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Fakultät |
F. (-; -en), im
früheren 15. Jh. entlehnt aus (flekt. Form von) mlat. facultas
‘Wissenszweig, Forschungsgebiet’ (lehnübersetzt aus griech. δύναμις
‘Kraft, Fertigkeit; Wissenszweig’) und ‘Gesamtheit von Lehrern und Hörern einer
der vier akademischen Hauptdisziplinen (Philosophie bzw. Artes Liberales, Recht,
Theologie, Medizin) an der mittelalterlichen Universität’, speziell ‘Lehrkörper,
Lehrerkollegium einer dieser Wissenschaften’ (vgl. collegium facultatis)
(< lat. facultas ‘Vermögen, Kraft, Möglichkeit, Fähigkeit,
Geschicklichkeit, Befähigung, Anlage, Talent’, zu facul, facilis ‘leicht
(machbar)’, zu facere, → Faktum, → Fazit, → infizieren), bis ins 20. Jh.
auch in der lat. (flekt.) Form, anfangs auch in der Schreibung
Facultet.
1 Zunächst entsprechend mlat. facultas
(s. o.) im Hochschulwesen in der Bed. ‘(Haupt-)Wissenschaftschaftsgebiet, -zweig
einer Universität (ursprünglich nur die Fächer Philosophie, Theologie, Jura und
Medizin, seit dem 18./19. Jh. auch die mathematisch-naturwissenschaftlichen
u. a. Fächer), wissenschaftliche Disziplin, akademisches Lehrfach’, insbes.
‘eine Gruppe zusammengehörender Wissenschaften oder Wissenschaftsgebiete
umfassende Abteilung als Lehr- und Verwaltungseinheit einer Universität’, heute
öfter konkurrierend mit (universitärer) Fachbereich (mit zum Teil anderer
als der klassischen Gliederung), in Wendungen wie Disziplin oder Fakultät,
Facultas medica/artium, Fakultät der Ärzte/Juristen, die Statuten der
philosophischen Fakultät, die juristische, theologische,
mathematisch-naturwissenschaftliche, sozial-, wirtschaftswissenschaftliche
Fakultät, eine neue Fakultät für Journalistik, der Dekan der Fakultät, sich an
der Fakultät einschreiben, an der medizinischen Fakultät
studieren/immatrikuliert sein/promovieren, die Fakultät wechseln, eine Fakultät
wählen, einer Fakultät angehören und Zss. wie Fakultätsbeschluss,
-gebühr, -gutachten, -sitzung, -sprecher, -professur, -rat, -versammlung;
Juristen-, Artistenfakultät ‘Fakultät der sieben freien Künste an
mittelalterlichen Universitäten’ (→ Artist); selten übertragen und ugs.
scherzhaft verwendet, z. B. (ein Kollege) von der anderen Fakultät sein
‘eine andere fachliche, berufliche Richtung, politische Meinung, Weltanschauung
oder Glaubensrichtung vertreten’ (s. Belege 1915, 1935, 1940, 1948, 1953), auch
‘homosexuell sein’; gelegentlich allgemeiner im Sinne von ‘(Lebens-, Wissens-,
Tätigkeits-)Bereich, Gilde, Zunft’ (s. Belege 1799, vor 1871), und ‘Können,
Kunst, Fertigkeit; Profession, Metier, Beruf, Aufgabe, Amt’, (s. Belege 1445–55,
1536, 1575, 1583, 1649, 1688, 1768, 1807, 1903), z. B. Fakultäten und
Künste; öfter metonymisch als Bezeichnung für die Gesamtheit der Lehrenden
und Studierenden eines Fachbereichs sowie für den entsprechenden Ort, das
Gebäude, z. B. die gesamte Fakultät nahm an der Feier teil, die Fakultäten
versammelten sich im Auditorium, in der Fakultät wird gerade umgebaut;
früher selten auch als Bezeichnung speziell für die juristische Fakultät als
rechtsprechendes Kollegium oder Gerichtsinstanz (s. Belege 1691, 1696, 1782,
1804, 1854). Dazu seit Anfang 18. Jh. die Personenbezeichnung Fakultist
M. (-en; -en) ‘Gelehrter an einer Fakultät’, speziell ‘Angehöriger einer
juristischen Fakultät, der an der Urteilsfindung mitwirkt’ (s. Belege 1714,
1773, 1814).
