Deutsches Fremdwörterbuch
happy
Adj., nicht steigerbar und indeklinabel, seit Mitte 19. Jh. in engl. Syntagmen, seit frühem 20. Jh. als Simplex nachgewiesene Entlehnung aus gleichbed. engl. happy (über mittelengl. hap ‘Glück, Zufall; Geschick’ zurückgehend auf gleichbed. altnord. happ, → Happening, → Happy End).
In der Bed. ‘glücklich, gut gelaunt, froh, unbeschwert; (sehr) zufrieden, stolz’, zunächst und bis heute häufig in (z. T. als Songtitel verwendeten) engl. Syntagmen wie Happy Birthday, Happy Christmas, Happy Days, Happy New Year, Happy Twenties und v. a. Happy Few ‘wenige Auserwählte; Oberschicht’ (→ High Society) und Happy Hour ‘Zeitspanne, meist am späten Nachmittag oder frühen Abend, in der Nachsaison o. Ä., in der Speisen oder Getränke, aber auch Dienstleistungen wie Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder sportlicher Einrichtungen zum reduzierten Preis angeboten werden’, dann auch insbes. präd. verwendet in Wendungen wie du machst mich happy, wir sind äußerst happy über die Parlamentsentscheidung, ich war nach meinem Finalsieg nur noch happy, der Minister zeigte sich nach dem Ausgang der Sondierungsgespräche erschöpft, aber happy, ich bin einfach total happy, wenn er da ist, sowie als positiv wertendes (Frohsinn, Unbeschwertheit und jugendlich-sportliches Lebensgefühl assoziierendes) Bestimmungswort, alternierend mit Glücks-, in meist okkasionell, oft werbespr. gebildeten Zss. wie Happy-Bett/-Matratze, -Buffet, -Hamburg-Reisen, -Film, -Fitness-Studio, -Foto, -Gesellschaft, -Golf-Turnier, -Kauf, -Lauf, -Öko, -Pille, -Skater, (aus dem Amerik.-Engl. übernommen oder mit engl. Wortmaterial gebildet:) Happy-Bowling, -Church(-Singers), -City, -Cocktail, -Family(-Party, -Pauschale, -Tag), -Feeling, -Dance, -Girl, -Halloween-Party, -Food, -Life, -Music, -News, -Ski-Card/-Night, -Song, -Sound, -Swing, -Friday-Ticket.
Dazu seit Mitte 20. Jh. die antonyme adj. Präfixbildung unhappy und das seit den 70er Jahren nachgewiesene, aus gleichbed. engl. happiness übernommene Subst. Happiness F. und vereinzelt N. (-; ohne Pl.), selten auch in Schreibungen wie Happyness und Happineß, in der Bed. ‘Fröhlichkeit, Spaß, Unterhaltung; (Lebens-)Freude; Erleichterung’ (vgl. Fitness, Wellness), z. B. die Nachricht versetzte den Präsidenten in große Happiness, es besteht kein Grund zu Happiness, ein Hauch von kalifornischer Sonne und Happiness, die sommerlich bekleideten Strandläufer verbreiten moderne Happiness, z. T. auch als Gegenstand der Kritik abwertend konnotiert (s. Beleg 1996), z. B. unmittelbare Bedürfnisbefriedigung und anstrengungslose Happiness.

Belege

zu happy (17)
Kohl 1844 Brit. Inseln III 377 f.
