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Generation |
F. (-; -en), im frühen 16. Jh.
entlehnt aus (flekt. Form von) lat. generatio ‘Zeugung(-sfähigkeit);
(Menschen-)Geschlecht’, spätlat. auch ‘Nachkommenschaft’ (zu lat.
generare ‘(er-)zeugen, erschaffen, hervorbringen’, → generieren, →
generativ, → Generator, → Genese), bis heute auch (bes. fachspr.) in lat.
(flekt.) Form.
1 Zunächst als Nomen actionis in der Bed.
‘Entstehung, (Heraus-/Heran-)Bildung, Entwicklung; Zeugung, Fortpflanzung’ (vgl.
Generierung, → generieren, → Reproduktion), z. B. Generationsorgan
‘Geschlechtsorgan’, bes. als Terminus der Biologie (Vererbungslehre) bezogen auf
den Fortpflanzungsmodus von Organismen, v. a. als Bestimmungswort in Zss. wie
Generationswechsel ‘Wechsel zwischen geschlechtlicher und
ungeschlechtlicher Fortpflanzung bei Pflanzen und wirbellosen Tieren’, z. B.
der Generationswechsel der Farne; Generationskräfte, -phase, -zeit
‘Zeitspanne, in der sich die Zahl der Individuen einer Population von Lebewesen
verdoppelt’, -zyklus, -theorie ‘wissenschaftliche Lehre von der
Pflanzenbildung’, vgl. lat. Syntagmen wie generatio aequivoca/spontanea
‘Urzeugung belebter aus unbelebter Materie’, generatio primaria
‘ursprüngliche Zeugung’, auch von unbelebter Materie (Minerale, Metalle o. Ä.)
(s. Belege 1548, 1618) und allgemeiner (s. Beleg 1610); in neuerer Zeit als
Terminus der (Kern-)Physik für ‘paarweise Erzeugung von Ladungsträgern
entgegengesetzter Ladung’ (s. Belege 1996, 2005).
2 Gleichzeitig
als Nomen acti in der allgemeinen Bed. ‘(Menschen-)Geschlecht;
Geschlechterfolge; Entwicklungsstadium, -stufe; Nachkommenschaft’:
a In der Bed. ‘(in Ahnentafeln oder -listen durch römische Zahlen
kenntlich gemachte) einzelne Stufe in der Aufeinanderfolge der Geschlechter, bei
der (Ur-)Großeltern, Eltern, Kinder, Enkel unterschieden werden; Glied in einer
genealogischen oder ethnologischen Einteilung oder geschichtlichen Abfolge’ (→
Genealogie), in Wendungen wie die erste Generation (‘Generation I’) ist die
der Eltern, die zweite Generation (‘Generation II’) die der Großeltern, der Ring
wurde von Generation zu Generation weitergegeben, auf dem Foto sind drei
weibliche Familienmitglieder dreier Generationen zu sehen, in diesem Haus wohnen
drei Generationen (‘Vertreter dreier Generationen’), das bleibt von
Generation zu Generation gleich, daran haben mehrere Generationen mitgearbeitet,
in der Großfamilie leben mehrere Generationen zusammen, das Geschäft in der
vierten Generation betreiben, etwas von einer Generation auf die andere
vererben, eine Folge von Generationen, in Zss. wie Ahnen-,
(Groß-)Eltern-, Enkel-, Nachkommen-, Parental-, Filialgeneration (→ Filial
b) und Generationenroman ‘Roman, in dem mehrere Generationen einer
Großfamilie dargestellt werden’ (z. B. Th. Manns „Buddenbrooks“); selten auf
Gegenstände übertragen, z. B. in der Vervielfältigungstechnik als Bezeichnung
für alle weiteren, vom Original (1. Generation) eines Films, Magnetbands o. Ä.
gezogenen Kopien (s. Beleg 2004); daneben als Terminus der Biologie in der Bed.
‘die direkten Nachkommen und Vorläufer eines Lebewesens in der
Geschlechterfolge’, speziell (bes. in der Botanik) ‘in der Entwicklung einer
Tier- oder Pflanzenart die zu einem eigenen Fortpflanzungs- oder
Wachstumsprozess gehörenden Tiere bzw. Pflanzen’, auch ‘Gesamtheit der
Individuen einer (Tier-, Pflanzen-)Population, die von einem gemeinsamen Ahnen
hinsichtlich ihrer Abstammung gleich weit entfernt sind’ (s. Belege 1790, 1794,
1799, 1931.1, 1931.2, 1934), z. B. die Merkmale lassen sich bei vier
Generationen dieser Züchtung feststellen; Pflanzen-, Wald-, Pferdegeneration;
Generationsreihe.
