Deutsches Fremdwörterbuch
Faktor
M. (-s; -en, früher auch -s und -e, vgl. 1), Mitte 15. Jh. entlehnt aus mlat. factor (vgl. ital. fattore) ‘Geschäftsführer’ (< lat. factor ‘Macher, Verfertiger, Schöpfer, Urheber’, Nomen agentis zu facere ‘machen, tun’; → Faktum).
1 Zunächst in der Kaufmannssprache als Berufsbezeichnung in der Bed. ‘Person, die im Auftrag oder Interesse einer anderen Person oder einer Institution Geschäfte verschiedenster Art tätigt, abwickelt oder vermittelt (und daher mit bes. Vollmachten ausgestattet ist); Beauftragter, Bevollmächtigter, Verwalter, Unterhändler’ (→ Agent, → Kalfakter), z. B. der Prinzipal und seine Faktoren, Kaufleute und Faktoren, gelegentlich, bes. in der Zs. Hoffaktor ‘jmd., der im Dienst eines Potentanten die zur Hofhaltung notwendigen Anschaffungen (Viktualien, Kleider etc.) macht’; insbes. auch ‘Geschäftsführer einer (überseeischen) Handelsniederlassung (bes. in Kolonien); Vertreter von Handelshäusern und -gesellschaften vor allem zu Regelung der Export- und Importgeschäfte; (gegen Provision arbeitender) Wareneinkäufer und -verkäufer, Handelsvertreter’ (vgl. Kommissionär, Expedient, Prokurist, Disponent, → disponieren), z. B. unser Faktor in Indien, ein Faktor der Hansa; etwa gleichzeitig im Bereich von Gewerbe und Industrie für ‘Vertreter des Geschäftsinhabers/Unternehmers, stellvertretener Direktor einer Fabrik, Manufaktur oder eines Bergwerks’ sowie, bis in neuere Zeit, ‘technischer Leiter, Werkmeister (bes. im Druckwesen)’ (s. Belege 1618, 1721, 1740, 1777, um 1845, 1856, 1870, 1936, 1949, 1968).
Dazu seit Anfang 16. Jh. aus mlat. factoria ‘Geschäft’ (vgl. altfrz. factorie, ital. fattoria) übernommenes Faktorei F. (-; -en), anfangs auch in Formen wie Factoria, Factor(e)ye, Faktorie, für ‘Wohn-, Amtssitz, Geschäftsbereich eines Faktors’, auch ‘Warenlager, -niederlage, Fabrik’ und insbes. ‘größere Handelsniederlassung, -agentur, bes. in Kolonien’, z. B. die Faktoreien der Hansa, bis heute selten historisierend.
2a Seit Anfang 18. Jh., wohl unabhängig von 1 bzw. unter Rückgriff auf lat. factor in seiner Bed. ‘etwas/jmd., das/der ein Produkt schafft’, anfangs selten auch in lat. (flekt.) Form, als Fachwort der Mathematik für ‘Größe oder Zahl, die mit einer anderen multipliziert wird; Vervielfältigungszahl’, z. B. ein konstanter Faktor, eine Summe in (ihre) Faktoren zerlegen, die Faktoren eines Produktes bestimmen, Faktorenanalyse; selten auch bildlich gebraucht (vgl. 2b; s. Belege 1831, 1838, 1860).