daß die Engländer ihre Vorliebe für ihr Land und ihre Nationalität sogar so weit treiben, daß auch die Namen ihrer Pferde . . fast lauter Dingen entnommen sind, die an das „happy country“ (glückliche Land) erinnern;
Hillebrand 1874 Frankreich 133
daß Deutschland, daß Berlin keine Gesellschaft besitzt, wie diese, welche den happy few unter dem Namen von tout Paris bekannt ist;
1896 Cosmopolis I 257
für die happy few einer exquisiten Bildung;
1929 Handb. d. Englandkunde II 20
er soll happy werden;
Süddtsch. Ztg. 13. 2. 1951
ein Bild . . aus der Serie „Metaphysische Landschaften“ . ., das unter dem Titel „Happy Days“ in der Internationalen Kunstausstellung . . gezeigt worden ist;
Klemperer 1954 Ges. Aufs. 205
Freilich tritt dabei einigermaßen zurück, was an Stendhal eben nicht jakobinisch ist . . was sich nicht „an alle“ wendet, sondern an die happy few, mit einem Wort der Egotist [!];
Abendztg. 22. 3. 1955
Mit „Happy Birthday“ empfingen sechstausend Zuhörer am Sonntagabend den italienischen Sänger Benjamino Gigli;
Süddtsch. Ztg. 1. 7. 1960
[ein Film] endet sentimental und happy;
Offenburger Tagebl. 4. 1. 1962
Man hatte sich gegenseitig ein „happy new Year“ zugerufen;
Spiegel 13. 5. 1964
Pillen-berauscht und haschisch-happy tanzen die Mods [= Modernist, Bezeichnung für die Anhänger einer Subkultur der 60er Jahre hauptsächlich in Großbritannien] nächtelang die Tänze (AWB);
Schädlich 1977 Versuchte Nähe o. S
. wir waren vielleicht happy, kann ich dir sagen;
1981 Spiegel Nr. 35
Diese Geschichte beginnt wie eine bürgerliche Romanze und sie endet auch happy (DUDEN 1999);
FAZ 17. 12. 1983
Protagonistin dieser zwar nicht happy, aber auch nicht tragisch endenden Love-Story (AWB);
taz 9. 3. 1990
Alles easy, alles happy?;
ebd. 4. 7. 1990
Da saß er, der Ostmensch . . vom erwarteten Kaufrausch keine Spur, und war, wie sagt man, happy;
Berl. Ztg. 13. 12. 2001
Die alten Marktbetreiber jaulten gequält auf, sahen sich aber gezwungen, ihren Trink-Tarif auf 2,50 Mark herunterzuschrauben. Die Jungunternehmer schlugen gut gelaunt zurück und führten eine Happy Hour ein;
Rhein-Ztg. 31. 12. 2007
Holzhäuser rast als Erster über den Zielstrich. Vater und Chef-Mechaniker Heinz ist happy.
zu Happiness (7)
1971 Spiegel Nr. 37
Der Grund für seine [Karl Schillers] Happiness: der Wirtschafts- und Finanzminister darf mit diesem konjunkturneutralen Haushalt darauf hoffen, daß der Staat die Preise nicht noch weiter in die Höhe treibt;
taz 26. 6. 1989
Seine Erregung aber nehmen die etwa drei Dutzend Schwulen und Lesben als Kompliment für ihre provokative Spontiaktion. Nackt baden sie sich in Ausgelassenheit und Happiness;
ebd. 20. 6. 1992
Natürlich hinterfragt Freizeitforscher Opaschowski die Äußerungen seiner „glücklichen Cliquen“ nicht, wenn sie im urbanen Freizeitrummel, in Ferienclubs, in Spaß- und anderen Zentren im Taumel von „Faszination, Begeisterung und Happiness“ schwelgen;
ebd. 4. 6. 1994
Das bunte Happiness der Werbeseiten knallt in diesem Umfeld besonders hervor;
Presse 8. 6. 1996
mit Lärm, Neon, Plastik, kollektiver Planlosigkeit, Technikfetischismus und plakativ zur Schau gestellter Happiness;
Zeit 3. 12. 1998
Sein erstes Projekt, ultimative Happineß durch Simulieren von Geschwindigkeit zu erzeugen;
taz 3. 11. 2005
Love, Peace, Happyness, Ekstase und eine Familie, die größer war als die Kleinfamilie, in der die 68er abends allein bekifft alten Erinnerungen nachhingen – das provozierte.
zu unhappy (5)
Süddtsch. Ztg. 20. 12. 1952
Ihr [der Franzosen] Hang, die Existenz als am Ende „un-happy“ anzusehen, bedeutet nichts weniger als Resignation;
taz 9. 10. 1990
wenn die Geschichte auch unhappy endet für Gershon und Rivka: Hauptsache, der Enkel hat Tanzen und Singen gelernt;
ebd. 7. 2. 1998
Und damit funktioniert ein bestimmtes Prinzip der gesellschaftlichen Verständigung . . nur noch unter jenen unhappy few, die die Zeichen der Zeit zwar lesen können, aber auf die Praktiken des 18. Jahrhunderts vertrauen, um mit ihnen umgehen zu können;
ebd. 23. 12. 1998
Der Bundeskanzler sei, Stimmen aus seiner Umgebung zufolge, ein bißchen „unhappy“, daß Clinton versäumt habe, ihm seine Pläne mitzuteilen;
Berl. Ztg. 24. 7. 2000
Steve Buscemis Witz besteht einzig darin, dass er als Entertainer Happy Franks ganz unhappy in Depression versinkt.