich in Buchstaben;
1844 Brockhaus V 179
Factor heißt in der Arithmetik eine Zahl, welche man mit einer andern
multiplicirt;
Spielhagen 1860 Problemat. Naturen V 7
Die Faktoren, aus
deren Multiplikation der fertige Mensch als Produkt hervorgeht;
1870
Jahresber. Gymnasien 24
Theilbarkeit der Zahlen. Zerlegung derselben in
Faktoren;
1883 Brockhaus VI 532 f.
Man unterscheidet einfache und
zusammengesetzte Faktoren; erstere sind Primzahlen;
Simmel 1908 Soziologie
575
wie eine Rechnung aus zwei Faktoren bei Wechsel des einen gerade dann
ein immer gleiches Resultat ergeben muß, wenn auch der andre Faktor sich
entsprechend ändert;
Arbeitgeber 5. 4. 1956
Die heute angewandten
Methoden, die weitgehend auf der sogenannten Faktorenanalyse beruhen, haben eine
hohe . . Treffsicherheit;
Welt 10. 10. 1989
Im Allensbacher Institut
werden diese Aussagen einer Faktorenanalyse unterworfen;
Berl. Ztg.
10. 12. 1997
Daraus ermitteln ISI-Mitarbeiter den Impact Factor, wie oft
also die Artikel einer bestimmten Zeitschrift durchschnittlich zitiert
werden.
1802 Neues Hannöver. Magazin 537c
Construction der Formen des Heilungs-Processes, Normal-Verhältniß der Thätigkeit
einzelner Gebilde, Factoren der Erregung;
Görres 1819 Teutschland 186
das Verdienst als zweyten nothwendigen Faktor des künftigen Adels;
Goethe
1820 Gespr. (He III 1,189)
die Buchdruckerkunst ist ein Factor, von dem ein
zweiter Teil der Welt- und Kunstgeschichte datiert (GWB);
1821 Europa 114
als Elemente und Faktoren aller geistigen Thätigkeit;
Diesterweg 1836
Lebensfrage II 9
das elterlich Haus, das Leben und alle andere Momente haben
für die Erziehung einen grösseren Einfluss als die Schule. Wo diese wilden
Factoren mit dem Streben der Schule nicht übereinstimmen, . . so kann die Schule
. . nicht . .;
Marx/Engels 1845–46 Dtsch. Ideologie (MEW III 365)
daß die
Konkurrenz der Krieg Aller gegen Alle ist, und dieser Satz . . bildet den
Hauptfaktor seiner Empörung;
Moser 1853 Pauperismus 28
die Factoren,
welche den Preis jedes Fabrikats bilden – Arbeit und Material;
Freytag 1863
Aufs. II 68
mit den gegebenen Factoren des Lebens rechnen;
Roggenbach
1867 Br. 82
mit der polnischen Nationalität als mit einem politischen Faktor
zu rechnen;
Kretzer 1880 Genossen 135
jeden nur möglichen Faktor in
Berechnung zu ziehen;
1888 Grenzboten IV 26
Unsereiner kann mit der
Politik bloß thun, so lange moralische Faktoren wirken;
Meurer 1892
Bergsteiger 20
die Faktoren, welche dabei [Reisen in Gebirgsländer] zu
berücksichtigen sind;
1898 Jahrb. f. dtsch. Armee CIX 17
Denn Mut und
treue Pflichterfüllung . . sind . . auch im Kampfe des Lebens . .
ausschlaggebende Faktoren;
Meyer 1903 Studien 2
vollzieht sich . . die
geschichtliche Entwicklung der ganzen Menschheit unter dem Einfluss teils
idealer geistiger, teils materieller, mechanischer Faktoren;
1911 (Freud 1972
Br. 111)
Sie meinen, daß ich die Bedeutung akzidenteller Einflüsse auf die
Charakterbildung unterschätze, und heben dagegen die Bedeutung des
konstitutionellen Faktors hervor, der Anlage;
1915–16 Polit.-anthroplog.