b Von daher seit Anfang 19. Jh. häufig übertragen verwendet für ‘etwas, was in einem bestimmten Zusammenhang bedeutende Auswirkungen hat oder größere Wirkungen hervorruft; maßgeblicher bewirkender Umstand, etwas wesentlich mitbestimmende Ursache, Kraft, Triebfeder; wichtiger Bestandteil, wesentliches, auslösendes Moment’ (vgl. Agens, Movens), in Wendungen wie ein entscheidender, maßgeblicher, wesentlicher, bestimmender, wichtiger Faktor, hier wirken verschiedene Faktoren zusammen, die Entwicklung wird von politischen Faktoren bestimmt, mit dem Faktor Zeit arbeiten, das Wetter ist dabei ein unsicherer Faktor, mit diesen Faktoren muss man rechnen, einen Faktor besonders beachten, die treibenden, tragenden, primären Faktoren der historischen Entwicklung, die psychologischen, sozialen, moralischen, natürlichen Faktoren berücksichtigen, beachten, dies ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, als Grundwort in Zss. wie Bildungs-, Entwicklungs-, Erziehungs-, Stabilisierungs-, Stör-, Wirkungs-, Kosten-, Milieu-, Umwelt-, Unsicherheits-, Wachstums-, Wirtschafts-, Witterungs-, Zeit-, Macht-, Intelligenzfaktor. Daneben seit Anfang 20. Jh. in der Medizin ‘erbliche Eigenschaft, bes. einer Blutgruppe’ (s. Belege 1911, 1924, 1988), z. B. die erbbedingten Faktoren einer Blutgruppe; Blut-, Rhesus-, Erbfaktor.
Dazu im späten 20. Jh. die adj. Ableitung faktoriell ‘nach Faktoren aufgeschlüsselt, in Faktoren zerlegt’, bes. in der Kombination multifaktoriell ‘durch viele Faktoren, Einflüsse bedingt, verursacht’.

Belege

zu Faktor 1 (40)
1451 Schulte II 235
es sol auch kain gast kainen factor haben der ain burger sye (SCHIRMER, Kaufmannssprache);
1488 (Chroniken d. dtsch. Städte III 97)
meinen factoren hab ich bevolhen, daß sie an dem see hering kauften un den gen Nurenberg füerten;
1500 Rem 7
von unsern factoren (SCHIRMER, Kaufmannssprache);
Dürer 1520 Tagebuch 52
der Focker [Fugger] factor;
Paracelsus 1531–34 S. W. II 2,68
Darnach seindt die kaufmannsknecht, factor, buchhalter;
1546 Notariat 48
seinen Factor, Diener und Anwäld;
Meder 1558 Handelbuch 10b
so zalt man Prouision den Factorn, die hin vnd wider einkauffen;
Schwartzenbach 1580 Synonyma 77a
Ein Factor . . Verwalter;
Messerschmid 1615 Narrheit II 40
Er verweset einen Factor oder Hauptvogt;
Supplikation d. Druckers Böckhler 1618 (Freiburg, Univ.-Archiv)
daß mir, Seytemahlen ich solche Druckherey wegen junge der Jahren allein noch nit Regieren khan, ein getreüwer factor vnnd Director Verordnet werde;
1634 Gebiet Bern 634
habend wir zur verrichtung der distribution . . deß saltzhandels . . unseren directoren gwalt geben, das sie . . erforderliche factoren . . erkiesen (FRNHD. WB);
Overheide 1657 Schreibkunst 223
Factor, Handels-Bedienter;
Berward 1673 Interpres 41
[Beamte] Ausserhalb dess Berg Ambts: Bley und Eisen Factors;
Stieler 1695 Zeitungs Lust 70
ein kluger Kaufherr/ Giebt . . Commission an seinen Factoren/ frisch darein zu kaufen;
Francke 1702 Waisenhaus II 28
zu welcher Zeit denn so wohl ein Factor als auch die Gesellen angenommen wurden;
Marperger 1711 Beschr. d. Messen I 61
als Factors und Commisionaires . . und ihnen anvertrauter Güter;
Werther 1721 Nachr. 219
indem der Geselle keine Herrschafft in der Druckerey haben kann, es sey denn, daß er Factor ist (KLENZ);
Sperander 1727 A la mod Sprach 253 f.
Factor, ein Buchhalter, Schaffner, oder anderer Kaufmanns-Bedienter, der in Abwesenheit des Principals der gantzen Handlung vorstehet. Ingleichen ein Kaufmann, der einem vor die Provision Waaren ein- und verkauft;
Geßner-Hager 1740 Buchdruckerkunst o. S.
