Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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gacken

gacken,
vom geschrei des huhnes u. ä.; s. auch gackeln, gackern, gacksen, gäcksen, gackzen, gagacken.
1)
von hühnern (vgl. gack), gracillare Dief. 267ᶜ 15. jh., Melander jocos. 2 no. 357, schwz. kärnt. gaggen (gg gleich reinem ck): der haushan und ander hüner gackten mit vollem halse. Kirchhof wend. 1602 7, 70.
2)
von gänsen, gingrire, gacken Trochus Q iijᵃ (Dief. 263ᵃ), Schottel 1322, vgl. gagen, das gewöhnliche:
bald gacktens auch den ganzen tag
die hühner und die gänse nach.
Bürger 93ᵇ;
dasz die gans der nachtigall ein verachtungslied nachgacke. 358ᵇ. gänsegegacke Steinbach 1, 820.
3)
von menschen, wie gackeln 2, auch stottern u. dgl. Schmid schwäb. wb. 216, Stald. 1, 413 (gaggi m. stotterer): und jedem jüngerlein freigestellt, jezt viel von 'weise' eines liedes zu gacken, wie es bisher von 'wurf' gethan hat. Herder volksl. (1778) 2. bd., einl. s. 36; es hat einmal einer gesagt und die menschen haben es nachgegagget, die nacht sei keines menschen freund. Gotthelf 19, 194. vgl. gacksen 2, kacken quacken.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1872), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 1129, Z. 12.

gäcken

gäcken,
schreien, von krähen, elstern u. dgl., s. gecken. gecken wie die huͤner oder vögel. Henisch 1401, 62.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1872), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 1129, Z. 31.

gäcken

gäcken,
speien, z. b. ausgäcken 1, 865; derb von schlechten reden uszgecken Schade sat. u. pasqu. 2, 213, vgl. käken.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1872), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 1129, Z. 33.

gaken

gaken,
gaukelnd vorragen u. ä., s. gagen 1, a.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1872), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 1153, Z. 40.

gaken

gaken,
schreien, schwatzen u. ä., md.
1)
schles. gâken schreien, bes. schreien wie eine gans Weinhold 25ᵃ, auch mrh. Kehrein 149, thür., sächs. u. a.; hess. von elstern: gaken .. die aglaster um ein haus her .. gibt ... zu verstehen dasz .. frembde gäst kommen werden. Kirchhof wend. 1602 4, 289. s. dazu gake gans, dohle, rabe, s. auch gakelei, gakeln.
2)
schles. dumm schwatzen, auch nordböhm. Petters andeut. 38. ein altes zeugnis, aus dem westlichen md., bietet wahrsch. gakman. vgl. gake 3, schwätzerin, und kakeln 2.
3)
es ist nicht unterschieden von der nd. form kaken (s. u. kakeln 2, bd. 5, 49) noch von der oberd., alem. 'gaaggen' Stalder 1, 414 vom geschrei der gänse, krähen, raben (vgl. gake 1), alle drei schreibungen meinen wesentlich dieselbe aussprache, das wort tritt als lautnachahmend aus der lautverschiebung heraus; vgl. u. K 2, g. s. aber auch gacken (oberd. gaggen), es gehn in dem worte kürze und länge neben einander, und mit umlaut gäken.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1872), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 1153, Z. 41.

gaken, gäken

gaken, gäken,
gaffen (wie neben gaffen auch gäffen), gleichfalls md., s. u. gaffen I, 3, a sp. 1137, der gâkaffe maulaffe (s. gähnaffe) heiszt erzgebirg. gækaff, wie auch kurz gake, gäke f. (s. d. 3); engl. entspricht letzterem gauky u. ä., s. sp. 1137. vgl. auch mit andern lautstufen altn. kaga gaffen, noch norw. kaga, auch koga, wobei freilich der offne mund fehlt, vielmehr der gehobene kopf als begleitend angegeben wird (s. u. gaffen I, 2, b), es mag zu kucken, gucken gehören; vgl. isl. gægiaz latenter prospectare Biörn 1, 316ᵇ, altn. gægiask eifrig blicken mit gestrecktem halse Vigfusson 222ᵇ. zu diesem gaken auch wol kagfenster.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1872), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 1153, Z. 58.

gäken

gäken,
nebenform zu dem ersten gaken.
1)
gäken, frincutire, von gänsen Stieler 594, wie gaken 1. wieder auch alem. (s. gaken 3) gæggen von widerlichem geschrei von thieren, z. b. des hähers (vgl. gäker 2), auch des kalbes Stalder 1, 414. von fröschen, geken (vgl.kecken): die frösche sind die plauderer, so .. wider das evangelium geken. Luther randgl. zur offenb. Joh. 16, 13 (Bindseils ausg. 7, 568). s. auch gecken.
2)
von menschen, wie eben schon b. Luther acute et minute loqui, wer gäket so drauszen? Stieler 594, vgl. käken 2. wieder auch alem. bei Stalder gæggen von erwachsenen, die mit durchschneidender, gedehnter, weibischer stimme, von kindern die weinerlich reden. vgl. schwed. käka belfernd zanken Rietz 382ᵃ.
3)
von dem tone dessen, der sich erbrechen will, s. käken 1, auch gäcken, geksen. neben engl. keck (s. u. käken) auch mundartl. gag to nauseate Halliw. 388ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1872), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 1153, Z. 69.

geck, m.