b Seit späterem 18. Jh. wohl von daher als
Zeitbestimmung in der speziellen Bed. ‘Menschenalter, auf einen Mittelwert von
ca. 30 Jahren quantifizierter Zeitabschnitt, Dauer des Heranwachsens eines
Menschen’, in Wendungen wie es wird noch Generationen dauern, daran hat sich
seit Generationen nichts geändert, die Spanne einer Generation, nach ein paar
Generationen, als Bestimmungswort in Zss. wie
Generationen-/Generationsabstand/-spanne ‘durchschnittliche
Altersdifferenz aller Kinder zu Vater oder Mutter’ und bes. in der adj. Zs.
generationenlang, seltener auch generationslang ‘über Generationen
(an-)dauernd, sich über mehrere Generationen hin erstreckend’.
c Etwa gleichzeitig in der Bed. ‘Geschlecht; Altersstufe’ als
demographische Bezeichnung für die Gesamtheit der Menschen ungefähr gleichen
Alters und geschichtlicher Zusammengehörigkeit, die qualitativ charakterisiert
ist durch ähnliche soziale Orientierung und Lebensauffassung, meist im Hinblick
auf einen gemeinsamen Bildungs-, Erfahrungshorizont, gleiche Denkweise und
Einstellung, oft in Verbindung mit Attributen wie neu, gegenwärtig,
jetzig, folgend, nächst, künftig, z. B. die alte, junge, kommende,
spätere, jetzige, folgende, künftige, nächste, ältere Generation, meine, unsere
Generation, die Generation unserer Großeltern, unter den Mitreisenden befanden
sich nur wenige meiner Generation, in neuerer Zeit bes. als Terminus der
Soziologie zur Bezeichnung von Gruppen (vgl. Generationseinheiten), die
sich an gemeinsamen prägenden und typisierenden Erlebnissen,
politisch-psychologischen Grundlagen, am Konsumverhalten o. Ä. orientieren (→
Gruppe); in Wendungen wie die Generation der Kriegsteilnehmer, der
Jugendbewegung, die Generation nach dem Krieg, Generationen von
Abiturienten, spezieller auch ‘Gruppe von Personen, die sich in einem
bestimmten Bereich zeitlich vor oder nach einer anderen Gruppe entwickelt hat
und durch bestimmte gemeinsame (Verhaltens-)Merkmale und Konzepte geprägt ist’,
vgl. attr. Verbindungen wie die dritte Generation der Terroristen, eine
weitere, neue Generation von Schülern ist herangewachsen; als
Bestimmungswort Generationen-/Generations- ‘Alters-, Geschlechter-’ in
Zss. wie Generationenvertrag ‘Art und Weise, in der in der
Rentenversicherung jeweils die im Arbeitsleben stehende Generation die Renten
für die Generation der Rentner erarbeitet (als Grundlage des Systems der
Altersversorgung)’ und (vgl. auch 2a) Generationskonflikt, -problem
‘Schwierigkeiten und Konflikte, die aus dem Altersunterschied der Generationen
und deren unterschiedlichen Auffassungen entstehen’, -unterschied
‘Unterschied in der Denk- und Lebensweise, der v. a. auf der Zugehörigkeit zu
verschiedenen Generationen beruht’, -wechsel ‘Ablösung von Angehörigen
der älteren (mitsamt ihren Wahrnehmungsmustern und Weltanschauungen) durch
Angehörige der jüngeren Generation (z. B. in Organisationen, Führungsgremien)’,
-frage, -genossen, -solidarität, -faktor, -pakt,
Generationenverhalten, -verhältnis; generationen-/ -generationsübergreifend,
-spezifisch, -bedingt, -typisch, und als Grundwort in Zss. wie Kampf-,
Vorkriegs-, Künstler-, Front-, Nachkriegs-, MTV-, Turnschuh-, Erben-,
Migrantengeneration. Häufig schlagwortartig, z. B. in der seit frühem
20. Jh. aus gleichbed. (wohl von der amerikan. Schriftstellerin G. Stein,
1874–1946, geprägtem) engl. lost generation lehnübersetzten Wendung
Verlorene Generation ‘Gruppe von jungen, durch den Ersten Weltkrieg
desillusionierten und pessimistisch gestimmten amerikanischen Schriftstellern
(G. Stein, E. Hemingway, F. Scott Fitzgerald, J. Dos Passos)’ sowie erweitert
‘junge amerikanische und europäische Generation nach dem Ersten Weltkrieg’, vgl.
auch Generation X (geprägt vom Romantitel des amerikan. Autors D.