Factor heiset bey Buchdruckereyen derjenige, welcher alles anordnet (KLENZ);
Bodmer 1746 Mahler I 14
Mein Factor, den ich zu Paris halte, berichtet mich . ., daß er noch für 80000 Franken Billets in Händen hat;
Akzidenzdruck 10. 7. 1777
Unter dem Beystande dieses geschickten Faktors führte die Frau Wittwe die Druckerey;
Sinapius 1780 Kaufmänn. Hefte 141
Es wohnt dort eine Art von Leuten, welche unter den Namen Faktors bekannt sind, und ein Mittelding zwischen Kaufmann und Weber ausmachen (SCHIRMER, Kaufmannssprache);
Beckmann 1784–88 Erfindungen II 554
von dessen Geschäftsbevollmächtigten oder Factor in England;
Laukhard 1796 Leben u. Schicksale III 302
Ich war eben in der Schnallenfabrike, wo Hr. Ruff Factor ist;
Bolte 1804 Geschäftsgang in Preussen 236
Wer seiner Handlung nicht selbst vorstehen kann . ., muß seine Stelle durch einen Faktor, Disponenten, vertreten lassen;
Goethe 1811 Dichtung u. Wahrh. (WA I 26,246)
saß in seinem Comptoir umgeben von Factoren und Handlungsdienern;
ders. 1821 Wanderjahre (WA I 25.1,229)
wo sie denn entweder in Person, oder durch einen Factor, die ihr von Triest . . adressirten Ballen [Baumwolle] in Empfang nehme;
1828 Enyklopädie 87
bei den . . Hilfspersonen . ., die . . nur einem Einzelnen dienen (Factoren, Comtoirdiener);
um 1845 Salon I 336
Das Schrecken der Factore [Pl.] in der Druckerei;
Franke 1856 Katechismus 149
An der Spitze des [Druckerei-]Geschäfts steht der Prinzipal od. der Factor . . Beschäftigt der Prinzipal sich mehr mit dem Buchhandel, so hat sein Druckerei-Factor ausgedehntere Vollmachen;
Steinmann 1857 Rothschild II 60
Alle Geldgeschäfte mit dem Hofe wurden dem „Hoffaktor“ . . überlassen;
Arbeitgeber 20. 8. 1870
Ein tüchtiger . . Faktor wird zur selbständigen Führung des technischen Theils eines Druckerei-Geschäftes . . gesucht;
Karpeles 1885 Heine’s Biographie 4
ernennt der Kurfürst Karl Philipp im Jahre 1727 den Sohn Isaaks . . zu seinem Hoffaktor;
Lombroso 1894 Antisemitismus (Übers.) 9
Der „Faktor“ in Halbasien, der polnische Jude;
Schnitzler 1914 Tagebuch 1913–16 158
Kläglich freches Benehmen gewisser höherer behördlicher Factoren;
Th. Mann 1918 Reden u. Aufs. (W. XII 445)
Turgenjew erzählt . . die militärische Exekution eines als Spion entlarvten, aber sehr unheldischen jüdischen Faktors;
1936 Meyers Nachr. Nr. 12
Ebensogut hätte ich als Untertitel „Der Abteilungsleiter“ oder ähnliches wählen können. „Der Faktor“ wurde deshalb hier in den Mittelpunkt gestellt, weil er für den größten Teil unserer Betriebsangehörigen der Vorgesetzte ist;
NZ. (Basel) 29. 5. 1949
treffen sich . . die Mitglieder des Schweizerischen Faktorenverbandes, die Vereinigung der leitenden Angestellten im schweizerischen graphischen Gewerbe;
Offenburger Tagebl. 12. 12. 1968
Die Faktorenfamilie [= der Faktorenbund] feiert Advent (Überschr.);
Süddtsch. Ztg. 24. 3. 1995
Im Mittelalter verfügten . . die großen deutschen Handelshäuser . . über Handelsniederlassungen in Übersee, die als Faktoreien bezeichnet wurden, da sie von einem Faktor geleitet wurden.