geck, m.
narr, thor u. ä.
I.
Heimat, verbreitung, herkunft, form.
1,
a)
seine heimat hat es, wie jetzt noch, so von haus aus im nd. gebiete, dem eigentlichen mhd. fremd, aber mnd. völlig entwickelt, s. Schiller und Lübben 2, 25 ff; auch mnl. ghec geläufig, z. b. Potter minnenl. 1, 1584, nnl. geck; auch nrh. früh z. b. im Karlmeinet dump geck 3, 19 (geckelîche adv. 100, 61. 104, 15, gecken 468, 19), in der Cölner gemma 1511 z. b. fatuus ein geck oft ein doer, wo die Straszb. gemma noch nar oder dor setzt (vgl. u. 2, b). Noch jetzt in nd. mundarten, s. z. b. Dähnert 147ᵃ, Brem. wb. 2, 493, Strodtm. 68, Stürenburg 67ᵇ. auch am Niederrhein, z. b. in Cöln, aus dem narrentreiben zur fastnacht wolbekannt, wo geck das eigentliche wort für das hd. narr ist (vgl. geckenorden). auch im Siegerlande, auf dem Westerwalde ist es noch heimisch, weniger schon im mittlern Rheinthale (vgl. geckig), nicht mehr im md., in Hessen, Thüringen, Sachsen, Schlesien, wo narre den platz hat; ebenso oberd., und wenn Schm. 2, 25 geck als bair. anführt, musz das büchereinflusz sein, der schon im 16. jahrh. begann. der Schlesier Steinbach 1, 536 kennt gäck nur als schwäbisch, 'ein kurzweiliger mensch, fatuus, stultus, nugator'.
b)
doch besteht in oberd. mundarten ein entsprechendes wort, gewiss von jeher, das nur nicht wie sein nd. bruder zum schriftwort hat aufsteigen können: schwäb, gagg, gaggel (auch gogg), ein einfältiger Schmid 214, ebenso kärnt. gagg, gagger Lexer 106, steirisch, österr. gack tölpel Fromm. 4, 145. 245, tirol. gagge f. einfältig trolliges weib Schöpf 167; vgl. bair. gacks sein, närrisch sein, auch ein gacks, unbesonnener, närrischer mensch Schm. 2, 15, dazu in der 2. ausg. ein 'hans gicks', wie eigenname; da mischt sich zwar anlehnung an andere wortgruppen ein (vgl. gacken u. ä., albern reden, weder gicks noch gacks wissen u. ä.), aber der einklang mit geck u. 4 wird das ursprüngliche sein.
c)
geck erscheint auch nordisch, musz aber wol auch da entlehnt sein, wie hd.: dän. gjek, gjäk, geck, narr, possenreiszer; schwed. gäck, norw. gjekk, auch tropf, spötter, auch in der form gikk, s. Aasen 218ᵇ; isl. gikkr a pert, rude person Vigfusson 199ᵇ; altschwed. gæk, giäk Rydqvist 3, 75ᵃ, vgl. Rietz 227ᵃ. Auch engl. geck landsch. und alt, wie bei Shakespeare twelfth night 5, 1 in Malvolios munde to make one the geck, zum narren machen, vgl. Cymbel. 5, 4; gewöhnlich als zeitwort, gleich gecken, nordengl. und schott. verspotten, verhöhnen, auch als subst. verb. spott, hohn (vgl. II, 6, b), s. Halliwell 395ᵇ, Jamieson 1, 463ᵇ, bei letzterem auch ein älteres gecance, ludibrium. ich weisz nicht, ob auch da entlehnung möglich ist oder gemeinschaftlicher ursprung mit dem nd., da diesz doch wol in alte zeit zurückgeht.
2)
bei uns tritt es auszer dem nd. auf
a)
zuerst mitteld., schon seit dem 14. jahrh. einzeln:
abir der vorwâʒene gec (: wec)
si vûrte in der vîende lant.
Jeroschin 98ᵈ,
von einem Preuszen, der zwei verirrte deutsche ritter führen soll;
des vant ich dich geckin
ot die zêhe bleckin.
164ᵈ,
im munde des teufels, der einen schlafenden heimsucht; es ist da beide male als schimpfwort gebraucht, was den genauen sinn zu erkennen schwer oder unmöglich macht (narr paszt zumal in der ersten stelle gar nicht); vielleicht ist es zuerst eben als schimpf- und kraftwort aufgenommen worden, s. II, 1 a. e. etwas später bei einem Thüringer, von thoren:
di selbin torechtin gecke ..
werdin ritter obir kuwedrecke.
Rothe rittersp. 941
(vgl. krautjunker a. e.),
wie bei demselben geckerîe (s. geckerei), thüring. auch gecvûre für narrentreiben (vgl. gaukelfuhre) in Nordhausen, s. Bech Germ. 6, 276. auch rheinisch im 15. jh. früh, s. Weigand s. v. aus Windeck ('spötter, täuscher', s. II, 2), Henne Knauch der gecke; hessisch:
want du bist ein. rechter geck.
Alsf. pass. 6305,
wieder zugleich als schimpfwort, zwischen teufeln.
b)
oberd. später als md.: gecke, teuscher, lecker, leicher, trufator, subsannator (s. II, 2). Nürnb. voc. v. 1482 k 5ᵃ, in dem übrigens spuren benutzter nd., nrh. quellen sind (geck noch nicht im voc. inc. t.). in der Straszb. gemma ist stultus geck oder nar (1518 BB 1ᵇ), in der vorlage, der Cölner gemma 'geck off narrich' (1511 X 2ᵇ); auch Brant brauchte es schon ein paarmal neben narr (vgl. Zarncke s. L), schreibt aber gäck:
die gäcken, narren ich ouch bring.
76, 1;
das einer dann ist so ein gäck.
75, 37.
diese schreibung, bei welcher vielleicht anlehnung an das oberd. gack unter 1, b mitwirkte, war oberd. beliebt:
vil diernen volgen disem schlägk,
des fragt sich mancher groszer gägk.
wie den natürlichen narren gelt nüt nützet, also allen gottlosen, deren figur die natürlichen gäcken sind, die Salomo allenthalb narren nennt. Züricher ausg. von Franks spr. 2, 22ᵇ. auch im 18. jahrh. noch gäck bei Kirsch, Frisch, Steinbach.
c)
bemerkenswert auch jeck, jecke, nordd. ('saxon. jeck' Henisch 1401), im 16. bis ins 18. jh.:
ob er ein narr sei oder ein jeck.
Römoldt spiel vom laster der hoffart (1505) 4, 4;
doch wenn sie nicht recht klug, wird doch der jecke blecken.
Wiedeman mai 59;
ein junges weib, mit welcher sich der alte jeck etzliche jahr vor seiner ersten alten frauen tod verlobet. Riemer polit. stockf. 101.
dumm ist er nicht, er ist nur keck,
er ist kein narr, und nur ein jeck.
Wernike (1704) 93, s. dazu II, 4, c;
ein armer und geringer mann kan unterweilen narrens genug sein, aber ein jeck zu sein, dasz musz er wol den reichen und vornehmen überlassen, 94; der jecken. vorr. a 7ᵃ; weitere beispiele s. unter jeck. selbst bei H. Sachs schon in jexnas für gecksnase (s. d.):
du junge jexnas, halt dein maul.
1, 513ᵈ (5, 204 Kell.),
offenbar aus nordd. munde übernommen, nach den mundarten wo ge- palatal gesprochen wird (s. sp. 1107 fg.) s. auch u. II, 6 die armen jecken und vgl. jeukeler, jökelmann für gaukler sp. 1554 (d). es mischte sich auch der gedanke an Jäckel, d. h. Jacob ein (vgl. Wackern. Germ. 5, 344 fg.), z. b.:
stoszt an gecken Jecklins garten.
Murner luth. narr 216 (klost. 10, 15).
d)
anderseits kann in folg. oberd. gech wol auch nur geck gemeint sein, wie mit dem -k zur hochd. lautstufe erhoben, im 'narrenschneiden':
undankpar, stocknarren und gech,
fürwitzig, leichtfertig und frech.