Coupland) ‘Altersgruppe der etwa 1965 bis 1975 Geborenen, die durch
Orientierungslosigkeit, Desinteresse an Staat, Politik u. Ä. gekennzeichnet
ist’, die skeptische Generation (nach dem Titel eines 1957 erschienenen
Buches von H. Schelsky) als Bezeichnung für die westdeutsche
„Wiederaufbaujugend“ des ersten Nachkriegsjahrzehnts, die aus den Enttäuschungen
der Nachkriegszeit in die organisierte Welt der industriellen
Wohlstandsgesellschaft hineinwuchs, und in der Folgezeit Determinativkomposita
wie aus (von J. Kerouac geprägtem) engl.-amerikan. beat generation
übernommenes Beatgeneration ‘Gruppe amerikanischer Schriftsteller
(1955–60), die neue Ausdrucksformen suchte, die kommerzialisierte Gesellschaft
und alle bürgerlichen Bindungen ablehnte und durch gesteigerte Lebensintensität
(Sexualität, Jazz, Drogen) eine Bewusstseinserweiterung und metaphysische
Erkenntnisse zu erlangen suchte’, No-Future-Generation ‘junge Generation
ohne Zukunftsaussichten zu Beginn der 80er Jahre in den westeuropäischen
Industriestaaten’ (→ Futur b), Null-Bock-Generation ‘Generation von
Jugendlichen (bes. der Achtzigerjahre), die durch Unlust und völliges
Desinteresse gekennzeichnet ist’; dazu seit früherem 20. Jh. die adj.
Ableitungen generationsweise ‘eine bestimmte Generationsstufe betreffend,
zeitlich mehrere Generationen umfassend, schrittweise, durch die Zugehörigkeit
zu einer bestimmten Generation bestimmt’ und
generationen-/generationsmäßig, z. B. die allein schon
generationsmäßig sich ergebenden Probleme, gleichbed. mit seit Mitte 20. Jh.
belegtem generationell und jüngerem generational ‘eine Generation
bzw. verschiedene Generationen betreffend; durch den Wechsel der verschiedenen
Generationen bedingt, darauf beruhend’ (→ generativ 1b), z. B. der Konflikt
ist generationell bedingt, oft in Präfixbildungen wie trans- und
intergenerational/ -generationell.
d Seit den 60er
Jahren des 20. Jhs. (eventuell von 2a her) unter engl. Einfluss übertragen
verwendet als Bezeichnung für die in der technischen Entwicklung auf einer
deutlich unterscheidbaren, durch eine bestimmte (weiterentwickelte) Art der
Konzeption und Konstruktion gekennzeichneten Stufe stehende Gesamtheit von
technischen Anlagen, Geräten, Fahrzeugen, Waffen, Gebrauchsgegenständen u. Ä.,
z. B. die neue Generation nuklearer Waffen, ein Computer der dritten
Generation, eine gefährliche Generation von Rauschgiften, Drogen; Auto-, Chip-,
Fahrzeug-, Geräte-, Kamera-, Mobilfunk-, Handy-, Motoren-, Reaktor-,
Waffengeneration; Generationswechsel ‘Übergang von einer (veralteten)
Generation technischer Anlagen, Geräte usw. auf eine weiterentwickelte’.
Belege
Paracelsus 1525–26 S. W. I 2,332
dan es ist
gleich so müglich, im regen und aus dem regen solche generaz zu kommen, als aus
der erden;
ders. 1536 S. W. I 10,295
wie ein ietlich species salis ein
besondre art in der formation seines eignen corpus an im hat, aus wölicher auch
die form der ofnen scheden vergleichung und erkantnus fürhalt. solchs aber mit
bedeutlicher auslegung zu erkennen, folgent hernach eines ietlichen species
sonderliche generation;
Rivius 1548 Vitruv. 233b
generation des marbels;
Fischart 1581 Dämonomania 370
Aber Weier ist vbel daran/ dz er die
Creation oder Schöpffung/ nimpt für die Generation/ vnn die generation für die
transmutation;
Fuglinus 1586 De Praestigiis Daemonum 225b
Die Glieder so
von Gott zu der generation verordnet, hat der Sathan verhindert (SCHOPPE);
Privatus 1598 Remigius Daemonolatria 36
die Niderfarth der Seelen in den
Cörper . . dardurch wird sie zugesellet zu dem Werck der Menschwerdung/
generationi, zu der Natur;