Monatsschr. XIV 163
der allein . . massgebende Macher (um nicht zu sagen
„Faktor“);
Johnston 1917 Menschenverst. 57
Britisch-Südafrika wird einmal
ein ebenso wichtiger Faktor in der Politik Afrikas werden, wie die Vereinigten
Staaten in der Politik Amerikas;
Kaestner 1924 Vererbungswiss. 4
Die
Reifungsteilung . . geht so vor sich, daß die Teile, welche diese beiden Formen
derselben Eigenschaft vertreten (wir nennen sie Erbfaktoren), nicht beisammen
bleiben;
Grosser 1926 Mann 77
war die Musik dazu angetan, ihn zu
zerstreuen . . sie erwies sich also . . als praktisch, als ein notwendiger
Faktor;
1930 Nord u. Süd LIII 300
der Faktor Arbeit;
Berl. Illustr.
Nachtausg. 26. 8. 1933
[Leipziger Messe ist] Ein Machtfaktor, der wirbt für
Qualität und Leistungen;
Schindler 1934 Getreidearten 10
Abhängigkeitsverhältnisses der organischen Produktion . . von den gegebenen
Umweltsfaktoren;
Lokal-Anz. 3. 7. 1937
das Ausland möge . . die Stärke
unseres nationalen Willens erkennen, ein Faktor, der für die künftige Gestalt
des deutschen Geschickes . . keinesfalls unterschätzt werden darf;
Dtsch.
Adria-Ztg. 1. 6. 1944
das eigentliche Moment, das dem Zeitfaktor jetzt
strategische Wichtigkeit verleiht, ist: Die politische Konjunktur;
Hochrein
1953 Leistungssteigerung 8
daß durch eine Häufung günstiger und fördernder
Faktoren das durchschnittliche Lebensalter . . auf 70–80 Jahre . . erhöht wird;
Horkheimer 1959 Reden 9
bildet die Manipulation der Natur einen
entscheidenden Faktor der Naturforschung;
Welt 22. 7. 1964
auch
konjunkturelle Faktoren haben eine Rolle gespielt;
1967 Arcadia II 227
Die einmalige Stellung, die . . Pompeji . . in der Literatur einnimmt, wird
freilich durch zwei entscheidende Faktoren gefördert . .;
Offenburger Tagebl.
15. 12. 1971
Die Unsicherheitsfaktoren lähmten zunehmend den
Handelsaustausch;
ND 18. 1. 1974
Dieses überplanmäßige Wachstum der
Arbeitsproduktivität war der Hauptfaktor dafür, daß sich . . die . .
Warenproduktion gegenüber dem Vorjahr . . erhöhte;
Lohmann 1978 Evolution
438
ein Wachsen, das auch den Wachstumsfaktor einbezieht, sich also
beschleunigt;
Fruttero 1986 Palio (Übers.) 54
Zusammengenommen mußten all
diese Faktoren auf den Anwalt . . wie eine Art Droge wirken;
Thiede 1988
Landwirt o. S.
Zink aktiviert oder stoppt den Erbfaktor;
Spiegel
15. 2. 1993
Die Bilanz des Autoverkehrs wird noch schlechter, werden
Faktoren wie Flächenbeanspruchung, Lärm, Luftverschmutzung . . berücksichtigt;
FAZ 22. 12. 1998
So bilden sich kognitive Schemata als Grundrisse des
übertragenen Sprechens. Die werden allerdings durch kulturelle Faktoren
beeinflußt;
St. Galler Tagbl. 5. 2. 2000
Der wichtigste Kostenfaktor ist
der Strom.
Cherubim 1980 Fehlerlinguistik 171
Es blieb unerkennbar, wovon die syntaktischen Leistungen der Broca-Patienten
faktoriell abhingen;
1983 Wochenpresse Nr. 43
Altern ist ein
multifaktorielles Geschehen, an dem viele Einzelursachen beteiligt sind;
taz
25. 11. 1988
Das wird dann wissenschaftlich dezent als „multifaktoriell“
bezeichnet;
Spiegel 15. 3. 1993
daß Erektionsstörungen multifaktoriell
verursacht sind;
Frankf. Rundsch. 18. 3. 1997
Der Rückgang habe eben
„multifaktorielle“ Ursachen. GS