zu Faktorei (32)
1504 Rem 141
mit unser factoria (SCHIRMER, Kaufmannssprache);
1508 Newe Landte f3r
in dem hawsse der Factoreye oder kauffmanschafte (WIS);
Br. an Mulich 1523 (Zs. f. lüb. Gesch. II 317)
mit gelucksamigher factorye (KATARA 1966);
1546 Gottlieb E2b
Buchhalten fur Factorey (SCHIRMER, Kaufmannssprache);
Köler um 1560 Lebensbeschr. 219
hulf ime zu seinen factorey und kaufmannshendeln;
1579 Fischart 253
Darf nicht halten ferr factoreien/ Und der Venedger auffschlag scheuen (FRNHD. WB);
Guarinonius 1610 Greuel 333
Factoreyen;
Warmund 1664 Geldmangel 393
wenn sie sich . . in hoher Potentaten Factoreyen einlassen;
Marperger 1711 Beschr. d. Messen I 48
viel Commissiones und Factoreyen die Bürger in Händen haben;
ders. um 1720 Reisen 8
Gesandschafften/ Commissiones Lands-Visitationes, Hoff-Factoreyen und andere Negotia;
1730 Verordn. Regenspurg a4b
ordentliche Factorie zu treiben;
Reinhard 1769 Schr. VIII 1095
Da würden . . an denen Plätzen so zu Städten ausersehen seyn, nur Magazine und Factorien anzulegen seyn, welche dem Landmanne seine Waren abkaufen;
Adelung 1775 Grammat.-krit. Wb. II 8
die Factorey, das Amt, die Verrichtung und Wohnung eines Factors, noch mehr aber, besonders in den Handelsplätzen außer Europa, eine Handlung, ein Handelshaus;
Nugent 1781 Reisen (Übers.) I 45
Die englische Faktorey steht in Hamburg noch in sehr grossem Ansehen;
Archenholz 1787 England III 368
die Faktoreyen in den asiatischen Regionen jenseits des Ganges;
Beckmann 1795–99 Erfindungen IV 380
Sehr viel Zinn läßt die Gesellschaft auch in ihrer Faktorey von Siam aufkaufen;
1809 Sammler v. Tirol V 281
Der Himmel bewahre das Land [Tirol] vor englischen Faktoreyen, dergleichen in Böhmen sind;
Görres 1836–42 Mystik III 309
Er stand als Lehrling bei einem Kaufmann in London, der eine Factorei in Amerika hatte (KEHREIN);
A. v. Humboldt 1845–50 Kosmos II 162
Zwei Handels-Factoreien [der Phönizier] im pers. Meerbusen (SANDERS 1871);
Steinmann 1846 Pauperismus 23
die höhere Stufe des eigentlichen Faktoreibetriebs. Hier hält nur der weitgetriebenen Arbeitstheilung die Arbeitscombination gleichen Schritt;
1860 Staatswb. V 11
System verbesserter Faktorei;
Wilhelm II. 1891 (Kaiserworte 191)
Lübecker Faktoreien;
Brandt 1901 Ost-Asien II 369
dem Fichtenhain, in dem die wenigen . . Gebäude der japanischen Faktorei lagen;
Kolonialztg. 18. 11. 1905
Der Eingeborene wird sich durch Steigerung seiner Bedürfnisse, durch die Sucht, sich die ihm von den Faktoreien angebotenen Waren zu verschaffen von selbst gezwungen sehen, Kulturen, zu denen ihm die Regierung ihre Ratschläge gibt, anzulegen;
1929 Querschnitt 711
Die Engländer . . sollen die Absicht haben, die Mineralsalze im Toten Meer . . auszunutzen – ja, nur heran mit einigen Faktoreien und einer Arbeiterstadt, das Tote Meer ist lange genug tot gewesen!;
Hellauer 1933 Europäisierung 4
Faktoreien;
Lokal-Anz. 14. 10. 1934
Mit der Begründung der Faktorei von Santo Domingo hatten die Welser den großen Sprung über das Meer gewagt;