Guarinonius 1610 Greuel 1026
die wir . . die
natürlichen Vrsachen jhrer generation [des Regens, Schnees, Blitzes] oder Wesens
nit wissen noch verstehen;
Porta 1612 Magia D1a
Die vier jtzt gemelten
Cörper haben in sich vier Elementarische Qualiteten, welche vntereinander eine
in die ander gehen/ Aus welchen alle ding die der generation vnd corruption oder
Geburt vnd zustörung vnterworffen seyn;
Grassaeus 1618 Kl. Bauer 42
wann
man erstlich dess Menschen vnnd der Metallen vrsprüngliche Generation
betrachtet;
Colerus 1645 Oeconomia I 439
zur Generation faul vnd
vntüchtig;
Glauber 1655 Op. Min. II 52
Die andere generation aber
geschiehet auff ein viel andere Weise/ nemblich ausser dem centralischen vnnd
allgemeinen fortgepflantzten Saamen/ sondern auff dem öbersten Theil der Erden/
durch Wirkung deß öbern Gestirns/ dardurch der wenigste Theil gebohren wird;
Wächtler 1709 Manual 145
Generation, das Zeugen;
Sperander 1727 A la
Mode-Sprach 276
Generation, die Zeugung, it. Zeit- oder
Geschlechts-Rechnung;
Weber 1734 Enc. I 559
Generatio . . Entspriessung,
Geburt, Stamm, Zeugung, Fortpflantzung;
Baumgarten 1766 Religionspartheyen
423
Ausgeburten von Geistern. Sie haben sowol Ausflüsse, emanationes, als
wirkliche Geburten, generationes behauptet;
1780 Götting. Magazin d. Wiss. II
252
Nutrition ist eine allgemeine, aber unmerklich continuirte –,
Reproduction hingegen, eine wiederholte aber nur partielle Generation;
Goethe
1790 Naturwiss. Schr. (WA II 6,148 f.)
[Er] wünscht seinen Zuhörern einen
vollständigen Begriff von der Generation zu geben [149] Er hatte sich
schon früher berühmt gemacht, durch eine tief und gründlich gedachte
Probeschrift über die Zeugung;
Maimon 1791 Philos. Wb. 206
Die Generatio
aequivoca (Erzeugung aus der Fäulniß u. dgl.) ist . . gar nicht so ungereimt,
als man gemeiniglich vorgiebt;
Dießkau 1794 Gärtnerey 235
Die Blattläuse
bringen . . lebendige Junge zur Welt. . . Die letzte Generation im Herbst
geschieht durch Eyer, aus denen die Jungen im Frühjahr erst auskriechen;
Hufeland 1795 Pathogenie 77
Das Leben ist eine fortgesetzte Generation
aus dem Blute;
1796 Archiv Physiologie I 1,79
Generation vollkommener
Thiere;
Heyse 1838 Fremdwb. I 448
Generation . . die Zeugung, Erzeugung,
Entstehung;
Valentin 1855 Physiologie 783
Die Urzeugung (Generatio
aequivoca . .) sollte darin bestehen, dass sich organische Wesen aus
fremdartigen Stoffen bilden;
Haeckel 1866 Generelle Morphologie I 174
Urzeugung oder Generatio spontanea;
Büchner 1872 Kraft 93
die
merkwürdigen Erscheinungen des erst in neuester Zeit genauer erkannten s. g.
Generationswechsels der Thiere;
Virchow 1877 Freiheit d. Wiss. 19
dass in
dem Gegensatze, in den Harvey zu der alten Generatio aequivoca trat, der grösste
Fortschritt begründet gewesen ist, den die Wissenschaft auf diesem Gebiete
gemacht hat;
Ratzel 1897 Polit. Geogr. 49
eine psychische Generatio
aequivoca;
Haeckel 1913 Lebenswunder 402
spontane Generation;
Freud
1916 Charaktertypen (Studienausg. X 240)
Die Thronbesteigung Jakobs I. war
wie eine Demonstration des Fluches der Unfruchtbarkeit und der Segnungen der
fortlaufenden Generation;
Hellpach 1944 Völkerpsych. 6
Es fehlt also den
Tieren . . offenbar jede Spur von Generationsbewusstsein, auch noch so dumpf
gefühlsmässigem;
Süddtsch. Ztg. 22. 9. 1950
Wenn man von der Lebenswende
der Frau spricht, so meint man damit das Ende ihrer Generationsphase;
Bauer
1957 Verbrechen 58
Angelpunkt der Störung sind die biologischen
Generationsphasen der Frau;
Herbig 1978 Gen-Ingenieure o. S.
Ein
entscheidendes Problem der Pflanzengenetik ist die lange Generationsdauer.
