Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

diltap, dildap, dilltap, tiltap, dilledapp, m.

diltap dildap dilltap tiltap dilledapp, m.
ein alberner, läppischer, ungeschickter mensch, ineptus, insulsus, tölpel. eine erklärung des worts, das sich im 15ten jahrh. zuerst zeigt, ist noch nicht versucht, folgende wird als vermutung aufgestellt: das erste wort der zusammensetzung scheint diele in der bedeutung von flur, tap aber abzuleiten von tappen dappen plump und ungeschickt umher laufen. ein diltap ist demnach ein roher und ungeschlachter mensch der auf der flur springt und tobt, andere dadurch belästigt, wie man auch ein tapp, tapps sagt; vergl. tappinsmus. dilmann. Diltap ist in den Fastnachtspielen 1, 790 und Gödeke Mittelalter 981ᵇ der eigenname eines lärmenden bauern, der händel sucht; H. Sachs läszt einen Eberlein Dilltapp auftreten 2. 4, 29ᵇ. tiltap iners, ignavus et stultus Vocab. incip. teut. Xᵃ. dildapp stultus tölpel einfaltspinsel Keisersb. tilltap stupidus, stipes, truncus Guden Cod. dipl. 2, 518. tiltappen pl. Fischart Garg. 197ᵇ.
wie dunkt euch nu, ir tiltappen beid,
wie gevellet euch von mein herren der bescheid.
Fastnachtsp. 87, 25.
ach ir verheiten jungen tiltappen
88, 21.
herr der wirt, ich heisz der tiltapp,
ich bin gar ein einveltiger lapp
857, 10.
Tiletapp bauernname 372, 9.
jo, sprach sie, lieber diltap min,
din trüw zuͦ mir ist gar do hin.
Murner Geuchm. F iiij.
sollich lappen und dildappen seind wir unter dem christenlichen namen das wir solchen spottvögeln und schalksnarren das unser anhenken Frank Laster der trunkenheit Gᵃ.
ach herr gott, wie hab ich ein weib!
die ist an seel, vernunft und leib
ein dildap, stockfisch, ein halber narr.
H. Sachs 3. 3, 19ᶜ.
ein dildap brütt ander dildappen
5, 410ᶜ.
was woltest du denn des diltappen
ders.
da secht ihr halt eim narren gleich
wie ein seltzamer lap:
ir secht wie ein diltap
Jac. Ayrer Singsp. 159ᵃ.
ich mein der dilltap dumlet sich.
Fuchs Mückenkr. 2, 163.
aff, breimaul, klotz, diltapp u. s. w. namen welche die amasiae ihren amatoribus beilegen De fide meretr. 99.
heut weiser apt, morgen diltap:
der heut ein hirt, ist morn ein apt.
Eyering Sprichw. 1, 165.
die scheelen hinkenden und knappen,
die einfeltigen und diltappen
2, 119.
solch diltappen, maulaffen grob
2, 373.
sie (die frau) sol den man für keinen lapen
Jäckel halten oder tiltapen.
Meistergesang v. j. 1608. Berlin. handschr.
tiltap Schönsleder Gg 2. dieledappe plumper mensch Fichard Archiv 3, 284. dilltap homo stupidus, obtusae mentis Frisch 1, 198ᵃ. in Schwaben dilledapp Schmid 126. dilltapp Schmeller 1, 365. didldaͦp Castelli Östr. wörterb. 110. eine dildappe fange bedeutet zu Mülhausen im Elsasz soviel als einen verächtlich und barsch abweisen, envoyer promener, envoyer paître. auch auf einen vogel ist der name angewendet, zilzipfle, ein kleiner vogel welcher immer schreiet zilzel: etliche nennen ihn daher tilltapp Gesner De avibus 796. entstellungen, dideltapp Schmeller 1, 450. s. dilledelle. in Östreich dillenk Höfer 1, 155. in Schwaben dirledapp Schmid 126. in der Wetterau dolldapch. niederd. dudeldop, dudendop, dudenkop Brem. wb. 1, 264. der vogel triel oder griel, den einige charadrium nennen, ist ein tummer vogel, daher man in der Schweiz die tummen leute triellappen heiszt Gesner 257.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1857), Bd. II (1860), Sp. 1151, Z. 7.

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dickicht doldeln
Zitationshilfe
„dilltap“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/dilltap>.

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