H. Sachs 1, 469ᵇ (5, 15 K.);
darin klingt übrigens das adj. geck an (s. 4), wobei zugleich oberd. gech (s. d.) gleich gäch im sinne liegen konnte, das mit der bed. voreilig, unbesonnen für narren sich eignet. auch in kech (s. d.) bei Paracelsus, wandlen wie ein kech, scheint nur geck zu stecken in oberd. gestalt.
e)
noch einer andern berührung unterlag das nd. wort in hd. rede, mit dem sinn- und klangverwandten gauch, bes. im pl.; wie beide in den gedanken der Hochdeutschen sich näherten, zeigt z. b.: wer dann mit gecken zu acker gehet, der musz mit geuchen egen. Fischart groszm. 100 (Sch. 625), vgl. unter egen; in einem spottliede auf Luthers anhänger wird in einer thüring. niederschrift gäuch mit geck vertauscht, wie der reim zeigt:
geile pöck und stinkend (so l.) geck
seint hodie, achten sich ir gleich.
Haupt 8, 338.
in einer nd. hs. des Freidank aus dem 15. jahrh. wird sogar für gouch, wo zugleich oder mehr der vogel gemeint ist, geck gesetzt, s. die var. 143, 17. 84, 9, wie andere hss. da tore setzen. nl. bei Kil. gheckhayr gleich guychhayr, d. i. gauchhaar (s. d.).
3)
dem ursprung nach gehört das nd. gech zuzammen mit jenem heutigen oberd. gack 1, b, das doch auch als alt gestützt wird durch das gakman aus dem 15. oder 14. jh. gleich gogelmann, gaukelmann sp. 1154; geck ist dazu eine umlautsform, eigentlich gecke, der stamm aber ist zu suchen bei gackeln u. ä. sich gaukelnd bewegen, s. unter gageln (schwäb. gakeln, vergeckeln das. 2, a) und dazu gaukeln, bes. I, 3, a, alles das von einem alten reich entwickelten stamme, der gaukelndes, tändelndes, närrisches bewegen und thun überhaupt bezeichnet; dazu auch mhd. giege narr (tirol. giegen gaukeln Schöpf 167). s. auch gogel.
4)
bemerkenswert ist dabei geck als adj.
a)
ganz geläufig bis heute nd., nrh. s. z. b. mnd. bei Schiller u. Lübben 2, 26ᵃ von den gecken juncfrowen de nyn (kein) olye hadden in eren vaten, he wart entfenget mit gecker leve, entzündet mit thörichter, närrischer liebe, auch he rytt (reitet) ein geck perdt, ein wildes o. ä.;
de welt is nu so dörich und so geck.
Lauremberg 1, 173;
mi wundert nicht wenig, dat gi sid so geck.
4, 253;
wes dog nig gek, führe dich so närrisch nicht auf. Brem. wb. 2, 493; büst du gekk, närrisch? Stürenburg 67ᵇ; en alt gecke bœtz, ein altes närrisches frauenzimmer. Aach. mundart 23. auch nl. gheck, fatuus, stultus, delirus, vecors Kil., een gekke daad, une sottise Halma 191ᵇ.
b)
hochd. dagegen nicht gebräuchlich, nur vereinzelt: je älter, je gecker. Henisch 1402, 47, 621 (der es aber als subst. behandelt, mit groszem anfangsbuchst.), vermutlich aus einer nd. quelle, vergl. jo he lenger levet, jo he gecker wert Tunnicius 605; einer der nicht gar (ganz) weis, auch nicht gar geck, thet allzeit den hut ab, wann er vor einem schneider .. vorbei gieng. Weidners Zinkgr. 3, 337. aus dem munde westfälischer bauern: wie das fräulein, worüber sie (die bauern) immer .. wegen ihrer 'gecken' reden gelacht, nun auf einmal so gefaszt und ganz bei sich unter sie getreten sei. Imnermann Münchh. 3, 217; was! versetzte der haufen, bist du geck? 4, 83, verrückt; ei was, gecke tön'! Kinkel erz. 296, narrengerede, nrh.;
ha ha ha und die menschheit, die gecke!
Freiligrath neuere pol. u. soc. ged. 2, 25.
c)
auch gauch erscheint seit alter zeit adjectivisch gebraucht (sp. 1530, doch nicht mit endung), und nd. dôr, ein geck unde ein dor minsche Rein. vos gl. zu I, 34, dore leve, thörichte liebe Sch. u. L. 1, 544ᵇ, wo doch umbiegung des subst. ins adj. vorliegt, wie bei mhd. kint; aber bei geck möchte das adj. gleich alt sein, wo nicht älter, vielleicht ist das vorwiegen der schwachen flexion ein rest davon.
5)
die herschende bildung ist der geck, des gecken, die gecken. folg. fällt uns auf: die einbildung eines sechszigjährigen gecks und einer eben so alten närrin. Lessing 7, 27; alte gecke. 6, 502; die guten gecke. Möser phant. 2, 247 (375), s. unter geckenorden. am häufigsten geck auch als acc., dat.: diesen geck. Less. 7, 27. im 17. jh. wechselt z. b. Henisch 1402: es seind zween alte gecke, ein alter buler und ein alter zanker; die ringe tragen, sind gecken oder prælaten. aber schon mnd. auch den geck driven, gekke ond narren, s. Sch. u. L. 2, 26ᵃ. vgl. auch gecksmäre. nom. sg. gecke auch noch im 18. jh.: als jener gecke in der fabel. Liscow 226.
II.
Bedeutung und gebrauch.
1)
die kräftigste bed., verrückter, was bei Frank u. I, 2, b natürlicher narr, natürlicher geck heiszt, bei Harf geboren geck (s. nachher), wird die urspr. sein, wie sie es bei thor und narr auch ist; so mnd. geck adj.: spreke aver de clegere, de dore (der den todtschlag gethan) enwere so geck nicht, dat he dat von dorheit hebbe gedan. richtst. landr. 43, 5 var. s. 279, wie geckheit für dorheit s. 277, sinlos minsche s. 276 von demselben angeklagten; vgl. Kilians delirus, vecors I, 5, a. als subst.: hie zo Meran sint gar vil geboren gecken as man mir waerlich dae saichte, dat all die kint dee dae in dem dall geboren werden, gemeinlich all gar puir stapel gecken sijnt, darumb wan die vrauwen geberen willen, tzein sij usz dem dalle. Harf pilg. 8, 9 ff., von cretins u. ä.;
darbei finden sik der buren acht,
darunter sint twe gecken.
Soltau 2, 317;
nimpt er eine heisze kugel und wirft sie mit einer schaufel neben diesen gecken (ihn zu erschrecken). Kirchhof wend. 1, 436 Öst., von einem irrsinnigen Marheinicke in Braunschweig. noch jetzt z. b. im Siegerlande geck, verrückt, geistesschwach Schütz 2, 13ᵃ, vgl. 5, e a. e. der gebrauch als schimpfwort u. I, 2, a wird daher rühren.
2)
unmittelbar davon wol gecke als subsannator im voc. 1482 u. I, 2, b, weil irrsinnige gern fratzen ziehen, zu eigner lust oder um andere zu höhnen; vgl. noch Lessing u. 4, a von La Mettrie. das hiesz auch den geck aufsetzen, nrh.: valgiare, die lippen opschortten of ein ander den geck opsetten in spotterye. Cölner gemma 1511 Z 2ᵇ, Dief. 605ᶜ, obwol das ein ander der sache die wendung gibt, dasz damit einer den andern zum geck macht, aber eigentlich ist es wol der spötter selber der sich 'den geck aufsetzt'; vgl. übrigens das anklingende nl. ghespen setten subsannare sp. 1546 u. 2, auch guyse setten Kil. (welches guyse zu hd. gause stimmt).
3)
einer, der den narren spielt, wie