1958 Tagesztg. o. Nr.
die Gummi-, Tee-, Kaffee- und Pfefferplantagen der großen englischen Exportfirmen und ihre Faktoreien (WDG);
Stockhausen 1970 Mann o. S.
als Siebold den ins Freie führenden Seitenausgang der Faktorei erreicht hatte, hob er die Geisha Sogooni auf wie ein Bündel Seide;
MM 10. 6. 1986
der Asienhandel lag damals in den Händen der Portugiesen, die über ein System von Festungen, Handelsagenturen und Faktoreien von Afrika . . bis zur Straße von Malakka . . verfügten;
Zeit 9. 6. 1995
nur die Holländer durften auf der Insel Deshima von Nagasaki noch eine Faktorei betreiben;
MM 12. 10. 2000
Die nächste Veranstaltung . . findet nicht im Haus am Markt statt, sondern im „Lesekeller“ der alten Faktorei am Bürgerwehrbrunnen.
zu Faktor 2a (19)
Wolff 1710 Anfangs-Gründe I 39
Die Zahl, so [beim Multiplizieren] gefunden wird, heisset das Product . .: Die gegebenen Zahlen werden die Factores genennet (SCHIRMER, Mathematik);
Segner 1747 Rechenkunst 33
Zahlen, deren eine durch die andere zu multipliciren ist und giebt der einen sowohl als der andern den Namen eines Factors des herauszubringenden Products;
Kant 1764 Vorkrit. Schr. II (Ges. Schr. I 2,282)
die Größe [macht] den Gegenstand der Mathematik aus . . Man sieht auch daselbst die Vermehrung und Verminderung der Größen, ihre Zerfällung in gleiche Factoren bei der Lehre von den Wurzeln aus einfältigen und wenig Grundbegriffen entspringen;
Spengler 1772 Rechenkunst 15
diese beyden werden durch einen beyden gemeinen Namen die Faktores genennt;
Voigt 1791 Grundlehre d. reinen Math. 41
6 kann in die Factoren 2 und 3 zerfällt werden (SCHIRMER, Mathematik);
Moritz 1794 Grammat. Wb. II 161
Factor. Mit dem Tone auf der ersten Silbe ist es ein Kunstwort in der Arithmetik, die Zahlen zu benennen, welche mit einander multiplicirt werden sollen;
Klügel 1805 Math. Wb. II 179
numerische Facultät ist ein Product aus Factoren, die in arithmetischer Progression auf einander folgen (SCHIRMER, Mathematik);
Leuchs 1821 Contorwiss. II 17
Die Exponenten zeigen . . an, wie viel gleiche Factoren eine Größe enthält;
Ohm 1828 System II 4
Das Produkt . ., dessen Factoren n auf einander folgende Glieder einer arithmetischen Reihe sind (SANDERS 1871);
Goethe 1831 Gespr. (JbSKipp IV 64)
Da wir . . überall Taten sehen, so sehen wir nicht Ursach und Wirkung allein oder besonders, sondern nur ihre Summe, nicht die Factoren, sondern das Fazit (GWB);
Heyse 1838 Grammatik 129
Aus dem Satz entwickeln sich die Worte als dessen Factoren, und das Wort zerlegt sich in Buchstaben;
1844 Brockhaus V 179
Factor heißt in der Arithmetik eine Zahl, welche man mit einer andern multiplicirt;
Spielhagen 1860 Problemat. Naturen V 7
Die Faktoren, aus deren Multiplikation der fertige Mensch als Produkt hervorgeht;
1870 Jahresber. Gymnasien 24
Theilbarkeit der Zahlen. Zerlegung derselben in Faktoren;