Monate vergehen, bevor eine Pflanze reift und Samen entwickelt;
Mannh. Morgen
29. 7. 1989
Die Generationsdauer des Maikäfers beträgt meist drei, kann aber
bis zu fünf Jahren dauern;
Otter/Honecker 1996 Atome – Moleküle – Kerne II
423
Wir wollen die Größe k genauer beschreiben, indem wir den Ablauf der
Prozesse von einer Generation zur nächsten, den sogenannten Generationszyklus,
genauer verfolgen;
taz 9. 4. 1997
die vor 350 Jahren in Frankfurt
geborene Künstlerin und Wissenschaftlerin [Merian], die erstmalig die genaue
Generationsfolge der Insekten beschrieb und abbildete;
FAZ 10. 11. 2003
Er wurde für Forschungen prämiert, mit denen er nachwies, daß die Mutationsraten
der DNS im Verlauf der Evolution nicht konstant sind, sondern die molekulare Uhr
bei Mäusen fünfmal so schnell läuft wie bei Menschen, also in Abhängigkeit von
der Generationszeit tickt;
Lohrmann 2005 Hochenergiephysik 2
Diese vier
Teilchen bilden die sogenannte erste Generation der elementaren Teilchen. Aber
damit nicht genug, folgen diesen Teilchen der ersten Generation zwei weitere
Generationen mit je vier analogen Teilchen.
Paracelsus um 1530 S. W. II 5
alle heuser und secten, alle generationes
und secula werden zergehn;
Federmann 1557 Reisen 55
Als sie aber am
dritten tag, ainen großen wasserfluß, welcher die Nation von ainer andern
Generation oder völckern, die Guaycarins gehaissen, tailet;
Thurneysser 1578
Hist. u. Beschr. 88
Daß aber nicht allein Rechte Natürliche Empfahunge/
sunder auch durch die mancherley Vnnatürlicher Conceptiones Entstanden/ beweysen
die vilerley verscheidner/ vnd frembdtgebildeten Generationes/ welche etwan bey
den Vor-Elteren/ gesundert worden seindt;
Horneck 1684 Österreich 86
daß
unserer Vätter zu denen Manufacturen natürlich geeignet gewesener Verstand in
ihren Kindern gleich in der ersten generation so mächtig abgeartet;
Wächtler
1709 Manual 145
diß Hauß hat viel generationes; von einer generation zur
andern rechnen;
Bengel 1751 Brüdergemeine (Zinzendorf, Materialien II
10,247)
es war gut Geld unter den Leuten, nach der damaligen Art, es waren
der Leute weniger, und die Nationen mehr in ihre eigene Generationes
eingeschränkt;
Abbt 1781 Port. Geschichte 33
Da es zumal nicht wahr ist,
daß sechzehn Generationen von Alphonso an gewesen, wenn man das Wort in seiner
ordentlichen Bedeutung nimmt;
Goethe 1790 Naturwiss. Schr. (WA II 7,141)
Der Knoten einer Pflanze enthält die künftige Vegetation schon in sich . . An
dem Knoten der Weinrebe zeigt sich zuerst ein einfaches Blatt; dieses ist
gleichsam das Ende der vorhergehenden Stufe . . Über diesem, als zu der neuen
Generation gehörig zeigt sich . . ein völliges Zweiglein mit mehreren Blättern;
W. v. Humboldt 1792 Ideen (I 140)
denkt man sich ein Fortschreiten der
ganzen Menschheit von Generation zu Generation;
Diesßkau 1794 Gärtnerey
12
weil die Stöcke, wenn beständig frischer gesäet würde, nach einigen
Generationen, alle einfach würden;
Schleiermacher 1799 Religion (IV 65)
wie die vegetabilische Natur durch den Untergang ganzer Gattungen und aus den
Trümmern ganzer Pflanzengenerationen neue hervorbringt und ernährt;
Goethe
1821 Wanderjahre (WA I 25.1,197)
Wir lernen Odoard als den Sprößling eines
alten Hauses kennen, auf welchen durch eine Folge von Generationen die edelsten
Vorzüge vererbt worden;
Ranke 1834 Briefwerk 259
Wir begraben nach und
nach die Generation, die vor uns war;
ders. 1854 Epochen W.G. IX 2,6
aber
vor Gott erscheinen alle Generationen der Menschheit als gleichberechtigt;
Liebig 1859 Br. ü. Landwirtschaft 100
Gedeihen zukünftiger
Pflanzengenerationen;
1863 Hausblätter I 64
Diese Art der Fortpflanzung
hat man Generationswechsel genannt;
König um 1875 Hum. II 111
Den Kindern
