Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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hoffart, hoffahrt, f.

hoffart, hoffahrt, f.
spätere assimilierte und im vokal der ersten silbe gekürzte form für das ältere hochfahrt sp. 1613; im 14. und 15. jahrhundert zwar schon auftauchend, aber doch erst seit dem 16. zur herrschaft gekommen. superbia hoffart Dief. 566ᶜ neben dem niederd. superbire hovart driven; noch Maaler 226ᵈ verzeichnet hoffart als ungewöhnlichere form neben hochfart, während sie umgekehrt bei Luther die gewöhnliche ist. eigen erscheint der umschlag ins männliche genus (der hoffart wie der pracht, der stolz) bei nord- und mitteldeutschen schriftstellern des 17. jahrh.: die könige, so ihr haupt aus eitelem hoffart empohr heben. pers. baumg. 4, 13;
es war bei ihme nicht der hoffart eingerissen.
M. Kempe poesis triumphans;
der sie so voll hoffarts machet.
Fleming 468;
sie ist dem hoffart ungewogen,
sie ist der wollust spinnenfeind.
Neumark lustwäldch. 85;
der indes gegen das gewöhnliche weibliche selten ist: ir lere ist eitel sünde, und verharren in irer hoffart. ps. 59, 13; und wil des hohmuts der stolzen ein ende machen, und die hoffart der gewaltigen demütigen. Jes. 13, 11; hoffart las weder in deinem herzen noch in deinen worten herrschen. Tobias 4, 14; zog flugs gen Antiochia mit einem solchen stolz und hoffart, das er gedacht, er wolt nu die erden machen, das man darauf schiffte, wie auf dem meer. 2 Macc. 5, 21; was ich geschrieben habe, das ist nicht insolenz oder hoffart, sondern es ist die wahrheit. Schuppius 788; es war ein solche hoffart bei dem kerle, als wann er ein herr über ganz Persien und Macedonien wäre. 812;
(männer und weiber) schmücken und schmirn sich unter augen,
gehn rausher und lan sich dann schawen,
so treten sie stolz und hoch herein,
fallen mitten in das netz hinein
der hoffart.
Römolt christl. spiel C 6ᵇ;
mir ist ja noch so wol
als dem der wanst zerschwüllt, dieweil er hoffart voll.
Logau 1, 168, 19;
den Christus in der hand (das crucifix),
die hoffart und die weltlust in dem herzen.
Schiller M. Stuart 1, 1;
sprichwörtlich: hofart und geck kennet sich nicht. Schottel 1120ᵇ; wan hofart eine kunst were, so were dieser längst doctor. 1121ᵇ; armer leute hoffart wehrt nicht lang. 1126ᵃ; hofart, zorn, grimm, argwohn, richten nichts gutes an. 1142ᵇ; hoffahrt musz noth leiden, und der spasz denn auch. Göthe 25, 353; hoffahrt will noth leiden. Freytag handschr. 2, 336;
als demuth weint und hoffart lacht,
da ward der Schweitzer bund gemacht.
Pistorius thes. par. 10, 72;
noch mit anklang an die mhd. bedeutung von hôchvart als hoch herziges wesen, tapferkeit (vgl. sp. 1614): als er (ein obrister) gefragt wurd, wann hoffart ein ehr sei? antwortet er: wann die fahnen im feld fliegen. Zinkgref apophth. 1, 200. Die bedeutung äuszere pracht, aufwand, an die eine bibelstelle anrührt: aus iren edlen kleinoten, damit sie hoffart trieben. Hes. 7, 20, und die anderwärts deutlich hervortritt: pompa, hoffart Dief. 446ᵇ; der bischof war der eeren fro, .. und fröwt in die hoffart. Tschudi 1, 9, wie sie noch heute in Basel gebräuchlich ist, verläuft zur bedeutung schmuck, putz: ich hab einen mann nach meinem wunsch, er kauft mir alle hoffart. Abele künstl. unordn. 1, 94.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1874), Bd. IV,II (1877), Sp. 1666, Z. 64.

hoffart, hoffahrt, f.