1883 Brockhaus VI 532 f.
Man unterscheidet einfache und zusammengesetzte Faktoren; erstere sind Primzahlen;
Simmel 1908 Soziologie 575
wie eine Rechnung aus zwei Faktoren bei Wechsel des einen gerade dann ein immer gleiches Resultat ergeben muß, wenn auch der andre Faktor sich entsprechend ändert;
Arbeitgeber 5. 4. 1956
Die heute angewandten Methoden, die weitgehend auf der sogenannten Faktorenanalyse beruhen, haben eine hohe . . Treffsicherheit;
Welt 10. 10. 1989
Im Allensbacher Institut werden diese Aussagen einer Faktorenanalyse unterworfen;
Berl. Ztg. 10. 12. 1997
Daraus ermitteln ISI-Mitarbeiter den Impact Factor, wie oft also die Artikel einer bestimmten Zeitschrift durchschnittlich zitiert werden.
zu Faktor 2b (36)
1802 Neues Hannöver. Magazin 537c
Construction der Formen des Heilungs-Processes, Normal-Verhältniß der Thätigkeit einzelner Gebilde, Factoren der Erregung;
Görres 1819 Teutschland 186
das Verdienst als zweyten nothwendigen Faktor des künftigen Adels;
Goethe 1820 Gespr. (He III 1,189)
die Buchdruckerkunst ist ein Factor, von dem ein zweiter Teil der Welt- und Kunstgeschichte datiert (GWB);
1821 Europa 114
als Elemente und Faktoren aller geistigen Thätigkeit;
Diesterweg 1836 Lebensfrage II 9
das elterlich Haus, das Leben und alle andere Momente haben für die Erziehung einen grösseren Einfluss als die Schule. Wo diese wilden Factoren mit dem Streben der Schule nicht übereinstimmen, . . so kann die Schule . . nicht . .;
Marx/Engels 1845–46 Dtsch. Ideologie (MEW III 365)
daß die Konkurrenz der Krieg Aller gegen Alle ist, und dieser Satz . . bildet den Hauptfaktor seiner Empörung;
Moser 1853 Pauperismus 28
die Factoren, welche den Preis jedes Fabrikats bilden – Arbeit und Material;
Freytag 1863 Aufs. II 68
mit den gegebenen Factoren des Lebens rechnen;
Roggenbach 1867 Br. 82
mit der polnischen Nationalität als mit einem politischen Faktor zu rechnen;
Kretzer 1880 Genossen 135
jeden nur möglichen Faktor in Berechnung zu ziehen;
1888 Grenzboten IV 26
Unsereiner kann mit der Politik bloß thun, so lange moralische Faktoren wirken;
Meurer 1892 Bergsteiger 20
die Faktoren, welche dabei [Reisen in Gebirgsländer] zu berücksichtigen sind;
1898 Jahrb. f. dtsch. Armee CIX 17
Denn Mut und treue Pflichterfüllung . . sind . . auch im Kampfe des Lebens . . ausschlaggebende Faktoren;
Meyer 1903 Studien 2
vollzieht sich . . die geschichtliche Entwicklung der ganzen Menschheit unter dem Einfluss teils idealer geistiger, teils materieller, mechanischer Faktoren;
1911 (Freud 1972 Br. 111)
Sie meinen, daß ich die Bedeutung akzidenteller Einflüsse auf die Charakterbildung unterschätze, und heben dagegen die Bedeutung des konstitutionellen Faktors hervor, der Anlage;
1915–16 Polit.-anthroplog. Monatsschr. XIV 163
der allein . . massgebende Macher (um nicht zu sagen „Faktor“);
Johnston 1917 Menschenverst. 57
Britisch-Südafrika wird einmal ein ebenso wichtiger Faktor in der Politik Afrikas werden, wie die Vereinigten Staaten in der Politik Amerikas;