sei’s geweiht, der Generation, die nach uns [kommt];
Riehl 1885 Vortr. II
241
wieviel klaren Sinn, wieviel dämmernden Tiefsinn und leider auch wieviel
Unsinn hatten Generationen um Generationen aus denselben Sprüchen heraus und in
die Sprüche hineingelesen;
Th. Mann 1897 Erz. (W. VIII 107)
das [alte
Patrizierhaus] lag inmitten der Stadt und hatte vier Generationen von
vermögenden und angesehenen Kaufleuten überdauert;
Welti 1909 Br. II 263
Heutzutage glaubt man auf vielen Gebieten, alles umstürzen zu können, was
Generationen und Generationen längst festgelegt haben;
Hammerstein 1916
Februar 165
durch drei Generationen dem Haus in Treue und Arbeit ergeben;
Voss. Ztg. 17. 12. 1930
Marianne . ., die ein ehemals heilig-magisches
Ahnen oder auch generationslanges Wissen zur Empirie einer vergleichenden
Wissenschaft erhoben hat;
1931 Die Umschau XXXV 243
ich mußte das Tier
leider aus der rationellen Zucht, wo ganze Generationsreihen vom richtigen
Moment abhängen, entfernen;
Voss. Ztg. 7. 1. 1931
Die Forstwirtschaft
rechnet nicht nach einzelnen Jahren, sie zählt nach Waldgenerationen;
Lokal-Anz. 15. 6. 1934
Hengst . ., der Urahn eines edlen Geschlechtes
rassiger Pferdegenerationen wurde;
Süddtsch. Ztg. 20. 10. 1953
Wir müssen
im Interesse der Alten das gemeinsame Dach, die Mehr-Generationen-Familie,
anstreben;
Tritsch 1954 Erben 312
daß z. B. gewisse Immunisierungen von
Bakterien . . gegen Impfstoffe gewöhnlich erst nach einem Jahr auftreten, das
heißt nach etwa tausend Generationen von Bakterien. Tausend Menschengenerationen
aber würden einem Zeitraum von ungefähr 33000 Jahren entsprechen;
Neues
Deutschl. 8. 5. 1974
die Dankbarkeit gegenüber unseren Befreiern wird sich
von Generation zu Generation fortpflanzen;
taz 18. 7. 1988
Wir sind
Artisten seit 1622 und da wird eben von Generation zu Generation alles
weitergegeben und immer mehr dazugelernt;
Berl. Ztg. 3. 5. 2003
Das
Fachwissen um die Herstellung ideal zusammenklingender Glocken wurde sorgsam
gehütet und von Generation zu Generation weitergegeben;
Buhse 2004
Wettbewerbsstrategien 69
Das bei DAT-Geräten eingesetzte Serial Copy
Management System (SCMS) ermöglicht z. B. eine unbeschränkte Anzahl digitaler
Kopien der ersten Generation, verhindert aber die digitale Kopie (zweite
Generation) von einer Kopie. Das MiniDisc-System von Sony stellt sicher, dass
Kopien der zweiten Generation nicht die gleiche Ausgangsqualität erreichen.
Süssmilch 1771–76 Ordnung II 234
Generation
[umfasst] 30 bis 33 Jahre;
Herder 1789 Urspr. d. Sprache (S. W. V 107)
Muste mans erst in tausend Generationen einsehen, was Sprache sei?;
Moritz
1794 Grammat. Wb. II 204
Generation. Die von einem Stamme zunächst
entsprungenen Menschen, auch die Zeit, durch welche sie dauern;
Jacobi 1794
Woldemar I 55
wenn das seit verschiedenen Generationen schon so fortgegangen
. . ist;
Büsch 1797 Hamb. Handlung 126
daß ein Falliment . . allererst in
Einer Generations-Periode, das ist, in 33 1/3 Jahren, für beendigt erklärt wird;
Neueste Weltkunde 26. 7. 1798
Die in Klammern eingeschlossenen Zahlen
sind auf die teutsche Nation, deren Bevölkerung zu 24 Millionen angenommen ist,
während einer Generation oder 33 1/3 Jahren berechnet;
Goethe 1807 Br. (WA IV
19,386)
Unter den Badegästen bin ich wohl nun ziemlich Senior. Eine
Generation entfernt sich nach der andern;
Nordau 1881 Kreml II 243
Es hat
nahezu eines Jahrhunderts bedurft, bis die von der großen Revolution
proklamierte Gleichheit aus dem Gesetzbuch ins Nationalbewußtsein gedrungen ist,
allein heute, nach drei Generationen, ist dieses Wort wirklich und vollständig
zu Fleisch geworden;
Ponten 1926 Siebenquellen 239
wenn erst nach zwei
Generationen die Gesellschaft Eigentümerin wird;
Aschner 1928 Krise d.
