Ohnmacht, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Ohnmacht · Nominativ Plural: Ohnmachten · wird meist im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Ohn-macht
Wortbildung
mit ›Ohnmacht‹ als Erstglied:
Ohnmachtsanfall
· Ohnmachtsanwandlung · Ohnmachtsgefühl · Ohnmachtshappen · ohnmächtig
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
Bewusstlosigkeit
in gegensätzlicher Bedeutung zu Bewusstsein
Beispiele:
in eine (tiefe, schwere, lange, leichte) Ohnmacht sinken
eine Ohnmacht umfing, überkam sie
gehobeneine plötzliche Ohnmacht wandelte sie an
sie (ver)sank, fiel, lag in Ohnmacht
aus der Ohnmacht erwachen, wieder zu Bewusstsein kommen
umgangssprachlichaus einer Ohnmacht in die andere fallen
erschöpft sein bis zur Ohnmacht
einer Ohnmacht nahe sein
2.
Machtlosigkeit
Beispiele:
eine wirtschaftliche, finanzielle, militärische, klägliche Ohnmacht
das Gefühl, Bewusstsein seiner Ohnmacht bedrückte ihn
seine Ohnmacht schwer empfinden
zur Ohnmacht verurteilt sein
der Mensch in seiner Ohnmacht gegenüber den entfesselten Naturgewalten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ohnmacht · ohnmächtig
Ohnmacht f. ‘Bewußtlosigkeit, Schwäche, Machtlosigkeit’, mhd. āmaht (13. Jh.), mnd. āmacht ‘Bewußtlosigkeit, Mangel an Kraft’, eine Bildung, die für das Ahd. nur aus dem Adjektiv (s. unten) zu erschließen ist (vgl. aber bedeutungsähnliches ahd. unmaht, 9. Jh., aengl. unmiht, got. unmahts ‘Schwäche, Krankheit’), setzt sich aus dem unter Macht (s. d.) dargestellten Substantiv und einem meist Trennung oder Verneinung ausdrückenden Nominalpräfix kontinentalwestgerm. ā-, aengl. ǣ- ‘fort, weg, zurück, nach’ (s. Ameise, vgl. ferner ahd. āteili, āteilīg, mnd. āteilec ‘unbeteiligt, ausgeschlossen’, ahd. āmād, mhd. āmāt ‘Nachmahd’, ahd. āwiggi, mhd. āwicke, anfrk. āwigki, mnl. mnd. āwech ‘Abweg, unwegsame Gegend’, aengl. ǣwǣde ‘unbekleidet’) zusammen. Dieses westgerm. Präfix ist wohl mit aind. ā́ ‘her, heran, hinzu’ (z. B. in āttah Part.adj. ‘empfangen’), griech. o- (ὀ-) ‘nahe bei, an, zu, mit’ (z. B. in okéllein, ὀκέλλειν ‘ans Land treiben’), urslaw. *ja- (teilweise mit abschwächender bzw. annähernder Funktion, s. ) zur Partikel ie. 3, 475*ē̌, *ō̌ ‘nahe bei, zusammen mit’ (wahrscheinlich verwandt mit dem Pronominalstamm ie. *e-, s. er, es) zu stellen. Durch Vokalverdunklung vor Nasal (s. ohne) entwickelt sich spätmhd. ōmaht (Mitte 14. Jh.), frühnhd. Om(m)acht (neben bis ins 16. Jh. noch gebräuchlichem Am(m)acht), das mit ohne in Verbindung gebracht und zu Ohnmacht (16. Jh.) umgebildet wird. Diese Lautgestalt begünstigt offensichtlich die (besonders seit dem 18. Jh. sich ausbreitende) allgemeinere Verwendung im Sinne von ‘Macht-, Hilflosigkeit, erzwungenes Unvermögen’. – ohnmächtig Adj. ‘ohne Bewußtsein, kraft-, machtlos, nicht fähig zu handeln’, ahd. āmahtīg ‘macht-, kraftlos, schwach’ (um 1000), mhd. āmehtec, frühnhd. am(m)echtig, mnd. mnl. āmachtich, āmechtich ‘kraftlos, schwach, bewußtlos’; Anlehnung an mhd. āne ‘ohne’ führt bereits um 1300 zur Variante mhd. ānmehtic, Trübung des Vokals ergibt spätmhd. ōmehtig, ōnmehtig (14. Jh.), frühnhd. omechtig, onmechtig, ohnmächtig.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Besinnungslosigkeit ·
Bewusstlosigkeit ·
Ohnmacht ·
Ohnmächtigkeit
Unterbegriffe |
|
Antonyme |
Machtlosigkeit ·
Ohnmacht
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Ohnmacht‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Ohnmacht‹.
Allmacht
Ausdruck
demonstrieren
eingestehen
Eingeständnis
Einzelne
empfunden
Erfahrung
erleben
Frustration
fühlen
Gefühl
gefühlt
Genderkritiker
Hilflosigkeit
lähmend
Macht
Menschending
Mächtige
offenbaren
Ratlosigkeit
Resignation
selbstverordnet
selbstverschuldet
Sprachlosigkeit
spüren
Vernunft
Verzweiflung
völlig
Wut
Verwendungsbeispiele für ›Ohnmacht‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ihr Kopf begann jetzt zu schmerzen nach der Ohnmacht, und ihr Hals war trocken.
[Baum, Vicky: Menschen im Hotel, München: Droemersche Verlagsanstalt 1956 [1929], S. 303]
Und sie bewiesen ihm zugleich seine tiefere geschichtliche Ohnmacht, in dem gleichen Zeichen zu seinem Recht zu kommen.
[Plessner, Helmuth: Die verspätete Nation, Stuttgart: Kohlhammer 1962 [1935], S. 26]
Es tat mir sehr weh, und ich fiel in Ohnmacht.
[o. A.: Fünfundvierzigster Tag. Dienstag, 29. Januar 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 21285]
Es folgen ein paar giftige Sätze über den Willen zur Ohnmacht in seiner Generation.
[Die Zeit, 13.01.2000, Nr. 3]
Die Macht ist eine Tätigkeit, die man gemeinhin im Sitzen ausübt, die Ohnmacht läuft hinterher.
[Die Zeit, 27.09.1996, Nr. 40]
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