2 Seit spätem 15. Jh. in Anlehnung an das Lat. (s. o.)
in der veralteten Bed. ‘(leibliche und geistige) Kraft, Fähigkeit, Eigenschaft;
Wirkungsmöglichkeit, Vermögen’ (s. Belege um 1520, 1583, 1607, 1713, 1789, 1798,
1825, 1848, 1883, 1891, 1932, 1971), z. B. seinen kindlichen Fakultäten gemäß
konnte er dies nicht verstehen, für dieses Studium verfügt er nicht über die
nötigen Fakultäten, auch, meist gebucht, für ‘Vollmacht, Privileg,
Befähigung, (Entscheidungs-)Befugnis’ (s. Belege 1520, 1800, 1838, 1883),
insbes. auch in der Form Fakultas F. (-; ohne Pl.) (kurz für Facultas
docendi ), bis heute fach- und bildungsspr. für ‘wissenschaftliche
Lehrbefähigung in einem bestimmten Fach’, z. B. er hat die Fakultas für
Geschichte, Biologie.
3 Daneben seit Anfang 19. Jh. als
Fachausdruck der Mathematik meist gebucht in der Bed. ‘Produkt, dessen Faktoren
durch die Gliederung der natürlichen Zahlenreihe, von 1 beginnend, gebildet
werden; Produkt von Reihengliedern’, z. B. die nte Fakultät, numerische
Fakultäten.
Belege
Windeck um 1440 Denkw. 258
durch die ob genant meister lerer und . . durch alle faculteten unser . .
dochter der universiteten zu Pariss;
Repkowe 1445–55 Weltchronik 374
in
ainer ieglichen facultet und kunst (MÖLLER);
1477 (Urkunden Tübingen 36)
von der facultet der Ertzny zugelaussen;
1491 (ebd. 91)
Deßgleichen mögen
all facultates ir examina darin [in Universität] halten;
1508 Cod. dipl. Sax.
reg. II 6,408
Ordinarius und ander Doctores der Juristenfacultet in der
hohen Schule zew Leypczk;
Paracelsus 1529 S. W. I 7,282
dan hie begriffen
ist die facultas medica;
ders. 1536 S. W. I 10,146
die facultet der
erzet, bei wölchen solche künst gut wissen sein geacht ist worden;
ebd.
10,269
werdend gefelschet alle Religionen, Faculteten, Professionen vnnd
künst;
1544 (Urkunden Tübingen 240)
Ist hiemit der Artisten Facultet
zugelassen, die Zeit der hundstag ire Lectiones abzuwechseln;
1558
Heidelberger Statuten 14
als die gantze universität in viertheil . ., welche
man facultates nennet, von alters her unterschieden;
Rot 1571 Dict. 311
Facultet . . Jtem man nennet auch die Theologey/ Juristerey vnd Medicin
Faculteten . . In der Theologischen . . oder Medicinischen Facultet hat er
gestudirt;
Fischart 1575 Garg. 13
Amt, Beruff vnd Facultet;
Thurneisser 1583 Onomasticum II 183
Es gehet jetzt der mass auff dem
Erdtreich (fast in allen Faculteten) so wünderlich zu;
Herlicius 1606
Musicom. D4
Wie die drey schönen Facultetn,/ Mit allen jhren dignitetn,/
Theologia Juristerey/ Die Medicina auch dabey;
Henisch 1616 Teutsche Sprach
9
Academi, Hohe Schul/ Vniversitet . . in welchen die Freyen Künst und
faculteten gelehrt werden;
Meyfart 1636 V. d. Hochschulen 276
Die
Faculteten seyn zu rühmen/ bey welchen die Candidaten müssen vorlegen die Jahre/
in welchen sie studieret haben;
Winckelmann 1649 Bedencken 28
in allen
Schriften, Sprachen, Fakultäten [Berufen], Künsten und Professionen;
Leibniz
1668–76 Briefw. I 3
Dadurch aber endlich alle wißenschafften und Facultäten
dergestalt überhäuffet werden, daß man schon albereit nicht mehr weis, was man
in solcher menge brauchen . . solle;
Thomasius 1688 Monats-Gespräche 381
hat er sehr gelehrte meditationes, indem er alle disciplinen und facultäten der
menschlichen Wissenschafften durchgehet;
Seckendorff 1691 Reden 401
Urthe[i]l in den Facultäten und Schöppen-Stühlen/ in gutem Teutschen Stylo
gesprochen werden;
Leibniz 1696 Unvorgreifl. Gedanken 351
obschon einige
Gerichte, Facultäten und Schöppenstühle . . in Abfassung der Urtheile . . die
nicht unlöbliche Gewohnheit angenommen, viel in Teutsch zu geben;
1701
Monatl. Auszug Okt. 42
In seiner Philosophie setzet er . . die Natur zum
Haupt-Principio und eignet ihr gewisse Facultäten als Dienerinnen zu;
Wächtler 1709 Manual 132 f.
