Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

Es wurden mehrere Einträge zu Ihrer Abfrage gefunden:

funkel, m.

funkel, m.,
abgeleitet von funke.
1)
was funke 1). so mhd. (mitteld.).
ir (der minne) glüenden funkel in dâ müen
begunden und in hërzen glüen:
sîn hërze in glüender minne bran.
H. Trist. 2769.
nhd. es geschicht auch, das (dasz) solche falsche büsser in betrachtung irer sünde widerumb empfinden flammen und funckel der lust voriger sünde. Luther 1, 411ᵃ (grund u. ursach).
2)
der teufel. diese bedeutung ist anzunehmen nach bair. fankel, der teufel, der böse feind (Schmeller 1, 543), von fanke, funke. s fankel, wo ausführlich über diesen namen des teufels gesprochen ist.
3)
qual des gewissens, peinigung der seele, seelenpein. in der kanzelsprache des 15. jahrh., der gemäsz in Eychmans vocabular. predicantium (1483) x iijᵇ: vermis infernalis, funckel der vernunfft, vel der wurm der da negt conscienciam et cor in inferno eternaliter. vergl. Diefenbach 613ᵇ. hiernach beruht die bedeutung auf den biblischen worten ire in gehennam, in ignem inextinguibilem, „ubi vermis eorum non moritur et ignis non extinguitur“ (Marc. 9, 43. 45. 47 = bei Luther 44. 46. 48), nicht aber, wie es den anschein hat, auf übertragung der vorhergehenden bedeutungteufel“, in so fern dieser auch als feuer sprühender wurm oder drache erscheint und mhd. deshalb hellewurm (Ben. 3, 826ᵃ) genannt wird.
4)
schein, licht:
hascha wie ists heut so dunkel,
hetten wir von spähn (spänen) gnueg funckel,
oder wann sich es möcht aushaittern,
wollen wir hollen mehr sturmlaittern.
Fadingerlied (1626) in Görres hist. polit. bl. 33, 958;
und ahnend tritt sie in das dunkel
des hochgewölbten domes ein,
und wo die kerzen trüben funkel
vom duftigen altare streun,
da brachte sie im schönern leben
ihr dankgebet dem Jesubild,
da kniet sie hin und thränen beben
vom blauen auge licht und mild.
Uhland die wallfahrtskirche. in Notters Ludw. Uhland (Stuttg. 1863) s. 28.
überhaupt der schimmer, das funkeln:
finster ist die nacht und bange,
nirgends eines sternleins funkel!
ged. 193 (191);
in meines kummers dunkel
strahlt mirs, wie sternenfunkel.
geliebter, nimmer, nimmer
vergiszt Luisa dich.
Kosegarten poes. 1, 354.
man könnte bei dieser letzten bedeutung an herleitung von funkeln denken, aber jene entwickelte sich leicht aus der unter 1).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1869), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 601, Z. 17.

fünkel, n.

fünkel, n.,
eins mit fünkele (s. d.) oder fünkle (s. d.). ein dim. von funke, kleinstes feuertheilchen, scintilla. s. funke.
ein fünckel in der aschen
gar sinnlich glunsen thut,
stroh möcht es gern erhaschen
oder holtz dürr und gut.
Procopius, herzenfreud und seelentrost (Passau 1661) s. 750;
ebenda s. 674 als überschrift eines liedes hertzenliebesfünckel. bildlich:
wann du sihst ein blümel an,
seyns narcissen, tolipan,
veyel, nägel, glöckel,
roht und weisse röselein,
die nun tragen in gemein
wurtzeln und die stöckel,
wisse, dasz seyn fünckel klein,
blühend zu dem end allein
dasz du solst gedencken,
wann gott ziert die erd so fein,
was wird nicht im himmel seyn?
und dich dorthin lencken.
387.
in Nordböhmen finkel, d. i. fünkel, in dem sinneein wenig“. Petters bei Frommann 2, 30. Vgl. auch fünklein.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1869), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 601, Z. 67.

fünkel, f.

fünkel, f.
in der gaunersprache für küche. von gaunerisch fünkeln, kochen, und, wie dieses auch mit i für ü finkeln, gewöhnlich finkel geschrieben. Grolman 20ᵇ. Thiele 1, 250ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1869), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 602, Z. 4.

Im ¹DWB stöbern

a b c d e f g h i
j k l m n o p q r
s t u v w x y z -
fuhrmännisch fuszturnier
Zitationshilfe
„funkel“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/funkel>.

Weitere Informationen …


Weitere Informationen zum Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)