Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

diebio

diebio,
ausruf und aufforderung, den dieb festzuhalten. da schrei er überlaut 'diebio! diebio! fahen den dieb!' Pauli c. 90 (1522) xvii. also die frawen grosze forcht empfiengen und noch mehr dann vor anfiengen mit hoher stimm zu schreien dibijo dibi jo dibi jo! Bocc. 1, 248ᵇ.
wer da, wer da? o dibigo!
mein beutl ist mir abgschnitten do.
H. Sachs 3. 2, 53ᵇ.
dibio dibío! den dieb facht
und in bald in eisen schlacht
3. 2, 165ᵃ.
da schrei und rufet er 'hilfio, rettio, schelmio, dibio!' Fischart Garg. 252ᵃ. ebenso hängt man in oberdeutschen gegenden bei ausrufungen ein io an feuer, mord, feind, schelm, bürger, also feurio! mordio! feindio! schelmio! bürgerio! waffengo! (Lessing 11, 668). es vergleicht sich dem griechischen ἰώ, ἰού und dem lateinischen, dem substantivum vorgesetzten io, z. b. succurrite io cives! Horatius Ars poet. 459. clamat io matres! Virg. Aen. 7, 400. io silvae! Ovidius met. 3, 442. Tibullus läszt es auch nach dem verbum folgen,
uror io! remove sæva puella faces
2. 4, 6.
io Bacchus ist bekannt. im mhd. kommt io nicht vor, es wird â angehängt, z. b. wâfenâ! fiurâ! s. Monatsberichte der Berliner akademie der wissenschaften 1850, 111.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1857), Bd. II (1860), Sp. 1092, Z. 1.

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Zitationshilfe
„diebio“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/diebio>.

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