Facultät/ ein Collegium gewisser Professoren,
z. E. die Theologische/ Juristische/ Medicinische/ Philosophische Facultät;
Crusius 1722 Portrait aller Wiss. 8
Die Collegia der gelehrten Männer . .
heissen Facultäten;
Sperander 1727 A la mod Sprach 254
Es werden solche
Facultäten vier gezehlet;
1738 Hamburg. Berichte 513
daß wir in
Teutschland in allen Faculteten Baccalaureos haben;
Trichter 1742 Ritterlex.
22
gelehrten Adel . . unter diesen zehlet man die Doctores gewisser
Facultäten;
Wieland 1757 Gesch. d. Gelehrtheit 51
darauf wurde auf allen
Schulen eine theologische Facultät . . errichtet;
Lichtenberg 1768 Aphorismen
I 123
Die Yoricks sind die Observatores bey der Philosophischen Facultät
dieser Welt, die man eben so nöthig hat als bey Sternwarten;
Adelung 1775
Grammat.-krit. Wb. II 8
Facultät . . das Corpus der zu einer Art von
Wissenschaften gehörigen Professoren . . Imgleichen die Versammlung dieser
Professoren, und der Ort, wo sie sich versammeln;
Goethe 1782 Br. (WA IV
6,48)
Seine [des Ordinarius] vorzüglichste Eigenschaft muß freilich das
Urtheilverfassen seyn; denn unsere Facultät und Schöppenstuhl haben deswegen
bisher in dem besten Credit gestanden;
Beckmann 1784–88 Erfindungen II
384
[dass die] medicinische Facultät einen eigenen Saal zur Zergliederung
menschlicher Körper erhielt;
Schiller 1789 Br. II 279
Ein Brief an den
Decanus der philosoph. Facultät;
Herder 1799 Vernunft (S. W. XXI 295)
meinen Namen leihen . . zu dem, was meine Gilde (Schule oder Facultät genannt)
. . gesagt hat?;
Baireuther Ztg. 31. 8. 1804
die Juristenfacultät zu
Tübingen . . hatte . . die nehmliche Frage . . begutachtet;
Schmalz 1807
Denkschr. (Gedenkschr. I 11)
nur liberalere Form, nur kein Magnificus, keine
Jurisdiktion, keine Zunft unter dem Namen Fakultät!;
Schleiermacher 1813 Päd.
(III 525)
An das philosophische Studium schliessen sich die einzelnen
Fakultätswissenschaften an;
1829 Jahrb. d. Gesch. I 241
hatten auch die
ältesten Universitäten nur zwei Facultäten, eine theologische und eine
philosophische, die auch facultas artium oder artistarum hiess;
Jäger 1835 F.