a)
zur fasnacht; aus nrh. fasnachtstreiben stammt z. b. der erlasz eines narrenkönigs: sent Magog van Gecks genaden, abt zo Snobelberch u. s. w. Hoffmann findl. 370 (vgl. u. geckshäuser); lustige und vergnügte brüder, die ihm (dem herrn) unter dem ordenszeichen des gecken ihr herz eröffnen dürften. Möser phant. 2, 247 (vgl. geckenorden).
b)
auf der bühne: geck, narr im spiel, ludius, morio, sannio. Henisch 1401, den gecken spielen, den narren scheren (vgl. 5, e a. e.), ludere morionem. 1401. noch später: der geck im spiel, Hans Supp, gall. Jean Potage Stieler 621; der geck in der comedie, the buffoon, the merry Andrew. Ludwig 704; geck, possenreiszer, nugator. Aler 852ᵃ.
c)
von schalksnarren, hofnarren: it. deme gecke van Coelne 12 sch. (als geschenk), it. deme gecke van Luytche 12 sch. Laurent Aach. stadtrechn. 290, 18, unter den kosten der stadt bei ihrem antheil an der belagerung des schlosses Reiferscheid i. j. 1385, es sind die hofnarren der bischöfe von Cöln und Lüttich, die mit ihren pyferen zusammen so von der stadt beschenkt werden; it. Arnolt, sinen (des bischofs von Lüttich) gecke 1. 363, 12; ein geck ward gefragt, was ihn so greis und graw machte, antwort: die jahr und die haar. Weidners Zincgr. 3, 337, auch 341 u. ö.; Peter der geck von Cleef (Cleve). 335; des königs von Frankreich hof- geck Marot. 338, in einem cap. von hof- und schalksnarren, doch ist narr vorwiegend, wie in Lehmanns cap. narr flor. 1, 546 ff. geck gar nicht erscheint.
4)
den andere für einen narren halten, erklären.
a)
geck schlechtweg: der allergröbste und närrischte mensch .. derselbige geck. Frey gart. 1ᵇ, auch grobes, ungeschliffenes benehmen rechnete man zum wesen des narren; der burgermeister Wetzel ist eben ein geck wie du. Kirchhof wend. 1, 435 Öst., in einer reihe narrengeschichten, wo doch auch narr vorherscht; aber dankhab dem weihwasser, die h. vätter und der papst waren nicht so gecken, das sie nicht im harnglas solten sehen können, was der Lutherischen vorhaben were. Fischart bien. 1588 42ᵇ (1, 4);
er (Diogenes) war ein narr, dem wohlstand (d. h. anstand) kühn
zu trotzen, denn allein von gecken
wird das bewundert und verziehn.
Gökingk 2, 112;
so lieblich klang des voglers pfeife, bis
der gimpel in dem netze war. ich geck!
ich eines gecken geck!
Lessing 2, 211 (Nath. 1, 3), zum letzten vgl. 5, c;
betrachtet ihn (La Mettrie) öftrer, und er wird aus einem philosophen ein geck, aus seinem lachen (als Demokrit im bilde) wird ein grinsen. 6, 389, Laok. III, vgl. dazu 2; pfui, Moor! schon verabscheu ich den schurken in euch, macht nicht, dasz ich auch noch den gecken belache. Schiller II, 290, 18; sie hatte männer genug kennen gelernt und unter ihnen viele gecken, schwache und unzuverlässige menschen. Göthe 15, 115; und wie sollen nun alle diese sachen in gehöriger ordnung und verfassung bleiben, wenn die eheleute selbst sich wie die gecken betragen? Immermann Münchh. 1, 196. s. auch u. I, 5.
b)
mit bestimmungswörtern, die öfter dem begriff eine besondere wendung geben: dweil die andern jubilieren, banketiern und reich gäcken sein, aber nit bleiben. Frank spr. 1, 160ᵃ;
wie sich leicht find ein schlimmer geck,
der ein auflauf im land erweck.
froschm. V 5ᵇ;
es maint ein jeder blinder geck, wann jedermann were und thet, was und wie er und die sein (seinen) sind und thun, so stuend es wol in der welt. Henisch 1402; wir lachen die simpeln gecken aus. Weise kl. leute 194, wie einfältiger narr u. ä.; dasz der umgang allein, ohne einsicht, ohne geschmack, uns nichts als den ton des wolstandes lehrt und blendende stutzer oder höfliche gecken zeugt. Gellert (1839) 5, 65; gleich müszigen gecken. Stolberg 12, 18; meine geduld reicht nicht mehr zu, alle thorheiten dieser abgeschmackten gecken auszustehen, welche die sprache der empfindung reden wollen, und nichts fühlen. Wieland 1, 183 (Agath. 4, 33); ich erwartete zum wenigsten einen kurzweiligen gecken in ihm zu finden, statt dessen aber wars der seichteste, lamentabelste tropf. Schiller an Göthe 18. apr. 1797. jetzt besonders eitler geck, d. h. eig. mit leerem, eitlem kopfe:
wie, ich ein eitler geck! was untersteht sie sich!
Körner 3, 177.
und alter geck, wie denn das sprichwort sagt besser ein junger geck als ein alter Stieler 621; Verrina. alter geck! als wenn alles gift nur aus einer und eben der kröte sprützte! Schiller Fiesco 1, 10, dummkopf; ein alter geck ist das verächtlichste geschöpf in der natur. Kant 7, 388, in etwas anderm sinne, s. u. c. junger geck z. b.: ich möchte doch wissen, was diese jungen gecken an der einbildischen Timandra sehen. Wieland 1, 99 (Agath. 2, 6); ich will die sache überlegen, ob ein junger geck besser als ein alter narr ist. Weisze beitrag zum d. theat. (1765) 2, 436.
c)
der begriff zeigt übrigens schwankungen; während die urspr. bed. irrsinniger bald wieder fallen gelassen wurde (s. 1), wird es mit narr theils als gleich theils als unterschieden behandelt.
α)
letzteres z. b.: das zwischen einem deutschen narren und jecken ein ja so groszer unterschied sei, als zwischen einem französischen fou und fat, oder einem englischen fool und fob. durch das erstere giebt man eine angebohrne und durch das andere eine angenommene und unterweilen durch viel müh' und unkosten (d. h. verkehrte bildung) zuwege gebrachte schwachheit zu verstehen. eines kommt von der dummheit, von der keckheit aber das andere. Wernike 93 in der anm. zu den versen u. I, 2, c; dazu stimmt denn der höfliche geck u. b bei Gellert, der müszige bei Stolberg, der geck ist jetzt wesentlich ein eitler mensch im weitesten sinne, stutzer u. ä. (vgl. Gellert u. b), und schon im 17. jh. u. I, 5 die ringe tragen, sind gecken, während blumengeck gleich blumennarr Stieler 621 dem begriffe jetzt nicht mehr entspricht.
β)
besonders auch von jugendlicher thorheit über die jugend hinaus: eine läppische mannsperson, wenn sie in mittlerem alter ist, so ist es ein geck. Kant 7, 387. selbst eingeschränkt auf das alter: der laffe ist ein junger, der geck ein alter narr. ders. 10, 226.
γ)
insbesondere von später verliebtheit: ein alter mann, der verliebt thut, ist ein geck. 7, 420, vgl. Göthes geckenhaft; auch diesz schon im 17. jh. bei Henisch u. I, 5, alter buler und alter zanker als gecke, und schon früher von verliebten überhaupt (vgl. gauch so sp. 1527 ff.):