Medizin 36
diese von der wissenschaftlichen Medizin generationenlang
vernachlässigte Möglichkeit;
Berl. Illustr. Nachtausg. 18. 1. 1933
Mithin
scheidet beide fast genau die Spanne einer Generation;
Welt 20. 8. 1959
meist sind es Familienbetriebe, die aber oft auf eine generationenlange
Tradition zurückschauen;
Nossack 1963 Begegnung 314
von dieser ersten
Entdeckung bis zu der eindeutigen Feststellung . . muss mindestens eine weitere
Generation vergangen sein (DUDEN 1999);
Zeit 14. 11. 1986
generationenlang hatten sich die Mitglieder zweier Familien aus Kleinwanzleben
bei Magdeburg auf die Züchtung von Zuckerrüben kapriziert;
taz
15. 3. 2002
Deren Bewohner haben immerhin . . gemeinsame Bräuche übernommen
und respektieren nach ein paar Generationen die jeweiligen Sitten und fady
(Verbote);
ebd. 22. 4. 2002
Der Kampf ums „Heilige Land“, den die
Israeliten vor Jahrtausenden generationenlang im heutigen Palästina/Israel
ausfochten.
1772 Briefw. Haller-Gemmingen
23
eine Generation aufopfern, auf dass die folgende vernünfftig werden möge;
Nicolai 1783 Reise I 140
die künftige Generation von Menschen;
Archenholz 1787 England III 273
vielleicht dürfte ihn die nächste
Generation schon erleben;
Goethe 1821 Wanderjahre (WA I 24,224)
Gewöhnlich zerstreut der Sohn was der Vater gesammelt hat . . Kann man jedoch
den Enkel, die neue Generation abwarten, so kommen dieselben Neigungen,
dieselben Ansichten wieder zum Vorschein;
Mahler 1860 Milit. Bilderbuch
207
noch ehe die Regimentsschule aufgelöst war, wurde ich aus den Reihen der
Krieger . . plötzlich in das Leben civiler Generationen versetzt;
Marlitt
1868 Geheimnis 175
das stolze Geschlecht, das in seinen letzten Generationen
zu Hobel und Pfrieme hatte greifen müssen;
Röse 1884 Revanche 175
von der
ganzen noch lebenden Künstlergeneration;
1889 Unsere Zeit I 398
Die
Generation von 1850;
Zapp 1896 Offizierstöchter II 79
ein Verbrechen
gegen die Natur, . . gegen die künftige Generation;
Dombrowski 1920 System
III 37
die junge Generation;
Tempo 29. 3. 1929
Hier spricht eine
ganze Generation, die „verlorene Generation“, die noch zu jung war, um ihr Leben
bei Kriegsausbruch zu beginnen, und zu alt, zerrissen und vom Kriege gezeichnet,
um wieder von neuem anzufangen, als endlich der Friede kam;
Berl. Illustr.
Nachtausg. 13. 2. 1933
Jahr um Jahr stürmte eine neue Generation von jungen
Talenten in das Café;
Neues Deutschl. 25. 8. 1949
allem Gerede und
Geseufze um die „verlorene Generation“ der Nachkriegszeit zum Trotz entfaltet
unsere Jugend eine beachtliche Aktivität im praktischen und kulturellen Leben
Berlins und der Zone;
Welt 17. 5. 1954
wer diese Anliegen nicht
toleriere, trage dazu bei, aus der „verlorenen Generation“ der zwanziger Jahre
eine betrogene Generation zu machen;
1961 Dies Universitatis VIII 91
Der
Wissenschaftler selbst ist ja von dem Werthorizont seiner Generation, vom
Weltbild seiner Zeit und von der vorherigen geschichtlichen Entwicklung
beeinflußt;
FAZ 13. 5. 1970
Grass mahnte, die Partei durch die
Generationsprobleme nicht weltanschauliche Farben annehmen zu lassen;
Mannh.
Morgen 2. 4. 1987
ein Kabinett der No-Future-Generation: Turnschuhe,
Kofferradio, Tonband, Bierflaschen auf dem Tisch und die Packung Tabak, aus der
„man“ seine Zigaretten selbst dreht;
taz 29. 1. 1993
Zwei Repräsentanten
der vielzitierten „Generation X“, die, eher unbewußt in der Nachfolge des Autors
Coupland, Geschichten aus dem Alltagslexikon der Neunziger als Comicstrip
erzählen;
Zeit 20. 1. 1995
eine nach materiellem Wohlstand jagende, bis
zum Exzeß konsumgeile Generation;
Berl. Ztg. 23. 5. 2003
Nachdem sich die
Erfolgsmarken Generation X, Generation Golf und Generation Ally verbraucht
haben, hat der Komiker . . nun der Yps-Generation nachgespürt.
1931 Geopolitik VIII 896
daß
jene Idee der Einordnung proklamiert und getragen wird von einem anders
gearteten Menschentum, das sich, schon rein generationsmäßig, scharf abhebt von
der instinktiv und selbstverständlich liberalen Gesinnung der Älteren;
Th.