Schnabel 87
Fast alle Fakultäten sind . . mit guten Docenten besezt;
1842
Naturgesch. d. dtsch. Studenten 199
daß irgend ein Studiosus . . sein
opusculum . . bei der Facultät einreicht;
Frankf. Postztg. 8. 4. 1854
Die
Facultät Bonn hat in dem Rechtsstreit der hiesigen Bierbrauer . . entschieden;
1858 Staatswb. III 157
Den Universitäten oder Fakultäten wurde . . das
Recht verliehen, die Licenz oder den Doktorgrad zu verleihen;
vor 1871
Magazin d. Ausld. 564a
Kunst, Gesellschaft, Religion sind Facultäten, die
vom menschlichen Leben unzertrennlich, progressiv und ewig wie das Leben selbst
sind (SANDERS 1871);
Hillebrand 1874 Frankreich 83
An Stelle der ganz
unnützen philosophischen Facultäten sollten [in Frankreich] ein paar Athenäen
das gebildete Publicum unterhalten;
Kaufmann 1888 Gesch. d. dtsch. Univ. II
283
leistete der Lizentiat knieend das Gelübde, . . das Wohl der Universität
und der Fakultät allezeit zu fördern;
Ziegler 1895 Student 227
so ist
denn heute der Doktor-Titel ein bloßer Titel, übrigens in den verschiedenen
Fakultäten nicht von gleichem Gewicht;
Schick 1903 Bierbaum 63
blieb ich
nur wieder ein paar Semester dort [München], wiederum bald das, bald das
„studierend“, und in Wahrheit nur der Fakultät des Lebens angehörend;
Haeckel
1913 Lebenswunder 551
vier ehrwürdigen Facultäten unserer Universitäten;
Ahlers 1915 Fahrsport 49
zartbesaitete ältere Damen, namentlich von der
unverheirateten Fakultät;
Jäger 1923 Reden 77
„humanistischen Fakultät“,
von der manche träumen, eine Art von Musterkarte allgemeinbildender Vorlesungen;
Friedell 1928 Kulturgesch. II 349
die italienische Regierung . .
beseitigte die theologischen Fakultäten;
1934 Petermanns Mitt. LXXX 364
Fakultät bzw. Fachgemeinschaft;
Halbe 1935 Jahrhundertwende 267
einer von
der „anderen Fakultät“, von der Malerzunft;
Wahlendorf 1936 Erinn. 218
Verkauf von Doktortiteln, den man sich sonst in vielen Fakultäten durch ein . .
Studium mühsam erwerben muß;
Gloth 1940 Gesicht 20
die Kameraden von der
motorisierten Fakultät;
Süddtsch. Ztg. 7. 12. 1948
Daß dabei
[Hallensportfest] die Radfahrer . . nicht den Löwenanteil . . für sich verbuchen
konnten, ehrt die anderen „Fakultäten“ um so mehr. Von ihnen überraschten die
Leichtathleten;
1949 Leipz. Ztg. o. Nr.
Am 1. Oktober beginnen die
Arbeiter- und Bauernfakultäten der Universität Leipzig . . mit dem Unterricht;
Bredel 1953 Söhne 312
Richtig! Sie sind ja von der anderen Fakultät! Sind
für Diktatur! Diktatur des Proletariats! (WDG);
Heimpel 1956 Kapitulation
96
[während des Humanismus] neue Professuren für die alten Sprachen in der
Artistenfakultät, für biblische Wissenschaften in der theologischen Fakultät
machten sich nötig;
Heuss 1963 Erinn. 26
der jüngste Doktor der Münchener
staatswissenschaftlichen Fakultät;
FAZ 19. 4. 1968
einerlei wie man das
nennen mag: Fachbereich, Department, Abteilung oder kleine Fakultät;
Welt
24. 8. 1974
in dieser neuen Fakultät dem Grundsatz der Pluralität freier
Wissenschaften Vorrang zu geben;
MM 9. 8. 1985
die
betriebswirtschaftlichen Fakultäten der Unis bildeten . .
naturwissenschaftlichen Nachwuchs aus;
taz 3. 1. 1987
auf dem Podium in
der Aula der Literaturfakultät in Rom;
ebd. 30. 7. 1993
Englische Firmen
durften die Physikabteilung [auf den Philippinen] ausstatten, japanische die
Chemie- und deutsche die Bio-Fakultät;
MM 19. 9. 1995
Alle Fakultäten
stehen offen, ausgenommen das Numerus-clausus-Fach Medizin;
Züricher
Tagesanz. 8. 7. 1998
die Regierung . . möchte eine
Drei-Fakultäten-Universität in Luzern schaffen;
Berl. Ztg. 23. 6. 2000
beschlossen die Minister die Eröffnung einer „Euro-Fakultät“ an der Universität
der russischen Enklave Kaliningrad.