der geck mir gleich jetzt recht einsasz,
und eben wie dem hund das gras
sol ihm disz sein bulen bekommen.
Ayrer fastn. 85ᵇ (2768, 18).
s. auch geckenabc, geckisch.
d)
im 16. 17. jahrh. auch für feigling, memme, wie gauch sp. 1530 (β), also feigheit als eine eigenschaft des narren (während er umgekehrt auch als keck erscheint, s. u. 5, a):
drumb wer am tag vor (von vorn herein) nit ist keck,
wird durch gerings die nacht zum geck.
Kirchhof wend. 1, 324 Öst.,
als lehre aus einer nächtlichen schauergeschichte am galgen, zum geck werden, sich von einem leeren schrecken ins bockshorn jagen lassen;
man findt wol manchen starken gecken,
laszt sich mit einer büchs erschrecken,
wann schon kein kugel nicht ist drin.
Grob ausreden der schützen, Haupt 3, 260,
der grosz und stark und doch feig ist;
das ist mir nicht ein kleiner schreck,
drumb müst ich sein ein groszer geck.
Alberus Es. 183;
s. auch da stehen wie ein geck unter 5, b.
5)
redensarten und besondere wendungen.
a)
sprichwörter und redensarten auszer den schon angeführten: die gecken achten nicht was der rogge gilt, stulti in diem vivunt; wer mit huͦrn zu acker geht, der egt mit gecken zuͦ. Frank spr. 2, 59ᵃ, narr ist bei ihm vorherschend. bei Henisch 1402: wer mit narren zu acker fehrt, der äget mit gecken; die gecke sind jederzeit voran, introitus solos stultus ubique facit, wobei doch zugleich an keck gedacht sein mag, wie bei Wernike vorhin auch; besser ein alter geck denn gar kein geck;
der berg wolt einen risen hecken,
und bracht ein mäuslein für die gecken;
ein geck kan vil gecken machen; es ist ein geck, der sich auf eines anderen manns todt verläszt; fürwitzige kinder werden gecke, von frühreifen kindern; gecken sind in allen landen frei, verus habet nusquam terrarum morio leges; mit gecken ist nicht gut zu scherzen; gecken lassen sich bald entrüsten; hoffart und geck kennt sich selber nicht; weise leut machen gecken weis (d. h. statt sie zum narren zu haben, s. unter b);
mancher trägt keine säck (als esel)
und ist dennoch ein geck;
es zeucht ein geck übern Rhein (nach Frankreich),
und kompt ein narr wider heim.
bei Stieler 621: gecken haben keinen herrn (gleich sind in allen landen frei vorhin); am zorn lernet man den gecken kennen.
b)
einen zum gecken haben, halten, machen u. ähnl., wie zum narren, auch zum gauch (sp. 1528), zum besten, eigentlich mit ihm spiel und hohn treiben wie man gern mit irrsinnigen thut: einen für einen gecken halten, habere ludibrio, subsannare. Aler 852ᵃ, nl. voor den gek houden Halma 191ᵃ; wiltu die leute zu gecken machen? kunst über alle k. 163, 5; einen geck an einem haben, ihn gecken oder ausgecken, to play the fool with him. Ludwig 703; den gecken mit einem spielen. Stieler 620, was die wendung schon im verdunkeln oder verdunkelt zeigt (vgl. 6, b). aber noch landschaftlich, z. b. ostfries. he hett hüm vör'n gekk. Stürenb. 67ᵇ. s. auch gecken 1. daher dastehn wie ein geck, plötzlich zum gelächter und gespött der umstehenden:
der (als prahler entlarvte) frosch stund da gleich wie ein geck,
die kinder worfen in mit dreck.
da solchs geschah, fieng jederman,
als wern sie toll, zu lachen an.
Alberus Es. 208 (Gödeke eilf b. d. d. 1, 103ᵇ, 52).
auch folgendes erklärt sich daher: (soll) ewig den gecken spielen, immer betteln, wo mir belieben darf! Fr. Müller 3, 253, also rheinisch.
c)
daher mein geck, der mir zum gespötte dient, den ich auslachen darf, der sich vor mir blöszen gegeben u. a. (vgl. unter 4 eines gecken geck Lessing):
der aff war aller thiere geck.
Alberus Es. 181;
aller leut freund, viler mans geck (vgl. allermann),
ridiculus multis, cunctis sit amicus oportet.
Henisch 1402, 25;
als ich .. die saurbrunnen chur brauchte und nunmehr, wie mir mein doctor vorgeschrieben hatte, mit den gläsern ufstige und darauf wie sein geck hin und wider laufen muszte. Simpl. 4, 208 Kurz; der mensch wird hier der geck seiner eigenen neigungen. Kant 10, 301. s. ebenso mein gauch, mhd. mîn tôre sp. 1528 fg.
d)
der geck erscheint auch wie ein zweites, fremdes ich, das uns vorübergehend besitzt, in uns haust koboldartig, uns ansticht, beiszt, treibt u. ähnl. (wie narre, affe, gauch, s. d. sp. 1529 ε): es kan keiner den geck also bergen, dasz er nicht zu weilen herfür gucke. Henisch 1402, 37; man musz den gecken nicht allzeit im maw halten, dulce est desipere in loco. das. 58, d. h. im ermel, der als tasche diente; ob sich der schon selbst witzig hielt, hett ihn doch ein kleins wenigle der geck gebissen. Kirchhof wend. 1, 175, vgl. den narren fressen s. 176 ebenso; jener wolte mit der jungfer scherzen und stach sie mit dem finger in die seite und fragte: jungfer, sticht euch der geck? ja, sagte die jungfer, jetzo stach er mich. S. Dach zeitvertr. (1700) 376; laszt euch nur den gecken, so euch hieher bewogen, wiedrum hinweg bewegen. kunst üb. alle k. 67, 1; wir wollens genie auch nicht einschränken, denn der kerl, der sein'm geck so zucker gieb't, ist reich und mächtig. Nicolai freuden des jungen Werthers 56, vgl. ebenda s. 31. s. auch das folgende und 6, b.
e)
daher einem den gecken schneiden, losschneiden, stechen, bohren, eigentlich ihn durch eine operation davon befreien, dann aber durch eine bekannte handbewegung (vgl. unter gecksen 3) dieses stechen vorzunehmen miene machen und damit ihn für einen narren erklären, verhöhnen, auch anführen u. ä.: naviges Anticyros .. far ghen Molnheym und lasz dir den geck schneiden, den narren boren .. bist mit eim narren besessen, so lasz dich beschweren, also sagt man zu denen, so in sinnen zerrüt und erschupft seind. Frank spr. 2, 58ᵃ, es wird Mühlheim an der Ruhr gemeint sein;
dieweil er (der ehrgeizige) umb ruhms will gespött kan leiden,
musz man im auch den geck beschneiden.
Kirchhof wend. 1, 192 Öst.;
gecken stechen, medium digitum vel pollicem ostendere, aut manum in ciconiam curvare Stieler 621;
wenn einer kompt auf solchen wahn,
dasz er meint alle witz zuͦ han,
glaubt er auch nicht, ob ers schon sicht,
dasz im einer den gecken sticht.
Kirchhof wend. 1, 176;