hoffart, hoffahrt, f.
spätere assimilierte und im vokal der ersten silbe gekürzte form für das ältere hochfahrt sp. 1613; im 14. und 15. jahrhundert zwar schon auftauchend, aber doch erst seit dem 16. zur herrschaft gekommen. superbia hoffart Dief. 566ᶜ neben dem niederd. superbire hovart driven; noch Maaler 226ᵈ verzeichnet hoffart als ungewöhnlichere form neben hochfart, während sie umgekehrt bei Luther die gewöhnliche ist. eigen erscheint der umschlag ins männliche genus (der hoffart wie der pracht, der stolz) bei nord- und mitteldeutschen schriftstellern des 17. jahrh.: die könige, so ihr haupt aus eitelem hoffart empohr heben. pers. baumg. 4, 13;
es war bei ihme nicht der hoffart eingerissen.
M. Kempe poesis triumphans;
der sie so voll hoffarts machet.
Fleming 468;
sie ist dem hoffart ungewogen,
sie ist der wollust spinnenfeind.
Neumark lustwäldch. 85;
der indes gegen das gewöhnliche weibliche selten ist: ir lere ist eitel sünde, und verharren in irer hoffart. ps. 59, 13; und wil des hohmuts der stolzen ein ende machen, und die hoffart der gewaltigen demütigen. Jes. 13, 11; hoffart las weder in deinem herzen noch in deinen worten herrschen. Tobias 4, 14; zog flugs gen Antiochia mit einem solchen stolz und hoffart, das er gedacht, er wolt nu die erden machen, das man darauf schiffte, wie auf dem meer. 2 Macc. 5, 21; was ich geschrieben habe, das ist nicht insolenz oder hoffart, sondern es ist die wahrheit. Schuppius 788; es war ein solche hoffart bei dem kerle, als wann er ein herr über ganz Persien und Macedonien wäre. 812;
(männer und weiber) schmücken und schmirn sich unter augen,
gehn rausher und lan sich dann schawen,
so treten sie stolz und hoch herein,
fallen mitten in das netz hinein
der hoffart.
Römolt christl. spiel C 6ᵇ;
mir ist ja noch so wol
als dem der wanst zerschwüllt, dieweil er hoffart voll.
Logau 1, 168, 19;
den Christus in der hand (das crucifix),
die hoffart und die weltlust in dem herzen.
Schiller M. Stuart 1, 1;
sprichwörtlich: hofart und geck kennet sich nicht. Schottel 1120ᵇ; wan hofart eine kunst were, so were dieser längst doctor. 1121ᵇ; armer leute hoffart wehrt nicht lang. 1126ᵃ; hofart, zorn, grimm, argwohn, richten nichts gutes an. 1142ᵇ; hoffahrt musz noth leiden, und der spasz denn auch. Göthe 25, 353; hoffahrt will noth leiden. Freytag handschr. 2, 336;
als demuth weint und hoffart lacht,
da ward der Schweitzer bund gemacht.
Pistorius thes. par. 10, 72;
noch mit anklang an die mhd. bedeutung von hôchvart als hoch herziges wesen, tapferkeit (vgl. sp. 1614): als er (ein obrister) gefragt wurd, wann hoffart ein ehr sei? antwortet er: wann die fahnen im feld fliegen. Zinkgref apophth. 1, 200. Die bedeutung äuszere pracht, aufwand, an die eine bibelstelle anrührt: aus iren edlen kleinoten, damit sie hoffart trieben. Hes. 7, 20, und die anderwärts deutlich hervortritt: pompa, hoffart Dief. 446ᵇ; der bischof war der eeren fro, .. und fröwt in die hoffart. Tschudi 1, 9, wie sie noch heute in Basel gebräuchlich ist, verläuft zur bedeutung schmuck, putz: ich hab einen mann nach meinem wunsch, er kauft mir alle hoffart. Abele künstl. unordn. 1, 94.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1874), Bd. IV,II (1877), Sp. 1666, Z. 64.

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Zitationshilfe
„hoffart“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/hoffart>.

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