1714 Fama XXIX
352
die Schöppen zu Leipzig hatten es negiret/ die Facultisten zu Wittenberg
aber affirmiret;
Joachim 1762 Reichstäge I Vorr. 4a
unsere Professores
und Facultisten;
Goethe 1773 Br. (WA IV 2,89)
erfährt er, daß die Sache
an die Leipziger Facultät gelangt ist, und daß sie willens sey, die Strafe zu
vergrößern. Er bat mich flehentlich, ob ich niemanden kennte, der Einfluß hätte
. . Und nun ist die Frage, ob Sie in einer solchen Connexion mit den Facultisten
stehn, daß sie können, und . . daß Sie mögen;
Bürger 1796 Gedichte (S. Schr.
I 209)
Drob ärgern sich nun freilich bass/ Die Herren Facultisten,/ Und
sticheln Ihm ohn’ Unterlass/ Brav auf die Belletristen;
Adelung 1808
Grammat.-krit. Wb. II o. S.
der Facultist . ., das Mitglied einer Facultät,
besonders einer juristischen;
Goethe 1814 Br. (WA IV 24,270)
Mir sey
vergönnt, gleich einem Facultisten, das Pro und Contra der beyden Vorschläge . .
aufzustellen;
Sanders 1871 Fremdwb. I 372 f.
Facultist . .
Fakultätsgelehrter;
Genius 1933 Fremdwb. 327
Fakultist . ., Mitglied
einer Fakultät.
Niclas v. Wyle 1478 Transl.
225
die facultet, craft und machte (MÖLLER);
Melber 1481 Voc. o. S.
Facultas . . muglichkeit, . . die macht . . kunst, wizheit;
Paracelsus um
1520 S. W. I 1,166
Wie die vorbemelten wörter anzeigen fünferlei faculteten
der arznei;
Murner 1520 Adel 25
unnd das die bepstlichen botten mit iren
faculteten unnd freiheit [!] geben usz dem land soltend veriagt werden (ECKEL);
Rot 1571 Dict. 311
Facultet, Macht vnd gwalt/ vermügen. Jtem erlaubnuß vn
zulassung;
Thurneisser 1583 Onomasticum II 49
[der Schlaf] von Gott dem
Menschen zur ruhe der animalischen faculteten [Kräfte] oder jren gliedern
gegeben;
Federer 1607 Rothe Ruhr 10
eine Hefftige . . durchtringende
Facultet, Art vnd Eygenschafft [des Einflusses der Kometen];
Gundling 1713
Schr. 495
Denn da der Intellectus selbsten eine Kraft, oder Facultas der
Seele ist;
1722 (1929 Festschr. a. Judeich 219)
nicht so gar liberal mit
Concessione Facultatis legendi;
Sperander 1727 A la mod Sprach 254
Facultät, das Vermögen;
Knigge 1789 Umgang II 248
Wer aber die Facultäten
seines Verstandes und Gedächtnisses immer schlummern lässt;
Goethe 1798 Br.
(WA IV 13,59)
Nach einer Redoute, welche meine Facultäten schlimmer von
einander getrennt hat als die Philosophie nur immer thun kann, war mir Ihr
lieber Brief sehr . . erquicklich;
ders. 1800 WA I 53,327
das Freigut
Oberroßla . . welches durch Serenissimi Gnade nachher in ein rechtes Erblehn
verwandelt und mir die Facultät, darüber inter vivos mortis zu disponiren,
zugestanden;
Campe 1813 Fremdwb. 310
Facultät. 1) Die Fähigkeit, das
Vermögen;
Lossow 1815 Krieg 182
Personelle Fakultät eines wahren
Kriegers;
Goethe 1825 Br. (WA IV 40,23)
in der letzten Zeit wollten meine
Facultäten sich nicht durchaus dem Willen gehorsam erweisen;
Heyse 1838
Fremdwb. I 407
Facultät . . Fähigkeit, das Vermögen, etwas zu thun;
Vollmacht, Befugniß;
1848 Hofdamen-Br. 135
ich danke meinem Gott, denn
das Auswendiglernen gehört nicht mehr zu meinen Fakultäten;
Sanders 1871
Fremdwb. I 372 f.
