Gesamtheit der im mittleren Westdeutschland oder in der alten Bundesrepublik vor 1990 gesprochenen Mundarten oder der darauf beruhenden Akzente
Anders als Nieder-, Mittel-, Ober- und Hochdeutsch handelt es sich hier um eine regionale, nicht sprachwissenschaftliche Bestimmung. Gemeint sind überwiegend westmitteldeutsche Dialekte oder entsprechende Einschläge im Hochdeutschen.
Beispiele:
Die junge Dame an der Hotelrezeption in Leipzig sprach zwar
fehlerfrei Sächsisch, war aber auch des Westdeutschen
mächtig. [Der Spiegel, 30.03.2002]
Sie feiert Feten (auf Westdeutsch: Partys),
sie trinken Kirsch‑Whisky (was auch immer das für ein Gesöff ist). [Bild, 13.05.2013]
In einem seiner letzten Interviews bemerkte er [der Schriftsteller Erwin Strittmatter] beiläufig, dass er
zwar in einige Dutzend Sprachen übertragen worden sei, »nur nicht ins
Westdeutsche«. [Die Welt, 17.04.2000]
Formuliert worden ist der kommentierende Teil offenkundig von den
Kooperatoren Ost. Man merkt das an einigen spezifischen DDR‑Vokabeln, die
immer wiederkehren. Etwa an der »Zielstellung«, an deren Stelle im
Westdeutschen »Zielsetzung« üblich ist – beides
übrigens unschöne Indizien für die Sprachinflation, die das gute alte »Ziel«
entwertet hat. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.02.1995]
Man hat nicht nur gekürzt, sondern alles, vom Titel »Hier spricht
man Westdeutsch« angefangen, rücksichtslos alles
herausgestrichen, was zum Thema »Sprachzerreißung« drinsteht. [Klemperer, Victor: [Tagebuch]. In: [ders.]: So sitze ich denn zwischen allen Stühlen. Berlin: Aufbau-Verl. 1999 [1950], S. 46]