Mann 1947 Faustus (W. VI 200)
wie ja in der Kunst fast notwendig der
Strebende sich auf die handwerkliche Führung durch ein generationsmäßig schon
halb entfremdetes Meistertum angewiesen sieht;
taz 27. 3. 1987
ein
Zeichen der weiteren generationsmäßigen Erneuerung;
ebd. 23. 2. 1994
der
im Kooperationsvertrag mit der Statt-Partei vereinbarten „notwendigen
generationsmäßigen Durchmischung“ der Lehrerkollegien;
Presse 24. 12.
1994
Dies verstehe er nicht als Konzentration auf soziale Gesichtspunkte
sondern generationenmäßig. „Unsere Interessenten sollen die 30- bis 35jährigen
sein.“;
Frankf. Rundsch. 22. 9. 1999
Bei den Vorgängen der
generationsmäßig sich stetig erneuernden Gesellschaft sind immer drei Parteien
im Spiel: die, die auftreten, die, die abtreten, und diejenigen, die noch im
Hintergrund stehen, aber die Möglichkeit haben, das Skript zu ändern.
Hellpach 1944 Völkerpsych. 120
Mit dem Wort
„Erlebnisgeneration“ haben wir zugleich die u. E. sachdienlichste
Bezeichnungsweise dieser Art von generationeller Gleichheit gefunden;
Salzb.
Nachr. 31. 12. 1992
am Beispiel Ostdeutschlands . ., wo zunächst nicht nur
Arbeitsplätze weggefallen sind, sondern auch Sicherheiten, Orientierungen,
gewachsene Arbeits- und Lebensverhältnisse, soziale, familiäre und
generationelle Beziehungen;
Frankf. Rundsch. 5. 8. 1997
in den
Biographien und generationellen Konflikten der deutschen Bevölkerung;
Berl.
Ztg. 20. 7. 2000
Die für unser Denken immer noch prägenden
Extremerfahrungen des 20. Jahrhunderts können nicht mehr lange von lebenden
Menschen bewusst erinnert werden; sie treten aus der Epoche der Mitlebenden,
also aus der Zeitgeschichte aus (wenn man den Begriff generationell begreift);
taz 15. 6. 2002
Die generationelle Prägung und die Bildung sind von
großer Bedeutung: also je älter und weniger gebildet, umso häufiger das
Vorkommen von Antisemitismus.
Th. Mann 1926
Reden u. Aufs. (W. X 440)
wie oft . . habe ich die Lebensoffenheit
bewundert, die Bereitschaft, Junges, Neues, Gewagtes, und lag es selbst weit
außer den Grenzen seiner generationsweise bedingten Persönlichkeit, zu bejahen
und zu fördern;
ders. 1933–43 Joseph (W. IV/V 128)
aber so unmöglich es
ist, daß dieser der Vater von Josephs Vater war, den wir am Brunnen
beobachteten, so möglich ist es, daß der Isaak, der Abrahams Hirtenstreich
imitierte oder in sein persönliches Leben einbezog, sich wenigstens zum Teil mit
dem um ein Haar geschlachteten Isaak verwechselte, obgleich er in Wirklichkeit
ein viel späterer Isaak war und von dem Ur-Abiram generationsweise weit abstand;
taz 12. 2. 1990
Wir leben auf gigantischen Schichten von generationsweise
hinterlassenem Müll.;
Sanders 1992 Sprachkritikastereien 56
träfen die
. . Klagen über einen stetig fortschreitenden Sprachverfall zu, müßte ein
solcher Verschlechterungsprozeß sich natürlich generationsweise vollziehen;
Berl. Ztg. 21. 7. 1999
Die Geschichte der Berliner Olympia-Träume könne
ihr Haus schon generationsweise dokumentieren, von 1936 bis 2000.
Mannh. Morgen 23. 8. 1969
die neue Generation
nuklearer Vergeltungswaffen;
FAZ 17. 3. 1971
Klöckner-Humboldt-Deutz wird
nun in den nächsten Jahren für die „Folgegeneration“ an Bundeswehrfahrzeugen
50 000 bis 60 000 Motoren liefern;
Zeit 18. 1. 1985
erst die nächste
Generation von Lasergeräten wird in der Fertigung optimale Ergebnisse bringen;
Salzb. Nachr. 4. 9. 1992
Hayek hatte die rettende Idee, unter dem Namen
Swatch zweimal im Jahr eine neue Generation von Armbanduhren anzubieten;
Mannh. Morgen 3. 6. 2003
Notwendig wurde der Umbau durch die Beschaffung
einer neuen Generation von Außenbordmotoren.