Facultas . . Fähigk., Befähigung . .: Das Examen pro
facultate docendi [in Betreff der Unterrichtsbefähigung];
1883 Brockhaus VI
518
Facultas . ., Fähigkeit, Befähigung; examen pro facultate docendi,
Prüfung in Betreff der Befähigung zum (höhern) Unterricht;
ebd. VI 533
Fakultät . ., Fähigkeit, Vermögen etwas zu vollbringen, auch Vollmacht; . . Auch
ist Fakultät nach Galen Bezeichnung für die Kräfte, welche den Verrichtungen im
lebenden Köprer vorstehen;
Lübke 1891 Lebenserinn. 145
Ich bestand die
Prüfung, erhielt die Facultas docendi und trat . . am Werderschen Gymnasium . .
ein;
Paulsen 1891 Abhandlungen 93
Lehrer, dessen „Fakultäten“ auf das
Lateingymnasium zugeschnitten sind;
Haym 1902 Leben 155
dass ich im
Examen für das höhere Lehramt nicht für alle Fächer die volle Facultas erhalten
habe;
Steynen 1932 Frau 5
Meinen kindlichen Fakultäten gemäss fühlte ich
aus diesen schweren Problemen . . nur das Verwirrende;
Genius 1933 Fremdwb.
327
facultas docendi . . Befähigung zur Erteilung wissenschaftlichen
Unterrichtes;
Th. Mann 1947 Faustus (W. VI 153)
daß auch ich, der
Zugelassene von profaner Fakultät, durch mein Viola d’amore-Spiel gelegentlich
. . zur Unterhaltung beitragen konnte;
Offenburger Tagebl. 7. 7. 1966
Baden-Württemberg führt . . die „kleine Fakultas“, das sechssemestrige Studium
für Gymnasiallehrer der Unter- und Mittelstufe ein . . Die „kleine Fakultas“ . .
ist ein wesentlicher Teil eines vom Kultusministerium . . mit den Universitäten
. . ausgearbeiteten Strukturmodells für die gesamte Lehrerbildung;
Haber 1971
Welten 82
dass wir ihn [Stoff der Schöpfung] mit den Fakultäten unserer
Vorstellungskraft auf Anhieb begreifen können (DUDEN 1999);
1988 Brockhaus
VII 57
Facultas . . durch Prüfung nachgewiesene Befähigung, z. B. F.
docendi, Lehrbefähigung;
ebd. VII 74 f.
Fakultas . . Lehrbefähigung
(Facultas docendi) in einem bestimmten wiss. Fach.
Klügel 1805 Math. Wb. II 179
numerische Facultät ist ein Product aus
Factoren, die in arithmetischer Progression auf einander folgen (SCHIRMER,
Mathematik);
1833 Rez. ü. Klügels math. Wb. (Jahrb. f. wiss. Kritik 401)
Der Beweis des Satzes, auf den binomischen Lehrsatz für Fakultäten gegründet;
Sanders 1871 Fremdwb. I 373
Facultät . . (Math.) Die Faktorielle . .,
deren Basis u. Differenz 1 u. deren Exponent n ist, heißt die nte Facultät u.
wird durch n! bezeichnet;
1883 Brockhaus VI 533
Fakultät . . in der
Mathematik das Produkt mehrerer Faktoren, welche eine arithmet. Progression
bilden;
Genius 1933 Fremdwb. 327
Fakultät . . Math. Ausdruck für ein
Produkt, dessen Faktoren die Glieder der von 1 beginnenden natürlichen
Zahlenreihe bilden;
1988 Brockhaus VII 74 f.
Fakultät . . 3) Mathematik:
. . Die Fakultät spielt beim Binomischen Lehrsatz und in der Kombinatorik eine
wichtige Rolle. GS