darumb gerahten darnach auch die kinder oftermahls so übel, dasz sie nichts mehr geben weder auf den vater noch auf die mutter, sondern ihnen den gecken bohren wann sie etwas sagen. Creidius 1, 358;
ich schwere, dem eise den gecken zu stechen,
und solt ich auch messer und gabeln zubrechen.
Chr. Weise nothw. ged. 192;
einer liesz sich gar den gecken stechen. ders. lustredner 155, sich anführen, wo aber der geck als der kobold unter d gedacht scheint, also als acc. subj., nicht obj.; da grinsete mir der geist ins gesicht, stach mir den gecken und rief: tropf, du verschmähest dein glück! Musäus volksm. 705 (schatzgräber). noch z. b. siegerl., im alten sinne, einem den geck bohren, ihn von der verrücktheit heilen Schütz 2, 13ᵃ. s. auch unter g, und unter bohren 2, esel 5, gäuchstecher, gecksnasen. ostfries. de gekk schären Stürenb. 67ᵇ, nl. met iemand den gek scheeren, ihn foppen Halma, daher gheckscherer mocqueur Kil., auch niederd. gekkschererij vexirerei Dähnert 147ᵃ, vgl. den narren scheren Henisch unter 3; dazu aber unter kolbe 9, b, α.
f)
es geschah auch mit dem zurufe geck! z. b.: als nun d. Luther auf solche des grafens gute und süsze worte wiederum will zu hause gehen und ihn gesegnet ('segne dich gott' sagte), konnte er zwar nicht recht zur stuben hinauskommen. so sticht ihme der graf hinterwärts einen münch mit diesen worten, geck, geck, was soll der doctor von diesen sachen verstehen, es gehet mich gleich (gerade) so viel an als pfiff mich eine gans an. Thümmel 2, 360 aus einer gothaischen hs. des 16. jh. daher als ausruf im ärger: o über den alten narren! ... potz geck und kein ende! Lessing 1, 550, Werner zum wirte in Minna v. B. 3, 4.
g)
nd. geck heiszt auchdas gelenk im kälber- oder schöpsenkopf, sutura pone aurem, daher die redensart den geck stechen, beim schlachten der kälber und schafe, wer es nicht versteht, sticht sich leicht in die hand, alsdann scherzet man, er habe den geck, d. i. sich selbst, gestochenBrem. wb. 2, 493 fg. aus Frisch 1, 312ᵇ, der es aber vom gekochten kalbskopf angibt; aus dem Osnabrückschen gibt es Strodtmann 68 als 'das gehör am kalbskopf', aus Pommern Dähnert 147ᵃ alsein knörpel im kalbeskopf, darin ein milchigtes wesen eingeschlossen ist, den gekk steken, dies knöchlein im tranchiren zu lösen wissen; daher rühmt sich ein held gesellschaftlicher tugenden u. a.:
ist irgend ein banket, da man mich ruft zu tische,
so schneid ich trefflich wohl geflügel oder fische,
chapons, perdris, levraux. man zeige mir den mann,
der so genau, als ich, den gecken stechen kann.
Rachel sat. 8, 320.
schon im 17. jh.: stich mir den geck (hinten am kalbskopf ist etwas delicates, das nennet man so). Memel nr. 94, s. auch bei Stieler 621. Adelung setzte dieses geck als wort für sich an, zugleich zur erklärung der redensart den geck stechen, aber es ist auf den kalbskopf erst vom menschen aus im witze übertragen, denn der geck, der schalk hatte seinen sitz besonders 'hinter den ohren', im nacken (s. unter gauch sp. 1529 ε), und das kalb galt selbst für narr (s. kalb 2, d), wie schaf als dummer mensch.
6)
noch andere anwendungen.
a)
nur einer spielenden umdeutung entstammen die armen gecken, d. h. die Armagnacs oder Armagnaken, wie man damals den plur. bildete, aus dem 15. jahrh., die von ihren gräueln am Oberrhein her bis ins 16. jh. sprichwörtlich blieben in mehrerlei anwendung; vgl. Frisch 1, 312ᵇ. die ältere form war übrigens, der franz. entsprechender, mit j- (s. I, 2, c); so im 15. jahrh. in einem satirisch witzigen recepte:
dar zu musz man gar clein zustussen
ein pfunt rechts glaubens von den Hussen (Hussiten)
und so (ebenso) vil manstrew der Florenzer (s. d.),
der keinr wer ein knabenkredenzer ..
und so vil armer Jecken lügen u. s. w.
H. Folz, fastn. 1200.
auch im 16. jahrh. noch dem franz. näher: hier ist das Armer Jacken landt (vgl. Geckenland), das währt bis an den Rantgestalt. Nürnb. druck v. 1520, 'die strasz zu sant Jacob in warheit ganz erfaren' (erkundigt) in Hormayrs taschenb. 1837 s. 168ff., Uhland schr. 4, 315; in einem Jacobsliede wird es zwischen den welschen landen und Soffeien (Savoyen) angeführt:
so ziehen wir durch der armen Jecken lant.
Uhland volksl. 799.
im bauernkriege im Elsasz werden die gegnerischen landsknechte die gecken genannt, s. Uhland 501 ff. (Liliencr. 3, 500 ff.) das lied vom Geckenkrieg (s. d.), darin mancher Geckenknab v. 2, 4. 32, 3. 38, 2, zugleich noch in erinnerung an die armen Gecken und mit anwendung von geck narr; darauf geht wol auch: hab .. inen zimlich den leimen geklopft, wie die Basler den armen Gecken im loch. Fischart Garg. 208ᵇ (Sch. 387).
b)
eigenthümlich auch für die possen selber, die ein geck treibt: bair. gecken machen, possen reiszen, geh mit deinen gecken u. ä., s. Schm. 2, 25 (auch tirol. Schöpf 182), vgl. gocken, narrengocken 2, 26 (sp. 1554 unten). Henisch 1401 setzt auch an geck, spot, jocus, z. b. in geck sagen, in spot (wie gecken, spotten), wiederholt von Stieler: im geck sagen, joco dicere; so nl. bei Kil. gheck, spot, in gheck oft in spot segghen, aus dem es Henisch entnommen haben mag wie vieles. mnd. hiesz es den geck drîven, possen treiben, wie den schalk drîven, s. Sch. u. L. 2, 26ᵃ. das ist aber ursprünglich der geck als kobold der getrieben, gleichsam einmal ausgetrieben wird wie ein kalb aus dem stalle zum austoben (s. den gauch treiben sp. 1529 fg.), es schlug aber um in die bedeutung narretei selber. ebenso dänisch slaa gjäkken lös, schabernack treiben, eigentlich den geck losschlagen, entfesseln, dasz er sich einmal austobe.
c)
auf todte dinge übertragen geck als ausgehängtes bierzeichen der wirte Stieler 620, wol nur aus Henisch 1401, der es aus einer mir unbekannten quelle bringt (Helv. 135). westfälisch für die zierat auf dem giebel der bauernhäuser, hampelmann Lyra plattd. br. 102. anderwärts nd. ein drehbarer schornsteindeckel, mantelstock mit drehbarem rick, mnd. drehbarer deckel auf salzgefäszen u. ähnl., auf schiffen die stange woran das hauptsegel befestigt ist (nl. die schiffspumpe), s. Sch. u. L. 2, 26, alles offenbar bildliche anwendungen des gecken mit dem gespielt wird. gheck van metail, water in to heiten, cucuma Teuth. 101ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1877), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 1914, Z. 58.