Kaestner 1924 Vererbungswiss. 4
Die Reifungsteilung . . geht so vor sich, daß die Teile, welche diese beiden Formen derselben Eigenschaft vertreten (wir nennen sie Erbfaktoren), nicht beisammen bleiben;
Grosser 1926 Mann 77
war die Musik dazu angetan, ihn zu zerstreuen . . sie erwies sich also . . als praktisch, als ein notwendiger Faktor;
1930 Nord u. Süd LIII 300
der Faktor Arbeit;
Berl. Illustr. Nachtausg. 26. 8. 1933
[Leipziger Messe ist] Ein Machtfaktor, der wirbt für Qualität und Leistungen;
Schindler 1934 Getreidearten 10
Abhängigkeitsverhältnisses der organischen Produktion . . von den gegebenen Umweltsfaktoren;
Lokal-Anz. 3. 7. 1937
das Ausland möge . . die Stärke unseres nationalen Willens erkennen, ein Faktor, der für die künftige Gestalt des deutschen Geschickes . . keinesfalls unterschätzt werden darf;
Dtsch. Adria-Ztg. 1. 6. 1944
das eigentliche Moment, das dem Zeitfaktor jetzt strategische Wichtigkeit verleiht, ist: Die politische Konjunktur;
Hochrein 1953 Leistungssteigerung 8
daß durch eine Häufung günstiger und fördernder Faktoren das durchschnittliche Lebensalter . . auf 70–80 Jahre . . erhöht wird;
Horkheimer 1959 Reden 9
bildet die Manipulation der Natur einen entscheidenden Faktor der Naturforschung;
Welt 22. 7. 1964
auch konjunkturelle Faktoren haben eine Rolle gespielt;
1967 Arcadia II 227
Die einmalige Stellung, die . . Pompeji . . in der Literatur einnimmt, wird freilich durch zwei entscheidende Faktoren gefördert . .;
Offenburger Tagebl. 15. 12. 1971
Die Unsicherheitsfaktoren lähmten zunehmend den Handelsaustausch;
ND 18. 1. 1974
Dieses überplanmäßige Wachstum der Arbeitsproduktivität war der Hauptfaktor dafür, daß sich . . die . . Warenproduktion gegenüber dem Vorjahr . . erhöhte;
Lohmann 1978 Evolution 438
ein Wachsen, das auch den Wachstumsfaktor einbezieht, sich also beschleunigt;
Fruttero 1986 Palio (Übers.) 54
Zusammengenommen mußten all diese Faktoren auf den Anwalt . . wie eine Art Droge wirken;
Thiede 1988 Landwirt o. S.
Zink aktiviert oder stoppt den Erbfaktor;
Spiegel 15. 2. 1993
Die Bilanz des Autoverkehrs wird noch schlechter, werden Faktoren wie Flächenbeanspruchung, Lärm, Luftverschmutzung . . berücksichtigt;
FAZ 22. 12. 1998
So bilden sich kognitive Schemata als Grundrisse des übertragenen Sprechens. Die werden allerdings durch kulturelle Faktoren beeinflußt;
St. Galler Tagbl. 5. 2. 2000
Der wichtigste Kostenfaktor ist der Strom.
zu faktoriell (5)
Cherubim 1980 Fehlerlinguistik 171
Es blieb unerkennbar, wovon die syntaktischen Leistungen der Broca-Patienten faktoriell abhingen;
1983 Wochenpresse Nr. 43
Altern ist ein multifaktorielles Geschehen, an dem viele Einzelursachen beteiligt sind;
taz 25. 11. 1988
Das wird dann wissenschaftlich dezent als „multifaktoriell“ bezeichnet;
Spiegel 15. 3. 1993
daß Erektionsstörungen multifaktoriell verursacht sind;
Frankf. Rundsch. 18. 3. 1997
Der Rückgang habe eben „multifaktorielle“ Ursachen. GS