gecken

gecken,
zeitwort zu geck, narr, nd. gecken, nl. gekken, schwed. gäcka, dän. gjäkke, engl. dial. geck, s. auch begecken, ausgecken (ausjäcken), jecken.
1)
trans., zum narren haben, höhnen, zum besten haben u. ä. (vgl. geck II, 5, b ff.). nrh. schon in mhd. zeit, wie mnl. ghecken, mnd. gecken (fallere Dief. 224ᵃ):
Karle begunde den bart zo drecken,
hey sprach: we? wenet hey mich zo gecken?
meynet hey, dat ich sy eyn dore?
Karlmeinet 468, 19.
hd.: vexare, gekn. voc. 1482 Schm. 2, 25; gecken, geylen oder muen, vexare .. trufare, subsannare, belachen oder bespotten. voc. 1482 k 5ᵃ;
so musz ich dir die warheit sagen,
will dirs (die wahrheit) auch undern stul nit stecken,
mit losen schmeichelworten (dich) gecken.
Waldis Es. IV, 75, 86;
also bleibt die welt in stetem schrecken und bei steten gecken, und schreckt und geckt ein geck den andern gecken, und bleiben beide gecken. Fischart groszm. 11 (Sch. 551);
als solches nun nicht helfen wollt,
vom buhln dich abzuschrecken,
sondern du bliebst dein buhlern hold
und lieszt dich von ihn gecken ..
Opel u. Cohn 30jähr. krieg 314;
geritten war sie noch nicht weit, als sie befunde
sich an demselben ort', da der pallast vor stunde,
da in den wahnwitz hat der zaubrer sie gesteckt
und sie so lange zeit vexiret und gegeckt.
Werder Ariost ⅩⅩⅠⅠⅠ, 9, 4;
du thor, ich nennte dich ja keinen narren nicht,
nur diesz hab ich gesagt: es spielen deine sinnen
das spinkelwinkel-spiel, drei haben sich verstekkt,
die andern suchen sie. heiszt dieses denn gegekkt?
Georg Neumark poet. u. mus. lustwäldchen Hamburg 1652 s. 224;
wer wie die kinder hintennach denken und andern nachplappern will, der musz gegeckt und nicht widerlegt werden. Hamann 1, 492;
des jungen knechts, der also ohne sache (ursache)
die unbekannten ritter geckte.
Wieland 18, 27;
und wenn vollends ein starker kerl ewig seine freude dran hat, andre zu necken und zu gecken ... ders. in Mercks br. 1, 103 (s. V, 578).
2)
intrans., den gecken spielen, geckerei, narrenspossen treiben: ob schon die ketzer mit solchen allegieren und anziehen gecken. Fischart bienk. 76ᵃ;
dan welchem kind ist nicht bekant,
wie es mich (floh) fang mit holer hand
und .. mit mir kurzweil und geck.
flöhhatz 790 Sch.;
gecken, ludere, jocari Henisch 1401; der ist nicht stets geck, der bisweilen mitgecket. Stieler 621; es gecket sich oft mit lust, dulce est desipere in loco. das.;
heda! hier nichts gegeckt,
ihr ungewaschnen buben!
Bürger 21ᵃ.
schwed. heiszt das refl. gäckas, dän. gjäkkes, 'sich gecken'.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1877), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 1921, Z. 74.

gecken

gecken,
von gewissem geschrei; vergl. gacken und gicken (gecken und gicken Petr. 187ᵇ), auch mit langem vocal gäken, anderseits käcken (kecken) völlig gleich, vgl. unter 2. s. auch geckzen, wo ein mhd. zeugnis das geck- als alt sichert.
1)
von thiergeschrei, besonders dem der frösche:
dann wann der stork ist schlafen gangen,
so pflegen sie dann anzufangen
mit heiser stimm zu gecken sehr.
Alberus fab. (1550) 11,
als wann im herbst die hagelstein
aus den wolken fallen herein
und auf die schindeltecher klecken,
so ward da ein krachen und gecken.
Rollenhagen froschm. Hh 2ᵇ (II, 4, 2);
was euch nicht brennt, solt ihr nicht löschen,
ihr ahmet nach den wasserfröschen,
die schrein und gecken immerhin.
Pape christiani hominis sors F 3ᵇ.
2)
von gewissen vögelstimmen, z. b. vom gackern der hennen. Petr. 108ᵇ; gecken wie die hüner oder vögel, garrire. Henisch 1401, 62. von krähen, dohlen: es ist ein rubet gleich für unserm fenster hinunter, da haben die dolen und kraen einen reichstag hingelegt .. da geckt jung und alt durch einander. Luther 5, 21ᵃ, aus Coburg 28. april 1530, in den briefen 4, 8 keckt, wie unter 3 kecken; es ist ein dolen und raben gegecke, und doch nicht so gut als das gecken der dolen, denn die selben gecken doch mit liebe und lust, sie aber heulen ihr gegeck mit unlust wie die uhu und nachteulen. ders., das man die kinder zur schulen halten solle D 1ᵃ (Dietz 2, 3ᵇ). gecken wie ein huhn Rädlein 328ᵃ.
3)
auf menschen übertragen, von schreiendem, vorlautem, leerem gerede, wie vorhin schon zugleich bei Luther, Pape: die frösche sind die sophisten, als Faber, Eck, Emser, die viel gecken wider das evangelium, und schaffen doch nichts und bleiben frösche. Luther vorr. auf die off. Joh., Binds. 7, 472; ich halt aber, es sei (der reichstag unter 2) nichts anders denn die sophisten und papisten mit irem predigen und schreiben, die musz ich alle auf eim haufen also für mir haben, auf das ich .. sehe wie seer nützlich volk es ist, alles zuverzeren was auf erden ist, und dafür gecken für die lange weil (ohne nutzen). schr. 5, 21ᵃ; und obs die papisten nicht wöllen noch können verstehen und dawider gecken .. 6, 28ᵃ;
lasz quecken, gecken, disputiren,
gottes wort kan dich gen himmel führen.
Henisch 1402, 52;
was hilft es, dasz in meinem hirn
der Platon selbs und Zenon stecket,
dasz witzig scheinet meine stirn,
dasz mein mund stehts von weisheit gecket?
Weckherlin 414 (od. 1, 30);
die wir dem guten wein
allein zu ehren welsch gegecket.
534.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1877), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 1922, Z. 50.

gecken

gecken,
speien, s. gäcken, vgl. käken, köcken.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1877), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 1923, Z. 16.

geckern

geckern,
verstärktes gecken, schwatzen u. ähnl., ergibt sich aus folgendem: Fridbert .. sagt zu dem narrn:
was hastu da für ein gegecker.
Ayrer 1306, 15.
s. auch geckerhetze, geckerekeck und keckern.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1877), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 1924, Z. 15.

geckes

geckes,
s. gecks.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1877), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 1924, Z. 19.

gecks, gex

gecks, gex,
gleich gacks (s. d.), vgl. gicks, auch gecksen:
und wann es nun so weit mit einer jungfer kömmet,
dasz der vertraute mann sie mit zu bette nimmet,
da fehlt erfahrenheit, da spricht sie nur: ey, was!
da weisz sie weder gicks noch gecks, das närchen das.
S. Dach zeitvertr. (1700) 390;
und weisz doch weder gex noch ey
von diesen dingen alln.
hasenjacht A 4ᵃ.
im 15. jh. in voller form geckes (gleichfalls zweideutig):
hie verjagens ein ander die floe,
dort gickes geckes awe gnoe
ein ander schlahens auf der trumpen.
fastn. sp. 383, 15.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1877), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 1924, Z. 58.

geken

geken,
s. gäken.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1882), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 2829, Z. 34.

gekken

gekken,
für gecken, narren (s. dort), z. b.:
der wil gern allezeit,
was er nur siehet, gekken.
Neumark lustwäldchen 46.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1882), Bd. IV,I,II (1897), Sp. 2829, Z. 75.

gicken, vb.

gicken, vb.,
pipilare, einen hellen laut ausstoszen, hell und leise aufschreien; schallnachahmendes verbum wie gickeln, gickern, gicksen; vgl. auch die interjektion gick sowie kicken teil 5, 661. gicken ist im alem. nicht überall sicher von gigen 'schreien' zu trennen (s. geigen); im md. schwankt wie auch bei anderen schallwörtern der stammvokal zwischen kürze und länge, vgl. dazu gicksen und giefen, giffen. im älteren neuhd. schriftsprachlich verwendet, heute mundartwort.
1)
von tieren, besonders von vögeln, hühnern, hennen: pypen, gycken oder schreyen wie die jungen sparren oder andere vögel pipilare Frisius (1556) 1006ᵇ; giken vide voglgsang garrulus cantus Schönsleder promptuarium (1618) v 8ᵃ; giken et gickeren gallinarum pullis proprie competit, pipillare, sed et passerum vox est, fritinnire Stieler (1691) 595; gicken 'schreyen wie die jungen sperling' Frisch (1741) 1, 347; Schwan nouv. dict. (1783) 1, 753: gedencke dasz frösch, grillen und heuschrecken etc. dir zum trost singen, gecken und gicken Petrarchae hilf, trost und rath (1559) 187ᵇ; vögel gigken ebda 59ᵇ; der truthan rauscht und zuscht, und seine henne gieckt zeitvertreiber (1668) 322.
2)
von menschen; hell auflachen, schreien Hertel Thür. 106; gigken unarticulierte töne hervorbringen beim erschrecken, beim stottern und stammeln, bei verhaltenem lachen Schmeller-Fr. 1, 884; gigken, giggen sich wie ein weib betragen ebda; giggn stottern Lexer kärnt. 144; 'einen leisen ton von sich geben, sich mucksen', vgl. kicken 1, gickern, gicksen: da (beim ende eines tyrannen) singet, tichtet, lachet, spottet, hönet yedermann, der zuvor nicht gicken noch mucken thurste Luther 19, 400, 17 W.;
das laut (lautet) und hat ein stimm, ho ho,
desz bin ich ausz der maszen fro,
darwider darff nu niemants gicken,
gar wol bestellt ist diese lücken
newe zeitung (1619) a 4ᵇ;
vgl. nd. du schast mi nig kikken du sollst nicht mucksen, den mund nicht auftun zum reden, kik seggen brem.-nieders. (1767) 2, 718; anders redensartlich er weisz weder gicken noch gacken Schmeller-Fr. 1, 884, Fischer schwäb. 3, 11; wohl aus gick noch gack (sp. 7314) neu entwickelt.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1936), Bd. IV,I,IV (1949), Sp. 7316, Z. 40.

gicken, vb.

gicken, vb.,
stechen, s. gieken.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1936), Bd. IV,I,IV (1949), Sp. 7317, Z. 6.

gicken, vb.

gicken, vb.,
gucken, s. kiken.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1936), Bd. IV,I,IV (1949), Sp. 7317, Z. 7.

1gieken, vb.

¹gieken, vb.,
'wie zum scherze mit dem finger oder einem stumpfen gegenstande stechen, stoszen'; s. auch kiken (teil 5, 702), wo zu unrecht engl. kick verglichen wird, das kelt. ist, vgl. Skeat 314ᵃ; eher doch zur interj. giek, gick gebildet, wo die quantität des vokals in gleicher weise verteilt ist; langvokal bes. im ostmd., hess. und vereinzelt in anderen maa., obd. auch mit kürze: gîke Crecelius oberhess. 421, gieken Hofmann ndhess. 107. stechen mit langen oder stumpfen instrumenten Vilmar 126, Hertel Salz. 16, anspieszen Keller thür. waldgeb. 23, Kehrein Nassau 1, 164, Reinwald hennebg. 50, gicka 'stechen, stoszen' Sartorius Würzbg. 47; mit der gabel stechen Müller rhein. 2, 1219; gīggeⁿ Staub-Tobler 2, 176: so ist auch wahr, dasz sie, Elsa, allszbald doruf die kuhe mit einem finger gestochen oder gegicket und gesägt, sehet zu, die kuhe ist kitzel ungedr. hexenproceszakten im besitze der fürsten Ysenburg in Rüdingen (hess. v. j. 1596); übertragen 'sticheln, stichelnde reden führen, anzügliches reden' Pfister nachtrag 1 zu Vilmar 3, Crecelius oberhess. 1, 421, Kehrein Nassau 1, 164, gigken ... auf etwas hinweisen als zeichen des spottes Schmeller-Fr. 1, 883.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1936), Bd. IV,I,IV (1949), Sp. 7345, Z. 34.

gickerer, m.

gickerer, m.,
der hell lachet
Kirsch corn. (1718) 153ᵃ,
vgl. der gicker der lautlacher Regel Ruhlaer ma. 194.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1936), Bd. IV,I,IV (1949), Sp. 7318, Z. 24.

vergecken, verb.

vergecken, verb.
mit geckereien verbringen: seine zeit vergecken. Heinsius 4, 2, 1291. vgl. vergecksen, auf kindische art verthun Schmidt westerw. id. 292.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1889), Bd. XII,I (1956), Sp. 394, Z. 10.

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Zitationshilfe
„geck“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/geck>.

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